StartGedankenCoronadiktatur, Bundestagswahl und Jesus

Coronadiktatur, Bundestagswahl und Jesus

Deutschland hat gewählt. Es war das wohl uneindeutigste Ergebnis einer Bundestagswahl seit langem. Verrückt. Die Sondierungsgespräche werden nun ihren Lauf nehmen und die sozialen Netzwerke sind wenige Stunden nach der Wahl schon voll mit klugen Sprüchen, politischen Floskeln, Schuldzuschreibungen und Aufarbeitungsversuchen.

Einzig: So eine richtige Partystimmung kommt bei keiner Partei auf.

In den letzten Wochen und Monaten war in den Medien immer wieder von einer “Coronadiktatur” die Rede – klar, dieses Statement kommt aus einer ganz bestimmten politischen Richtung. Sollte wirklich jemand ernsthaft der Annahme sein, in Deutschland hätten wir eine Diktatur, dann erinnere dich nur daran, was gestern war: Bundestagswahl. In Diktaturen finden keine Wahlen statt!

Nun – es ist wie es ist: Eine neue Regierung wird gebildet, dem einen wird sie passen, dem anderen nicht. So ist das eben in der Politik.

Wen hätte Jesus gewählt?

Was denkst du? Was wäre ihm wichtig gewesen? Auf welche Themen hätte er Wert gelegt? Würde er für eine Partei der bürgerlichen Mitte stimmen? Wäre ihm der Klimawandel wichtig? Wäre ihm eine gerechte Verteilung von Geld und Besitz ein großes Anliegen? Würde er eine Partei wählen, die besonders viel Wert auf eine Solidargemeinschaft legt? Eine “Parte für Wunder” gibt’s ja leider nicht.

Komm schon, wir machen eine kleine Umfrage. Ich nehm’ nur mal die Parteien auf, die auch im zukünftigen Bundestag vertreten sein werden. Was denkst du: Wem hätte Jesus seine Stimme gegeben? Stimm’ doch bitte mal ab – am besten bevor du weiterliest.

Welche Partei hätte Jesus gewählt?
  • SPD
  • CDU/CSU
  • BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN
  • FDP
  • AfD
  • Die Linke

Warum Coronadiktatur?

Ich habe oben das Beispiel der “Coronadiktatur” bewusst gewählt. Der Mensch ist nämlich schnell dabei, nicht nur zu beobachten, sondern zu analysieren und seine Schlüsse zu ziehen. Das machen wir – mehr oder weniger bewusst – den ganzen Tag.

Wir sehen einen übergewichtigen Menschen und denken, dass er zu viel isst und zu wenig Sport macht. Aber vielleicht ist eine schlimme Krankheit der Grund?

Wir sehen einen Obdachlosen und nicht wenigen geht durch den Kopf: “Selbst schuld! In Deutschland muss niemand auf der Straße leben!” Aber kennen wir das Schicksal dieses Menschen?

Wir beobachten Jugendliche, die rumhängen, rauchen und sich zudröhnen. “Typisch Jugend! Aus denen wird nie was” denken wir und wissen gar nicht, welche (tragischen) Familiengeschichten dahinterstehen.

Schnell urteilen wir, anstatt genauer hinzuschauen. Das Wort (und vor allem die Annahme, dass sie wirklich existiert) “Coronadiktatur” ist für mich im politischen Geschehen der letzten Monate genau so ein Ding: Der Mensch beobachtet, zieht seine Schlüsse und fällt ein Urteil.

Spätestens aber seit gestern Abend sollte uns klar sein: Wir leben in keiner Diktatur, sonst hätte eine der Parteien weit über 90% gehabt.

In den nächsten Wochen und Monaten werden Sondierungsgespräche, Koalitionsgespräche und regierungsbildende Verhandlungen geführt. Irgendwann – in der Elelfantenrunde gestern Abend war “noch vor Weihnachten” als Deadline ausgegeben worden – wird eine neue Regierung eingesetzt werden und mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit wird es nicht die gleiche Koalition sein, die momentan die Regierung bildet. Es wird also Veränderungen und Verschiebungen geben, neue Schwerpunkte werden gesetzt und manches wird anders gemacht als in den letzten Jahren.

Ich ermutige dich: Zieh nicht zu schnell deine Schlüsse, wenn es um Enstcheidungen der neuen Regierung geht, sondern lass ihr Zeit, sei weise und und schau genau hin.

Die Kultur des Himmels

Ich wünsche mir gute Politiker aber mein Vertrauen und meine Hoffnung setze ich in Jesus allein. Egal, wie die Sondierungsgespräche ausgehen werden und welche Regierung unser Land in den nächsten Jahren führen wird: Als Christ will ich diese Gesellschaft prägen, gestalten und verändern.

Ich will nicht rebellieren oder kapitulieren, sondern mutig zu meinem Glauben stehen. Und ich will – egal unter welcher Regierung – aus meinem christlichen Glauben heraus in die Gesellschaft hinein wirken. Und das geht – egal mit welcher Regierung. Denn Politik setzt nur die Rahmenbedingungen – gefüllt werden diese von Menschen wie dir und mir.

Im Juni habe ich in unserer Gemeinde über die “Kultur des Himmels” gepredigt. Hier kannst du dir die Predigt anschauen: www.youtube.com/watch?v=sjHxf1juRdU.

Ich rede gerne von der „Kultur des Himmels“ – also der Kultur, die Christen leben (sollten). Denn sie bringt folgendes zum Ausdruck:

Eine Kultur des Himmels war immer konträr zur herrschenden Kultur – nicht als trotzige Rebellion, sondern als mutiges Bekenntnis!

Das begleitet Christen seit es sie gibt – also seit 2.000 Jahren.

Christen leben, seit es sie gibt, in einer Kultur, die nicht immer – und je nach Land und Regierung auch annähernd gar nicht – göttlichen Maßstäben entspricht. Das wird auch unter der neuen Regierung der Fall sein.

Was bedeutet das für uns Christen?

Wie nun haben sich Christen zu verhalten? Rebellieren? Die Revolution ausrufen? Nein!

Christen sollen diese Gesellschaft unabhängig von ihrer Regierung positiv gestalten, prägen, formen und inspirieren. Das heißt beim besten Willen nicht: Redeverbot! Demonstrationsverbot! Debattenverbot! Nein! Das bedeutet aber: Auf die Herzenshaltung kommt es an.

Für mich das beste biblische Beispiel ist das Volk Gottes im Alten Testament, als es in das babylonische Exil verbannt wurde. Für die Menschen damals war das die Vollkatastrophe! Sie waren weit entfernt von ihrem Zuhause, weit entfernt von ihrer religiösen Stätte, dem Tempel; weit entfernt von ihrer Heimat und lieben Menschen. Sie wurden deportiert in ein Land, in eine Kultur, in eine Gesellschaft die alles andere als nach göttlichen Maßstäben lebte.

In diesen Kontext hinein bekommen sie von Gott durch den Propheten Jeremia Folgendes ausgerichtet:

Setzt euch ein für den Frieden und das Wohlergehen Babels, wohin ich euch als Verbannte geschickt habe. Betet für das Wohlergehen der Stadt – denn wenn die Stadt, in der ihr gefangen gehalten werdet, Frieden hat, habt ihr auch Frieden.Die Bibel - Jeremia 29,7

Crazy, oder? Die Menschen sollen sich in der Fremde für das Wohlergehen dieses Landes einsetzen, dafür beten und wissen: Wenn dort Frieden ist, haben sie selbst auch Frieden.

Ich finde: Das könnte ein großartiges Motto sein, wie Christen in einer freiheitlichen Demokratie sich gegenüber ihrer Gesellschaft, ihrem Land und der Regierung verhalten – mag sie noch so “unchristliche Ansichten” vertreten.

Ich will mitgestalten, prägen, formen und inspirieren – und nicht destruktiv rebellieren. Ich will das Beste für meine Gesellschaft. Und ich will es aus einem mutigen Bekenntnis heraus, dass meine Hoffnung, meine Kraft, meine Zuversicht nicht in Politikern liegt – sondern in Jesus.

Bist du dabei?

2 Kommentare

  1. LIEBER DAVID BRUNNER,
    zu: “Was würde Jesus wählen?
    Ich lese gerne, was Du schreibst: out of the box!
    Ich wünschte mir eine weniger konfrontative Art der Wahl: Ich hätte gerne SYSTEMISCH KONSENSIERT. Kennst Du das?.
    Da kannst Du jeder Partei Punkte geben. 10 Punkte, wenn Du sie völlig ablehnst. 0 Punkte, wenn Du ihr völlig zustimmst und alle “Schattierungen” dazwischen.
    Das zusammenzählte Ergebnis aller von den Wählern abgegebenen Punkte zeigt den Widerstand gegen die Partei und die Partei ist dann gewählt, die am wenigsten Widerstand “erregt” und sie sucht sich dann einen Koalitionspartner, der ihr am nächsten liegt… Verständlich?.
    Das gäbe ein ganz anderes Ergebnis, als das konfrontative: Die stärkste Partei siegt! Und: Ich muss mich für eine Partei entscheiden. obwohl ich bei der anderen auch das oder das gut finde…
    Vielleicht merkst Du, das gäbe ganz andere Chancen, Wahlkämpfe müssten nicht so scharf sein usw usw. Da gibt es noch mehr Vorteile, weil das Ziel wenig Widerstand = maximaler Konsens ist… Jetzt höre ich auf. Du ist ja schlau genug , Dich zu informieren!
    Also ich glaube: Jesus hätte gerne SYSTEMISCH KONSENSIERT. Herzlich Heinz

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