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Nebellichter

Nicht immer geht es im Leben geradeaus. Manchmal gehen wir unsere Lebensschritte auf einem schmalen, steinigen und von Wurzeln als Stolperfallen gespickten Weg.

Wenn wir ehrlich sind: nicht nur manchmal sondern vielmals bis oft. Naja. Eigentlich immer. Seien wir doch mal ganz ehrlich. Wo geht’s schon immer geradeaus?

Und als ob das nicht schon reicht, gesellt sich dann ein fieser Nebel dazu. Er macht das Ganze erst so richtig eklig, weil er uns die Sicht versperrt, unseren Blick trübt und uns nicht mal den steinigen Weg unseres Lebens erkennen lässt.

Nebel

Dieser Nebel hat viele Namen:

Trauer.

Krankheit.

Depressionen.

Einsamkeit.

Hoffnungslosigkeit.

Lebensangst.

Versuchungen.

Verstrickungen.

Und dieser Nebel ist gemein. Sehr gemein.

Er lässt uns nicht mal den nächsten Schritt sehen, den wir gehen sollen. Und wenn wir ihn dann tun, fühlt sich unser Leben wie ein einziges zaghaftes Stolpern und Nichtwissen um den richtigen Weg an. Das ist einfach kein schönes Gefühl.

Wir hören auf, das Schöne um uns herum wahrzunehmen – wie auch: Wir sehen es durch den Nebel nicht.

Und mit der Zeit vergessen wir sogar, dass es Dinge um uns herum gibt, die schön sind. Wir haben vergessen, wie schön sie sind, weil der Nebel uns über so lange Zeit die Sicht versperrt hat:

Freunde.

Familie.

Mitmenschen.

Natur.

Leidenschaften.

Hobbys.

Gott.

Alles scheint eingetaucht in diesen Nebel, der sich auf unser Herz legt und es uns schwer macht zu atmen. Die Luft wird knapp und der Nebel ist selbst an Sonnentagen da.

Wo bei anderen die Sonnenstrahlen dieser Frühlingszeit die Lebenslust und Lebensfreude wachkitzeln, scheinen sie bei anderen gar nicht durch den Nebel hindurch zu dringen.

Dieses Lebensgefühl ist so unglaublich schmerzhaft und unschön, dass es dringend etwas braucht, das diesen Nebel durchbricht.

Ein Leuchtturm

Und da kommt mir ein Lied in den Sinn, das ich das erste Mal bei Willow Creek im Gottesdienst gehört habe: “My Lighthouse” von Rend Collective.

Lighthouse. Ein Leuchtturm. Das ist es. Genau das braucht es im Nebel. Boote und Schiffe orientieren sich am Licht des Leuchtturms, das meilenweit in die See hinausragt, die manchmal genauso stürmisch sein kann wie unser Leben.

Ein Leuchtturm macht nichts anderes, als zu leuchten. Aber seine Strahlkraft ist so immens, dass er Schiffen hilft, sicher im Hafen anzukommen. Mögen es kleine Segelboote sein oder große Schiffe mit großer Besatzung: Der Leuchtturm leuchtet. Durch den Sturm und das Unwetter hindurch. Sein Licht ist heller als die Dunkelheit und durchdringt den stärksten Nebel – und wenn vom Lichtkegel auch nur weit entfernt ein kleiner Lichtpunkt erkennbar ist. Das Licht ist da. Das Licht leuchtet.

Jesus sagte einmal:

“Ich bin das Licht für die Welt. Wer mir nachfolgt, irrt nicht mehr in der Dunkelheit umher, sondern folgt dem Licht, das ihn zum Leben führt.” (Die Bibel, Johannesevangelium 8,12)

Ja, Jesus ist dieses Licht, das nicht nur in der Dunkelheit sondern auch im Nebel scheint. Manchmal sehen wir dieses Licht heller, manchmal weniger hell strahlen. Das ist leider so. Ich glaube aber nicht, dass es an der Stärke des Lichts liegt, sondern an unserer Wahrnehmung und der Schwere und Dicke des Nebels, der unser Leben überschattet.

Und doch: seine Liebe ist uferlos, seine Treue ist ewig beständig, seine Gnade immerwährend. Manchmal wünsche ich mir, nur ein ganz kleines bisschen von dem zu sehen, wer Jesus wirklich ist – und mich würde es wahrscheinlich umhauen. So bleibt mir nur zu ahnen, zu hoffen, zu glauben, dass seine Arme der Liebe stärker und weiter sind, als ich mir das jemals auch nur in meinen kühnsten Träumen erträumen kann. Und dass er als der Leuchtturm meines Lebens niemals aufhören möge zu leuchten und mir den Weg zu weisen.

Denn mein Leben gleicht nicht selten den tosenden Wellen des Meeres, den stürmischen Winden auf offener See – schutzlos, haltlos, verloren und in der Weite ziellos dahintreibend, wenn da nicht dieser Leuchtturm wäre!

Aber die Überschrift dieses Beitrages trägt doch den Titel “Nebellichter”, also Mehrzahl?

Ganz genau.

…und viele kleine Lichter

Als Christen sind wir aufgerufen, einander Nebellichter zu sein. Im doppelten Sinn: als Nebellichter, die im Nebel leuchten und als Nebellichter, die den Nebel lichten.

Jesus sagte zu seinen Freunden:

“Ihr seid das Licht der Welt!” (Matthäus 5,14)

Ein Widerspruch zu dem Vers oben? Nein. Eine Erweiterung.

Weil Jesus, das Licht, in jedem Christen lebt, werden wir ganz automatisch auch zu Lichtern. Auch wenn du sonst vielleicht von dir denkst, nicht die hellste Kerze auf der Torte zu sein, kann ich dir versichern: Wenn Jesus sagt “Ihr seid das Licht der Welt!”, dann verteilt er seine Stahlkraft nicht wie Kinder: “Zwei für mich, eins für dich, drei für mich, eins für dich,…”

Dann gibt er alles – in dich hinein, wenn du ihm nachfolgst. Seine ganze Kraft der Auferstehung, die wir an Ostern feiern ist in dir – mehr Licht geht nicht.

Und so wirst du als Jesusmensch beides: Du wirst von einem unglaublich schönen und strahlenden Licht durch den Nebel nicht geblendet, sondern geleitet.

Und du bist selbst ein Nebellicht für andere, die gerade im Nebel umherirren und dringend das Licht brauchen. Und vielleicht brauchen sie ja gerade dich als kleine Leuchte, die ihnen den Weg zur großen Leuchte zeigt.

Und glaube mir: Zu sehen, wie ein Mensch mehr und mehr erfüllt wird von diesem Licht und strahlt, ist so ziemlich das Schönste, das ich mir vorstellen kann. Und ich weiß, wovon ich rede, denn zu diesem Beitrag hat mich ein besonderes “Nebellicht” inspiriert.

Auf geht’s! Lass dein Licht strahlen!

 

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