StartGedanken10 Gründe für die Gläubigentaufe

10 Gründe für die Gläubigentaufe

Ich möchte nicht “gegen” etwas sein, sondern “für” etwas. So bin ich beispielsweise “für” den KSC (das ist so ein Fußballverein, der schon mal Bundesliga gespielt hat und momentan zwischen 2. und 3. Liga sich nie so richtig entscheiden kann). Ich bin für “Whisky”, weil sein Ruf wesentlich schlechter ist als sein Geschmack. Und so bin ich auch “für” die Gläubigentaufe.

Nun muss ich aber eine kleine Vorbemerkung machen, weil es im deutschsprachigen Raum leider keine gescheite Möglichkeit gibt, sich von der Säuglingstaufe abzugrenzen und dabei eine Wortwahl zu finden, die nicht in sich schon wieder bescheuert ist. Ich meine mit “Gläubigentaufe” nicht, dass man ein bestimmtes Level an Glauben haben muss, um sich taufen zu lassen. Ich meine damit lediglich, dass ein Mensch, der gläubig ist, zum Ausdruck bringen kann: “Ich möchte getauft werden!” That’s it.

Dabei spielt es für mich keine Rolle, ob diese Person 7, 26 oder 79 Jahre alt ist. Einzig geht es mir darum, dass diese Person sich selbst als “gläubig” erachtet und den Wunsch hat, sich nun taufen zu lassen. Dafür gibt es Gründe. 10 Stück – und sicherlich noch mehr.

Lieber die beste als nur die zweitbeste Option

Christen berufen sich auf die Bibel als Grundlage ihres Glaubens, in der sich Gott vollständig offenbart hat. Also ist alles, was Kirche so macht daran zu messen, ob es dem entspricht, was in der Bibel steht. Im gesamten Neuen Testament ist an keiner einzigen Stelle explizit davon die Rede, dass Säuglinge getauft werden. Ok, Achtung, Theologen-PingPong: Es gibt in der Apostelgeschichte Stellen, in denen heißt es dann “Er ließ sich mit seinem ganzen Haus taufen” (bspw. Apostelgeschichte 16). Damit ist nicht das Gebäude, sondern die häusliche Gemeinschaft gemeint. Also alle, die im Haus lebten – meinen zumindest manche – und beziehen das auch bspw. auf Babys. Ohne dich jetzt langweilen zu wollen: Genau mit dieser Frage habe ich mich beschäftigt schon im Studium und in einer Hausarbeit über “Taufe und Abendmahl in der Apostelgeschichte” meine Ergebnisse präsentiert.

Nur so viel: Nirgends, aber auch nirgends in der Bibel, steht explizit, dass Babys getauft wurden.

Warum also sollte man sich mit der zweitbesten (und nicht einmal biblisch dokumentierten Position) zufrieden geben? Man kann sie durchaus anwenden, keine Frage – aber wenn es doch eine Option gibt, die biblischer ist, dann sollte man zumindest mal ins Nachdenken kommen, ob das Sinn macht.

“Aber du bist doch Pfarrer! Du taufst doch Babys!” mag einer einwenden. Ja, das stimmt. Ich kann ja niemanden überreden. Ich akzeptiere die Entscheidung von Menschen, die ihr Kind als Säugling taufen lassen wollen – aber nicht, ohne ihnen auch eine andere Option ausführlich dargestellt zu haben.

Hinweg mit den alten Zöpfen

Alte Zöpfe sind jetzt nicht so sexy. Meistens sollen sie ja abgeschnitten werden, gerade weil sie alt (und damit verbraucht und nicht aktuell) sind. Mir geht’s hier nicht um ein Traditionsbashing. Aber es muss doch erlaubt sein, sich mal der Frage zu stellen, ob die Säuglingstaufe nicht so ein “alter Zopf” ist? Denn: Historisch gesehen ist sie nicht biblisch belegbar. Das heißt, sie ist ein Relikt aus einer Zeit, in der sich Kirche begann zu formen und Wege und Möglichkeiten suchte, ihrem Glauben Ausdruck zu verleihen. Genau in dieser Zeit formte sich auch die Säuglingstaufe. Man muss nicht gleich unter dem Damoklesschwert des Zeitgeistes stehen, wenn man sich fragt, ob alle alten Formen, die man hat, noch zeitgemäß sind. Manchmal reicht es auch sich einfach das zu fragen, was ich mit dem nächsten Punkt zum Ausdruck bringen möchte.

Kirchliche Vollzüge, die man auch versteht

Ganz ehrlich: Ich bin nun über 10 Jahre “im Geschäft”. In diesem Zeitraum habe ich eine ganze Menge Taufen vollzogen – auch von Säuglingen. Jeder Taufe geht ein Gespräch mit den Eltern (und manchmal auch Paten) voraus, in der ich erkläre und wir ins Gespräch darüber kommen, was die Taufe eigentlich ist. Und klar: Wer freut sich nicht, wenn dich so ein Baby-Augenpaar anschaut und ein süßes, kleines Wesen gluckst und lächelt? Aber Taufe ist doch mehr als eine 1:1-Krabbelgruppe auf theologisch hohem Niveau. Taufe ist…..ja was ist Taufe denn überhaupt? Das ist meine ernüchternde Bilanz nach so vielen Jahren: Kaum ein Elternpaar oder Paten können das zum Ausdruck bringen, was die Taufe eines Säuglings soll. Und ehrlich: Das laste ich den Eltern auch überhaupt nicht an! Kein bisschen! Es ist nämlich schlicht und einfach auch ganz, ganz schwer zu vermitteln, wenn du nicht schon “fromm sozialisiert” aufgewachsen bist. Insofern ist die Taufe eines Säuglings vielleicht ein emotionaler Moment – aber davon gibt’s unzählig viele weitere im Rahmen der Familie mit den kleinen Wonneproppen. Dazu braucht es keine Taufe, weil einfach nicht nachvollziehbar ist, was da geschieht. Und da kann man reden und überlegen, erklären und diskutieren so viel man will – rückblickend gesehen habe ich noch keine flächendeckende Erneuerung unserer Kirche wahrgenommen auf Grund der Säuglingstaufe. Kein Wunder. Denn es gibt einen Möglichkeit, die wesentlich besser ist, um zum Ausdruck zu bringen, in welcher Beziehung Gott mit diesem kleinen, süßen Baby steht. Aber dazu mehr im nächsten Punkt.

Segnung als erster Schritt

Es ist eine tolle Möglichkeit, dein Kind unter Gottes Segen zu stellen – was ne fromme Sprache. Was ich damit sagen will: Ich finde es jedes Mal etwas ganz Besonderes, wenn Eltern sagen: Wir möchten unser Baby noch nicht taufen lassen, aber wir möchten es segnen lassen. Das geschieht im Rahmen eines Gottesdienstes. Dabei bete ich als Pfarrer (oder auch die Eltern/Paten) für das Kind und segne es. Ich spreche Gottes Segen über diesem Kind aus. Wir bitten Gott, dass er das Kind auf seinem Lebensweg nicht einfach nur “beschützt” wie so ein dickbackiger Schutzengel von der Tankstelle als Schlüsselanhänger, sondern als der Schöpfer dieses Universums möge er diesem Kind den Weg ins Leben eröffnen und selbst dafür Sorge tragen, dass es eines Tages zum Glauben an Jesus kommt – und dann den Wunsch äußert: “Ich möchte mich taufen lassen!” Denn das ist wiederum etwas so Schönes, was ich in Punkt 5 genauer beschreibe.

Eigene Entscheidung

Wenn ein Mensch sagt: “Ich möchte mich taufen lassen!” ist zuvor in seinem Kopf, Herz, Sinn und Verstand schon jede Menge anderes abgegangen. Da sind Gedanken, sicherlich auch Sorgen und Zweifel, da sind Fragen und Antworten, da sind Glücksmomente und Augenblicke des Vertrauens, da ist Glauben und Zuversicht, da ist ein Nachvornestolpernundnichtwissenwie genauso wie ein überzeugendes “Hier stehe ich und kann nicht anders” – kurzum: Im Menschen ist schon viel “glaubestechnisch” abgegangen, eher er dann sagt: “Ich möchte mich taufen lassen!”

Was aber bei aller Veschiedenartigkeit dieser inneren Prozesse bei jedem Menschen gleich ist, egal ob er 9, 37 oder 81 ist: Es ist seine eigene, ganz persönliche Entscheidung! Und jeder weiß: Etwas, für das ich ich bewusst entscheide, hat in meinem Leben eine sehr große Bedeutung.

Kleine Nebenbemerkung: Es ist dennoch weder die Entscheidung noch die Taufe an sich, die dem Menschen Zuversicht und Hoffnung schenkt. Es ist Jesus alleine.

Bewusstes Feiern

Muss ich dazu was schreiben? Echt jetzt? Ok!

Ich habe es bei meinen beiden Kindern schon erlebt, wie es ist, wenn sie sich aus einer eigenen Entscheidung heraus taufen lassen: Sie feiern die Taufe ganz bewusst mit. Damit meine ich nicht nur die Familienfeier mit lecker Essen, Geschenken und viel Lachen (und DAS gehört alles mit dazu!), sondern ich meine auch den Gottesdienst bzw. die Tauffeier. Da wird entgegengefiebert, da wird lampengefiebert, da wird auf dem Stuhl hin- und hergerutscht oder am Kleid herum genestelt vor Aufregung bis dann der große Moment des Untertauchens erfolgt.

DAS ist bewusstes Feiern. Und das ist wichtig. Sehr, sehr wichtig! Wieso? Lies den nächsten Grund!

Erinnern ist so wichtig

Was wäre der Mensch ohne Erinnerung? Krasser Gedanke, oder? Wir erinnern uns so gerne an besondere Momente – natürlich erinnern wir uns besonders gerne an besonders schöne Momente. Warum ist das so? Weil wir diese “Sache” in der Erinnerung noch einmal erleben, neu erleben oder sie uns einfach vergegenwärtigen. Sich zu erinnern ist deswegen so wichtig, weil es uns manchmal auch in Zeiten der Unsicherheit wieder Sicherheit geben kann, in Zeiten der Traurigkeit zaubert uns die Erinnerung an etwas Schönes ein Lächeln ins Gesicht. Und in Zeiten der Anstrengung ist die Erinnerung an etwas Schönes wie eine kleine Oase des Auftankens und Erfrischens.

Nicht anders verhält es sich mit der Taufe als gläubiger Mensch. Ich erinnere mich an meine Taufe – und das gibt mir Kraft. Wie im 5. Grund schon angesprochen ist das Entscheidende aber nicht meine Taufe, sondern einzig und allein Jesus selbst. Seine Gnade, seine Liebe, seine Fürsorge, die mich aufrichtet.

Wenn ich mich dann noch erinnern kann, wie die Taufe (und das dazugehörige Fest) war, ist das ein Moment, der unglaublich Kraft spendet.

Keine Zwangsmissionierung

Das mag jetzt ein bisschen krass daherkommen, aber ist die Säuglingstaufe (zumal in einem klassisch landeskirchlichen Verständnis) nicht so etwas wie Zwangsmissionierung? Es gibt nicht wenige Theologen, die so oder ähnlich zum Ausdruck bringen: “Durch die Taufe – auch als Säugling – bist du Christ!”

“Äh, bitteschön, hätte mich hier mal jemand fragen können?”, höre ich den Säugling schreien. “Was ist mit Religionsfreiheit?” sehe ich den pubertierenden Teeanger vor mir.

Ja, ok. Es mag ein bisschen überzogen sein – aber zumindest den Hauch von Zwangsmissionierung hat es, wenn ich einem Menschen einen “Glaubensstempel” aufdrücke, ohne ihn zu fragen.

Ehrliche Motive: Geld ist nicht alles

Ein heikler Punkt und ganz dünnes Eis. Ich höre nicht selten – und das ist wirklich so, aber ich nenne hier bewusst keine Namen – selbst in Gesprächen mit in unserer Kirche leitenden Personen immer mal wieder vor oder hinter vorgehaltener Hand Sätze wie: “Wir benötigen die Kirchensteuer. Wenn wir die Menschen als Säugling taufen, sind sie Teil der Kirche. Und dann bleiben sie auch erst mal drin, wenn sie erwerbstätig sind.”

Also im Mittelalter hätten solche Sätze Hochkonjunktur gehabt. Natürlich unterstelle ich niemandem, die Taufe für finanzielle Interessen zu missbrauchen. Aber alleine die Tatsache, dass die Säuglingstaufe in die Nähe einer wie auch immer gearteten Finanzsicherheit unserer Kirche gerückt wird, hinterlässt bei mir so ein bisschen Bauchweh.

Was macht eigentlich der Rest?

Ich erachte es immer als recht sinnvoll, den Blick über den Tellerrand zu heben, den Horizont zu lüften und frische Luft ins kirchliche Gedankengebäude kommen zu lassen.

Welche Kirchen praktizieren die Säuglingstaufe? Wie sieht es in diesen Kirchen aus? Was zeichnet Kirchen aus, welche nur die Gläubigentaufe vollziehen? Wachsen diese Kirchen oder schrumpfen sie?

Ich habe keine empirische Studie durchgeführt, würde aber von mir behaupten, dass ich durchaus einen weiten Horizont habe. Hierfür sollte alleine dieser Artikel schon Hinweis genug sein, da ich ihn als landeskirchlicher Pfarrer schreibe.

Und wenn ich mir nun die Christenheit weltweit anschaue, dann komme ich zum Schluss: Gemeinden und Kirchen, die wachsen und eien nachhaltigen positiven Einfluss auf Menschen, Gesellschaft und Kultur haben, sind Gemeinden und Kirchen, in denen vorwiegend bis ausschließlich die Gläubigentaufe praktiziert wird. Das sollte zu denken geben.

Wichtige Schlussbemerkung

Auch wenn es mir nicht immer gelungen ist, wollte ich mit diesem Artikel nicht in erster Linie mich abgrenzen von der Praxis der Säuglingstaufe, sondern 10 Gründe anführen für die Gläubigentaufe. Nicht immer ist das möglich ohne Abgrenzung. Diese geschieht aber nicht wertend, denn wie oben schon erwähnt: Ich taufe auch Babys (sonst könnte ich auch gar nich Pfarrer der Landeskirche sein) und will mit diesem Artikel lediglich einen Beitrag zur Horizonterweiterung liefern und denen, die sich fragen, wie sie sich selbst oder ihre Kinder taufen lassen das ein oder andere “mit auf den Weg” geben.

Einer der Theologen, der mich wahrscheinlich (unbewusst) am meisten geprägt hat, war – mein Vater. Mit ihm habe ich auch über dieses Thema sehr viel diskutiert. Dabei ist in mir die Erkenntnis gewachsen, dass es Eltern gibt, die einen tiefen Glauben an Jesus leben und ihre Kinder als Babys taufen lassen. Ich würde mal sagen: Nicht alles, was ich oben geschrieben habe, würde nun auch auf diese Situation zutreffen. Insofern hoffe ich auf Milde und Nachsicht von Eltern, die ihr Kind haben taufen lassen in einem Alter, in dem es sich noch nicht selbst entscheiden konnte. Und ich weiß es auch. Ich kenne viele Familien, auf welche diese Situation zutrifft und die bspw. dann überhaupt nicht in der Situation einer “Zwangsmissionierung” sind, da für sie ihr Kind durch die Säuglingstaufe noch nicht Christ ist, sondern die vorauslaufende Gnade Gottes erfährt in der Hoffnung, dass ihr Kind eines Tages selbst “Ja” sagt zu dem, was in der Taufe ihm zugesprochen wurde und zum Glauben an Jesus kommt.

Insofern: Tricky. Not easy das Ganze. Ich weiß. Aber was im Leben ist schon einfach?

5 Kommentare

  1. Danke David, dieser Artikel hat in mir sehr viel bewegt. Für mich war es bis jetzt nicht einfach zu akzeptieren, dass mein Enkelkind, 6 Jahre alt, (noch) nicht getauft ist. Jetzt weiß ich, dass meine Aufgabe vorallem darin besteht ihm den Glauben vorzuleben, seine religiösen Fragen ehrlich und ernst zu beantworten um ihn so auf ein Leben als Christ vorzubereiten. Er geht in den Waldkindergarten der evangelischen Kirche Kadelburg und hat dort eine Erzieherin, die wirklich in christlicher Verantwortung den Alltag gestaltet.
    Ich bin immer noch katholisch, lerne aber durch deine Predigten und deine wertvollen Bericht immer mehr, meinen Glauben zu hinterfragen und mich neu zu sortieren. Welch ein guter Schachzug von Gott, dass du kein Handwerker geworden bist!!! Seit dem Alpha-Kurs ist meine Bibel, die eigentlich nur im Regal stand, wieder zum täglichen Begleiter geworden.
    DANKE

  2. Hallo David, alles gute Gedanken und nicht abzulehnen. Dennoch bin ich immer noch froh und dankbar, dass meine beiden Kinder als Säuglinge „in die Gemeinde“ getauft wurden. Beide bestätigten die Taufe sehr bewusst mit ihrem Ja zu Gott bei der Konfirmation. Mir selber gab es einfach ein besseres Gefühl als ein Segnungsgottesdienst. Gut, dass es jeder nach seinem Gewissen entscheiden darf.

    Danke für die vielen Hilfen in Glaubensfragen!

  3. Respekt. Ich musste mir mehrmals die Augen reiben, dass du Pfarrer in der evangelischen Kirche bist. Als neugieriger Pastor einer Freikirche bin ich bei der Predigtvorbereitung auf deine Gedanken zu Auferstehung gestoßen. Danke. Ich stelle es mir innerlich aufreibend vor, diese Sicht der Taufe zu vertreten und doch “systemtreu” handeln zu müssen. Ich meine das nicht als Vorwurf. Ich beneide dich gleichzeitig für die Möglichkeiten eine breite Zahl an Menschen auf natürlichem Weg zu erreichen. Schön, dass wir am Ende im selben Team spielen!

  4. Lieber David, ein mutiger Beitrag als Pfarrperson. Wir haben erlebt wie ein Pfarrer seine “Wiedertaufe” wiederrufen hat, um ins Pfarramt zu kommen. Mit Inquisitorischem Eifer hat er dann eine blühende Gemeinde,die wir seelsorgerlich begleiteten, in der die meisten Kirchenräte eine Glaubenstaufe vorgenommen hatten, ihr Leben lang in der Kirche waren, aus den Ämtern geworfen.
    Eine 20 Jährige fruchtbare Arbeit wurde so in den Sand gesetzt.
    Mutig sind Sie lieber David: in der katholischen, lutherischen und protestantischen Kirche steht das Kirchenrecht, die Dogmatik über der Bibel und diese lehrt die Tauf-Wiedergeburt und sie kann exkommunizieren aufgrund des Kirchenrechts. Eine Taufe, ein Glaube, etc. Das ist wichtig, dass die Menschen das wissen. Wenn sie sich taufen lassen, nachdem sie als Kind getauft worden sind – brechen sie mit der Traditon. Das muss gesagt sein. Widerrufen sie die Taufe, aufgrund eines Amtes, hat das geistlich verheerende Folgen.

    Ich selber war katholisch, Jesus ist mir zweimal in dieser Institution begegnet – ich kann also nicht sagen, er wirke dort nicht – ich folgte ihm aber endgültig erst mit 23 Jahren nach und ich begann die Bibel zu lesen. Und dort lass ich, dass alle, die glaubten, sich taufen liessen. So beschloss ich, mich von Christen – wie Philippus den Äthiopier – mich taufen zu lassen – ohne Freikirche, Pastor, Prediger oder sonst was in einem vermeintlichen Amt. Zwei Glaubesschwestern sollten mich taufen. Von jenem Tag an, verliess ich den Glauben nicht mehr. Geistlich war etwas geschehen. Dasselbe sah ich später bei meiner katholischen Schwester. Die ohne meinen Einfluss, sich 2006 – zwanzig Jahre nach mir – taufen liess. Sofort sah ich im Geist, dass etwas anders war.

    Meine “Wiedertaufe” war ein geistlicher Bruch mit der Tradition. Erst 10 Jahre nach meiner Taufe, verliess ich die katholische Kirche endgültig, nachdem ich mich mit der Dogmatik auseinander gesetzt hatte und bekennen musste: Da gab es einige widergöttliche antichristliche Lehren. So war es besiegelt, ich verliess diese Institution. Mein geistliches Leben begann ich in Freikirchen. Aber 20 Jahre Freikirchliche Erfahrung zeigten, dass die tiefe katholisch-protestantische Wurzel immer noch da war. Der Hl. Geist führte uns aus dem System und 20 Jahren waren wir- mein Mann und ich – ausserhalb des kirchlichen Systems, aber nicht ohne Kirche. Wir waren vernetzt, ich studierte Theologie, wir arbeiteten in Ausser-kirchlichen Diensten mit und wir glaubten an das allgemeine Priestertum, das sich in Jüngerschaftsgruppen verwirklichen muss und an die Bewgung der Hauskichen-Jüngerschaft.

    Die Säuglingstaufe begann in der verfolgten Kirche, die Eltern wollten ihre Babies im sicheren Hafen des christlichen Glaubens verankert wissen, deshalb begann die Praxis mit der Säuglingstaufe.
    Wenn wir die Ausseinandersetzung mit den Wiedertäufern anschauen, sehen wir, dass dieser tief verwurzelte Aberglaube der Tauf-Wiedergeburtlehre im gesamten Leib Christi tief verankert ist. Viele Eltern glaubten, die Kinder kommen in die Hölle, wenn sie den frühen Kindstot erleiden. Das ist ein ernst zu nehmendes Argument. Aber die Bibel lehrt, die Glaubenstaufe.
    Wir sehen hier die Vermessenheit der kirchlichen Struktur, “Kraft der Sakramente” das ewige Leben zuzusprechen oder nicht. Sehen Sie – lieber David, Sie erkennen einerseits, wie wichtig die persönliche Entscheidung ist, sich taufen zu lassen – so wie wir es in der Apostelgeschichte sehen. Aber ganz konsequent sind Sie als Pfarrer nicht. Sie brechen in einem Teil aus der Tradition aus, welche aber integraler Bestandteil Ihrer Kirche ist, aber andererseits befürworten Sie die kirchliche Struktur, welche, wenn wir es genau nehmen, ein universitärer hierachischer Turmbau ist.
    Das allgemeine Priestertum aller Gläubigen, die in einem Jüngerschaftsprozess ihre Gaben entdecken sollen und zur geistlichen Reife wachsen, um andere zu jüngern und zur Reife zu bringen…
    Die Kirche lässt sich nicht reformieren, dazu klebt zu viel an ihren Händen. Bei den Katholiken die Inquisition und bei den Protestanten die Verfolgung der Wiedertäufer.
    Achten Sie, David darauf, dass Sie nicht Teil eines Hybriden Systems werden. Und im guten Glauben etwas versuchen zu reformieren, was bereits seine Unschuld verloren hat und Kompromisse mit dem Weltgeist eingegangen ist.
    Wir sehen eine Rückführung der Kirchen unter das Papstum, wir können am Horizont die streifen der endzeitlichen Erfüllung der Hure Babylons erkennen.
    Die gesamte Struktur der Kirche muss sich ändern, welches aber nicht über Reformen geschieht sondern über neue Wein-Schläuche, welche aus der letzen Ernte kommen.

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