Rooftops

Ich liebe es, neue Lieder kennen zu lernen – und lieben zu lernen. Eines davon ist “Rooftops” von einer äußerst zu empfehlenden Band namens “Jesus Culture“, deren kraftvollen Lieder mich schon einige Jahre begleiten.

Und so ist auch “Rooftops” ein Lied voller Kraft und Leidenschaft für Jesus und die Macht seines Namens. Klingt ein wenig hoch? Wart’s ab! Du wirst es schon noch sehen.

So I shout out Your name, from the rooftops I proclaim, that I am Yours, I am Yours!

In meiner Gemeinde läuft gerade die Predigtreihe “Übernatürlich“, in der es um das Wirken Gottes in der Apostelgeschichte geht. Wie ein roter Faden zieht es sich hindurch, dass der Name Jesus eine unglaubliche Kraft hat. Kranke werden in seinem Namen geheilt. Unreine und böse Geister werden in seinem Namen ausgetrieben. Menschen lassen sich auf seinen Namen taufen. Und nicht zuletzt setzt Petrus mal ein markiges Statement im Blick auf den Namen Jesus:

Bei niemand anderem ist Rettung zu finden; unter dem ganzen Himmel ist uns Menschen kein anderer Name gegeben, durch den wir gerettet werden können.
(Die Bibel, Apostelgeschichte 4,12)

Würde Petrus nicht gerade vor Gericht stehen und allen Mut zusammen nehmen, um das zu sagen, stelle ich mir vor, wie er eher auf einem der Dächer Jerusalems der damaligen Zeit steht und wie es so schön heißt “From the rooftops I proclaim” den Namen Jesus den Menschen nicht um die Ohren haut – aber doch hingebungsvoll und leidenschaftlich verkündigt.

Sowohl durch das Lied als auch durch die Beschäftigung mit der Apostelgeschichte wurde mir vielleicht erstmalig oder dann doch zumindest von neuem bewusst, welche Kraft wirklich der Name Jesus hat. Und nicht alleine deswegen bin ich sehr dankbar, dieses Lied kennen gelernt zu haben.

Schnell können wir kraftlos werden angesichts der Sorgen und Bedenken, die wir so mit uns rumtragen; angesichts der Kraftlosigkeit und Hoffnungslosigkeit, die manchmal unser von Gott so bunt geschaffenes Leben in den Graustufen-Modus zurückversetzen wollen.

Und dann stolperte ich über eine Zeile im Lied, die eigentlich gar nicht im Mittelpunkt steht:

All that I am, I place into Your loving hands.

Und ich frage mich: Ist das so? Gesungen ist das ganz schnell. Die Melodie an dieser Stelle des Liedes ist auch für mich Gesangsamateur recht gut mitzusingen – aber stimmt das auch? Lege ich wirklich alles, was mich ausmacht, in Gottes liebende Hände? Ich meine – alles, das umschließt im Prinzip ja eigentlich alles. Genau. Ausnahmslos alles.

Ich glaube, es benötigt ganz viel Vertrauen. Wenn ich meinen Kindern mein iPad in die Hand gebe, dann mache ich das im Vertrauen darauf, dass ihre Hände es so gut fassen, dass aus dem iPad kein iSchrott wird (ja, liebe Apple-Feinde, das ist es in euren Augen sowieso, aber das wäre ein anderes Thema). Ich habe Vertrauen. Und: ich lasse los.

Und das ist beides so richtig schwierig. Nicht im Blick auf das iPad (ok, anfangs war es das für mich auch), aber vielmehr im Blick auf mein Leben. Aber wieso eigentlich? Meinen Kindern drücke ich das iPad in die Hand, weil ich Vertrauen habe, dass sie es nicht kaputt machen.

Haben wir dieses Vertrauen in Gott, wenn wir ihm alles, was uns ausmacht, anvertrauen? Dieses Vertrauen, dass er es schon nicht kaputt machen wird, sondern heil? Immerhin wird Jesus auch als der Heiland bezeichnet – ein altbackenes Wort, aber ich liebe es. Denn er macht nicht kaputt – er macht heil.

Oder ist da gerade noch so viel Stolz in uns, dass wir meinen, es schon ganz gut selbst auf die Reihe zu bekommen?

Alles, was mich ausmacht, in Gottes liebende Hände zu legen, beginnt damit, dass ich anerkenne, dass er Gott ist – und ich nicht. Dass er den weit größeren Blick auf mein Leben hat, als ich. Dass er mein Leben kennt, dass meine Tage bei ihm gezählt und aufgehoben sind und dass er über mein Leben schon Bescheid wusste, bevor ich das Licht dieser Welt erblickte. Und dass er heil macht, wo ich Angst habe, dass Dinge kaputt sind oder kaputt gehen.

Wenn ich das mache und erst einmal anerkenne, dann geht es hoch und runter:

All the good You’ve done for me, I lift up my hands for all to see.

You’re the only one who brings me to my knees.

Hoch gehen meine Arme – wirklich oder im übertragenen Sinn spielt hier nur eine untergeordnete Rolle – als Ausdruck meiner Anbetung und meines Danks an den, der es verdient hat. Und es geht runter. Auf die Knie. Aber nicht in den Staub vor einem Despoten, sondern als Ausdruck der Dankbarkeit und Ehre, ein Kind dieses Gottes zu sein.

Ja und manchmal ist es dann tatsächlich so, dass ich am liebsten auf’s Dach steigen würde und es ganz laut hinausposaunen würde: “Ich gehöre zu Jesus!”

Manchmal. Aber dann bin ich irgendwie auch wieder froh, dass ich gar nicht weiß, wie ich auf’s Dach komme und lass meine Leidenschaft für ihn an anderen Stellen einfließen und übe mich immer weiter darin, wirklich alles – und damit ist ja jetzt nicht wenig gemeint – in seine liebenden Hände zu legen. Ich befürchte nur, dass ich da mindestens mein ganzes Leben lang benötigen werde, bis ich es einmal geschafft habe, alles, was mich ausmacht, in Gottes liebende Hände zu legen.

Und doch bin ich mir sicher: Das ist der Ort, an dem meine Wünsche, meine Hoffnungen, meine Träume – aber auch meine Wunden, meine Enttäuschungen, meine Verletzungen und mein Zweifel ganz wunderbar aufgehoben sind, weil ich weiß: Jesus geht mit all dem noch wesentlich sorgsamer und behutsamer um als meine Kinder mit meinem iPad.

Er macht nicht kaputt, sondern macht dich heil.

Er engt nicht ein, sondern setzt dich frei.

Er drückt nicht nieder, sondern er hebt dich hoch.

…da kann man schon mal auf’s Dach steigen wollen.

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