Wenn du den Schöpfungsbericht in der Bibel aufmerksam durchliest, wirst du an einen Abgrund kommen – zumal wenn du naturwissenschaftlich veranlagt bist.
Im dritten Vers der Bibel steht Folgendes:
Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht. (1. Mose 1,3)
Soweit ja noch nicht beunruhigend. Es gab also Licht. Gut und schön.
Dass es zu Zeiten der Schöpfung keine Elektrizität gibt – darüber sollten wir nicht streiten müssen. Also kann das Licht nur von der Sonne kommen. Diese aber war noch gar nicht erschaffen, sondern erst am vierten Schöpfungstag wird diese Lichtquelle ins Leben gerufen:
Und Gott machte zwei große Lichter: ein großes Licht, das den Tag regiere, und ein kleines Licht, das die Nacht regiere, dazu auch die Sterne. (1. Mose 1,16)
Keine Sonne, kein Licht
Für uns Menschen heute ist das irgendwie undenkbar, oder? Licht gibt es bei uns nur durch die Sonne oder durch Elektrizität. Aber was passiert hier in der Schöpfung? Nun könnte man ja auf den cleveren Gedanken kommen, dass das Licht und die Finsternis, von denen im vierten Vers die Rede ist, eher im metaphysischen und nicht im physischen Sinne gemeint ist. Licht als Umfeld und Kraftfeld göttlichen Lichtes und Finsternis als Zustand und Kraftfeld wiedergöttlichen Geistes. Ok, wäre denkbar. Wenn da nicht Vers fünf die Antwort geben würde:
Und [Gott] nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag. (1. Mose 1,5)
Klare Ansage also: Hier ist von Tag und Nacht die Rede und ebenfalls sind diese beiden Begriffe nicht über den Dingen schwebend abstrakte Beschreibungen, sondern das, was auch wir heute als “Tag” und “Nacht” bezeichnen.
Das bedeutet also: Gott hat in der Tat Licht erschaffen, ehe er Sonne und Mond und Sterne erschuf, also die “Lichter”, die wir tagsüber und nachts scheinen sehen (ob direkt oder indirekt strahlend).
Gott ist einfach größer
Vielleicht sollte uns diese Tatsache einfach eine Sache zu bedenken geben: Gott ist größer. Er ist größer als alles, was wir uns ausmalen, was wir uns so zurechtlegen und was wir an Gedanken, Ideen und Plänen haben. Gott aber sagt:
“Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und meine Wege sind nicht eure Wege. Denn wie der Himmel die Erde überragt, so sind auch meine Wege viel höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.” (Jesaja 55,8+9)
Wenn du also versuchen willst, Gott zu erklären – vergiss es! Es wird nicht funktionieren. Die Gleichung wird niemals aufgehen, weil Gottes Gedanken und Ideen “höher” sind, das heißt: weiter entwickelt, von einer anderen Sphäre oder eben: Champions League und nicht Bezirksliga.
Diese Tatsache zeigt uns Gott schon ganz am Anfang der Bibel – mitten im ursprünglichsten aller chaotischen Zustände: dem Ur-Chaos sozusagen vor der Schöpfung. So, als ob Gott sagen wollte: “Hey, wenn ich schon damals aus diesem unglaublichen Chaos etwas so Wunderbares wie diese Schöpfung ins Leben gesprochen und geliebt habe – wie viel mehr kann ich dann in deine chaotische Situation hinein sprechen und meine Liebe hinein geben?! Vertrau mir!”