“Only God”. Ist das nicht ein schönes Geburtstags-Motto?
Am 18. Oktober 2015 feierte die Willow Creek Community Church ihren 40. Geburtstag unter diesem Motto. Only God. Gott allein.
Anschauen kann man sich die 160 minütige Geburtstagsgottesdienstfeier hier:
https://willowcreek.tv/archive/40th-anniversary/
Mich beeindruckt sehr, wie diese Gemeinde durch die letzten Jahrzehnte gesegnet wurde und für andere zum Segen wurde. Und das meine ich gar nicht mal zahlenmäßig. Ich kann doch nichts dafür, dass Woche für Woche Tausende die Veranstaltungen von “Willow” besuchen. Aber ich freue mich. Riesig.
Ich bin selbst in den letzten Jahren zutiefst inspiriert worden. Anfangs von Bill Hybels, Gründer und Pastor der Willow Creek Community Church, dann mehr und mehr auch von den vielen Diensten und weiteren inspirierenden Personen rund um diese Gemeinde.
Nach dem Anschauen dieser monumentalen Geburtstagsfeier habe ich mich gefragt: “Was macht Willow so besonders? Wieso ist diese Gemeinde seit Jahrzehnten für Gemeinden rund um den Erdball eine Quelle der Inspiration und Leidenschaft?”
Die Liste ist alles andere als vollständig, aber ich habe für mich folgende Gründe entdeckt.
1. Bei Willow hört man auf das Flüstern des Heiligen Geistes
Für mich besonders beeindruckend bei dieser Geburtstagsfeier waren die vielen Geschichten, die damit begannen, dass einzelne Menschen auf das “Flüstern des Heiligen Geistes” nicht nur hörten, sondern diesem Flüstern auch nachgingen. Bei Willow ist das schon ein wenig ein fester Ausdruck – das “Flüstern des Heiligen Geistes”. Bill Hybels gebraucht es immer wieder um deutlich zu machen: Gott redet durch seinen Geist auch heute noch zu Menschen – aber er schreit nicht. Manchmal sind es die unscheinbaren und ganz schlichten Momente, durch die Gottes Geist zu Menschen spricht.
Bei Willow hört man auf dieses Flüstern und folgt ihm. Beeindruckend!
2. Bei Willow folgt man einer klaren Vision
“Ein Bild der Zukunft, das Leidenschaft auslöst.” So beschreibt Bill Hybels, was er unter einer Vision versteht. Und ich finde: Das hat was. Vor allem wenn man in die Geschichte der Willow Creek Community Church schaut. Angefangen in einem kleinen Kino gibt es inzwischen einen großen Campus mit mehreren Gebäuden, in denen die unterschiedlichen Dienste Willows ihren Platz haben.
Diese Vision als ein Bild der Zukunft, das Leidenschaft auslöst, ist so etwas wie der treibende Motor bei Willow, ohne dass man jedoch verbissen einer Vision hinterherrennt. Vielmehr ist die Vision da, das Bild der Zukunft – und es löst wirklich Leidenschaft aus.
Natürlich gehören dazu auch Menschen, denen Veränderung nicht ganz weh tun. Wer sich gegen Veränderung sträubt, wird bei Willow sicherlich hier und da an seine Grenzen stoßen. Ich kenne kaum eine andere Gemeinde oder gar Organisation, die sich ständig “neu erfindet” – aber nicht, weil sie cool sein will, sondern weil sie weiß: Unsere Vision muss eine Leidenschaft auslösen, sonst ist sie maximal ein netter Gedanke – aber keine Vision.
3. Bei Willow begegnet man Menschen ganzheitlich
Eine feste Einrichtung bei Willow ist das so genannte “Care Center” geworden, in dem Bedürftigen auf ganz unterschiedliche Weise begegnet und geholfen wird – und wer auf ein Auto angewiesen ist, dem wird auch schon mal ein Auto fit gemacht und zur Verfügung gestellt – dafür steht “C.A.R.S“.
Ein ganz besonderer Dienstbereich bei Willow nennt sich “Special Friends“. Hier finden (junge) Menschen mit besonderen Bedürfnissen auf Grund von Diafunktionalität, Handicaps oder Behinderungen eine Heimat – aber nicht nur das. Diese Gruppe stellt ein Musical auf die Bühne, das seinesgleichen sucht. Unglaublich gut.
Und nicht zuletzt gibt es bei Willow für die unterschiedlichsten Lebensbereiche Kurse und Treffen, durch die man in diesen Bereichen besser wird, Wachstum erfährt oder überhaupt erst mal das Leben “auf die Reihe bekommt” – bspw. bei “Financial Peace University“.
Dass aber darüber hinaus einzelne Altersgruppen ihr je spezifisches Angebot haben, braucht eigentlich gar nicht erwähnt werden, sondern erklärt sich von selbst.
4. Bei Willow lädt man Freunde ein
In den Wochen vor der großen Geburtstagsfeier predigte Bill Hybels über die unterschiedlichen Dekaden der Willow Creek Community Church. Eines war in jedem Abschnitt der Gemeinde – die wirklich einiges durchgemacht hat – immer gleich: Die Menschen luden ihre Freunde in die Gemeinde ein. Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat, Jahr für Jahr.
Klar: Dazu muss die Gemeinde auch so aufgestellt sein, dass man seine Freunde dazu einladen kann. Nicht nur äußerlich mit hippem Lobpreis und angesagten medialen Effekten. Vielmehr innerlich. Innerhalb der Gemeinde muss eine Haltung da sein, durch die Gäste nicht nur willkommen sind, sondern eine entscheidende Rolle spielen.
So wurde vor einigen Jahren der Dienst “Section Communities” eingeführt. Dahinter verbirgt sich nichts anderes, als dass das “Main Auditorium”, in dem sich im Gottesdienst mehrere tausend Menschen befinden, in einzelne Abschnitte eingeteilt wurde. Jeder Abschnitt bekam eine “Nummer” und einen Leiter/eine Leiterin. So wird diese “Mega Church” ganz klein und überschaubar – und vor allem: Niemand soll sich alleine fühlen. Niemand soll kommen und gehen – ohne, dass ihn jemand willkommen geheißen hat.
5. Bei Willow spielt Evangelisation eine große Rolle
In einer Ausgabe des Leadership-Podcast “Mutig führen” sagte Bill Hybels einmal sinngemäß, dass es ihm zu denken gibt, wie wenig Evangelisation heute noch in Gemeinden eine Rolle spiele. Das Problem dabei ist auch, dass die Evangelisation in der Gemeinde meist keine Stimme hat, während in den anderen Bereichen der Gemeinde es immer Menschen gibt die sagen: “Wir brauchen andere Musik!” oder “Wir müssen uns um die Armen kümmern!” oder “Wir müssen mehr in die Kinder investieren!”
Evangelisation geht dabei meist leer aus, wenn es darum geht, einen Fürsprecher innerhalb der Gemeinde zu finden.
Also ist es Aufgabe des Gemeindeleiters oder des gemeindeleitenden Gremiums, die Leidenschaft für Evangelisation wach zu halten. Das tut man bei Willow und es ist nicht übertrieben zu sagen, dass Evangelisation eine große Rolle bei Willow spielt.
Only God
Ich kann nur sagen: Danke, Willow, dass du mich seit Jahren inspirierst. Auf die nächsten 40 Jahre!