“Ich glaube schon an Gott – aber dazu brauche ich keine Gemeinde.” Ich weiß nicht, wie oft ich diesen Satz schon gehört habe – aber es war sehr, sehr oft. Jedes Mal denke ich “Das ist so ein Quatsch” und jedes Mal versuche ich es dann, meinem Gegenüber liebevoll zu sagen.
“Klar, der ist Pfarrer, der muss das schreiben!” Vielleicht denkst du so. Dann lass mich dir eines sagen: Auch das ist Quatsch. Ich meine das liebevoll.
Diese 5 Gründe haben nichts mit meinem Beruf oder meiner Zukunftssicherung zu tun. Diese 5 Gründe sind auch nicht meine Idee, sondern es sind göttliche Prinzipien, wie wir sie in der Bibel finden. Als Christ habe ich das wunderbare Privileg, aus der Bibel zu erkennen, was Gottes Wille und Absicht mit mir und meinem Leben ist. Wie cool ist das denn! Aber wie blöd wäre ich, wenn ich diese Prinzipien nicht anwenden würde – was leider viel zu oft vorkommt.
Eben deswegen sind diese 5 Gründe keine Idee, kein Hirngespinst von mir und auch kein letzter Hilferuf an diese Menschheit, die Gemeinden zu füllen, damit der Berufsstand “Pfarrer/Pastor/Gemeindeleiter” gesichert ist. Diese 5 Gründe sollen dir helfen, selbst zu erkennen, wieso Christsein ohne Gemeinde nicht geht – weil Gott sich schon was bei “Gemeinde” gedacht hat.
Wenn ich von “funktionieren” schreibe, dann meine ich das bewusst so. Es ist wie mit einem technischen Gerät, das ohne bestimmte Komponenten nicht “funktioniert”, also nicht seiner Bestimmung nachkommen kann, nicht das tun kann und soll, wozu du es dir angelegt hast – oder um es hochtrabend zu sagen: wozu es geschaffen wurde! So verhält es sich auch mit dem Christsein: Wenn ich zum Glauben an Jesus Christus finde, dann bin ich dazu berufen, Teil seiner Gemeinde zu sein, weil mein Glaube ansonsten nicht “funktionieren”, also nicht zu seiner Berufung und Bestimmung kommen würde.
Deswegen sind diese 5 Gründe auch nicht nur ein “nice to have” – sondern eher ein “musst have”.
Alleine gehst du ein
Im Alten Testament gibt es ein wunderbares Bild dafür, was der Unterschied ist, das Leben alleine oder mit anderen zu führen.
Ein tolles Bild. Ich mag es, auf die Nuancen zu achten. Es steht hier nicht, dass ein dreifaches Seil nie zerreißen kann. Es steht hier, dass es “kaum” zerreißen kann. Das heißt auch: die Gemeinde ist nicht das Allheilmittel und auch trotz dessen, dass du Teil einer Gemeinde bist, wird nicht alles gut gehen in deinem Leben. Gleichzeitig aber ist die Schilderung zu Beginn des Verses eindeutig: “Ein Einzelner kann leicht von hinten angegriffen und niedergeschlagen werden.” Ok, das ist krass. Aber ich hoffe, du steigst mit ins Bild ein.
Alleine durchs Leben zu gehen sorgt dafür, dass du vielen Angriffen und Anfechtungen ausgesetzt bist. Überlege doch nur mal, wie sehr sich Satan freut, wenn Christen alleine durchs Leben gehen wollen. Das ist wie mit einem Stück Holz, das aus dem Feuer heraus genommen wird: Es mag eine Weile noch brennen und glimmen, aber es verlöscht. So ist dein Glaube, dein Christsein auch wesentlich anfälliger für Versuchungen und Anfechtungen, für Momente des “Niedergeschlagenseins”, wenn du meinst, du kannst dein Christsein schon alleine mit dir ausmachen.
Was Gott schon bei der Schaffung des Menschen sagte, das hört bis heute nicht auf, wo wir uns fragen: Muss ich als Christ Teil einer Gemeinde sein oder nicht? Du musst nicht, aber schau dir mal an, was Gott von Anbeginn der Welt über dem Menschen ausgesprochen hat:
Nicht allein sein. Der Mensch ist als Individuum geschaffen, aber nicht für ein egozentrisches Leben. Er ist dafür geschaffen, als Christ Teil einer Gemeinschaft zu sein, “die zu ihm passt”. Und das ist natürlich Voraussetzung, damit das Ganze funktioniert: Es sollte eine “echte Gemeinschaft von Heiligen”, wie es im Glaubensbekenntnis so schön heißt, sein. Nicht nur ein zusammengewürfelter Haufen, die in ihren Unterlagen bei Konfession eine bestimmte (oder eben keine) Bezeichnung drinstehen haben.
Dann – aber auch nur dann – wirst du erfahren, wie gut und wichtig es für dich ist, Teil einer Gemeinschaft zu sein, die wie du auch an Jesus glaubt, die wie du auch immer wieder hinfällt und aufsteht und die wie du auch von der Gnade Gottes lebt.
Der Christus im Wort des Bruders und der Schwester
Hä? Was soll das heißen? Das ganze Zitat als Überschrift wäre etwas zu lang gewesen. Aber es geht um diese Aussage von Dietrich Bonhoeffer:
Was Bonhoeffer in seinem Buch “Gemeinsames Leben” damit ausdrücken will, ist so wichtig und grundlegend dafür, dass du verstehst: Christsein ohne Gemeinde geht nicht.
Dein eigener Glaube mag stark und fest sein – und doch wird es Momente geben, in denen du den Zuspruch anderer brauchst. Und wie dieser geschieht, sieht ganz unterschiedlich aus:
- Das mag die Predigt sein, die dir neue Gedanken aufzeigt.
- Es kann das Gespräch mit einem anderen Christen nach dem Gottesdienst sein.
- Im Lobpreis erkennst du neu die Größe Gottes.
- Nach dem Gottesdienst betet jemand für dich persönlich und segnet dich.
Das alles ist nur möglich, weil es andere Menschen sind, die – so sagt es Bonhoeffer weiter – “Bringer der Heilsbotschaft” sind. Das kannst du nicht alleine für dich “machen”. Du brauchst “Brüder und Schwestern”, wie es im christlichen Jargon so schön heißt, die dir Gottes Größe vor Augen führen, dich inspirieren, dich auf neue Gedanken bringen, dich herausfordern oder einfach: dich trösten, ermutigen und stärken.
Das alles ist im Neuen Testament im Kolosserbrief wunderbar vom Apostel Paulus – der wie kein anderer “Gemeindeexperte” ist – zusammengefasst, als er der Gemeinde in Kolossä schreibt:
Ich möchte es nicht nur defizitär denken, dass dir etwas “fehlt”, wenn du deinen christlichen Glauben nicht in der Gemeinde lebst. Positiv ausgedrückt ist es ein unglaublich großer Schatz und ein riesengroßes Potenzial, das in der Gemeinde Jesu vorhanden ist. Mir ist es überhaupt nicht verständlich, wie man sich dagegen regelrecht wehren kann und meint, man könne sein Christsein auch ohne dieses Potenzial und ohne diesen Schatz leben. Kannst du schon – aber dann ist es halt schlecht. Deine Wahl.
Der Segen göttlicher Verheißungen
Die meisten Verheißungen im Neuen Testament sind keine Verheißungen an einzelne Personen, sondern es sind Verheißungen für die gesamte Gemeinde. Das beginnt schon zu Lebzeiten Jesu. In Matthäus 16 wird berichtet, wie sich Jesus mit einem seiner Jünger, nämlich Petrus, unterhält. Jesus fragt seine Jünger, was die Menschen glauben, wer er sei. Daraufhin antwortet ihm Petrus, dass er doch der “Christus”, der Gesalbte, der Messias, der von Gott Gesandte ist.
In diesem ganzen Dialog geht es um Jesus und Petrus – und dann kommen sie auf die Gemeinde zu sprechen. Jesus sagt, dass “auf diesen Fels”, also auf dieses kräftige Bekenntnis hin, er seine Gemeinde errichten wollte, Petrus wird ihr vorstehen und dann kommt der entscheidende Satz.
Jesus verheißt nicht Petrus eine unglaubliche Macht und Stärke, sondern der Gemeinde. Die Verheißung, dass nicht einmal die Mächte der Hölle (das ist mit dem “Totenreich” gemeint) stärker sein werden bezieht sich nicht auf Petrus, sondern auf die Gemeinde.
Wow! Was ist das für eine krasse Aussage! Auf gut deutsch: Nichts (!) ist stärker als die Gemeinde Jesu. Sie hat eine so unglaubliche Kraft, dass sich ihr zwar vieles in den Weg stellen mag, sie aber niemand überwinden wird. Wohlgemerkt: Nicht von einzelnen ist hier die Rede, sondern von der Gemeinde Jesu als Gesamtheit.
Wenn du deinen Glauben nun innerhalb einer christlichen Gemeinde lebst, dann lebst du ihn innerhalb dieser Gemeinschaft, die nichts und niemand zu Fall bringen wird, weil es die Kirche und Gemeinde Jesu ist und nicht einmal die Mächte der Hölle sie überwinden können.
Diese Verheißung, diese unglaublich kraftvolle Segnung wirst du dann empfangen, wenn du Teil einer Gemeinde bist. Und so gibt es im Neuen Testament sehr, sehr viele Verheißungen, die überwiegend für die Gemeinde gelten, in der ja wiederum Individuen wie du und ich sind – aber sie sind nicht speziell an einzelne Personen gerichtet, sondern dadurch, dass du Teil einer Gemeinde bist, wirst du diese Verheißungen, diese Segnungen erlangen.
Die Verheißung, dass Gott treu ist und Kraft gibt, im Glauben “dranzubleiben” und auch das ein oder andere auszuhalten, das sonst unsere Kräfte übersteigen würde, wenn wir Gottes Hilfe nicht hätten.
Die Verheißung von geistlichen Gaben, von göttlichen Fähigkeiten, die nicht egoistisch sondern zum Wohl der Gemeinde geschenkt und gebraucht werden.
Die Verheißung eines Geistes der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit. Einer meiner Lieblingsverse im neuen Testament, der in einem Brief steht, den Paulus zwar an eine einzelne Person (Timotheus) geschrieben hat, aber dennoch von “uns”, also der Gemeinschaft der an Jesus Glaubenden, redet:
Um diesen Artikel nicht noch länger zu machen, als er ohnehin schon ist, will ich es bei dieser exemplarischen Nennung einiger Bibelstellen belassen. Es gäbe aber noch jede Menge, die zeigen: Gottes Segnungen und Verheißungen werden dich und dein Leben erfüllen, wenn du dein Christsein nicht als Single, sondern als Teil seiner Gemeinde lebst.
Die Gemeinde braucht dich
Stell dir vor, etwas stimmt mit deinem Körper nicht. Du bist krank, verletzt oder spürst einfach hier und da ein “Ziehen” oder einen Schmerz. Wenn du nicht masochistisch veranlagt bist, wird es dein Wunsch sein, dass die Dinge wieder in ihre göttliche Ordnung kommen und es dir wieder gut geht, weil der Zustand so auf Dauer kein guter Zustand ist.
Was wäre nun, wenn dein Fernbleiben von einer Gemeinde genau dafür sorgen würde, dass die Gemeinde nicht in ihrer göttlichen Ordnung und Bestimmung lebt und auf eine gewisse Art “krank” ist?
“Mir doch egal”, kannst du denken. Ja. Das kannst du. Aber das ist nicht nett. Viel besser wäre es, deinen Platz einzunehmen innerhalb dieser christlichen Gemeinde und dafür zu sorgen, dass sie wieder “gesund” wird, oder sagen wir: gesünder als sie es ohne dich ist.
Zwei Abschnitte aus dem Neuen Testament will ich dir dafür nennen. Beide haben in der Tat auch etwas mit dem “Körper” zu tun, weil Gemeinde damit verglichen wird. Oben habe ich schon aus 1. Korinther 12 zitiert und will dir noch ein paar weitere Verse nennen.
Der Heilige Geist begabt Christinnen und Christen vollkommen unabhängig von ihrem Alter, ihrem Geschlecht, ihrer Nationalität oder Herkunft. Er begabt einfach. Wozu? Das wird an einer anderen Stelle noch deutlicher, in der es weniger um die Gaben des Geistes geht, sondern um verschiedene “Dienste” oder “Rollen”, die es in der Gemeinde gibt.
Jetzt ist das allerletzte Wort dieses Abschnittes leider etwas unscharf gewählt. “Stärken” – dafür steht im Urtext ein Wort, das man besser mit “einrenken” übersetzen sollte. Um beim Bild mit dem Körper zu bleiben: Ohne diese fünf Dienste oder Rollen (Apostel, Lehrer, Hirte, Prophet und Evangelist) scheint der die Gemeinde (der Körper) an irgendeiner Stelle “ausgerenkt” zu sein – deswegen gibt es diese Rollen, damit wieder alles “an Ort und Stelle” kommt und der die Gemeinde Jesu (der Leib) seine volle Bestimmung und Berufung leben kann.
Jede Christin und jeder Christ ist Teil dieser Bestimmung, hat solch eine Rolle inne – und es fehlt schlicht und einfach etwas, wenn du nicht Teil einer Gemeinde bist.
Gemeinde als Trainingsplatz
Diesen Abschnitt schreibe ich mit einer großen Leidenschaft – und Traurigkeit. Leidenschaft deswegen, weil Gemeinde so etwas wie ein “Ausprobieren in vertrauter Runde” bietet. Das heißt: Wenn du dir (noch) nicht sicher bist, womit Gott dich begabt hat, dann ist die Gemeinde ein wunderbarer Ort, es einfach einmal auszuprobieren. Manches wird sich recht schnell herausstellen – beispielsweise im musikalischen Bereich wird schnell klar sein, ob du singen kannst, ob du Gitarre oder Schlagzeug spielen kannst oder eine Band leiten kannst.
Aber es gibt Bereiche, in denen ist es vielleicht nicht so schnell klar und es braucht ein wenig Übung. Kann ich vor Menschen reden? Kann ich anderen Menschen das Wort Gottes auslegen? Bin ich ein guter Seelsorger? Kann ich andere Menschen im Glauben begleiten? Bin ich vielleicht ein Kleingruppenleiter?
Um das herauszufinden, ist die Gemeinde ein sehr, sehr schöner Trainingsplatz und deswegen schreibe ich das mit großer Leidenschaft. Gemeinde muss immer ein Ort sein, an dem sich ihre Mitglieder “ausprobieren” dürfen, wo Fehler gemacht werden sollen – denn aus diesen lernen wir.
Ich schreibe es aber auch mit einer gewissen Traurigkeit, weil ich immer wieder erlebe, dass Menschen meinen: “Ich benötige diesen Trainingsplatz nicht. Ich bin zu Höherem berufen.” Und das sieht dann sehr unterschiedlich aus: Sie “evangelisieren” auf sehr unsensible Weise, sie lehren andere Menschen recht gesetzlich, Christus nachzufolgen oder sie sind davon überzeugt, eine gewisse Gabe zu haben – sind aber die einzigen, die davon überzeugt sind.
Deswegen gibt es – hoffentlich – keinen besseren Trainingsplatz als die Gemeinde (und hier konkret: Veranstaltungen/Angebote innerhalb der Gemeinde), in denen du dich “ausprobieren” kannst. Wichtig ist natürlich: Auf das Feedback anderer, die schon einen Schritt weiter sind als du, zu hören und an dir zu arbeiten.
Aber genau hier schreibe ich wieder aus voller Leidenschaft, weil meine Biografie ohne diesen Trainingsplatz komplett anders verlaufen wäre. Ich habe als Jugendlicher begonnen, in der Gemeinde mitzuarbeiten. An vielen unterschiedlichen Stellen. Jungschar, Jugendarbeit, Konfiarbeit. Später im Studium kam dann die Leitung einer Jugendgruppe hinzu, der Lobpreis (Klavier) und das Predigen und Gestalten von Gottesdiensten. Ich hatte zum Glück immer Menschen an meiner Seite, die für mich wie “Mentoren” fungierten, mich kritisch hinterfragten, mich ermutigten, mich motivierten. Und: sie ließen mich Fehler machen. Und ich weiß nicht wie oft sie innerlich den Kopf geschüttelt haben… Ich bin ihnen zutiefst dankbar und wünsche dir eine Gemeinde, in der du dich “ausprobieren” und trainieren darfst.
Im Neuen Testament klingt das schlicht und ergreifend so:
Grillen ohne Fleisch
Christsein ohne Gemeinde? Das ist wie ein Fisch ohne Wasser, Fußball ohne Ball oder Grillen ohne Fleisch. Du kannst es versuchen, du kannst sogar meinen, dass es gut ist – aber das ist es nicht. Deswegen ermutige ich dich: Schließ dich einer Gemeinde an oder bleib deiner Gemeinde treu! Auch wenn nicht alles so ist, wie du es gerne hättest. Das ist es für andere auch nicht. Das ist es für niemanden. Selbst für mich als Pfarrer ist es das nicht.
Aber so what? Gott hat uns als Gemeinschaft gewollt und ich glaube, dass nicht ich es bin, der entscheidet, was gut oder schlecht für mich ist. Gottes Gedanken über mich und über dich, die sind wesentlich besser als unsere eigenen. Und dazu gehört, dass Christsein ohne Gemeinde nicht funktioniert.
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Für normale Menschen scheint das alles itgendwie zu passen.
Aber als ein Autist wie ich es bin kannst du schon von der Biologie keine Gemeinschaft mit Menschen haben. Es ist immer eone unsichtbare Mauet zwischen mir und “euch”.
Gott hat für Menschen wie mir leider nichts in diesem Bereich vorgesehen. Einsamkeit ist mein Schicksal 😉
Ich kann dich gut vestehen. Ich bin zwar nicht autistisch, aber ich habe irgendwie Schwierigkeiten soziale Kontakte aufzubauen. Ich HABE bereits eine ganze Bandbreite an sozialen Kontakten, aber als einzelner Mensch alleine in eine Gemeinde zu gehen und zu hoffen irgendwo Anschluss zu finden macht mir schon Angst, sodass ich dann am Ende gar nicht gehe, wenn ich niemanden kenne. Das ist jedenfalls mein Problem…
[…] meiner Lieblingszitate von Bonhoeffer – deswegen findest du es auch in dem Artikel “5 Gründe, warum Christsein ohne Gemeinde nicht funktioniert“. Es gibt gerade in Zeiten der Trauer die unbedingte Notwendigkeit, dass mir jemand diese […]
Diese Lehrauffassung ist mir sehr bekannt. Doch ich habe festgestellt, dass diese ein bestimmtes Paradigma erfordert. Erlaubt man ein neues Nachdenken unter einem Paradigmenwechsel, zeigt sich schnell, dass diese traditionelle Denkweise nicht wirklich zum Wort passt.
Diese Ämter sind längst kein Ausdruck für institutionelle Strukturen. Tatsächlich gibt es NT-Stellen, die dem entgegenstehen.
Programme sind nur so lange sinnvoll, wenn sie das eigentliche Ziel: Gemeinschaft mit Gott und der Jünger, incl. der Jüngerschulung, etcpp. förderlich sind. In unseren traditionellen Kirchen und Freikirchen sind diese es aber nicht mehr wirklich.
Die Beziehungen, über die wir uns in den inst. Gemeinden so freuen, sind bei genauer Betrachtung doch idR sehr sehr oberflächlich und beschränken sich auf die Besuche der Programme. Nicht dass es auch hier wirklich gute Beziehungen gibt. Doch sind die eher nicht durch das Programmangebot entstanden.
Ich empfehle sich mit “Einfache Gemeinde” und auch “Hausgemeinden” auseinanderzusetzen. Doch um den Mut seine Paradigmen mal zu wechseln, kommt man nicht herum.
Hallo David,
das sind recht gute Gedanken und wert, sie zu reflektieren. Doch um diese wirklich gut reflektieren zu können, fehlt eine wesentliche Grundlage – die Frage, wie du “Gemeinde” definierst.
Ich vermute, nach dem lesen des Artikels, dass du hier mit “Gemeinde” die institutionellen / programmorientierten Gemeinden / Kirchen meinst.
Wenn dem so ist, muss ich dann doch erwidern, dass Christen diese tatsächlich nicht so sehr brauchen, wie immer wieder versucht wird, darzustellen.
Definierst du jedoch die Gemeinde des NT als beziehungsorientierte Gemeinschaft der Christen, passen deine Gedanken zum größten Teil viel besser. Diese beziehungsorientierte Gemeinschaft der Christen können zwar auch Programme und organisierte Strukturen beinhalten, hat aber nicht diese, sondern die Beziehung zu Gott und untereinander als Kern. Heißt: man kann als Christ sehrwohl Gemeinde leben, ohne die Einrichtung und Dienste der institutionellen / programmorientierten Gemeinden in Anspruch zu nehmen.
Tatsächlich zeigt sich bei genauerem hinsehen, dass institutionellen / programmorientierten Gemeinden echter Gemeinschaft oft sogar entgegensteht. Diese erlauben idR nur eine Gemeinschaft, die der institutionellen / programmorientierten Gemeinde förderlich ist. Denn der Fokus liegt hier auf ganz andere Dinge.
Gruß, Charly
Lieber Charly,
vielen Dank für Deine Gedanken. Ich würde da gar keinen Gegensatz sehen – weder heute noch im NT: Gemeinde war IMMER beziehungsorientiert und sie war IMMER institutionell und programmorientiert. Das war sie auch im NT, denn es gibt Ämter und Strukturen (Kennzeichen einer Institution) wie man bspw. in Epheser 4 (Apostel, Lehrer, Hirten, Propheten, Evangelisten) aber auch in den Pastoralbriefen von Paulus (1.+2. Timotheusbrief, Titusbrief) aber bspw. auch in den Johannesbriefen findet.
Klar sahen die Strukturen und Ämter damals ganz anders aus als bei uns – aber schon Petrus war so etwas wie ein “Sprecher” des Jüngerkreises. Es ging nie ohne Strukturen und Programm – und dieses hat uns Jesus mit seinen letzten Worten in Matthäus 28 mitgegeben: Menschen zu Jüngern machen.
Gleichzeitig ist immer alles in Beziehung und nie abstrakt.
Insofern: Für mich ist das kein Gegensatz, was du schreibst, sondern findet sich beides schon im Neuen Testament und sollte auch heute zu finden sein.
Liebe Grüße,
David
Diese Lehrauffassung ist mir sehr bekannt. Doch ich habe festgestellt, dass diese ein bestimmtes Paradigma erfordert. Erlaubt man ein neues Nachdenken unter einem Paradigmenwechsel, zeigt sich schnell, dass diese traditionelle Denkweise nicht wirklich zum Wort passt.
Diese Ämter sind längst kein Ausdruck für institutionelle Strukturen. Tatsächlich gibt es NT-Stellen, die dem entgegenstehen.
Programme sind nur so lange sinnvoll, wenn sie das eigentliche Ziel: Gemeinschaft mit Gott und der Jünger, incl. der Jüngerschulung, etcpp. förderlich sind. In unseren traditionellen Kirchen und Freikirchen sind diese es aber nicht mehr wirklich.
Die Beziehungen, über die wir uns in den inst. Gemeinden so freuen, sind bei genauer Betrachtung doch idR sehr sehr oberflächlich und beschränken sich auf die Besuche der Programme. Nicht dass es auch hier wirklich gute Beziehungen gibt. Doch sind die eher nicht durch das Programmangebot entstanden.
Ich empfehle sich mit “Einfache Gemeinde” und auch “Hausgemeinden” auseinanderzusetzen. Doch um den Mut seine Paradigmen mal zu wechseln, kommt man nicht herum.