Tag 14

    Was möchtest du, dass ich dir tue?

    Markus 10,51

    Was für eine Frage! Jesus steht einem Blinden gegenüber und fragt ihn: “Was möchtest du, dass ich dir tue?” Ich muss aufpassen, dass das jetzt nicht zu salopp wird, aber ich stelle mir den Blinden so vor, wie er zu Jesus sagt: “Ach Jesus, ich glaube, es wäre schon ganz gut, dich einfach so ein bisschen in meiner Nähe zu haben. Zu wissen, dass du gut bist, das ist schon was ganz Besonderes. Und ich weiß, dass du mich liebst – das ist cool. Und ansonsten habe ich mich schon ganz gut arrangiert mit meinem Leben, das passt soweit ganz gut. Hier, schau mal, ich habe neue Dattelplätzchen gebacken. Willst du eins?” Ach so. Stimmt. Habe ich vergessen. Der Blinde, dem Jesus begegnet ist, das ist ja gar kein Deutscher, sondern einer, der zu Jesus einfach sagt: “Mach mich gesund!”
    Wir hatten eine ganz ähnliche Thematik schon in Türchen Nr. 8. Dort habe ich dich ermutigt, Jesus deine ganze Story zu erzählen. Und dazu stehe ich auch sechs Tage später noch. Aber weißt du was? Manchmal, da ist es das Beste, Jesus schonungslos und direkt zu sagen, was wir gerne wollen. Natürlich ist er kein Wunschautomat und das Leben kein Ponyhof. Das wissen wir alle. Aber ich finde die Frage von Jesus so cool, weil er damit den Blinden provoziert und aus der Deckung lockt. Er muss einfach die Wahrheit sagen. Und was sagt er? “Rabbuni, ich möchte sehen!” Zwei Dinge faszinieren mich hier. Zum einen sagt der Blinde klar, was er will. Zum anderen nennt er Jesus “Rabbuni”. Das Wort “Rabbi” kennst du vielleicht – so nannte man die Lehrer der damaligen Zeit. “Rabbuni” ist ein sehr respektvoller Ausdruck für “Lehrer”.

    Und diese beiden Dinge gebe ich dir heute mit auf deinen Weg: Sag Jesus ganz deutlich und klar, was du dir wünschst. Ohne hätte, wäre, wenn, vielleicht – einfach direkt, frei raus – so wie es Kinder (zumindest bis zu einem gewissen Alter) auch bei ihren Eltern tun. Und zweitens: Begegne Jesus mit Ehrfurcht. Das hat nichts mit Angst zu tun, sondern damit, dass du erkennst: “Ich hab’s mit dem Sohn Gottes und damit Gott selbst zu tun. Wow! Und er will mein Anliegen hören. Ihm darf ich sagen, wo mich der Schuh drückt! Hammer!” Denn das ist es wirklich: Dass du Gott sagen darfst, was dich bewegt, was dir fehlt, was dich schmerzt, wo du Heilung brauchst – und er schickt dich nicht weg. Wie cool ist das denn. Was also antwortest du Jesus, wenn er dich heute fragt: “Was möchtest du, dass ich dir tue?”

    icon_08