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Adam, Eva und die Evolution

Bibel oder Evolution? Wem kann ich glauben, wenn es um die Entstehung der Welt geht?

Schöpfung. Urknall. Evolution. Kreationismus. 7 Tage. Zeitabschnitte. Millionen Jahre. 6000 Jahre.

Ja was denn nun? Wem kann ich glauben? Wem soll ich glauben? Was sollte ich auf keinen Fall glauben?

Es gibt wohl kaum ein anderes Thema, welches ein Gegenüber von “Glaube und Wissenschaft” konstruiert wie die Frage nach der Entstehung der Welt.

Timothy Keller ist ein begnadeter und feinsinniger Denker. Nicht umsonst wird er als “C.S. Lewis des 21. Jahrhunderts” bezeichnet.

Gedankenanstöße

Keller liefert mit diesem Buch kein Patentrezept, was Christen glauben sollen und was nicht. Das kann er auf Grund der Knappheit auch nicht. Das Buch umfasst gut 40 Seiten und regt vielmehr zum Weiterdenken an.

Im Prinzip hebt Keller die Diskussion und die Frage nach dem – für ihn vermeintlichen – Gegensatz zwischen Schöpfungsglauben und modernistischem Weltbild auf eine Metaebene. Er beschreibt knapp beide Sichtweisen, geht aber vor allem auf grundlegende Fragen bzw. Schwierigkeiten ein:

Evolution vs. Evolution

Keller trifft eine brillante und grundlegende Unterscheidung. Oftmals wird der Evolutionstheorie und der Evolution an sich eine philosophische und erkenntnistheoretische Funktion beigemessen, die jedoch die eigentliche Substanz der Evolution bei weitem übersteigt.

Deswegen unterscheidet Keller die rein biologische Evolution von einer Evolutionstherorie, welche einen Beitrag zur Frage nach der Entstehung der Welt und dem Sinn und Zweck menschlichen Daseins leisten will – was sie aber gar nicht kann. Interessant ist, wie Keller dann versucht, die biologische Evolution in ein schöpferisches Verständnis der Entstehung der Welt zu implementieren.

Auch wenn man ihm nicht in allen Aussagen und Schlussfolgerungen folgen mag, so hebt er die Diskussion von einer oftmals polemisch geführten Auseinandersetzung auf eine sachliche Ebene, die nur gut tun kann.

Clevere Fragen

Können Adam und Eva historische Personen sein, auch wenn man die Evolution im biologischen Sinne annimmt? Welches Verständnis der Heiligen Schrift ist vonnöten, um den Autoren der biblischen Zeugnisse und ihren Anliegen gerecht zu werden? “Wenn Gott diese Welt durch die Evolution geschaffen hat, können wir Genesis 1 nicht wörtlich verstehen. Warum sollen wir dann andere Teile der Bibel wörtlich nehmen?” (Seite 16)

Das snd nur wenige Frage, die Keller implizit und explizit in “Adam, Eva und die Evolution” stellt. Diese Fragen regen an zum Weiterdenken. Diese Fragen regen aber auch an, eigene Positionen zu hinterfragen und gründlich(er) zu durchdenken. Diese Fragen regen ebenso an, um im Diskurs um die Entstehung der Welt nicht in eine konfrontative sondern in eine gewinnende Haltung zu kommen.

Fazit

Dieses kleine Buch bietet mehr Denk- und Sprengstoff, als es große Werke mit hunderten von Seiten tun. Keller schafft es einmal mehr mit seinen genialen Gedankengängen und seiner faszinierenden Weisheit und Cleverness Denkwege zu begehen, die weiter bringen. Er verfällt nicht in klassische “Entweder-Oder-Muster” sondern baut Brücken zwischen Positionen, die lange Zeit als unvereinbar nebeneinander stehen. Ohne mit ihm in allen Aussagen und Schlussfolgerungen übereinzustimmen, habe ich dieses Buch mit großem Gewinn gelesen. Vor allem deswegen, weil es mich angeregt hat, meine eigene Theorie und Theologie zu hinterfragen, tiefer zu bohren und zu forschen, wie wir die Bibel gut und verantwortungsvoll verstehen können.

Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, dem dieses Thema unter den Nägeln brennt. Besonders empfehle ich es Pastorinnen und Pastoren, da diese immer wieder mit diesen Fragen konfrontiert werden. In “Adam, Eva und die Evolution” finden sich keine schlichten und platten Antworten, aber in Kürze jede Menge “Futter”, das fruchtbare (Streit-)Gespräche um diesen Themenkomplex nährt.

Infos:
48 Seiten
4,99 EUR
ISBN: 978-3-7655-4330-2
Brunnen-Verlag

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