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Was wäre ich ohne Jesus?

Die absolute Gretchenfrage, über die ich kürzlich mit jemandem gesprochen habe.

Ja, was wäre ich denn eigentlich ohne Jesus, ohne meine Beziehung zu ihm?

Leblos

Ich wäre verloren – auf Zeit und Ewigkeit. In der Zeit, weil mir schlicht und einfach der Leuchtturm in den Wirren meines Lebens fehlen würde. In der Ewigkeit, weil ich glaube, dass es mit Gott auch über meinen Tod hinaus Gemeinschaft nur geben kann durch eine vertrauensvolle Beziehung zu Jesus.

Und das ist es, was mich Tag für Tag am Leben erhält. Dieses Leben, das Jesus schenkt, ist nicht auf die Ewigkeit beschränkt. Es beginnt hier und jetzt bis es dann einmal zur Vollendung in seiner Herrlichkeit kommt. Er hat es selbst zu einer Frau gesagt, die Durst hatte nach wahrem Leben:

Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr durstig sein. Das Wasser, das ich ihm gebe, wird in ihm zu einer Quelle werden, die unaufhörlich fließt, bis ins ewige Leben. (Die Bibel. Johannes 4,14)

Es gibt kein schöneres, kein erfüllenderes, kein begeisternderes, kein erhabeneres, kein leidenschaftlicheres Leben als das, welches Jesus schenkt.

Haltlos

Manche Menschen greifen in ihrer Not nach dem beliebten Strohhalm. Egal, was es ist – Hauptsache es hilft. Ob es sie in Abhängigkeiten oder ungute Verhaltensmuster führt, ob es sie in ihrer Tiefe berührt oder nicht – da ist die Spezie “Mensch” manchmal leider etwas willenlos. Mit 37 Jahren habe ich jetzt nicht die Lebenserfahrung wie manch anderer, aber ich weiß eines: Es gab und es gibt momentan ausreichend Situationen, da brauche ich etwas oder jemanden, an dem ich mich festhalten kann. Freunde, liebe Menschen, sind das sehr oft. Und doch: auch sie sind fehlbar (Auch du! Ich weiß. Das sitzt jetzt tief. Aber du bist fehlbar!) Einer ist es nicht: Jesus. Deswegen ist er mein Halt in den stürmischen und turbulenten Zeiten und Phasen meines Lebens.

Hoffnungslos

Streng genommen stimmt diese Überschrift nicht ganz. Ich könnte auch ohne eine vertrauensvolle Liebesbeziehung Hoffnung haben – die sich aber lediglich im Diensseits und in allem Irdischen erschöpft. Das ist aber so fragmentarisch, dass es sich nicht lohnt, darin die Hoffnungen zu setzen. Stellst du dir manchmal diese Frage “Wenn ich nur,…dann…”? Ich stelle sie mir nicht mehr, denn ich habe erfahren (müssen), dass Menschen, Werte, Haltungen oder Versprechungen niemals meine Hoffnung zufriedenstellen können. Ja vielmehr: Sie enttäuschen meine Hoffnung. Manchmal so richtig schonungslos. Wenn ich bei einer Beerdigung am Grab stehe und davor die Predigt halte (was in meinem Beruf dann ja doch das ein oder andere Mal vorkommt), sage ich genau das: “Ich könnte hier nicht stehen, wenn mir Jesus nicht die Hoffnung auf ein Leben mit ihm auch nach meinem Tod geben würde.”

Lieblos

Jesus selbst sagte einmal:

Niemand liebt seine Freunde mehr als der, der sein Leben für sie hergibt.  (Die Bibel, Johannes 15,13)

Und das Schöne: Er sagte es nicht nur, sondern er ließ seinen Worten Taten folgen. Diese Liebe, die Jesus zu jedem Menschen hat, ist so tief, so breit, so hoch, dass wir sie niemals ganz fassen werden können. Das einzige, das wir tun können: Uns dieser Liebe aussetzen, gefüllt werden und überfließen, wenn wir sie nicht mehr halten können. Ich wäre ohne diese Liebe ein Mensch, der noch liebloser ist, als er es ohnehin schon ist. Diese unbeschreibliche, unglaubliche, unerschöpfliche und nie versiegende Liebe ist es, die mir fehlen würde, wenn ich ohne Jesus leben müsste. Und ich bin mir sicher: Sie würde auch meinen Mitmenschen fehlen, wenn ich sie denn mal aus mir fließen lasse. Und weil ich weiß, dass die Liebe Jesu zu mir keine reine Emotion ist, sondern ein Faktum, eine Wahrheit, eine Entscheidung, die er auf Golgatha getroffen hat, als er für mich starb, stelle ich mich jeden Tag auf diese Liebe, sauge sie auf – und hoffe, sie zumindest ansatzweise auch weiterzugeben.

Geistlos

Was mich gerade sehr fasziniert ist, dass es eine Realität gibt, welche die unsere bei weitem übersteigt. Nach biblischem Zeugnis ist Gott nicht irgendwo. Er ist auf seinem Thron und wird rund um die Uhr angebetet. Heerscharen von himmlischen Wesen sind vor seinem Thron und beten ihn an.

Der Mensch ist unheilbar spirituell. Das ist ihm angeboren. Manche erkennen dies, manche vernachlässigen dies. Viele aber tun eines: Sie mixen sich ihre Spiritualität zusammen. Eines der größten Geschenke, das Gott uns macht, ist sein Heiliger Geist, der mein Geist belebt und mir Gewissheit über die wirklich wichtigen Fragen des Lebens gibt.

Er tut aber noch etwas anderes. Er lässt mich immer und immer wieder Anteil haben an dieser geistlichen Realität. Einem Lichtstrahl gleich dringt diese Realität in mein Leben – mal mehr, mal weniger – aber immer faszinierend. Vor seiner Himmelfahrt sagte Jesus seinen Jüngern, die zugegebenermaßen und verständlicherweise ein wenig im Off waren:

Aber wenn der Heilige Geist auf euch herabkommt, werdet ihr mit seiner Kraft ausgerüstet werden. (Die Bibel. Apostelgeschichte 1,8)

Über diese Kraft habe ich im Artikel “Ostern ist immer” geschrieben und nenne sie die “Auferstehungskraft”.

Sie versiegt nie. Sie ist immerwährend stark. Und es sind besondere Momente, heilige Momente, in denen wir das Flüstern des Heiligen Geistes wahrnehmen: in Bildern, im Lobpreis, in Visionen. Wie auch immer. Es sind Momente, in denen das Übernatürliche das Natürliche trifft – und verändert. Diese Momente regen meinen Geist so sehr an, dass ich der festen Gewissheit bin, ohne Jesus ein geistlos Leben zu führen. Ein Leben, in dem weder ich von Gott inspiriert werde noch andere Menschen inspiriere. Lateinfreunde unter den geneigten Bloglesern merken: Inspirieren ist hier tatsächlich wörtlich gemeint. Inspiratio ist die Beseelung, die Einhauchung, das Hineinkommen (“in”) des Geistes (“spiritus”). Gottes Geist durchdringt meinen Geist und lässt ihn manchmal in himmlische Sphären steigen. Also bitte. Was würde da fehlen, wenn ich ohne Jesus leben müsste? Eine unbeschreiblich und im Wortsinne unfassbare Dimension.

Ziellos

Hast du dich schon einmal gefragt, weshalb du auf dieser Erde bist? Und weshalb dein Leben lediglich eine Zeitspanne von einigen Jahrzehnten umfasst, was in Anbetracht des Alters der Menschheit dann doch ein recht kleiner Zeitraum ist? Dein Leben hat ein Ziel. Du hast ein Ziel. Und dieses Ziel ist das, welches Gott sich schon von Anfang an für den Menschen vorgestellt hat: Die ungetrübte Gemeinschaft mit ihm. In 1. Mose 3,8 wird beschrieben, wie Gott im Garten Eden, im Paradies, umhergeht. Er lebt in direkter Gemeinschaft mit seinen Menschen.

Das korrespondiert mit dem, was wir im letzten Buch der Bibel lesen können über die Ewigkeit bei Gott:

Und vom Thron her hörte ich eine mächtige Stimme rufen:”Seht, die Wohnung Gottes ist jetzt bei den Menschen! Gott wird in ihrer Mitte wohnen; sie werden sein Volk sein – ein Volk aus vielen Völkern, und er selbst, ihr Gott, wird immer bei ihnen sein.” (Offenbarung 21,3)

Das griechische Wort für “Wohnung” bedeutet eher Zelt oder Hütte. Und dieser Begriff wird unter anderem auch dafür verwendet, wenn im (griechischen) Neuen Testament (vor allem im Hebräerbrief und in der Offenbarung) von der Stiftshütte die Rede ist. Also dem Heiligtum, in dem nach alttestamentlicher Vorstellung Gott selbst wohnte.

Hier schließen sich also zwei Kreise: Das Ziel deines Lebens ist die innige Gemeinschaft mit Gott – und die lässt er sich nicht nehmen und diese wird nicht “irgendwie” sein – nein: Er wird unter den Menschen wohnen. Die Stiftshütte wird geöffnet – aber nicht zum Tag der offenen Tür, sondern zu einer face-to-face-Gemeinschaft mit Gott.

Dieses Ziel lässt mir den Atem stocken und ich bin einmal mehr dankbar, dass ich die Frage “Was wäre ich ohne Jesus?” im Konkunktiv stellen darf.

Kurzum: Ein anderer Mensch

Typisch Theologe: Einfache Frage, komplizierte Antwort. Aber ein Leben mit Jesus birgt so viele Dimensionen in sich, dass die Antwort nicht einfach sein kann. Jesus hat es sich mit uns Menschen schließlich auch nicht einfach gemacht – er starb am Kreuz, er wurde von seinem Vater auferweckt und sein Geist erfüllt jeden, der ihm vertraut, mit Auferstehungskraft.

Wenn das mal nichts ist!

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