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Heilige Unruhe

“Da muss man doch was machen! Da kann man doch nicht so einfach zuschauen!” Eine heilige Unruhe macht sich in dir breit.

Du schaust im Fernsehen die Nachrichten.

Im Internet liest du etwas, das dich aufwühlt.

Du hast eine Begegnung gehabt, die dir keine Ruhe lässt.

Du nimmst die Menschen um dich herum wahr.

Eine heilige Unruhe kann auf ganz unterschiedliche Weise in dir entstehen und zum Vorschein kommen.

Was ist das eigentlich?

…fragst du dich jetzt. Vor einigen Jahren hörte ich Bill Hybels (Gründer und Pastor der Willow Creek Community Church) über die “heilige Unruhe” sprechen. Im Februar auf dem Leitungskongress hat er in seinem letzten Referat nochmals kurz darüber gesprochen.

Eine heilige Unruhe entsteht in dir dort, wo die Not anderer Menschen und deine eigenen Leidenschaften und Begabungen ungefiltert aufeinander treffen.

Das ist eben der Moment, in dem du nicht nur sagst: “Man sollte etwas unternehmen”, sondern “Ich werde etwas unternehmen!” Von einem allgemeinen Unwohlsein kommt es zu einer existentiellen Betroffenheit, die in dem Entschluss mündet, tätig zu werden.

Eine heilige Unruhe lässt dich vom Sofa aufspringen, die Schuhe anziehen und tätig werden. Das ist der “unruhige” Teil dieser heiligen Unruhe.

Der “heilige Teil” daran ist der, dass diese Erkenntnis von Nöten auf dir von Gott geschenkte Begabungen und Leidenschaften trifft. Du spürst regelrecht, wie Gott dir zuruft: “Mach was! Ich habe dir alles dafür gegeben, was du brauchst.”

Ähnlich wie bei den Propheten im Alten Testament oder bei Mose, bei Abraham, bei Gideon und Simson oder auch im Neuen Testament bei den Jüngern und Aposteln. OK, nicht alle sind von alleine drauf gekommen – sogar die wenigsten. Und dennoch ist es der Moment, in dem du spürst: “Das kommt nicht von mir. Gott bewegt das in meinem Herzen!”

Die Kraft der heiligen Unruhe

Und genau darin liegt die unglaubliche Kraft der “heiligen Unruhe” begründet. Interessanterweise kommt diese in der Bibel an ganz wenigen Stellen sogar explizit vor. Mir ist das in der intensiven Vorbereitung zu meiner Predigt am 18. Februar 2018 aufgefallen. Im Rahmen unserer Predigtreihe “Vom Traum zur Wirklichkeit – Lebe!” ging es um den Stolperstein “Kraft”. Zu Grunde lag die Geschichte aus 1. Mose 41: Josef deutet die Träume des Pharaos.

Und dann gibt es da eine total faszinierende Stelle in 1. Mose 41,8:

Klingt erst einmal unscheinbar, aber es geht um das, was Luther mit “und sein Geist war bekümmert” übersetzt. Im Hebräischen (der Sprache, in der das Alte Testament verfasst wurde) steht hierfür ein Verb, das noch an drei anderen Stellen im Alten Testament vorkommt – und sonst nicht mehr.

Dieses Verb bedeutet so viel wie “von Gottes Geist umgetrieben werden”. Es lässt sich gar nicht 100% genau übersetzen, aber meint: Gottes Geist bewegt mich; Gottes Geist stößt etwas in mir an; Gottes Geist treibt mich um und macht mich unruhig.

Die anderen Stellen, an denen dieses Verb vorkommt sind

Die heilige Unruhe spürst du genau dort, wo der Heilige Geist dich umtreibt, dich nicht ruhig werden lässt, du eben nicht sagen kannst: “Ach, das wird schon wieder!” Vielmehr sagst du: “Das wird erst wieder, wenn ich meiner heiligen Unruhe nachgegangen bin!”

Der heiligen Unruhe nachgehen

Und das ist der Moment, den viele leider komplett verpassen. Der heiligen Unruhe nachzugehen bedeutet: Vom Sofa aufzustehen. Aus dem Schlaf erwachen. Die Komfortzone verlassen. Umdenken. Neu denken. Anders denken. Umkehren.

Das Blöde ist: Oft hindert unser Verstand uns daran, dieser heiligen Unruhe nachzugehen. Wir stellen uns vor, wie doof wir dastehen, wenn unsere “Unruhe” sich als unbegründet erweist. Oder wir erfinden in unseren Köpfen die unmöglichsten worst case-Szenarien, die vollkommen surreal sind. Manchmal ist es aber auch schon Entmutigung, die wir auf dem Weg erfahren haben. Wir haben unsere “heilige Unruhe” artikuliert und andere haben uns belächelt oder als verrückt abgetan.

Liebe Leiter: An dieser Stelle nur mal der kleine Hinweis, wie wichtig es ist, auch verrückten Ideen erst einmal Gehör zu schenken.

Und das bitte ich auch dich, der du vielleicht so eine “heilige Unruhe” verspürst und dir auch so deine Gedanken machst. Und denkst: “Oh nein. Das ist alles viel zu verrückt!”

Dann sage ich: Glückwunsch! Für das Reich Gottes kann’s nicht verrückt genug sein. “Verrückt” liegt zudem im Auge des Betrachters. Und falls du mit “verrückt” lediglich meinst: “Das passt nicht in den Mainstream” – super. Das hat Jesus auch nicht!

Bitte tu dir und deiner Gemeinde einen Gefallen: Geh deiner “heiligen Unruhe” nach. Spricht mit jemandem darüber. Bete und frag den heiligen Geist, was er dazu meint. Lies in der Bibel und schau, ob du ähnliche Situationen findest oder Bibelverse, die in deine “heilige Unruhe” hinein sprechen.

Aber bitte mach diesen einen Fehler nicht, den schon viele vor dir gemacht haben: Setz dich wieder hin und tu so, als sei nichts gewesen!

Du kannst nie wissen, wann der Heilige Geist auch durch dich zu anderen sprechen möchte. Und wer weiß: Vielleicht ist es genau deine heilige Unruhe, welche die Leitung deiner Gemeinde oder ein Team eines Bereichs benötigt hat, um an einem bestimmten Punkt weiter zu kommen.

Meine heilige Unruhe

Meine heilige Unruhe ist die, dass ich es einfach nicht ertragen kann, wenn die Gemeinde Jesu nicht ihr volles Potenzial entfaltet.

Ich werde unruhig,

Und ich bin Gott so unglaublich dankbar, dass es in der evangelischen Kirchengemeinde Wutachtal so viele Menschen gibt, die ihre heilige Unruhe erkannt haben und ihr nachgehen.

Was ist deine heilige Unruhe?

Wo spürst du, dass der Heilige Geist dich umtreibt?

Geh dem nach! Geh dieser Unruhe nach!


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