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MEHR2017: Danke!

10.000 beten Gott an

10.000 Menschen, die Gott anbeten, Jesus in den Mittelpunkt stellen, die jede Menge beten und den Heiligen Geist wirken lassen – und doch gibt es ein sehr geteiltes Echo im Blick auf die Gebetskonferenz “MEHR 2017” des Gebetshauses Augsburg (https://mehr.gebetshaus.org/de/), die vom 5. bis 8. Januar stattfand.

Mich stimmt das einfach traurig und ich frage mich: Was stimmt mit uns Deutschen eigentlich nicht? Können wir nicht einfach mal das Schöne einer Veranstaltung stehen lassen und uns darüber freuen, dass 10.000 Christen sehr, sehr vieler unterschiedlicher Konfessionen zusammen kommen, darunter sehr viele junge Menschen, und Jesus feiern? Ich meine: Wo gibt es das denn noch heutzutage, wo unsere Medien und sozialen Netzwerke voll sind von schlechten Nachrichten und Schreckensmeldungen?

Der Prediger des Papstes, ein katholischer Theologe, ein charismatischer Prediger und viele andere Personen haben das breite und bunte Spektrum der “MEHR” ausgemacht. Aber vielen Kritikern scheint das immer noch zu eng, zu fundamentalistisch, zu popkulturmäßig, zu oberflächlich, zu abgefahren, zu anbiedernd, zu modern oder was weiß ich noch nicht alles zu sein.

Ich finde es schlicht und einfach genial, dass es die MEHR-Konferenz gibt. Leider war ich nicht vor Ort dabei, sondern konnte sie “nur” via Livestream verfolgen.

Gründe für Kritik

Ich werde den Verdacht nicht los, dass die Kritik an dieser Konferenz – wenn sie denn aus christlichen Kreisen kommt – vor allem zwei Gründe hat. Der eine Grund ist Neid. Oh ja, den gibt es unter Christen auch – aber das ist auch nicht weiter tragisch, denn auch Christen sind nur Menschen – eigentlich nichts Neues, aber es tut gut, das sich immer mal wieder vor Augen zu führen. Ich glaube, dass viele, die nun kritisch den Zeigefinger erheben, zutiefst unglücklich sind über so manche Entwicklung und so manchen Zustand ihrer Kirche(ngemeinde) – und dann kann es natürlich nicht sein, dass es eine Konferenz gibt, auf der 10.000 Menschen begeistert Jesus feiern. Natürlich will ich das niemandem unterstellen und schon gar nicht allen Kritikern. Nein. Gar nicht. Nur drängt sich mir dieser Eindruck einfach auf. Und er ist in gewisser Weise auch ein verständlicher menschlicher Reflex – aber nicht alle menschlichen Reflexe sind auch gut – außer denen, die der Herr Doktor testet. Schon klar. Aber nicht immer sind menschliche Reflexe auf geistliche Geschehnisse die angemessene Reaktion.

theologia crucis vs. theologia gloriae?

Der zweite Grund ist für mich eine theologische Engführung, die wir in Deutschland leider haben. Kurz und knapp könnte man sie zurückführen auf den scheinbaren Gegensatz einer “theologia crucis” und einer “theologia gloriae”. Letztere betont den Lobpreis und die Herrlichkeit Gottes während erstere vor allem das Leiden Gottes betont. Gerade im volkskirchlichen Kontext wird in Rückgriff auf Martin Luther – was im Reformationsjubiläumsjahr 2017 natürlich die Geheimwaffe theologischer Argumentation schlechthin ist – die “theologia crucis” hochgehalten. Das sehen wir alleine schon in der landauf landab gängigen Form von Gottesdienst, in dem der – durchaus auch einmal ekstatische – Lobpreis so gut wie keine Rolle spielt.

Vereinfach gesagt spielt die “theologia gloriae” vor allem in charismatisch geprägten Gemeinden eine große Rolle – genauer gesagt dort, wo die Anbetung, der Lobpreis und die Verherrlichung Gottes im Mittelpunkt steht. Wie beispielsweise eben auch bei der “MEHR”, für viele sinnbildlich daran erkenntlich, dass viele Menschen beim Singen der Anbetungslieder und beim Beten selbst die Arme nach oben halten – wobei mir bis heute nicht erkenntlich ist, was daran so schlimm sein soll.

MEHR2017: Hoffnung für unser Land und unsere Kirchen

Um es kurz zu machen: Ich kann mich der Kritik einfach nicht anschließen. Im Gegenteil. Was ich bei der MEHR2017 gesehen habe, macht mir Mut und Hoffnung für Deutschland und für unsere Kirchen.

  • 10.000 Menschen beten Gott an
  • 10.000 Menschen starten in ein neues Jahr mit einer Gebetskonferenz
  • 10.000 Menschen aus unterschiedlichen Kirchen kommen zusammen
  • 10.000 Menschen lassen sich vom Heiligen Geist füllen
  • 10.000 Menschen wollen MEHR
  • 10.000 Menschen bei einer kirchlichen Veranstaltung – und sehr viele junge Menschen sind dabei
  • 10.000 Menschen hören von Jesus
  • 10.000 Menschen gehen verändert und erfüllt zurück in ihren Alltag
  • 10.000 Menschen begegnen dem lebendigen Gott
  • 10.000 Menschen hören inspirierende theologische Vorträge
  • 10.000 Menschen erleben, dass Glaube etwas mit Schönheit, Ästhetik und Lebensbejahung zu tun hat
  • 10.000 Menschen setzen ein Zeichen für Versöhnung und Liebe

Ich bin dem Gebetshaus Augsburg und seinem Leiter Dr. Johannes Hartl und seinem ganzen Team unglaublich dankbar, dass es die “MEHR” gibt – und nächstes Jahr wieder geben wird. Ich bin dankbar dafür, dass es immer noch Menschen gibt, die die Hoffnung auf Erneuerung und Erweckung in unserem Land und in unseren Kirchen nicht aufgegeben haben, sondern sie liebevoll erwarten, erhoffen und erbeten. Ich bin so dankbar, dass über konfessionelle Grenzen hinweg Menschen zusammen kommen, um Gott anzubeten.

Gott verdient Anbetung

Und nur mal so am Rande bemerkt: Gott hat es nicht nur verdient, dass es angebetet wird. Es ist Wesensausdruck seines Volkes, dass es Gott anbetet. Wenn du mit der Bibel auch nur ein bisschen was anfangen kannst, dann wirst du das schon im Alten Testament an vielen Stellen lesen, dass Gott manchmal in geradezu ekstatischer und enthusiastischer Weise gefeiert, angebetet und verherrlicht wird. Falls du eine kleine Hilfe brauchst, möchte ich an dieser Stelle einfach einmal Psalm 145 aus der Bibel zitieren:

1 Ein Loblied Davids. Dich will ich ehren, mein Gott und König! Dich will ich preisen für alle Zeit! 2 Jeden Tag will ich dich loben und deinen Namen überall bekannt machen. 3 Groß ist der Herr! Jeder soll ihn rühmen! Seine Größe kann niemand erfassen. 4 Eine Generation soll der anderen von deinen großen Taten erzählen und schildern, wie machtvoll du eingegriffen hast. 5 Deine Hoheit und Macht wird in aller Munde sein, und auch ich will stets über deine Wunder nachdenken. 6 Immer wieder wird man davon sprechen, wie dein Handeln den Menschen Ehrfurcht eingeflößt hat. Auch ich will ihnen sagen, wie groß du bist. 7 Wenn sie dann zurückdenken, werden sie deine unermessliche Güte rühmen. Weil du deine Versprechen gehalten hast, werden sie dich laut loben: 8 “Der Herr ist gnädig und barmherzig; seine Geduld hat kein Ende, und seine Liebe ist grenzenlos! 9 Der Herr ist gut zu allen und schließt niemanden von seinem Erbarmen aus, denn er hat allen das Leben gegeben.” 10 Darum sollen dich alle deine Geschöpfe loben. Jeder, der dich liebt, soll dich rühmen 11 und weitersagen, wie großartig deine Königsherrschaft ist! Sie alle sollen erzählen von deiner Stärke, 12 damit die Menschen erfahren, wie du deine Macht gezeigt hast und wie prachtvoll und herrlich dein königliches Reich ist! 13 Deine Herrschaft hat kein Ende, sie wird bestehen von einer Generation zur anderen. Auf das Wort des Herrn kann man sich verlassen, und was er tut, das tut er aus Liebe. 14 Wer keinen Halt mehr hat, den hält der Herr; und wer schon am Boden liegt, den richtet er wieder auf. 15 Alle schauen erwartungsvoll zu dir, und du gibst ihnen zur rechten Zeit zu essen. 16 Du öffnest deine Hand und sättigst deine Geschöpfe; allen gibst du, was sie brauchen. 17 Der Herr ist gerecht in allem, was er tut; auf ihn ist Verlass! 18 Der Herr ist denen nahe, die zu ihm beten und es ehrlich meinen. 19 Er geht auf die Wünsche derer ein, die voll Ehrfurcht zu ihm kommen. Er hört ihren Hilfeschrei und rettet sie. 20 Gott bewahrt alle, die ihn lieben, aber wer mit ihm nichts zu tun haben will, den lässt er umkommen. 21 Ich will den Herrn loben, und alles, was lebt, soll ihn allezeit rühmen. Er ist der heilige Gott!

Was auf der “MEHR” geschah und auch nächstes Jahr wieder geschehen wird, ist sozusagen die Aktualisierung dieses Psalms: Die Verherrlichung Gottes, weil er es einfach wert ist, gefeiert, gelobt, geliebt und zelebriert zu werden. Und darüber hinaus ist das alles kein Gegensatz zur “theologia crucis”. Denn in den Vorträgen kam auch diese Seite Gottes zur Sprache: Ein Gott, der leidet; ein Gott, der stirbt; ein Gott, der sich hingibt für jeden einzelnen Menschen, weil er jeden einzelnen Menschen unglaublich liebt.

“Holy Fascination” – das war das Thema der diesjährigen MEHR. Ich kann nur für mich sprechen und sagen: Ja, genau, das war es. Eine “heilige Faszination” darüber, wer Jesus ist, was der Heilige Geist tut und wie erstaunlich es ist, dass der Schöpfer des Universums uns Menschen Tag für Tag seine Liebe und Güte zeigt.

Und ich wünsche mir so sehr, dass das ewige Kritisieren aufhört, das Rechthabenwollen über die rechte Lehre, die korrekten Worte und die geisterfülltbibeltreueundfreivonallerIrrlereheichweißesbesser-Mentalität einfach mal ein Ende findet und wir uns darüber freuen, dass selbst in den Tagesthemen ein durchaus positiver Bericht über eine Gebetskonferenz ausgestrahlt wurde. Ich weiß nicht, wann es das in Deutschland schon einmal gab.

Danke, MEHR2017! Bis nächstes Jahr! Spätestens.

4 Kommentare

  1. Der Apostel Paulus hat sich nicht einfach gefreut an der falschen ist halb falschen Anbetung der Gemeinden. Jesus in der Offenbarung auch nicht. Gott im Alten Testament auch nicht. Bei der Theologie des Kreuzes geht es nicht darum, nur das Leiden Gottes zu betonen, sondern das wahre biblische Evangelium im Zentrum der Anbetung zu behalten. Nicht wir sind der Mittelpunkt des Universums, sondern der Gekreuzigte.

  2. Mein lieber Dave!
    Recht hast du! Besten Dank! Hab mich sehr an deinen Worten gefreut! Wie gut, dass es das Gebetshaus (und viele andere Gebetshäuser) gibt. Wenn wir bei uns so kritisch wären, wie bei so manch anderen (Gemeinden/Bewegungen/Kirchen), kämen wir aus der Selbstgeißelung nicht mehr heraus.
    Insofern: mit Jesus Christus mutig voran (um mal meine Jungscharler zu zitieren :-))

    • Ha. Das war auch mein alter Jungschar-Gruß. Und Recht hast du auch! Aber so was von! Und gerade im Reformationssuperjubiläumsjahr ist doch allen klar, dass Selbstgeißelung zu nichts führt. Also schön die Augen offen halten, wo über unsere reformatorische Tradition hinaus es geistliche Aufbrüche in unserem Land gibt. 🙂

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