So viele gute Dinge geschehen nicht, weil aus dem Wollen kein Machen wird. Und das ist schade, traurig und vor allem: egoistisch!
Die meisten guten Ideen und Vorsätze kommen nicht ins Machen, weil die ein oder andere Frage uns hindert, die offenbart, dass wir selbst uns zu sehr um uns drehen.
- Was denken die anderen, wenn ich das mache?
- Wieso haben wir es noch nie gemacht, wenn es der richtige Weg sein sollte?
- Werde ich nicht Menschen verlieren auf dem Weg, wenn ich das mache?
- Woher sollen die Ressourcen kommen?
- Was – wenn das Ganze scheitert?
- Wäre es nicht einfacher, nichts zu tun?
Dabei glaube ich fest: “Machen ist wie wollen – nur krasser!” (Quelle unbekannt)
Die Zukunft gehört den Mutigen!
Sollte klar sein, oder? Zum Verändern und Machen gehört Mut. Immer.
Gleichzeitig ist Mut das, was wir dringender denn je benötigen, um Neues zu wagen. Wenn uns die momentane Situation rund um Einschränkungen und Verordnungen auf Grund des Corona-Virus eines zeigt, dann: Nichts bleibt, wie es ist. Nichts wird sein, wie es war. Ok – sagen wir “Nicht alles wird sein, wie es war.”
Das kannst du gut oder schlecht finden – es wird keinen Unterschied machen an der Tatsache – nur an deine Mindset! Immer wieder höre ich Leute sagen “Wenn wir dann wieder zurück in der Normalität sind, dann…”
Diese Normalität wird es nicht geben – und das ist gut so! Es wird eine neue Normalität geben, die es jetzt schon vorzubereiten und zu gestalten gilt. Was wäre, wenn du heute schon Dinge tust, die morgen einen großen Impact haben auf Menschen, die du liebst? Dann würdest du Zukunft gestalten – und nicht nur “wollen” sondern machen.
Einer davon ist Johannes Müller aus Bremen (www.lighthouse-bremen.de |www.mobilekirche.de). Er schrieb mir vor wenigen Tagen folgendes, was ich so krass korrekt finde, dass ich es mit dir teilen muss:
Ich stimme ihm voll und ganz zu: Lass uns einen Unterschied machen! Lass uns nicht nur “wollen”, sondern lass uns “machen”.
Wollen oder Machen? Es gibt dieses eine Indiz!
Es gibt ein ganz gewisses Indiz dafür, ob du dich auf einem guten Weg des “Machen” oder ob du dich im sicheren Ort des “Wollens” befindest und dort gefangen bleibst.
Wie du weißt, bin ich Pfarrer und damit auch Führung- und Leitungsperson. Da ich in einem “Unternehmen” namens Landeskirche tätig bin, weiß ich, was es heißt, einen schwerfälligen Kahn in eine andere Richtung zu lenken. Du kannst mir auch Ballett beibringen – ich glaube, das wäre sogar einfacher.
Ich habe schon diverse Male von mir selbst (ich pack mich dann an die eigene Nase) und von anderen gehört, was sie “wollen”, was sie sich wünschen und was doch richtig, richtig gut wäre, wie sich die Kirchengemeinde entwickelt. Da werden Pläne gesponnen, Strukturen entworfen und Strategien entwickelt, was das Zeug hält und man denkt: Hier ist man angekommen. Aber weit gefehlt. Genau hier ist der kritische Punkt, der dazu führt, dass wahrscheinlich 90% der Veränderungswünsche beim Wunsch bleiben und nicht ins “Machen” kommen.
Denn mal ehrlich: Wenn Pläne, Strukturen und Strategien schon entworfen wurden, ist sehr, sehr viel geschafft. Wirklich viel! Aber eben nur viel – und nicht alles. Das Entscheidende Indiz, damit aus “Wollen” ein “Machen” wird, ist dieses hier:
That’s it! Lies genau: Ich habe nicht geschrieben “wie sehr du bereit bist, Gewohntes zurückzulassen”, sondern wirklich zurücklässt. Und hier scheitern die allermeisten Projekte aus einem ganz simplen Grund: Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und wählt instinktiv immer den Weg, der weniger Schmerzen prophezeit. Und deswegen lassen wir so ungern Gewohntes zurück.
Dabei ist doch vollkommen klar: Das Wollen von Veränderung rührt doch nur daher, weil der bisherige, gewohnte Weg nicht der Weg zu sein scheint, der auch für die Zukunft der richtige Weg ist. Deswegen muss Gewohntes zurückgelassen im Sinne von aufgegeben werden. Es geht nicht anders – so leid es mir tut! Nein. Warte! Tut’s mir gar nicht! Denn im Zurücklassen von Gewohntem wirst du Neues entdecken, das dich begeistert.
Lass uns konkret werden
In unserer Kirchengemeinde (www.wutachblick.de) sind wir momentan in einem Veränderungsprozess, den wir nach dem GROW-Modell der Church of the Highlands gestalten. Das bedeutet – um nur zwei Bereiche zu nennen:
- Unsere Kleingruppen (aka Hauskreise) erfahren die grundlegende Veränderung, dass es zwei Semester gibt und damit Anfang und ende von Kleingruppen. Kein jahrzehntelanger gleicher Hauskreis, in dem weder Wachstum noch Offenheit herrschen.
- Gottesdienste werden nicht an den Bedürfnissen derer, die schon immer da sind, ausgerichtet, sondern die inhaltliche Gestaltung sowie das gesamte Setting wird ausgerichtet an Menschen, die Gott noch nicht kennen.
Für die Gottesdienstgestaltung machen wir es mal ganz praktisch: Wir erleben momentan einen Traditionsabbruch, dass nicht einmal mehr die “normalsten biblischen Texte” wie die 10 Gebote oder das Vaterunser eine breite Basis der Gesellschaft noch kennt. Alle, die Religionsunterricht machen, wissen, wovon ich rede. Warum also “muss” das Vaterunser in jedem Gottesdienst gebetet werden? Ja sicher, Jesus hat uns aufgetragen, dieses Gebet aus Matthäus 6 zu beten. Aber er hat uns nicht aufgetragen, das jeden Sonntag im Gottesdienst zu beten, wenn es die Zielgruppe ohnehin nicht (mehr) versteht. Gleiches gilt übrigens auch für den aaronitischen Segen am Ende des Gottesdienstes, wo jetzt beim Lesen sicherlich schon der ein oder andere die Stirn in Falten legt.
Rücken wir noch mal kurz auf die Vergleichsebene. Zu Beginn eines neuen Jahres werden viele Vorsätze gefasst, an denen an und sich überhaupt nichts falsch ist.
“Ich will abnehmen!” Dann solltest du die Gewohnheit von einer Tüte Chips pro Abend ändern.
“Ich will sportlicher werden!” Dann solltest du die Gewohnheit, keinen Sport zu machen, ändern und dich bewegen. Und denk immer dran: Ein bisschen Sport ist schon besser als gar kein Sport.
“Ich will organisierter werden!” Dann solltest du die Gewohnheit, ohne Agenda, Terminplan oder To-Do-Liste zu arbeiten, lassen und dir Apps oder eine Arbeitsweise suchen, die dir dabei helfen.
Es gibt so viele gute Wünsche und so viel gutes “Wollen” – das ist überhaupt nicht die Frage! Leider scheitert es aber immer genau an dem Moment, an dem es konkret werden sollte und Gewohntes zurückgelassen gehört.
Meine Ermutigung für dich
Mach was! Nicht nur wollen und wünschen, sondern machen. Einfach mal machen!
Ob es im Beruflichen oder im Privaten ist – mach was!
Ich bin kein Soziologe und auch kein Gesellschaftsexpterte. Ich nehme wahr und beobachte, dass sich momentan und in den letzten Wochen und Monaten eine Art “Corona-Lethargie” breitgemacht hat. Menschen suchen Ausreden und werden in den “momentanen Umständen auf Grund der Pandemie” fündig, schieben diese vor sich her und sagen sich: “Tja, siehste. Kannste nix machen! Ich wollte ja – aber da ist halt dieses Corona!”
Das ist Quatsch! Das ist gelogen! Das ist falsch!
Du kannst immer noch machen – und nicht nur wollen.
Du kannst immer noch gestalten und nicht nur über dich ergehen lassen.
Ein kleiner, psychologischer Nebeneffekt wird sich einstellen: Es fühlt sich super an! Es fühlt sich wirklich super an, wenn aus dem “Wollen” ein “Machen wird.
- Selbstvorwürfe hören auf.
- Erfolgserlebnisse werden sich einstellen (und wenn du aus Fehlern lernen “musst” – auch das ist ein Erfolg).
- Der Schweinehund ist – zumindest zeitweise – besiegt.
- Neue Horizonte öffnen sich.
- Wer Abenteuer mag, wird hier fündig.
- Der Glanz von Neuem wird den Staub des Gewohnten vertreiben.
- Motivation breitet sich aus.
Was hält dich noch auf, aus deinem “Wollen” ein “Machen” zu machen?