Tag 21

    Liebst du mich?

    Johannes 21,17

    Jesus’ Frage an Petrus schmerzt – und heilt. Ich weiß nicht, welche Gefühlsachterbahn ich an Petrus’ Stelle gefahren wäre. Es ist nach der Auferstehung, Jesus und Petrus gehen zusammen eine Runde spazieren und Jesus fragt Petrus drei mal: “Liebst du mich?” Ich glaube, der Stachel saß tief. “Natürlich, Jesus, warum um alles in der Welt fragst du mich das?” So oder so ähnlich wird Petrus gedacht haben. Zumindest hätte ich das an seiner Stelle. “Liebst du mich” aus dem Mund von Jesus hören, mit dem er drei Jahre unterwegs war, den er am Ende aber doch verleugnete, muss für Petrus ein mentaler Knockout gewesen sein.
    STOP! Wirklich? Klar, menschlich gesehen mag das so sein. Aber jetzt lass uns mal die Perspektive wechseln und Jesus anschauen. Diesen mentalen Knockout hätte Petrus nur gehabt, wenn die Frage vorwurfsvoll gemeint wäre. Aber war sie das? Nein, ganz sicher nicht. Ich bin überzeugt: Das Letzte, das Jesus machen wollte, waren Vorwürfe. Warum auch? Er kennt doch Petrus er war drei Jahre mit ihm unterwegs und zudem ist er Gott. Da kann ihn nichts mehr überraschen. Er kennt das Herz von Petrus und weiß: Eigentlich ist er doch ein dufter Kerl – mit ein paar Ecken, Kanten und Macken – wie sie jeder hat. In Wirklichkeit ist die Frage (und vor alle die Art), die Jesus stellt, zutiefst seelsorgerlich.

    Er will Petrus nichts anderes sagen als: “Es reicht aus, Petrus, dass du mich liebst. Mehr will ich gar nicht!” Und mehr will Jesus übrigens auch nicht von dir. Wir sind kurz vor Weihnachten. Noch ein paar Tage. Jesus will nicht mehr, als dass du ihn liebst. Lass doch diese Frage mal an dich ran. Was würdest du Jesus antworten, wenn er dich fragt: “Liebst du mich?” Er tut es nicht vorwurfsvoll, sondern liebevoll. Und sei dir sicher: Es reicht aus, wenn du Jesus liebst. Seine Gunst und Liebe kannst du mit nichts dir irgendwie erwerben.

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