Diese Buch nimmt etwas auf, was in den letzten Jahren und wenigen Jahrzehnten in Deutschland entstanden ist: Die Gebetshausbewegung. In den Medien vor allem in jüngster Zeit ist diese Bewegung durch das Gebetshaus Augsburg sehr präsent. Dabei sollte man aber nicht vergessen, dass auch das Gebetshaus Augsburg Teil einer Gebetshausbewegung ist.
Fundiert
Rainer Harter (Gründer und Leiter des Gebetshaus Freiburg) geht dieser
Harter macht einen kleinen Streifzug durch die Kirchengeschichte und erläutert die unterschiedlichen Facetten des Gebets(hauses). Interessant finde ich und möchte dir ans Herz legen besonders das Kapitel “Kontinuierliches Gebet in der Kirchengeschichte” (S. 48ff). In diesem Kapitel wird deutlich, welche Bedeutung das anhaltende und ununterbrochene Gebet in der Kirchengeschichte schon früh hatte. Es ist keine Erscheinung der (Post-)Moderne.
In einem zweiten Teil wird es dann sehr persönlich. Zurecht trägt er die Überschrift “Gebetshaus und du”. In großartiger Ehrlichkeit schreibt Harter, “was das Gebetshaus mit einem macht”. Zum Beispiel befindet sich das Gebetshaus Freiburg mitten in einer Einkaufspassage. Wer eine zeitlang im Gebetshaus war, wird nun plötzlich mit der Realität konfrontiert. Welten prallen aufeinander beim Verlassen oder Betreten des Gebetshauses. Darin liegen Chancen und Gefahren. Sich alleine dessen bewusst sein, ist der erste Schritt. Der zweite ist, jemanden zur persönlichen Begleitung und Beratung an der Seite zu haben.
Das ist nur ein Beispiel, wie konkret Harter darin wird, welche Bedeutung ein Gebetshaus für einen selbst haben kann.
Praktisch
Im dritten Teil des Buches wird es dann ganz praktisch. Harter geht auf elementare Fragen ein, die jeden bewegen, der davor steht, ein Gebetshaus zu gründen. Harter reichert seine ohnehin schon tiefen und inspirierenden Gedanken mit Ergebnissen einer Umfrage an. Vierzehn Gebetshäuser hat er befragt nach unterschiedlichen Themen wie Herausforderungen bei der Gründung, dem Verhältnis zu lokalen Gemeinden oder den aktuellen Herausforderungen.
Der Leser bekommt kein 1:1 umsetzbares Patentrezept sondern einen reichen Schatz an Erfahrungen in der Gründung und dem Leiten eines Gebetshauses.
Natürlich erfordert es ein wenig mehr Arbeit, diesen Abschnitt zu lesen und auf sich selbst bzw. die eigene Situation zu transferieren. Einfacher wäre es in der Tat, ein paar Checklisten an die Hand zu bekommen – und los geht’s.
Aber so einfach ist es eben genau nicht – und das macht Harter sehr deutlich und gleichzeitig aber auch sehr viel Hoffnung, selbst ein “Gebetshausmissionar” zu werden.
Inspirierend
Dieses Buch ist absolut inspirierend. Es zeichnet in der Rückschau die kirchengeschichtliche Entwicklung und Bedeutung des anhaltenden Gebets. Gleichzeitig spiegelt es aber auch wider, wie groß die Gebetshausbewegung in der Gegenwart geworden ist. Darüber hinaus macht es einfach Freude, die Leidenschaft und Begeisterung Rainer Harters nachzuempfinden.
Aber auch immer wieder an das Wesentliche der Gebetshausbewegung erinnert zu werden: das Gebet. Das klingt trivial, zieht sich aber wie ein roter Faden durch das Buch – sei es durch biblische Texte zum Gebet oder durch Erfahrungswerte Harters (und anderer). Beides macht deutlich: Auch und gerade beim Gründen eines Gebetshauses ist eines wichtig und nicht zu vergessen: das Gebet.
Zudem wird der Wert dieses Buch “angereichert” durch viele Statements und Ausführungen weiterer geistlicher Leiter. Das lässt natürlich noch einmal weitere Stimmen zu Wort kommen und verschafft dem Buch noch einen weiteren Horizont – als es ohnehin schon auf sehr angenehme Weise hat.