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Missionarische Kirche 

Missionarische Kirche

Weißer Schimmel, schwarzer Rabe, guter Weber-Grill, runder Kreis.
Ok. Du merkst es. Die Eigenschaft des Hauptwortes ist gar nicht nötig. Jeder Kreis ist rund, jeder Schimmel weiß und jeder Weber-Grill ist gut.

Halt. Stop. Missionarische Kirche!? Ist jede Kirche also missionarisch?

Diese Woche war ich vier Tage auf Pfarrkonferenz mit den KollegInnen meines neuen Kirchenbezirkes (www.evangelisch-am-hochrhein.de). Faszinierend, wie herzlich ich aufgenommen wurde! Faszinierend war aber auch das Thema, mit dem wir uns beschäftigt hatten: Mission und Evangelisation.

Und ja, jede Kirche ist missionarisch. Die Frage ist nur, ob sie sich dessen bewusst ist und diesen Teil ihres Wesens auch lebt.

Jesus sagte am Ende seines irdischen Wirkens:

Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. (Johannes 20,21)

Das kann hier keine missionstheologische Abhandlung werden, aber hätten sich die ersten Christen nicht auf den Weg gemacht und als Gesandte in diese Welt verstanden, dann würden wir heute hier in Deutschland wohl immer noch irgendwelche heidnischen Götter anbeten.

Missionarische Kirche – ja, das ist das Wesen von Kirche. Wie der Kreis rund und das Quadrat viereckig ist, so ist Kirche missionarisch – ob sie will oder nicht, spielt keine Rolle. Und streng genommen hat sie auch nicht nicht zu wollen.

Wo Kirche nicht missionarisch ist, ist sie krank und defizitär.

Ziel von Mission

Schaut man sich heute in der kirchlichen Szene um, so könnte man feststellen, dass irgendwie alles missionarisch ist. Das Ganze bekommt dann noch den Stempel “missional” – und, oh Wunder, weil das so hipp klingt, ist das auch ganz toll.

Ist es auch – wenn die Mission (die steckt übrigens auch in dem Wort “missional”…) ein Ziel hat.

Ich zitiere noch mal jemanden, der sich mit Mission recht gut auskennt – Jesus selbst:

Ruft alle Menschen dazu auf, mir nachzufolgen, indem ihr hinausgeht in die Welt, indem ihr sie tauft im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes und indem ihr sie lehrt, so zu leben, wie ich es euch aufgetragen habe. Ihr dürft sicher sein: Ich bin immer bei euch, bis das Ende dieser Welt gekommen ist! (Matthäus 28, 19-20)

Ziel von Mission ist es also, dass Menschen Jesus nachfolgen, sich also bekehren (oder neudeutsch: kovertieren).

Und ich habe mich immer gefragt: Wie kann man das denn gut beschreiben oder verdeutlichen. Und auf eben jener wunderbaren Pfarrkonferenz begegnete mir folgendes herausragendes Zitat:

Bekehrung bedeutet Umkehr. Es geht nicht darum, etwas Neues an die Stelle von etwas Altem zu setzen; …auch geht es nicht um die Addition von etwas Neuem zu etwas Altem. Es ist viel grundlegender als beides. In anderen Worten geht es darum, das, was schon da ist, zu Christus hinzuwenden; die Elemente der Existenz vor der Bekehrung zu Christus zuwenden.” (Andrew Walls)

Andrew Walls drückt bezeichnend aus, dass es um eine komplette Änderung und Neuorientierung des Bestehenden geht und nicht um ein “superadditum”.

“Das, was schon da ist, Christus hinzuwenden”, so Walls. Wenn Kirche sich darauf besinnt – und ich will bewusst nicht schreiben “sich wieder besinnst”, da es an vielen Stellen schon in ausgezeichneter Weise geschieht – dann habe ich eine berechtigte Hoffnung, dass sie ihre ganze Schönheit und Kraft entfaltet und Menschen von einer solchen Kirche sich im besten und positiven Sinne angezogen fühlen.

Wo Kirche diesen Wesensanteil aber nicht lebt, muss sie sich nicht wundern, wenn die Kirchenbänke leer bleiben – ja. Ich weiß. Der Geist Gottes wirkt, wo er will. Schon klar. Wir können es nicht “machen”. Wir können ihm aber im Weg stehen, falls wir als Kirche nicht unserem Wesen entsprechen.

In diesem Sinne bin ich einfach zutiefst dankbar, diese Tage der Beschäftigung mit der Frage nach Mission und Evangelisation erlebt zu haben und mit Walls’ Definition von Bekehrung auch eine für mich schlüssige Formulierung gefunden zu haben, was denn der “Missionsauftrag” aus Matthäus 28 konkret bedeutet.

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