Diese Frage drängt sich mir regelrecht auf, wenn ich sehe, wie Christen (!) seit dem Amtsantritt von Trump öffentlich über ihn sprechen, auf Facebook etwas posten, wiederum andere Facebook-Posts kommentieren oder eben generell sich in den (sozialen) Medien über ihn äußern.
Damit keine Missverständnisse aufkommen und du mich nicht in eine Schublade stecken musst, will ich gleich zu Beginn des Artikels deutlich machen: Ich hätte Trump nicht gewählt und ich persönlich halte ihn für keinen geeigneten Präsidenten der USA.
Darüber hinaus finde ich viele Entscheidungen und Entwicklungen, die sich in den ersten Amtswochen von Trump abzeichnen, sehr bedenklich – beispielsweise in Fragen der Asylpolitik, der Gesundheitspolitik, der Außenpolitik und dem Slogan “America first”.
Ja und auch ich frage mich, in welche Richtung sich das noch alles entwickeln soll.
Es ist nicht nur legitim, sondern absolut wichtig und an der Zeit, dass wir die Zeichen derselben erkennen. Und deswegen ist es auch vollkommen wichtig, richtig und legitim, dass wir öffentlich und lautstark vor Fehlentwicklungen warnen. Gerade aus unserer deutschen Geschichte müssten wir doch wissen, dass Schweigen nicht immer Gold ist, sondern dass Schweigen auch ein Dulden und Tolerieren von Dingen bedeutet, die Gott nicht gutheißt.
Ja, wir brauchen sie, die prophetische Stimme, die mahnende und aufrüttelnde Stimme, die uns schüttelt und aufweckt aus einem Schlaf der Geschichtsvergessenheit und einer fast schon fatalistischen Grundstimmung.
Nur wenn ich beobachte, wie diese Stimme von manchen Christen in den Medien und sozialen Netzwerken erhoben wird, dann vermisse ich etwas.
Ich vermisse den Hinweis darauf, dass es immer noch Jesus ist, der stärker ist als alle widergöttlichen und unguten Mächte und Machtverhältnisse dieser Welt.
Ich vermisse den Hinweis auf den, der gesagt hat:
“In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost: Ich habe sie überwunden!” (Johannes 16,33)
Ich vermisse, dass Christen deutlich machen, dass sie nicht aus sich und ihren Launen, nicht aus ihrer Wut alleine heraus sprechen und schreiben, sondern dass sie ihre Stimme erheben, weil Gott ihnen Autorität gegeben hat.
Ich vermisse, dass Christen bei aller berechtigter Sorge, Kritik und Aufschrei auf den hinweisen, dem alle Macht gegeben ist – im Himmel und auf der Erde, Jesus Christus selbst!
Wieso verweisen so viele Christen nicht auf diese Hoffnung, die sie in Jesus haben? Wieso bleiben sie bei der Nennung der Missstände stehen? Ist es einfacher, in das omnipräsente Trump-Bashing einzusteigen?
Dabei ist die Autorität, die Christen von Jesus selbst gegeben ist, eine unglaublich große, die es wahrzunehmen gilt, denn er hat einmal gesagt:
Ich versichere euch: Was ihr auf der Erde binden werdet, das soll auch im Himmel gebunden sein. Und was ihr auf der Erde lösen werdet, das soll auch im Himmel gelöst sein. (Matthäus 18,18)
Ich glaube, wir brauchen mehr denn je Mut, Weisheit und Zuversicht in Jesus selbst, der mächtiger ist als alle Machthaber dieser Welt. Es ist eine Lüge zu meinen, dass irdische Machthaber alle Macht haben. Ja, sie tun mitunter grausame und menschenverachtende Dinge, die mir manchesmal den Atem stocken lassen (by the way: Wo bleibt der Aufschrei gegen die vielen Despoten auf dieser Erde, die Menschen anderer Herkunft oder Religion massakrieren?). Aber sie haben nicht mehr Macht als Jesus selbst!
Ich möchte diese Zuversicht, diese Weisheit und diesen Mut – weil ich weiß, dass Jesus selbst “im Regimente sitzt”, wie es in einem alten Kirchenlied heißt. Und ich kann nur hoffen und vertrauen, dass Jesus selbst sich zeigt, dass er sich offenbart, dass er Dinge ändert, wo wir keinen Ausweg sehen. Dass er Lösungen schenkt in zerfahrenen Positionen und dass er antimenschlichen und antigöttlichen Machenschaften Einhalt gebietet. Das will ich hoffen, das will ich glauben, dafür will ich beten!
Und so wünschte ich mir, dass jedem Anti-Trump-Post von Christen auf Facebook ein Pro-Jesus-ist-die-Hoffnung-Post folgt. Ist das so schwierig?