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Schrei lauter zu Gott!

Aber wieso? Ist Gott schwerhörig?

Nein, aber ich glaube, dass wir Menschen uns manchmal sehr leicht davon abhalten lassen, lauter zu schreien.

Im zweiten Teil der Bibel wird eine besondere Begegnung Jesu mit einem blinden Menschen berichtet. Letzterer sitzt am Straßenrand und bettelt, wie er es eben gewohnt ist. Da hört er plötzlich, dass ein paar Menschen mehr als sonst auf dem Weg unterwegs sind und er fragt: “Was ist hier los?” Die Antwort ist so schlicht wie umwerfend für ihn: “Jesus ist hier!”

Wow. Das lässt den Mann nicht kalt und er wittert seine Chance.

Als er das hörte, schrie er laut: “Jesus, du Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!” (Lukas 18,38)

Sein Herz schlägt höher. Der Atem stockt. Jesus ist hier. Wenn ihm einer helfen kann, dann der Sohn Gottes.

Aber die Menschen um ihn herum, die mit Jesus unterwegs sind (ein Schelm, wer Böses dabei denkt) geben ihm deutlich zu verstehen: “Halt’s Maul!”

…und ich frage mich: Wer oder was sagt uns eigentlich Tag für Tag “Halt’s Maul!”? Oder wieso schreien wir so wenig zu Jesus, hören auf zu schreien oder aus unserem Schreien ist schon fast ein Flüstern geworden?

Ich bitte dich: Mach es doch wieder Blinde in der Geschichte:

Die Leute, die der Menschenmenge vorausliefen, fuhren ihn an, er solle still sein. Aber er schrie nur noch lauter: “Du Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!” (Lukas 18,39)

Schrei lauter! Lass es raus! Sag es Gott! Nicht, weil er schwerhörig ist, sondern weil du es sonst vergisst, verpasst, verpennst. Weil sonst nach und nach sich ein Verhalten in die einschleicht, das man “Resignation” nennt und das dadurch gekennzeichnet ist, dass du nichts mehr von Gott erwartest. Wie fatal wäre das denn bitteschön?!?!

Mach es wie der blinde Mann: Lass dich nicht abhalten von den Umständen! Nein! Auf keinen Fall. Schrei! Schrei lauter!

Denn diese verrückte Geschichte wird noch verrückter. Der blinde Mann lässt sich nicht abhalten, zu Jesus zu schreien. OK. Das ist das eine. Weil die Menschen wohl genervt waren, bringen sie ihn zu Jesus. Showdown. Endlich. Er steht vor dem, in den er all seine Hoffnung setzt. Und dann? Dann stellt Jesus ihm eine Frage:

“Was soll ich für dich tun?” (Lukas 18,41)

Ne, is klar. Als ob Jesus das nicht schon wüsste. Natürlich weiß er es. Aber er will es hören. Er will hören, was dich bedrückt, plagt, zum Schreien bringt. Wo Menschen sich vielleicht schon die Ohren zuhalten (vielleicht ja auch zurecht, wer weiß), da will es Jesus hören. Wie krass, oder?

Das Wunder tritt ein. Der Blinde wird geheilt und er folgt Jesus nach. Und ich frage mich: Was wäre wohl gewesen, wenn er nicht lauter geschrien hätte?

 

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