Die Menschen staunen nicht schlecht. Die Frau hat wohl gar keinen Anstand. So was gibt’s doch nicht.
“Das ist doch unverschämt!”
“Was bildet die sich eigentlich ein?”
“Hat die den Schuss nicht gehört oder was?”
Ihre Tochter ist schwer krank – eigentlich sogar besessen. Irgendwie total durch halt. Am Ende. Als Mutter blutet ihr das Herz, fühlt sie den Schmerz, den ihre Tochter fühlt. Am liebsten würde sie tauschen: das Elend auf sich nehmen, damit ihre Tochter wieder frei ist. Atmen kann. Leben kann. Geheilt ist. Ihr Mutterherz ist zutiefst verletzt, betrübt und wie von einer kalten, grausamen Faust umklammert.
Einer Mutter, die solches empfindet, ist es vollkommen egal, was andere über sie denken, wie andere über sie reden und was andere von ihr halten. Sie hat nur ein Ziel, ein Wunsch, eine Hoffnung: Ihre Tochter soll geheilt werden.
Da spielt es für sie überhaupt keine Rolle, dass sie als “heidnische Frau” keinerlei Umgang mit Jesus pflegen dürfte – nach den geltenden gesellschaftlichen Konventionen.
“Mir doch egal!” denkt sie sich. “Ich will nur eines: eine gesunde Tochter!”
Also wirft sie sich vor Jesus in den Staub, bittet und bettelt, er möge ihre Tochter heilen. Fleht, klagt und jammert. Herzzerreißend. Tränen fließen.
Es folgt ein kurzer Dialog mit Jesus. Die Frau lässt sich nicht abwimmeln. Sie argumentiert und verzweifelt, ja unverschämt dreist will sie, dass Jesus ihre Tochter heilt, sie gesund macht, sie wiederherstellt.
Weder lässt sie sich abwimmeln noch besänftigen. Sie hat das Herz einer Kämpferin – und wenn sie etwas will, dann gibt sie mehr als 100 Prozent.
Wie betest du? Welche Leidenschaft legst du in deine Gebete? Was erwartest du (überhaupt noch) von Jesus, wenn du betest? Glaubst du daran, dass er auch die krasseste Situation noch zum Guten wenden kann? Glaubst du, dass er auch heute noch Wunder tut?
Wow! Weil die Frau so unverschämt war, so dreist, so unerschrocken, erlebt sie das Wunder.
Sie ist mir ein Vorbild. Ich will genauso dreist und unerschrocken beten und alles von Jesus erwarten. Ich will mich nicht abwimmeln lassen – weder von “frommen Normen” noch von gesellschaftlichen Konventionen. Weder will ich Jesus in meinen Verstand einsperren, noch ihn nur so viel wirken lassen, wie ich glaube.
Ich lerne von dieser Frau: Ich darf “unverschämt glauben” und “unverschämt beten” – alles von Jesus erhoffen und das Wunder erleben.
Wo in deinem Leben brauchst du gerade ein Wunder, weil es einfach nicht vorwärts geht? Nimm dir diese Frau zum Vorbild! Ich verspreche dir natürlich nicht, dass deine Situation sich in Wohlgefallen auflöst. Du hast nichts zu verlieren – aber alles zu gewinnen!
Also bete nicht mit frommen Floskeln. Frag dich nicht, ob du “so und so” mit Jesus reden darfst. Schau nicht ab, wie andere beten.
Bete einfach drauf los – und lass raus, was dir auf dem Herzen liegt.
Jesus wartet. Er freut sich darüber viel mehr, wenn wir ehrlich sind, als wenn wir irgendwelchen frommen oder kirchlichen “Gebetskonventionen” entsprechen. Forget it! Die sind von Menschen gemacht und sollten dein Beten nicht bestimmen!
Bete drauf los!
Jetzt.
Wenn du es gerne noch ein wenig ausführlicher hättest, schau dir meine Predigt an vom 14. November. Dort spielte diese Geschichte die zentrale Rolle.