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Die Kunst des Leitens IV: Umdenken

Fragen über Fragen

Wie schaffen wir es, als Gemeinde zukunftsfähig zu sein? Wie können wir noch mehr Menschen mit dem Evangelium erreichen? Was können wir tun, damit unsere Gottesdienste noch ansprechender werden? Welche Angebote unter der Woche benötigen die Menschen? Auf welche Zielgruppe sollen wir uns fokussieren?

Wer in der Leitung einer Gemeinde tätig ist, sieht sich solchen und ähnlichen Fragen andauernd ausgesetzt. Gemeinde ist nie am Ziel und Gemeinde ist nie fertig. “Ecclesia semper reformanda” ist ja so ein Schlagwort. “Die Kirche muss sich stets verändern.” Ja das muss sie, denn sie ist Teil unserer Gesellschaft. Und will sie das bleiben und nicht als Parallel-Universum ihr Dasein fristen, muss sie Veränderungen proaktiv gestalten und gesellschaftlichen Trends zwar nicht hinterherlaufen, aber sie kann sich auch nicht hinstellen und sagen: “Was kümmert’s mich? Kirche war schon immer so – also werden wir auch so bleiben.” Abgesehen davon, dass diese Phrase ohnehin nicht stimmt – oder feierst du Gottesdienste in lateinischer Sprache? -, ist sie die größte Bremse und der stärkste Blocker, wenn es darum geht, als Kirche und Kirchengemeinde für die Zukunft aufgestellt zu sein.

Umdenken…

In allen Fragen rund um Gemeindeentwicklung und Veränderung von Gemeinde, hat mich ein Satz stark geprägt, den ich nur unterstreichen kann: “Das, was uns bis hierher gebracht hat, ist mit Sicherheit nicht das, was uns in die Zukunft bringt.

Das ist starker Tobak, ich weiß. Aber ist es nicht so? Vor einigen hundert Jahren wurde die Orgel als richtungsweisendes und alleinseligmachendes Instrument zur musikalischen Gottesdienstbegleitung eingesetzt. Schauen wir unsere Gesellschaft und den Musikmarkt an, dann können wir mit Sicherheit feststellen: Orgelmusik ist nicht das, was Menschen heute vorwiegend und mit Begeisterung hören – wenn man einmal die Gesellschaft “als Ganzes” betrachtet. Einzelne Liebhaber dieser Musik gibt es natürlich und manchmal gerate auch ich ins Staunen, wenn ein passionierter Organist aus einer alten Orgel das Beste herausholt. Aber es geht ja nicht um einzelne Vorlieben.

Statt dessen müssen wir uns fragen: Was ist es, was auch in den nächsten Jahrzehnten noch Bestand haben wird, wenn wir die Entwicklung der Gesellschaft jetzt betrachten? Das wird mit Sicherheit etwas ganz anderes sein, als noch vor wenigen Jahrzehnten.

…auch ohne klaren Weg

Wer einsieht, dass das, was uns bis hierher gebracht hat, nicht das sein wird, das uns in die Zukunft bringt, begibt sich auf einen Weg der Ungewissheit – und des Abenteuers. Letzten Endes vor allem: in die Abhängigkeit Gottes. Oft denken wir doch, dass wir nur bestimmte Programme, Predigtreihen, Theaterstücke oder andere Elemente benötigen – und die Leute werden schon in Scharen in unsere Kirchen kommen. Leider werden momentan aber mehr Kirchen verkauft als dass Kirchen durch einen Anbau vergrößert werden müssen, da sie zu klein geworden sind.

Wenn du diese Zeilen liest und in irgendeiner Weise in der Leitungsverantwortung einer Gemeinde stehst, dann bitte ich dich, diesen Satz einfach einmal zu verinnerlichen und zu “meditieren: “Das, was uns bis hierher gebracht hat, ist mit Sicherheit nicht das, was uns in die Zukunft bringt.”

“In Christus liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis.”
(Kolosser 2,3)

Das gilt auch und gerade im Blick auf Veränderungsprozesse in einer Gemeinde. Und ich wünsche dir jede Menge Abenteuerlust und Freude bei der Schatzsuche!

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