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Das Prinzip vom Respekt

Ein heißes Eisen und gleichzeitig ganz wichtiges Kapitel in Maxwells “Die 21 wichtigsten Führungsprinzipien”, wenn wir diese für Gemeindearbeit adaptieren wollen.

Es geht um nichts andere als um die simple Frage:

Wem folgen die Menschen eigentlich?

Stell es dir nur mal praktisch vor. Du hast ein Treffen für ein Gemeindeprojekt und es gibt einen – nominellen – Leiter. Ist dieser automatisch auch der, dem die Menschen folgen? Das muss nicht so sein. Denn Menschen – so Maxwell – folgen automatisch den Menschen, vor denen sie Respekt haben und die im “Leitungslevel” ein oder mehrere Schritte weiter sind.

Denn machen wir uns (als Leiter) doch nichts vor: Wir haben in der Gemeinde mit vielen Ehrenamtlichen zu tun, diese aber wiederum können bspw. durch ihren Beruf oder im Verein so sehr in leitender Position sein, dass ihr “Leitungsniveau” wesentlich höher ist als das der angestellen/hauptberuflichen Personen in der Gemeinde.

Ist das schlimm? Ja, wenn der Pfarrer, Pastor, Diakon, Jugendreferent oder wer auch immer die hauptamtliche Person ist, nicht in der Lage ist, sich demütig zu zeigen und diese ehrenamtliche Person auch in eine verantwortungsvollere Ebene (in diesem Projekt / in dem Team / für das Event) zu stellen. Denn eines ist doch klar: Die Menschen folgen so oder so der Person, vor der sie am meisten Respekt haben und die im Leitungsniveau weiter ist.

Menschen folgen anderen nicht aus Zufall. Sie folgen denen, deren Leitung sie respektieren. […] Im Allgemeinen fühlen sich Mitarbeiter aber schlicht zu Menschen hingezogen, die bessere Leiter sind als sie selbst.Maxwell, Die 21 Wichtigsten Führungsprinzipien, S. 80

Ist das schlimm? Nein – im Gegenteil. Es ist großartig, wenn der Pfarrer, Pastor, Diakon, Jugendreferent oder wer auch immer die hauptamtliche Person ist, für die Leitung dieses Teams / Projekts / Events jemanden an die Seite gestellt bekommt, der richtig gut leitet und dem die Menschen auch noch folgen.

Pfarrer als Schlüsselperson

Lass es mich ganz ehrlich sagen: Ich glaube, dass viele Pfarrer und Pastoren genau damit ein Problem haben. Sie können nicht anerkennen, dass andere Personen in ihrem Team besser leiten als sie. (Das begegnet dir übrigens in jedem Setting – nicht nur in der Kirche.) Dummerweise werden sie dadurch zu Schlüsselpersonen. Denn entweder, sie beharren auf ihre Autorität qua Amt (was aber meistens sich negativ auswirkt) oder sie anerkennen, dass das gar nicht sein muss und sie deswegen keine schlechteren Menschen sind.

Wieso sollen Pfarrerinnen und Pfarrer der Landeskirche auch gute Leiter und Führungspersönlichkeiten sein, wenn das in ihrer Ausbildung eine sehr untergeordnete bis marginale Rolle spielt? Studieren dann “zufällig” Top-Leiter Theologie und werden Pfarrer? Oder studieren Menschen mit durchschnittlicher bis niedriger Leitungsbegabung Theologie und werden dann Pfarrer? Dreimal darfst du raten!

Wenn ich in einem Team “qua Amt” der Leiter bin und erkenne, dass jemand anderes wesentlich besser begabt und fähiger ist als ich, frage ich ihn noch nicht sofort, ob er die Leitung übernehmen möchte – da schrecke ich manchmal ein wenig zurück, da ich der Ansicht bin, dass Ehrenamtliche heutzutage es noch schwieriger mit einem guten Ressourcenmanagement haben als vor vielen Jahren. Aber ich gehe mit der Person ins Gespräch und wenn ich den Eindruck habe, dass es passen könnte, frage ich sie, ob sie die Leitung übernehmen möchte. Falls ja, ist das super – falls nein, ist das schade, weil dann das Team nicht das Optimum bringen kann, weil es mit mir als Leiter leben muss.

Konkrete Tipps

Am Ende gebe ich dir ein paar Gedanken und Hinweise mit. Diese sind sowohl für dich als “Leitungsperson qua Amt” (Pfarrer/Pastor) als auch für dich als ehrenamtlicher Mitarbeiter. Warum? Weil es meine Hoffnung ist, dass wir aus den Teams, in denen wir arbeiten, das Beste rausholen.


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