Heute habe ich via täglicher Mail von Joseph Prince eine inspirierende Auslegung zu 1. Petrus 5,8 erhalten und spinne die Gedanken ein wenig weiter. Dieser Vers ist ziemlich herausfordernd und lautet in der Neuen Genfer Übersetzung so:
Seid besonnen, seid wachsam! Euer Feind, der Teufel, streift umher wie ein brüllender Löwe, immer auf der Suche nach einem Opfer, das er verschlingen kann. (1. Petrus 5,8)
Auf den ersten Blick kann das ja schon ein wenig beängstigend wirken. Aber nur auf den ersten. Auf den zweiten schon gar nicht mehr, denn es gibt eine einfache Strategie, wie du dem Teufel den Appetit verderben kannst, dich verschlingen zu wollen.
Gibt’s den Teufel?
Vielleicht sollte ich auf diese Frage zuerst einmal eingehen. Ich meine: ja! Und ich frage: Warum nicht? Klar: Das macht in gewisser Weise nur Sinn, wenn du auch an die Existenz Gottes glaubst – ohne ihm gleich vertrauen zu müssen (was in meinen Augen aber das Beste ist, das du tun kannst).
Mir ist es ehrlich gesagt auch nach intensiven Auseinandersetzungen im Dialog oder mit Literatur nicht ersichtlich, weshalb es Christen (!) gibt, die an Gott glauben – und damit auch an seine Existenz – aber die Existenz des Teufels als Person oder personähnliches Wesen ablehnen und in ihm eher eine Metapher für das Böse in uns Menschen und das Böse in der Welt sehen. Selbst wenn an dieser Metapher-Theorie etwas dran sein sollte, bleibt für mich die Frage ungeklärt, woher das Böse in uns oder das Böse in der Welt dann kommt.
Ich erwarte nicht deine Zustimmung, aber ich setze voraus, dass es den Teufel als solchen auch gibt.
Vielleicht nur als kleine Grundlage dazu noch ein Bibelvers:
Denn unser Kampf richtet sich nicht gegen Wesen von Fleisch und Blut, sondern gegen die Mächte und Gewalten der Finsternis, die über die Erde herrschen, gegen das Heer der Geister in der unsichtbaren Welt, die hinter allem Bösen stehen. (Epheser 6,12)
Auch Paulus sieht in den teuflischen Mächten Wesen oder besser gesagt: Geister. Also keine rein im Universum umherschwirrende negative Kraft.
Und vielleicht als Letztes: Nachdem ich vor vielen Jahren einen sehr engen Kontakt zu einem Satanisten hatte (der dann sein Leben Jesus anvertraut hat) und er mir so alles mögliche berichtete – seit dem erachte ich die Meinung, den Teufel gibt es nicht als personhaftes Wesen als vollkommen unrealistisch.
Der Löwe brüllt
…meistens dann, wenn er damit sein Revier verteidigen und aller Welt zeigen will: “Schaut her, was bin ich doch für ein starker Löwe!”
Nichts anderes will der Teufel auch. Er versucht, sein Revier zu erweitern, sich darzustellen als den Stärksten und Mächtigsten und letzten Endes will er eines: Menschen verschlingen. Guten Appetit. Natürlich nicht wörtlich. Aber doch in seinen Wirkungsbereich ziehen.
Ich bin strikt dafür, die Machenschaften des Teufels zu enthorrifizieren. Es geht mir überhaupt nicht darum, ihn fantastischer und sagenumwobener dastehen zu lassen, als er es verdient hat.
Jesus hat über den Teufel einmal gesagt:
Er war von Anfang an ein Mörder und stand nie auf dem Boden der Wahrheit, weil es in ihm keine Wahrheit gibt. Wenn er lügt, redet er so, wie es seinem ureigensten Wesen entspricht; denn er ist ein Lügner, ja er ist der Vater der Lüge. (Johannes 8,44)
Jesus hätte viel über den Teufel sagen können. Aber er konzentriert sich auf das Wesentliche: keine Wahrheit ist im Teufel, nur Lüge. Und damit will er verschlingen.
Er stürzt Menschen in Selbstzweifel, ob sie auch wirklich genug glauben, artige Christen sind, wertvoll und wunderbar erschaffen und zu einem Leben mit Jesus bestimmt.
Er gaukelt Menschen vor, dass es an vielen anderen Stellen mehr Sinn und Erfüllung gibt als in Jesus. Und Menschen glauben das. Menschen jagen hier und dort und suchen hier und dort und merken nicht, dass die Antwort eigentlich eine ganz einfache ist. Aber sie lassen sich belügen vom Teufel.
Er lässt Jesus selbst nicht als einzige Wahrheit dastehen, so wie er es von sich selbst gesagt hat (“Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; zum Vater komme man nur durch mich.” Johannes 14,6) Wirklichen Gewinn davon, wenn in der Kirche der Exklusivitätsanspruch Jesu durch Lehre und Auftreten in Frage gestellt wird, hat kein Mensch – nur der Teufel alleine. Genauso wie auch nur er etwas davon hat, wenn manche meinen, dass man das mit dem Glauben an Jesus nicht so ernst nehmen müsse und es ja schon reicht, sonntags mal in den Gottesdienst zu gehen und ansonsten ein lieber, netter Mensch zu sein, der sich sozial engagiert. Nichts dagegen. Im Gegenteil. Aber darin erschöpft sich die Nachfolge Jesu nicht.
Vom Teufel verschlungen zu werden heißt nichts anderes, als von Jesus getrennt zu sein. Noch mal: Ich möchte hier kein Bild überstrapazieren und nichts dramatisieren – aber ich nehme die Bibel ernst. Und ich glaube, dass diese Gefahr besteht.
Dem Teufel den Appetit verderben
Wer nicht verschlungen werden will, der kann dem Teufel ganz einfach den Appetit verderben. Ein bemerkenswerter Satz steht in Hebräer 2,14:
Weil nun aber alle diese Kinder Geschöpfe aus Fleisch und Blut sind, ist auch er ein Mensch von Fleisch und Blut geworden. So konnte er durch den Tod den entmachten, der mit Hilfe des Todes seine Macht ausübt, nämlich den Teufel.
Jesus hat durch seinen Tod am Kreuz den Teufel entmachtet. Ein für alle mal. Wo Menschen diesen Sieg Jesu für ihr Leben annehmen und immer wieder aussprechen, hat der Teufel keine Chance, jemanden zu verschlingen.
Und deswegen sollen wir “besonnen und wachsam” sein – und das heißt nicht, mit Argusaugen durch die Welt zu gehen, sondern diesen Sieg Jesu immer wieder als identitätsstiftendes Merkmal in Anspruch nehmen und aussprechen. Ich glaube, dass der Teufel nur dort wirklich mächtig sein kann, wo wir ihm den Raum dazu geben. Und diesen Raum schließen wir ab, wo wir uns zu Jesus bekennen – nicht auf dem Dach stehend und mit dem Megaphon hinunter posaunend, sondern wo es in unserem Herzen beginnt. In Momenten des Zweifels und der Anfechtung, in Momenten des Löwengebrülls uns sagen: Ich bin ein Kind Gottes, weil Jesus für mich am Kreuz starb!
Glaube mir: Das heißt, besonnen und wachsam zu sein – denn besonnen sein heißt auch, weise zu reagieren und zu agieren. Und was könnte besser wirksam sein gegen ein teuflisches Löwengebrüll als die ganze Kraft und Autorität des Kreuzes Jesu?
Ich glaube, unser persönlicher Glaube aber auch der Glaube der Kirche, ja die Kirche als Ganzes würde wieder wesentlich mehr Kraft und Schönheit erlangen, wenn wir uns dieser geistlichen Dimension bewusster wären und diese einfach leben würden.
An unzähligen Stellen in der Bibel wird beschrieben, wie der Name Jesus unglaubliche Kraft und Autorität hat.
Kranke werden geheilt.
Tote werden zum Leben erweckt.
Gelähmte können gehen.
Besessene werden befreit.
In Angst Gefangene leben in Freiheit.
Das stört den Teufel massiv – also geht er umher und schaut, wen er verschlingen kann, verblenden kann, belügen kann, etwas vorgaukeln kann. Aber eines kann er nicht: gegen die Kraft und die Autorität des Kreuzes und des Namens Jesu ankommen. Das geht einfach nicht. No way. Nie!
Danke! Ich habe mir alle Bibeltexte aus ihrem Artikel aufgeschrieben.
Hanna
[…] Und dennoch gilt eben auch das, was in 1. Petrus 5,8 steht. Welche dieser Momente sind für dich gefährlich? Oder sie waren schon gefährlich und du weißt, das ist deine Baustelle? […]