Tag 2

    Diese Hoffnung ist für uns ein sicherer und fester Anker, der hineinreicht in den himmlischen Tempel, bis ins Allerheiligste hinter dem Vorhang.

    Hebräer 6,19

    Ich mag den Hebräerbrief unter anderem deswegen so sehr, weil er ganz viele geistliche Wahrheiten mit der Bildwelt des Alten Testaments interpretiert. Lass dir das doch mal auf der Zunge zergehen. Hier ist von Hoffnung die Rede, die ein sicherer Anker ist. Alleine das wäre ja schon mal ein cooles Bild: Ein Anker hält das Boot fest. Im Juni haben Freunde uns auf ihr Segelboot auf dem Bodensee eingeladen. Es war so ein schöner Tag! Als wir den Anker eingeholt haben, habe ich wieder was dazugelernt: Es ist auch die Kette, die sehr entscheidend ist. Nicht nur der Anker selbst. Beides zusammen hält das Schiff fest an dem Platz, an dem es “ankern” soll. Ein Anker ist schon etwas Faszinierendes, weil er gar nicht so mega groß war, wie ich das erwartet hatte.

    Jetzt ist in diesem Vers die Rede von unserer Hoffnung, die ein Anker ist (der uns also ganz festhält, uns nicht fort treiben lässt, sondern uns an dem Platz halten und ankern lässt, der gut für uns ist) – und dieser Anker reicht bis ins Allerheiligste hinter dem Vorhang. Komm – lass uns mal kurz in den Tempel gehen. Außen sind die Vorhöfe und ganz im inneren des Tempels ist das Allerheiligste. Befinden sich außen auf den Vorhöfen viele Menschen, darf in das Allerheiligste ein Mensch – der Hohepriester. Und das auch nur einmal im Jahr. Denn nach jüdischem Verständnis lebt in diesem Allerheiligsten hinter dem Vorhang Gott selbst. Dort ist seine Gegenwart. Dort ist er präsent. Dort ist er.

    Und jetzt schau mal, was mit unserer Hoffnung passiert, wenn wir in dieser Bildwelt des Hebräerbriefs bleiben: Sie ragt hinein in die Gegenwart Gottes. Keine Ahnung, wie du dir das vorstellst – ich stelle es mir auf jeden Fall ziemlich genial vor, dass unsere Hoffnung nicht einfach nur ein “Wunschdenken” ist, sondern dass sie ein Anker ist, der in Gottes Gegenwart hineinreicht. Warum? Wenn du heute mal Zeit hast, lies Hebräer 7. Dort ist von einem Hohepriester die Rede. Wie ich gearde schrieb: Dieser Hohepriester durfte einmal im Jahr in die Gegenwart Gottes. Nun ist in Hebräer 7 aber von Jesus als dem Hohepriester die Rede, bei dessen Kreuzigung der Vorhang im Tempel zerriss (Markus 15,38). Das heißt doch nichts anderes als: Deine Hoffnung, die du auf Jesus setzt, die bleibt nicht an der Zimmerdecke hängen, sondern die “fällt Gott vor die Füße”, wie ein Anker, den du dort hinwirfst. Ich finde das so eine schöne Vorstellung. Meine Hoffnung ist nicht vergebens, sie ist kein Wunschdenken und sie ist auch keine Einbildung. Meine Hoffnung ankert fest in der Gegenwart des himmlischen Vaters. Wow! Danke, Jesus! Nimm das heute mit in deinen Alltag: Deine Hoffnung geht nicht ins Leere. Sie trifft auf den allmächtigen Gott. Deswegen: Gib die Hoffnung nicht auf – Gott tut es auch nicht!
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