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Von Gott enttäuscht 

Urlaubszeit. Das heißt für mich auch: die Möglichkeit, andere Gottesdienste zu besuchen. Und das genieße ich sehr!

Da ich mich inspirieren lassen möchte, gehe ich im Urlaub bevorzugt in freie Gemeinden, da mich deren Art, Gottesdienst zu feiern und Gemeinde zu leben wesentlich mehr anspricht als die klassische Landeskirche. Wesentlich mehr.

So war ich letzten Sonntag in der “Freien Christengemeinde Bremen” (www.fcbremen.de). Und mal so am Rande: Eine sehr, sehr geniale Gemeinde! Geh unbedingt mal hin, wenn du in der Nähe bist oder wohnst.

In der Predigt ging es um Jakob, den alten Gauner. Dieser hat es ja immer wieder geschafft, mit List und Tücke Vorteile für sich selbst zu erschleichen. Dabei schreckte er auch vor Lügen und Betrügereien nicht zurück. Und am Ende passiert etwas Unglaubliches: Gott segnet Jakob. Aber er segnet nicht sein Tun sondern er segnet Jakob.

Und der alte Gauner bleibt Gauner und sagt zu Gott: O.K. Gott, wenn du dies und das für mich tust, wenn du mich segnest, wenn du mein Leben gut machst, dann und nur dann darfst du mein Herr und mein Gott sein.

Jakob tut hier also nichts anderes, als dass er die Bedingungen stellt, unter denen er an Gott glaubt.

Nachlesen kannst du das in der Bibel im 1. Buch Mose im 28. Kapitel.

Stellst du Bedingungen?

Nein. Natürlich nicht, kommt es dir sofort über die Lippen. Aber ich glaube, dass wir unweigerlich es alle tun. Und bei den einen zerbricht der Glaube an nicht erfüllten Bedingungen und bei anderen nicht.

Die Probe kannst du ganz einfach machen, indem du dir folgende Frage stellst: warst du schon einmal von Gott enttäuscht?

Enttäuscht kann ich ja nur dort sein, wo Erwartungen oder eben Bedingungen, die ich gestellt habe, nicht erfüllt werden.

Sowohl in meinem Umfeld als auch in der großen weiten Christenwelt erlebe ich zur Zeit Menschen, die teils explizit teils implizit sagen, dass sie von Gott enttäuscht sind.

Manche versuchen diese Enttäuschung zu verdecken, indem sie sagen, dass ihr Glaube gereift ist und sich verändert hat. Aber oft sind Veränderungen im Glauben nichts anderes als Ausdruck von Enttäuschungen. Man versucht nämlich, sich damit zu arrangieren, dass doch nicht alles so ist, wie man es immer geglaubt hat. Und so verabschiedet man sich nach und nach von Glaubensinhalten, die eine Zeit lang sehr prägend waren.

Und das geschieht eben dort, wo ich Gott Bedingungen stelle, unter denen ich an ihn glauben werde oder mich für ihn und seine neue Welt einbringe, seine Souveränität nicht anerkenne und auch eingestehen muss, dass ich ihn einfach nicht immer verstehe.

Deswegen bitte ich dich eindringlich, dass du Gott keine Bedingungen stellst. Dass du ihm nicht sagst, wenn ich diesen oder jenen Job habe, wenn ich dieses oder jenes Einkommen habe, wenn ich aus dieser Situation so oder so herauskomme, wenn die Krankheit geheilt wird, wenn meine Familie…dann, ja dann darfst du ganz Herr meines Lebens sein.

Es ist so sicher wie das Amen in der Kirche, dass dich das nur in die Enttäuschung führen wird.

Sei dankbar!

Der Gegenentwurf ist ganz einfach: sei dankbar!

O. k., so einfach ist es dann nun auch nicht. Ich weiß, dass Dankbarkeit manchmal ziemlich viel von einem verlangt. Vor allem dann, wenn man den Blick nach rechts und nach links wendet. Und dort sehen wir den Menschen, denen es besser geht als mir. Aber ist dem wirklich so? Geht es diesen Menschen wirklich besser? Oder ist das vielleicht nur der äußere Schein, der doch so oft drückt?

Ich bin ein visueller Mensch. Ich lasse mich schnell beeindrucken und auch blenden von Äußerlichkeiten. Von Dingen, die ich mit meinem Auge wahrnehme, aber die ich eben auch so einfach mit meinem Verstand greifen und fassen kann. Und ich bin ein einfach gestrickter Mensch. Ich sehe andere, sehe was sie haben, sehe was ich habe, und denke mir: die haben ja viel mehr.

Und wieder einmal muss ich an das Wort in der Bibel denken aus dem Buch 1.Samuel:

Gott sagt: “Ich urteile nach anderen Maßstäben als die Menschen. Für die Menschen ist wichtig, was sie mit den Augen wahrnehmen können; ich dagegen schaue jedem Menschen ins Herz.” (1. Samuel 16,7)

Und dann denke ich, dass wenn Gott schon in mein Herz sieht, dann soll er ein dankbares Herz sehen. Und deswegen glaube ich, dass der  ultimative Gegenentwurf zum Bedingungenspielchen die Dankbarkeit ist.

Wer dankt, vergleicht nicht.

Wer dankt, stellt keine Bedingungen.

Wer dankt, trägt dafür Sorge, dass der Glaube auch im Alter und im Alterungsprozess noch Bestand hat.

Mir imponieren Menschen, die dankbar sind, auch wenn ihre äußeren Rahmenbedingungen das objektiv betrachtet nicht immer herzugeben scheinen.

Nimm dir doch eine Sache am Tag vor, für die du auch am Ende des Tages noch dankbar sein willst. Und sag es deinem Schöpfer. Er freut sich darauf und darüber.

Denn letzten Endes zählt nur eines: deine ganz persönliche Beziehung zu Gott – dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist. Frei von allen Bedingungen aber erfüllt und getragen von allen göttlichen Verheißungen.

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