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5 Dinge, die ich an der Landeskirche mag

Immer wieder halten mir Menschen (und so gut wie immer sind es Menschen, die mich nicht mal richtig kennen geschweige denn von meinem Alltag eine Ahnung haben) vor, ich dürfe die Kirche nicht so viel kritisieren, denn schließlich ist sie mein Arbeitgeber.

Ich sehe das anders. Wenn ich – allgemein gesprochen – als Mitarbeiter eines Unternehmens sehe, wie sich mein Unternehmen immer mehr von seinem Zentrum, seinem “unique selling point”, seinem Alleinstellungsmerkmal entfernt, muss ich das ansprechen und nicht einfach nur hinnehmen – wenn mir etwas an meinem Unternehmen liegt. Denn ich möchte, dass mein Unternehmen wieder dort hingelangt, wo es aus seiner Mitte, seinem Kern heraus agiert und seine größte Kraft entfaltet. Also kritisiere ich die Landeskirche, weil ich möchte, dass sie wieder zurückkehrt zu ihrem Zentrum. “Reformation” nennt man das und das hat der Kirche schon einmal nicht geschadet.

Heute jedoch komme ich mit einem Beitrag daher, der dich überraschen mag. Ich meine ihn aber vollkommen ernst – von ganzem Herzen. Es gibt Dinge, die ich an der Landeskirche mag. Das mag dich vielleicht deswegen überraschen, weil ich die EKD bzw. meine Landeskirche immer wieder kritisiere (siehe oben).

Ich verrate dir jetzt mal kein Geheimnis: Seit ich Pfarrer in der Landeskirche bin, leide ich unter vielen theologischen Entwicklungen und strukturellen Entscheidungen, über die ich nur den Kopf schütteln kann. Ob ich damit richtig liege, weiß ich nicht. Aber jeder hat so seine Meinung. Ich auch. Deswegen wäre es ein Leichtes zu sagen “Ich gehe!” Nicht selten habe ich das schon gedacht. Und glaub mir: Es ist nicht lange her (genauer gesagt ca. ein Jahr), da habe ich diesen Entschluss so gut wie sicher gefasst gehabt. Ich war so gut wie “weg”. Was mich gehalten hat? Nicht Geld, nicht Menschen, nicht Sicherheiten. Es war Gott selbst in einem Prozess während meiner Auszeit im Sommer letzten Jahres.

Nicht, dass ich erst dadurch auf den Trichter gekommen wäre, was es auch Gutes an der Landeskirche gibt. Dennoch habe ich den Eindruck, dass jetzt einfach ein guter Zeitpunkt ist, genau darüber zu schreiben. Ich mache dies aber nicht in epischer Breite, sondern kurz, knackig, verständlich.

Ich mache das auch nicht, um Zustimmung zu bekommen oder Ablehnung – ehrlich: Das ist mir herzlich egal. Ich lebe weder für den Applaus anderer Menschen noch für deren Kritik. Ich glaube aber und bin davon überzeugt, dass die Landeskirche in sich Gutes trägt, das sie einzigartig macht.

Wenn ich von “Landeskirche” schreibe, meine ich die evangelische Landeskirche in Baden (www.ekiba.de). Das ist “meine” Landeskirche – und über keine andere kann und will ich schreiben.

Noch zwei kurze Vorbemerkungen: Immer mal wieder grenze ich Landeskirche von Freikirchen ab. Das ist nicht wertend gemeint, sondern soll lediglich das Besondere herausheben. Zum anderen werde ich auch Dinge benennen, die ich nach wie vor nicht gut finde. Das dient dazu, herauszustellen, wie viel größer der “Effekt des Guten” (also der Dinge, die ich mag) sein könnte, wenn es diese andere Schlagseite nicht gäbe.

Nun denn. Es ist angerichtet. 5 Dinge, die ich an der Landeskirche mag:

1) Mitten in der Gesellschaft

Es gibt so viele Berührungspunkte mit Menschen, die ich nicht hätte, wenn ich nicht Pfarrer in einer landeskirchlichen Gemeinde wäre. Schnell werden hier immer die so genannten “Kasualien” (Taufe, Konfirmation, Trauung, Beerdigung) genannt. Und das stimmt auch. Definitiv.

Hinzu kommen aber noch ganz andere Bereiche wie die Zusammenarbeit mit der Kommune, wenn es um Themen geht, die vielleicht nicht primär die Kirchengemeinde, sondern die kommunale Gemeinde betreffen, aber eine Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde im Raum steht.

Ich denke aber auch an die Schule und den Religionsunterricht, den ich als Pfarrer (und jeder Pfarrer meiner Landeskirche im Normalfall) erteile. Nicht nur Woche für Woche mit den Schülern, sondern auch der Kontakt zum Kollegium und Schulleitung sind genial. Dazu kommen diverse Schulgottesdienste wie beispielsweise zur Einschulung oder bei der Abschlussfeier der Haupt-/Realschule oder Gymnasium. Oftmals inklusive Eltern und weiteren Familienmitgliedern. Und das nicht nur bei mir (logisch), sondern an so vielen Orten und in so vielen Kommunen dieses Landes.

Das “Standing”, das Kirche in der Gesellschaft hat, wird immer schlechter. Das weiß ich auch. Und dennoch gibt es noch so etwas wie einen “Vertrauensvorschuss” im nicht-kirchlichen Bereich unserer Gesellschaft (und der ist riesig), wenn ich sage, dass ich Pfarrer bin. So ganz entfernt kann sich der ein oder der andere etwas darunter vorstellen oder hat schon Berührungspunkte mit der Kirche gehabt. Die Landeskirche nennt sich auch “Volkskirche” – das ist sie zwar schon lange nicht mehr, da sie zahlenmäßig eine Minderheitskirche und milieutheoretisch eine äußerst verengte Kirche ist. Und doch ist sie “im Volk” bekannt und erstaunlicherweise auch an vielen Stellen geschätzt. Und das ist gut so – denn es gibt über die “klassischen Handlungsfelder” (Verkündigung, Unterricht, Seelsorge) auch noch weitere Bereiche in unserem alltäglichen Leben, in denen Kirche (die Landeskirche wohlgemerkt) präsent ist: In der Diakonie bspw. als Träger diverser Krankenhäuser oder Pflegeheime. Im Bildungswesen als Träger von Schulen und Kindertagesstätten.

All das sind großartige Möglichkeiten, die gute Nachricht von Jesus Christus in vielen Bereichen unserer Gesellschaft zu verkündigen.

Wenn du es ein bisschen plastisch haben möchtest, dann schau dir nur mal die Ortsbilder in Deutschland an: In fast jedem Dorf steht eine (manchmal sogar zwei – evangelisch und katholisch) Kirche. Und zwar wo? Genau. Meistens mitten im Ort. Mitten bei den Menschen. Mitten in der Gesellschaft. Viele Gebäude von Freikirchen stehen a) nicht in jedem Dorf und b) meistens außerhalb im Gewerbegebiet, aber nicht im Wohngebiet.

Sinnbildlich für mich war ein Gespräch, das ich vor kurzem mit dem Bürgermeister einer der Kommunen führte, die zu meinem Gemeindegebiet gehört. Es ging um einen möglichen Bauplatz für unser neues Gemeindezentrum. Dabei sagte er von sich aus, dass er es gut fände, wenn dieses neue Gemeindezentrum im Wohngebiet oder zumindest in der Nähe vom Wohngebiet sein würde, damit die Kirche nicht “so abseits ist”. Ich fand das ziemlich genial.

Viele Gremien (leider werden es aber auch immer weniger) berufen bewusst Theologen aus der Landeskirche, weil sie sich von ihnen Expertise erwarten – zurecht.

2) Die Strukturen

Jawohl! Alles, was gut ist, hat Licht und Schatten. So auch die kirchlichen Strukturen. Nicht selten bin ich darüber frustriert – probier mal, mit dem Oberkirchenrat ein Teams-Meeting zu terminieren. Das kann dir schon manchen Nerv rauben.

ABER! Und jetzt gut zuhören! An und für sich sind die Strukturen der Landeskirche gut, durchdacht und biblisch begründet. Beginnend mit der “kleinsten” Einheit, der Kirchengemeinde, die Teil eines Kirchenbezirks (geleitet von Dekan & Bezirkskirchenrat bzw. Bezirkssynode) ist, der wiederum Teil der “großen Landeskirche” mit ihren Leitungs- und Verwaltungsorganen Oberkirchenrat, Landessynode und Landeskirchenrat ist. Im Prinzip ist das ein richtig schönes Subsidiaritätsprinzip, das in der Realität leider oft an Fehlbesetzungen und Überforderungen scheitert – aber das ist doch überall das Problem, wo Menschen im Spiel sind (also kurz: in deinem und meinem Leben).

Du bist als Kirchengemeinde nie “alleingelassen” und du bist es auch nicht als Pfarrer. Ich bin Mitglied in unserem Bezirkskirchenrat und habe dadurch einen weiteren Horizont als “nur meine Gemeinde”. Das ist großartig. Und so kann im besten Fall die eine Gemeinde mit der anderen Gemeinde kooperieren und gemeinsam mehr erreichen als jeweils alleine. (Das wird in unserer Landeskirche gerade sogar durch einen großen Strukturprozess “befeuert”.)

Ebenso bist du als Pfarrer nicht alleine – abgesehen von den Ältesten und Gemeindegliedern vor Ort, gibt es Kollegen, mit denen du dich austauschen kannst – und “musst”, denn unsere Pfarrkonvente sind dienstverpflichtend. Das ist gut.

Klar: Ich habe oftmals sehr intensive theologische Auseinandersetzungen mit meinen Kollegen. Wenn diese “face to face” stattfinden (und das ziehe ich allen Online-Diskussionen vor) sind diese eigentlich immer von einer großen gegenseitigen Wertschätzung und Offenheit geprägt und finden hier und da bei einem Glas Wein oder Bier statt (auf unseren legendären Pfarrkonferenzen). Gepflegte theologische Auseinandersetzungen eben. Und was ich dann wahrnehme ist zumindest der Wunsch und der Wille, theologisch zu debattieren und nicht einfach nur ein paar Bibelverse dem anderen um die Ohren zu hauen. Das schätze ich sehr. Denn selbst wenn wir oftmals am Ende nicht der gleichen Meinung sind, haben solche Gespräche über Theologie mich immer und immer wieder inspiriert und geprägt.

Ich kann hier keinen Vergleich anstellen à la “in Freikirchen ist es so und so, besser oder schlechter”. Darum geht’s mir auch gar nicht. Mir geht es schlicht und einfach darum, dass das theologische Arbeiten und Debattieren für mich ein großer Gewinn in der Landeskirche ist – auch und gerade dann, wenn mein Gegenüber und ich nicht all zu viele Gemeinsamkeiten haben, wir beide (!) aber merken, dass der jeweils andere einen menschlich aber schätzt.

Vielleicht ist dir auch schon aufgefallen, dass ich meiner Kritik an der Kirche niemandem den Glauben abspreche und auch nicht über den Glauben einzelner Personen urteile. Das ist nicht mein Job – und deswegen mache ich das auch nicht.

Das Hineingenommensein als Pfarrer bzw. als Kirchengemeinde in etwas Großes wird alleine schon durch die Strukturen unterstützt, durch welche du (positiv gemeint!) gezwungen bist, kein Einsiedlerdasein zu fristen. Ich habe schon viel gelernt von Kollegen, mit denen ich die oben genannten theologischen Debatten geführt habe. Das macht mich immer und immer wieder demütig und zeigt mir, dass rein strukturell schon viel Positives angelegt ist.

Warum ist das wichtig? Ich glaube, dass die Grundlage einer guten Verkündigung eine gute Theologie sein muss, sonst wird die Message flach, nichtssagend – und sich ständig wiederholend.

Ja, mich nervt so manches an der Landeskirche – das hast du sicher schon mitbekommen. Aber ihre Strukturen sind durchdacht und – zumindest in der Theorie und hier und da sogar in der Praxis – richtig, richtig gut. Und sie kommen nicht von ungefähr. Denn wenn du (das werde ich jetzt nicht in epischer Breite tun) dir die Grundordnung, also sozusagen die Rechtsgrundlage unserer Landeskirche anschaust, kommen “Theologie” und “Struktur” zusammen.

Und ein richtig Schönes “Nebenprodukt” ist, dass es so unterschiedliche Gemeinden gibt. Die einen Gottesdienste sind lauter, die anderen sind leiser. In den einen Gottesdiensten werden mehr die Intellektuellen angesprochen, während es dann auch wieder Gottesdienste für die “ganz Normalen” gibt. Es gibt charismatische Strömungen genauso wie es volkskirchliche gibt. Leider ist die Ausbildung der angehenden Pfarrer noch nicht dort, wo sie sein sollte, um diese Vielfalt abzubilden, aber ich habe Hoffnung. Auch der Jüngerkreis Jesu war ziemlich heterogen. Da waren ganz unterschiedliche “Gesellen” am Start und wer die Briefe des Apostels Paulus aufmerksam liest, stellt fest: Auch die ersten Gemeinden waren nicht alle “gleich”. Sie hatten ein Zentrum: das Bekenntnis zu Jesus Christus als einzigen Weg der Erlösung. Ja, das ist heute leider nicht so in der Landeskirche. Da hört man alles Mögliche und Unmögliche. Aber deswegen ist die For vollkommen sekundär, wenn der Inhalt stimmt. Und das ist möglich in der Landeskirche.

3) Geschichte als Zeit der Bewährung

Ich bin nicht alleine. Ich bin nicht der einzige. Ich bin nicht besser als andere. Ich bin Teil einer Kirche, die es schon sehr, sehr lange gibt. Und dort, wo sich Kirche nicht angepasst hat in ihrer Verkündigung, dort wo Pfarrer treu dem Zeugnis der Bibel und den Bekenntnissen gegenüber verkündigten, dort war Kirche immer auch eine Zeit der Bewährung. Das macht mich demütig. Sehr! Denn ich stelle fest: Was ich erlebe (und manchmal auch erleide) in unserer Kirche, das ist größtenteils nicht neu. Es gibt eine Gemeinschaft an Menschen (Pfarrern wie Ehrenamtliche), die mir voraus- und vorangegangen ist, auf deren guten Tradition ich nun aufbauen kann.

Ganz konkret erlebe ich das in meiner Gemeinde (www.wutachblick.de). Drei meiner Vorgänger kenne ich und weiß sehr zu schätzen, was sie in den letzten Jahrzehnten in der Gemeinde aufgebaut haben. Ich betone immer wieder: All das, was wir heute in unserer Gemeinde leben und gestalten, ist nicht “auf meinem Mist gewachsen”. Ich führe lediglich fort, was meine Vorgänger begonnen haben, setze meine eigenen Akzente und versuche die Gemeinde zu leiten, wie sie in diesen Zeiten geleitet werden muss.

Hinzu kommen viele Ehrenamtliche, die teilweise diese drei Pfarrer allesamt erlebt haben und es nun mit mir aushalten müssen (oder es auch schätzen, wer weiß). Sie haben Zeit, Kraft und Geld investiert, damit die Gemeinde wächst, Reich Gottes sich ausbreitet und Menschen im Wutachtal “Gott erfahren und begeistert leben” (das Motto unserer Gemeinde).

Wie man das nennt? Tradition. In diesem Sinne schätze und liebe ich die Kraft der Tradition, die ich in der Landeskirche finde. Kein “Das haben wir schon immer so gemacht” sondern ein “über Jahrzehnte ist hier Reich Gottes gewachsen”. Oder wie ein immer wieder genanntes Zitat es so treffend beschreibt:

Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche.Jean Jaurès

Diese Kraft der Tradition, die schon über viele Jahrzehnte geht, ja vielleicht sogar Jahrhunderte, wenn man die Kraft der Reformation hinzunimmt und einige der Erweckungsbewegungen (wie bspw. der Pietismus oder die vielen innerkirchlichen Bewegungen im 19. Jahrhundert) ist es, die ich an der Landeskirche so sehr mag.

Und ich kann mir vieles nur ausmalen und ausdenken, was es an Bewährung (und Entbehrung) gekostet hat, dass Menschen innerhalb er Landeskirche treu an Jesus und der biblischen Verkündigung festhielten. Denn damit waren sie nicht unbedingt in der Mehrheit. Es erfüllt sich hier, was im Neuen Testament verheißen ist.

Wir freuen uns auch dann, wenn uns Sorgen und Probleme bedrängen, denn wir wissen, dass wir dadurch lernen, geduldig zu werden. Geduld aber macht uns innerlich stark, und das wiederum macht uns zuversichtlich in der Hoffnung auf die Erlösung. Und in dieser Hoffnung werden wir nicht enttäuscht werden. Denn wir wissen, wie sehr Gott uns liebt, weil er uns den Heiligen Geist geschenkt hat, der unsere Herzen mit seiner Liebe erfüllt.Römer 5,3-5

4) Gleichwertigkeit von Mann und Frau

Hier wird’s heikel, manch einer steigt jetzt aus – aber ich meine es ernst und sage dann “Tschüss und gute Reise!” Ja, Männer und Frauen haben den gleichen Wert und die gleiche Bedeutung vor Gott und wir benötigen eine absolute Chancengleichheit – aber keine Ergebnisgleichheit. Das Wissen um die gleiche Wertigkeit und Bedeutung bei unterschiedlichen Rollen und körperlichen Konstitutionen (wer will schon die Biologie leugnen?) muss sich im kirchlichen Leben widerspiegeln.

Nur – wenn ich mich so umschaue in manchen Gemeinden (außerhalb der Landeskirche) bzw. höre, wie in manchen Gemeinden über Frauen geredet wird und welchen Stellenwert sie haben (oder eben leider auch nicht) – da bin ich dankbar für “meine” Landeskirche. Hier gibt es keine Unterscheidung zwischen Mann und Frau, was die Wertigkeit und Bedeutung für die Arbeit in Kirche und Gemeinde betrifft. Und das ist für mich eine biblische Position, die ich sehr, sehr schätze an “meiner” Kirche.

Und hier rede ich noch nicht einmal von der so genannten Frauenordination. Ich glaube, das kompromisslose Leben von der gleichen Wertigkeit und Bedeutung von Mann und Frau beginnt schon viel früher.

Ich halte überhaupt nichts davon, die Unterschiede zwischen Mann und Frau zu nivellieren oder auflösen zu wollen, wie das leider durch manche Strömungen innerhalb der Gender-Theorie (die wiederum leider auch in der Kirche zu finden sind) der Fall ist. Jedoch an der Bedeutung und Wertigkeit von Mann und Frau zu rütteln und das eine über das andere Geschlecht zu stellen, ist unbiblisch. Was bin ich dankbar, dass ich in “meiner Kirche” an dieser Stelle keine unbiblischen Tendenzen sehe.

Dieser Punkt ist im Vergleich zu den anderen Punkten kürzer. Schlimm? Nein. Im Gegenteil. Es gibt einfach nicht mehr dazu zu sagen, als dass diese Gleichwertigkeit von Mann und Frau in der Landeskirche ein “no brainer” ist. Und dafür bin ich dankbar.

5) Die Menschen

Ich kann dir das nicht mit einer Studie belegen, aber ich glaube, dass in keiner Kirche so unterschiedliche Menschen zusammenkommen wie in der Landeskirche. Stell dir mal einen Mittelpunkt vor mit vielen konzentrischen Kreisen drumherum. Wenn dieser Mittelpunkt ein Leben in der Nachfolge von Jesus ist, dann finden sich auf allen konzentrischen Kreisen drumherum Menschen.

Die einen, die aus tiefstem Herzen Jesus nachfolgen bis hin zu denen, die dem Glauben sogar kritisch gegenüber stehen oder gar keine Ahnung vom Glauben haben (oder jede Menge Vorurteile) und auf einem eher weiter vom Zentrum entfernten Kreis sich bewegen.

All diese Menschen sind Teil der Landeskirche. Ich würde mal behaupten, dass das sogar ein Alleinstellungsmerkmal von Landeskirche ist. Es gibt nicht nur “die Frommen” (wie auch immer man sie definieren mag) und nicht nur “die Ungläubigen” (wie auch immer man sie definieren mag), sondern so ziemlich alles von allem. Und das ist cool! Das ist mega cool! Denn alle hören das Evangelium von Jesus Christus (jaja, ich weiß, nicht überall, schon klar – aber es geht hier ja erst mal um das, was ich mag). Und da ist es auch vollkommen wurscht, ob du die Bibel rückwärts auswendig kannst oder ob du nicht mal den Unterschied zwischen Mehrtürer und Märtyrer kennst. All diese wunderbaren Menschen, die sich auf ihrer Glaubensreise an so vielen unterschiedlichen Punkten befinden, sind in der Landeskirche bzw. in der landeskirchlichen Gemeinde vereint und willkommen.

Das hat auch alles seine Herausforderungen, das ist mir klar (schließlich bin ich jetzt annähernd 20 Jahre “im Geschäft”). Und doch korreliert es mit der ersten genannten Sache ganz zu Beginn des Artikels: “Mitten in der Gesellschaft”. Es ist einfach ein ziemlich vielfältiges Konglomerat an Menschen, das eine landeskirchliche Gemeinde ausmacht. Und dafür bin ich sehr, sehr dankbar.

Sicherlich gibt’s noch viele “Kleinigkeiten”, die ich auch an der Landeskirche mag, aber das soll’s mal gewesen sein in aller Kürze. Als ich auf Facebook schrieb, dass dieser Artikel entsteht, kommentierte Johannes Müller augenzwinkernd: “Nur 5?” Meine Antwort auf Facebook und hier ist die gleiche: Die Aufmerksamkeitsspanne im Internet ist so gering, dass ich mich hier auf das Wesentliche konzentriert habe. Bei einem Glas Bier, Wein oder eine Tasse Kaffee ließe sich sicherlich noch manch weiteres finden.

Apropos Johannes Müller: Für mich ist er ein großes Vorbild. Was er in der Bremischen Landeskirche bewegt, mit welcher Innovationskraft er immer und immer wieder leidenschaftlich seit Jahrzehnten (!) seinen Dienst tut und wie begeistert er evangelistisch kreativ wird, um Menschen für Jesus zu gewinnen – ohne Witz: Ich habe manchmal schon gesagt, dass ich dieses Feuer, diese Leidenschaft, diese Liebe zu den Menschen auch gerne über die Jahrzehnte behalten möchte wie Johannes.

Falls du ihn nicht kennst (was definitiv eine Bildungslücke ist), findest du mehr Informationen über ihn und seine großartig Arbeit hier: www.lighthouse-bremen.de

Danke, Johannes!

Vor einiger Zeit schrieb ich einen Artikel “3 Gründe, warum ich Pfarrer in der Landeskirche bin“. Sicherlich korreliert das eine mit dem anderen so ein bisschen. Die missionarischen Chancen, die es in der Landeskirche gibt, sind einfach großartig. Es gilt, diese zu nutzen und Menschen zum Glauben an Jesus Christus einzuladen. Darum bin ich gerne Pfarrer in der Landeskirche – und darum gibt es auch einige Dinge, die ich an der Landeskirche mag, die nämlich diesen von Jesus gegeben Auftrag eigentlich gar nicht erschweren, sondern leichter machen:

Jesus kam und sagte zu seinen Jüngern: “Mir ist alle Macht im Himmel und auf der Erde gegeben. Darum geht zu allen Völkern und macht sie zu Jüngern. Tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alle Gebote zu halten, die ich euch gegeben habe. Und ich versichere euch: Ich bin immer bei euch bis ans Ende der Zeit.”Matthäus 28,18-20

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In diesem Podcast bekommst du Anregungen und Inspiration wie “einfach glauben” mitten im 21. Jahrhundert, mitten im Alltag, mitten in deinem Leben geht.

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3 Kommentare

  1. Hallo David, ich finde es toll wie offen du Dinge ansprichst. Wie du trotz aller Widerstände weitermachst. Wir brauchen den Dialog in unsere Kirche und sollten alle offen sein für die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Gesichtspunkte. Ich stehe auch dafür, das wir unseren Kern nicht aufweichen. Ich habe zu oft das Gefühl, das die Kirche sich zu sehr anpasst um nicht anzuecken. Jesus ist zu seiner Zeit auch angeeckt und hat weiter gemacht, ebenso auch seine Jünger. Tuen wir es ihnen nach und verkünden das Wort und erzählen von Jesus ob wir anecken oder auch nicht.

  2. Hallo Dave
    Mal wieder ein Artikel voller Weisheit wie ich finde! Die Landeskirche hat in der Tat (noch) Alleinstellungsmerkmale, die sehr wertvoll sind! Radikal loyal zu sein, wie es churchconvention einmal formuliert hat, ist immer noch ein guter Ansatz.
    Kirche muss die Menschen erreichen, nicht mit Mainstreamthemen, sondern mit Themen die wirklich relevant sind. Livestreamthemen.
    Selbst wenn es nur wenige sind, die diesen Themen „aus Versehen“ begegnen. Aber diese versehentliche Begegnungen können in der LK wie kaum in einer anderen Kirche geschehen. Daher lohnt es sich, mitten unter den Menschen zu sein. Allerdings nur solange man eben diese Lebensthemen als Botschaft hat. Die Botschaft von Jesus Christus und nicht die von Gentechnik, Queer, Ukraine, Umwelt, Tierschutz etc. Alles gute Themen, aber nicht unser Geschäft. Das können andere besser – wir haben andere Themen. Themen, die eine Reichweite bis nach dem Tod haben….

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