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Das Leben in der Sackgasse

Sackgasse. Es geht nicht vorwärts, es geht nicht rückwärts. Du steckst fest. So kommt uns unser Leben manchmal vor. Und dann?

Was Gott mit dir vorhat

Wusstest du schon, dass der Gott, der Himmel und Erde gemacht hat dich unendlich liebt? Ok, wenn du es schon wusstest, schadet es nicht, das wieder zu hören.

Egal, wo du in deinem Leben gerade stehst: Gott hat Großartiges mit dir vor! Ich schreibe bewusst nicht “Großes”, da wir meinen, das immer schnell messen zu können, bewerten zu können, uns anfangen zu vergleichen – und dann nimmt das Dilemma seinen Lauf.

Etwas “Großartiges” kann auch – nach menschlichem Maß-Empfinden – etwas Kleines sein, das aber eine große Wirkung hat. Gott hat Großartiges mit dir vor, weil es göttlich ist, was er mit dir vorhat.

Auch wenn du das im Moment vielleicht gar nicht von dir denkst, weil dein Leben genau dort drin steckt, was das Thema der Predigt war: in einer Sackgasse.

Die Sackgassen des Lebens

In der Predigtreihe “Vom Traum zur Wirklichkeit – Lebe!” schauen wir uns gerade das Leben von Josef im ersten Teil der Bibel an. Wenn du es nachlesen willst, dann empfehle ich dir die Lektüre ab 1. Mose 37.

Wir haben ihn in den letzten Wochen schon ein wenig begleitet und festgestellt: Gott legt Josef immer wieder ein paar Stolpersteine in den Weg. Manchmal stolpert er darüber (Stolz) und manchmal umgeht er diese Steine (Reinheit).

Nach einigen Aufs und Abs in seinem Leben, landet Josef vollkommen zu Unrecht im Gefängnis (nachzulesen in 1. Mose 39). Sein Traum scheint von der Wirklichkeit so weit entfernt zu sein wie der Osten vom Westen. Jetzt sitzt er da im Gefängnis. Eine Sackgasse. Er hat das Richtige getan – und das Falsche bekommen. Uns geht es manchmal genauso.

  • In der Schule lag es dir fern zu schummeln – im Vergleich zu deinen Klassenkameraden, die olympische Disziplin im Entwickeln einer Spickzettel-Strategie entwickelten. Und was war? Sie hatten die besseren Noten als du. Das Richtige getan, das Falsche bekommen.
  • In deiner Ehe ist irgendwie der Wurm und du investierst, wo und wie du nur kannst. Aber irgendwie geht es nicht vorwärts. Es stockt. Du fühlst dich wie in einer Sackgasse.
  • Am Arbeitsplatz verhältst du dich absolut korrekt, gibst dein Bestes und willst nur das Beste. Aber es geht nicht voran. Die Arbeit macht kaum Spaß, der Chef ist nicht wirklich wertschätzend und deine Kolleginnen und Kollegen machen dir das Leben auch nicht unbedingt leichter. Das Richtige gegeben – das Falsche bekommen. Sackgasse.
  • Du gehst in den Gottesdienst, liest deine Bibel und suchst die Gemeinschaft mit anderen Christen. Aber spürbar und sichtbar zu erleben scheint Gott nur im Leben der anderen. Nicht in deinem Leben. Sackgasse.

Es gäbe noch einige Beispiele – aber merkst du, wie schnell unser Leben in Sackgassen gerät? Und das fühlt sich nich gut an. Überhaupt nicht.

Vorwärts leben, rückwärts verstehen

Ich liebe dieses Zitat meines Lieblings-Philosophen Sören Kierkegaard. Er hat absolut Recht. In den Sackgassen unseres Lebens verstehen wir die Welt, das Leben und auch Gott nicht mehr – geschweige denn unsere Mitmenschen.

Wenn wir in einer Sackgasse feststecken, fühlt es sich alles andere als gut an. Aber in den allermeisten Fällen sind es Momente, die wir im Rückblick als einen großen Gewinn erkennen. Das sind die Momente, in denen wir etwas “fürs Leben lernen” – ähnlich wie in der Schule. Deine Lehrer haben das sicherlich auch immer wieder betont: “Non scholae sed vitae discimus! Wir lernen nicht für die Schule sondern für’s Leben!”

Sackgassen sind Lernmomente. Natürlich: Der Moment selbst fühlt sich leider nicht nach Lernen sondern eher zum Würfelhusten an. Keine Frage. Aber in diesem Momenten des Lebens gilt das, was der Apostel Paulus an die Gemeinde in Rom schreibt und wir in Römer 5, 3-5 lesen können:

Wir wissen, dass Bedrängnis Geduld bringt, Geduld aber Bewährung, Bewährung aber Hoffnung, Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.

Im 4-Schritt aus der Sackgasse

Paulus weiß, wovon er redet. Er hat in seinem Leben und Dienst jede Menge Sackgassen erlebt. Mit einem 4-Schritt will er uns helfen, aus der Sackgasse herauszukommen – und diese aber zunächst anzunehmen und zu sehen, wie Gott darin wirkt.

Der erste Schritt ist die Sackgasse selbst. Paulus nennt es “Bedrängnis“, die sowohl eine äußere Not als auch ein innerer Schmerz sein kann. Momente, in denen die äußeren Rahmenbedingungen einfach nicht passen: Krankheit, finanzielle Not, schlechte Bedingungen bei der Arbeit oder in der Schule und vieles mehr.

Jesus selbst hat zeitlebens Bedrängnis erlebt: Sowohl als inneren Schmerz als auch als äußere Not. Letztere ist offensichtlich, wenn wir nur an die Kreuzigung und die damit verbundenen Qualen denken. Einen inneren Schmerz hatte er zeitlebens. Ständig die Auseinandersetzungen mit den Frommen der damaligen Zeit. Dann der Blick auf die Menschen und ihre Not, die ihn sogar weinen ließen (als Lazarus gestorben war). Aber auch die Ablehnung, die er durch Menschen erfahren hat.

Warum sollte es also denen, die sich nach Christus nennen, die Christen, besser gehen als ihrem Herrn und Meister? Bedrängnisse (=Sackgassen) gehören zu unserem Leben dazu. Das finden wir nicht gut – aber können es nicht ändern.

Der Modus, in dem wir diese Sackgassen aushalten sollen, ist die Geduld. Der zweite Schritt. das griechische Wort, das hierfür gebraucht wird (Hypomone) bedeutet soviel wie “Etwas aushalten” oder “Darunter bleiben” oder auch “trotzig standhalten”. Also alles andere als “Hände in den Schoß und das Schicksal passiv ertragen”. Vielmehr bedeute es: Gott vertrauen, auf ihn hören und Großes von ihm erwarten.

Im ersten Teil der Bibel wird berichtet, wie das Volk Israel aus Ägypten nach generationenlanger Sklavenarbeit in die Freiheit kam. Sie standen vor dem Schilfmeer, hinter ihnen die Wüst und am Horizont konnten sie schon sehen, wie das ägyptische Heer ihnen nachjagte. In diesem Moment wussten die Israeliten noch nicht, dass Mose das Meer durch Gottes Kraft gleich teilen wird. Sie konnten lediglich wählen zwischen “Ertrinken” oder “Ermordet werden”. Keine schöne Aussicht.

Mose hadert mit Gott und geht mit ihm ins Gebet. Da sagt Gott ein Wort zu Mose, das er dem Volk ausrichten soll. Dieses Wort beschreibt den zweiten Schritt, die Geduld, perfekt.

Der HERR wird für euch streiten und ihr werdet stille sein.
(Die Bibel, 2. Mose 14,14)

Das bedeutet “Geduld”. Warten, beten, hoffen, auf den Heiligen Geist hören, aushalten, mutig sein, trotzig sich der Sackgasse entgegen stellen. Das alles in dem Wissen: Gott selbst streitet für mich!

Ich glaube: Das müssen wir neu lernen. In einer Zeit, in der alles sofort sein muss auch mal innezuhalten, zu warten, zu hoffen, zu beten. Gott streitet für dich!

Und das lässt uns in den dritten Schritt hineinwachsen, der gleichsam der brutalste Schritt ist – die Bewährung. Das ist der Moment, in dem du trotz aller Geduld, allen Aushalten und Standhaltens dich fragst:

  • Kann das alles wahr sein?
  • Kann ich Gott wirklich vertrauen?
  • Stimmt das, was in der Bibel steht?
    • Gott heilt auch heute noch – aber warum nicht mich?
    • Jesus sagt, er ist bei uns alle Tage bis an das Ende der Welt. Aber wieso spüre ich ihn dann gerade nicht?
    • In den Psalmen steht doch, dass ich mit Gott über Mauern springen kann (). Wieso fühlt es sich aber so an, als ob ich gegen eine Wand renne?

Du hast den Eindruck: Es geht weder vorwärts noch rückwärts. Es bewegt sich nichts. Dann habe ich eine unglaublich gute Nachricht für dich – und das ist gleichsam der letzte der 4 Schritte – die Hoffnung:

Gott geht mit – in die Tiefe

Wenn es nicht mehr vorwärts und nicht mehr rückwärts geht, dann geht Gott mit dir in die Tiefe!

In solchen Momenten der Sackgasse frage dich nicht: “Was habe ich falsch gemacht?” Vielleicht hast du gar nichts falsch gemacht! Dann ist das definitiv die falsche Frage!

Frage dich in solchen Momenten lieber anderes:

  • Was willst du, Gott, mir sagen?
  • Welchen Weg gehst du mit mir?
  • Hast du womöglich etwas vor, das ich noch gar nicht vor Augen habe?

Sei dir sicher: Wenn dein Leben sich so anfühlt wie eine Sackgasse, dann geht Gott mit dir in die Tiefe!

Er geht mit dir in die Tiefe, die du empfindest und in der du dich gerade fühlst. Er geht mit dir, er verlässt dich nicht, er bleibt an deiner Seite! Punkt!

Er geht aber gleichzeitig noch in eine weitere Tiefe mit dir: In die Tiefe seiner Liebe und Gnade über dich und dein Leben! Er wird eure Beziehung noch tiefer und fester gründen, als du es dir jemals hast vorstellen können!

Wirf dein Vertrauen nicht weg! Wohin sonst sollten wir uns wenden, wenn nicht an Jesus?

Nicht einmal der Tod konnte ihn festhalten – was soll sich ihm dann noch in den Weg stellen? Weder deine Schuld noch dein Versagen, weder deine Unzulänglichkeiten noch deine Fehler (die du so wahrnimmst). NICHTS! Nichts kann dich trennen von seiner Liebe – auch keine Sackgasse.

Denn in dieser geht Gott mit dir in die Tiefe und macht dich wieder lebendig.

Er schenkt dir neuen Mut!

Er verändert dein Leben!

Werft nun eure Zuversicht nicht weg! Es wird sich erfüllen, worauf ihr hofft. (Die Bibel, Hebräer 10,35)


Dieser Beitrag ist die Zusammenfassung eines Teils meiner Predigt vom 11. Februar 2018. Diese kannst du dir als Podcast oder auf der Homepage unserer Gemeinde anhören.

https://wutachblick.de/predigten-2/ // iTunes // podcast.de


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