Dass in der Musik Kraft liegt, wissen nicht nur Musiktherapeuten. In er Bibel gibt es unzählige Stellen, an denen die Gemeinde aufgefordert wird, Gott Loblieder zu singen und sich mit diesen Liedern gegenseitig zu stärken. Und dann gibt es ja diese Lieder, die einen ganz besonderen Impact haben.
Lieder, die man rauf und runter hört – und sie werden nicht langweilig.
Lieder, die auch nach langer Zeit nichts von ihrer Kraft verlieren.
Lieder, die deswegen so stark sind, weil in ihnen eine große Kraft liegt.
Lieder, die nicht Nebensächliches thematisieren, sondern Wahrheit aussprechen.
No longer slaves
Ein solches Lied ist für mich zur Zeit „No longer slaves“.
Um es in eigenen Worten zu sagen, was in diesem Lied ausgesagt wird:
Ich bin kein Sklave der Furcht – ich bin ein Kind Gottes. Und er selbst wird das Meer vor mir teilen, so dass ich hindurch gehen kann.
Eine großartige Wahrheit: Als Kind Gottes muss ich mich nicht der Furcht ergeben. Ich muss ihr keine Macht über mein Leben geben. Im Gegenteil: Im Glauben spreche ich aus und proklamiere, dass Jesus stärker ist als alle Furcht, alle Angst, alles Nichtwissen um die Zukunft.
Unglaublich gut, diese Wahrheit – mit einem Haken.
Der Haken
Der Moment, in dem man am Ufer steht und wartet, dass Gott das Meer endlich teilt.
Der Moment, in dem die Wogen des Meeres so bedrohlich und die Weite des Meeres so unüberwindbar scheinen. Was dann? Resignieren? Aufgeben? Alles doch nur Illusion?
Vor einer ähnlichen Situation stand Gottes auserwähltes Volk, als er selbst es aus Ägypten herausgeführt hat. Sie waren in der Zwickmühle: Vor ihnen das Meer – hinter ihnen, am Horizont, konnten sie schon den aufgewirbelten Staub der bedrohlichen Reiterscharen des Pharaos sehen, der es sich alles nochmal anders überlegt hatte.
Jetzt sitzen sie in der Klemme. Da tritt Mose vor Gott. Bittet. Fleht. Weint. Klagt.
Und dann hat er nach seinem Zwiegespräch mit Gott eine Botschaft an die verzweifelten Menschen:
„Der Herr selbst wird für euch kämpfen, wartet ihr nur ruhig ab!“ (2. Mose 14,14)
Die Kraft des Wartens
Deswegen wohl gibt es ein weiteres wunderschönes Lied mit dem Titel „Es liegt Kraft in dem Warten auf den Herrn“.
Für mich macht es die Situation oft nicht leichter – aber erträglicher.
Nicht kürzer – aber erfüllter.
Ich weiß: Wenn ich am Ufer stehend den Blick über das Meer schweifen lasse und mir einfach keine Lösung kommt, dann will ich ruhig sein. Ruhig bleiben. Im Vertrauen darauf, dass Gott selbst für mich kämpft.
Denn es geschieht nicht Nichts, wenn wir meinen, es geschieht nichts. Gott selbst hat ein Auge auf seine Kinder und nutzt diese Momente des Wartens, des Aushalten, des Nichtwissens, um für seine Kinder zu kämpfen. Und manchmal steht er ja vielleicht wie auf dem Bild der Vater der neben dem Kind, hält unsere Hand und flüstert uns leise zu: „Sei ganz ruhig. Habe keine Angst. Ich werde für dich kämpfen und dir den Weg durch das Meer bahnen!”
Was könnte es Besseres geben?