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Die Kunst des Leitens XVI: Die Kraft einer Tagesordnung

Ist der Beitrag ernst gemeint? Aber so was von! Ich verspreche dir nichts – aber möchte dich inspirieren, deine Team Meetings noch besser zu gestalten. Und ich glaube, dass die Tagesordnung eines Meetings eine große Kraft entfalten kann – oder auch nicht.

Nach welchen Kriterien stellst du eine Tagesordnung zusammen für eine Teamsitzung? Damit meine ich die „Liste“ dessen, was in der Sitzung besprochen werden muss. Also alle Tagesordnungspunkte, Aufgaben und „To Dos“, welche für das jeweilige (Leitungs-)Team wichtig sind.

Ich sage dir vorab: Das ist matchentscheidend und alles andere als etwas, das man nebenbei macht. Wenn ich die Tagesordnung für unsere Ältestenkreis-Sitzungen (das ist das Leitungsteam unserer Gemeinde) zusammenstelle mit allen wichtigen Infos und Dateien, die bei den jeweiligen Tagesordnungspunkten wichtig sind, dauert das in der Regel 2-3 Stunden.

Ich kenne Gremien, da werden einfach die Tagesordnungspunkte (TOPs) gesammelt und der Reihe nach als eine Tagesordnung (TO) zusammengefasst. Das kannst du so machen – aber dann ist es wenig hilfreich aus zwei Gründen: Zum einen priorisierst du nicht und zum anderen hast du die Zeit nicht im Blick. Das Ergebnis wird sein: frustrierte oder zumindest demotivierte Mitstreiter und ganz viele offene Punkte für die nächste Sitzung und so schleppt sich das Monster namens Tagesordnung so durch das Jahr.

Priorisieren ist lebensnotwendig

Ok, vielleicht ein bisschen dick aufgetragen. Aber sicherlich kennst du ermüdende Sitzungen, nach deren Ende du dich frasgt, was das jetzt gewesen sein soll.

Deswegen gebe ich dir einen Tipp: Priorisiere deine Tagesordnung!

Vielleicht kennst du die so genannte „Eisenhower-Matrix“ oder das „Eisenhower-Prinzip“. Demnach gibt es für zu erledigende Aufgaben zwei Achsen: Die Wichtigkeit und die Dringlichkeit. Das bedeutet:

  • Es gibt Aufgaben, die sind wichtig und dringend.
  • Es gibt Aufgaben, die sind wichtig aber nicht dringend.
  • Es gibt Aufgaben, die sind nicht wichtig, aber dringend.
  • Es gibt Aufgaben, die sind nicht wichtig und nicht dringend.

In einer Matrix zusammengefasst sieht das so aus:

Du ahnst es schon, was Priorisierung für eine Tagesordnung bedeutet: Es sind die blauen und grünen „To Dos“, die in eine Sitzung gehören, die orangenen müssen von Fall zu Fall entschieden werden und die roten kannst du entweder ignorieren, selbst entscheiden oder dich fragen, ob es überhaupt Sinn macht, sich darüber Gedanken zu machen. Aber auf KEINEN FALL dürfen rote „To Dos“/Aufgaben auf einer Tagesordnung erscheinen.

Deine Tagesordnung zu priorisieren bedeutet nun, dass du mit deinem Team nicht nur die blauen und grünen Aufgaben besprichst, sondern dass du innerhalb der Tagesordnung auch der Art priorisierst, dass du die jeweiligen Tagesordnungspunkte zur richtigen Zeit platzierst.

Ich halte nichts von übermäßig langen Sitzungen mit Gemeindeleitungs-Teams. Das zeigt meine Erfahrung in all den Gemeinden, in denen ich auch im Vikariat und Probedienst war, wo ich also nicht die Verantwortung für die Tagesordnung hatte. Da gingen Sitzungen manchmal 3-4 Stunden – und je länger die Sitzungen gingen, je später es wurde, je eher der Zeiger Richtung Mitternacht wanderte – desto unproduktiver wurde es.

Ich versuche die Sitzungen mit meinem Gemeindeleitungsteam (Ältestenkreis) auf 2 1/2 Stunden zu begrenzen – und es gelingt meistens. Aber in diesen 2 1/2 Stunden treten auch Ermüdungserscheinungen auf – das ist doch logisch!

Wichtiges zuerst

Deswegen kommen die wichtigsten Tagesordnungspunkte an den Anfang. Erinnerst du dich, was ich über den Tagesordnungspunkt „Geistlich leiten“ geschrieben habe? Nicht umsonst ist dieser Tagesordnungspunkt nach dem Gebet das erste, was wir besprechen. Hier sind noch alle „frisch“ und voll konzentriert und fokussiert.

Eine ganz fiese Falle ist die Dringlichkeitsfalle. Nur weil ein Event am übernächsten Wochenende noch ganz viele offene To Dos hat, darf es sich nicht in den Vordergrund spielen, denn merke dir eines: Im Gemeindealltag wird es immer (!) Dringendes geben.

Wenn du dem Dringenden ständig nachgibst, wirst du nie zum Wichtigen kommen.

Dir Zeit zu nehmen für das Wichtige wiederum bedeutet aber auch nicht, dass du keine Zeit mehr für das Dringende hast. Du selbst kannst, wenn du für die Tagesordnung verantwortlich bist, die Balance finden. Wichtig ist aber: Wichtiges zuerst, denn es ist meistens (nicht immer) nicht dringend und steht somit in der Gefahr, außer Acht zu geraten.

Die Mischung aus Wichtigem und dann Dringendem ist deswegen auch von Vorteil, weil Wichtiges meistens Grundsatzentscheidungen und Konzeptionelles enthält, während Dringendes ganz Praktisches und „Handfestes“ enthält. Oder anders ausgedrückt:

Wichtiges ist meistens strategischer Natur.

Dringendes ist meistens operativer Natur.

Beides nun in der Sitzung zu Wort kommen zu lassen ist eine gute, eine wichtige Abwechslung, dass man nicht auf der einen oder anderen Seite vom Pferd fällt und nur noch Strategisches oder nur noch Operatives behandelt.

Natürlich wird es von Leitungsteam zu Leitungsteam unterschiedlich sein, welche operativen (dringenden) und welche strategischen (wichtigen) Tagesordnungspunkte auf die Tagesordnung müssen. Und nicht immer ist operativ = dringend und strategisch = wichtig, aber als Faustregel kann das eine große Hilfe sein.


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#38 Was macht Kirche zukunftsfähig?

7 Gedanken, wovon einer unerlässlich ist

Wie kann Kirche wirklich zukunftsfähig sein? Das heißt: Wie kann es eine Kirche geben, die den Menschen ihrer Zeit etwa zu sagen hat, die relevant ist, die lebendig ist und die einen Unterschied macht. Spoiler: Die Art und Weise, wie Kirche (zumindest Landeskirche) jetzt ist, ist sicherlich nicht die Form, die zukunftsfähig ist.

7 Gedanken geben ich dir mit auf den Weg als Inspiration, wobei einer davon unerlässlich und unverhandelbar ist.

1) Zurück zum wirklichen Auftrag
2) Gleichberechtigung der Formen
3) Digitalisierung fördern
4) Nicht nur „für“ sondern „mit“ den Menschen
5) Experimentierfreudigkeit kultivieren
6) Mut zum Abschied
7) Nicht nur Drecksjobs für Ehrenamtliche

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Die Bibel zum Beten

Vorab: Diese Bibel-Ausgabe ist der Knaller! Sie verbindet die meiner Meinung nach zwei wichtigsten und am meisten vernachlässigten „geistlichen Disziplinen“ von Christen auf wunderschöne und lebenspraktische Weise: Das Lesen in Gottes Wort und das Beten.

Schon verrückt, oder? Da glauben Christen, dass Gott sich durch die Bibel vollständig offenbart – aber nehmen sie viel zu wenig in die Hand. Und da glauben Christen, dass sie rund um die Uhr, also 24/7, mit diesem Gott reden und auf ihn hören können durch das Gebet – und tun es viel zu wenig.

Ich habe genau über diese beiden Bereiche des Glaubensleben eine Podcastfolge veröffentlicht, bevor ich diese wunderschöne Bibelausgabe so richtig „unter die Lupe“ genommen habe. Falls du die Folge anhören möchtest:

Zurück zur „Bibel zum Beten“, es geht hier ja nicht um meinen Podcast.

Viele kleine und große Schätze

Was macht nun eine „Bibel zum Beten“ aus? Genau das möchte ich dir nun vorstellen, indem ich dir die unterschiedlichen „kleinen und großen Schätze“ vorstelle.

Zum einen ist das die farbliche Markierung aller Gebete in der Bibel. Das heißt konkret: Du liest „ganz normal“ diese Bibel, schwarz auf weiß, und wenn es sich um ein Gebet handelt, ist die Schriftfarbe blau. Das hat mehrere Effekte. Zum einen ist es total genial, einfach mal durch die Bibel zu blättern und dann festzustellen, wie viel Text „plötzlich“ blau gedruckt ist, also ein Gebet ist. Oder du merkst während des Lesens nochmals eindrücklicher, dass es sich nun um ein direktes Reden mit Gott handelt, denn nicht immer sind die Gebete so „offensichtlich“ wie bspw. die Psalmen oder das Vaterunser.

Dann gibt es so viele Schätze am Seitenrand der Bibel. Ebenfalls immer in blauer Schrift und versehen mit einem kleinen Symbol bzw. Piktogramm. Und ganz ehrlich: Das ist eine wahre Fundgrube oder besser gesagt eine wahre Schatzkiste. Du findest an diesem Rand zu einen mit Datum versehen für jeden Tag des Jahres einen Bibelvers. Du findest dort aber auch einen kurzen Impuls zu der betreffenden Bibelstelle. Dieser Impuls ist mal zeugnishaft, mal ist er lehrhaft, mal findest du darin historische bzw. Sachinformationen, die dein Verständnis rund um die (Welt der) Bibel erweitern werden – versprochen!

Du findest dort aber auch Liedtexte oder poetische Texte sowie Zitate von verschiedenen Autoren. Ebenso findest du „Gebetsgründe“ – sei es Fürbitte oder Anbetung.

Für den (all-)täglichen Gebrauch

Ich empfehle dir diese Bibel sehr! Sie ist ein großartiges Tool, um das Lesen in der Bibel und das Gebet miteinander zu verbinden und beides nicht zu vernachlässigen, sondern zu intensivieren.

Unabhängig davon, ob du die täglichen Bibelstellen liest, die in der „Bibel zum Beten“ am Rand notiert sind oder ob du einen anderen Leseplan für deine Bibel verfolgst, kannst du die Texte am Rand als wunderbare Inspiration für’s Gebet nehmen. Ich habe mich selbst dabei ertappt, weil diese „Randnotizen“ so genial und vielfältig sind, dass ich einfach mal nur durch die Bibel geblättert und diese „Randnotizen“ durchstöbert habe. Auch das ist schon ein großer Gewinn, weil du sehr viel Gebets-Impulse dadurch bekommst.

Das alles ist in einer leicht verständlichen aber nicht trivialen Sprache geschrieben. Sowohl was die Anregungen für die eigene Gebetspraxis betrifft als auch Texte, in denen du theologische Sachverhalte erklärt bekommst oder die Autoren von eigenen Gebets-Ideen berichten.

Die Übersetzung der Bibel ist die „Neues Leben“-Übersetzung und damit eine Übersetzung, die in der heutigen Zeit gut lesbar und gut verständlich ist.

Wenn du also dein Gebetsleben neu beleben möchtest und wenn du gleichzeitig auch noch das Lesen im Wort Gottes stärker in deinem Alltag verankern möchtest, empfehle ich dir die „Bibel zum Beten“ von ganzem Herzen.

Neues Leben. Die Bibel zum Beten

ISBN: 9783417020298 | PREIS: 39,00

Verlag: SCM R.Brockhaus

In diesem Video nimmt dich Herausgeber Ulrich Wendel hinein in die „Bibel zum Beten“:


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Schutz ungeborenen Lebens? Die evangelische Kirche in Baden schweigt

Ich habe mich in der vergangenen Zeit ganz bewusst zurückgehalten, was kirchenkritische Äußerungen in der Öffentlichkeit betrifft, da ich mehr und mehr den direkten Weg suche. Gleichzeitig möchte ich vielmehr Hoffnung als „nur“ Kritik verbreiten und meinen Blog und Podcast dazu nutzen.

Nun hat vom 16. bis 20. April die Synode der Evangelischen Landeskirche in Baden getagt und sich auf eine Art und Weise nicht positioniert und geschwiegen, was mich nicht nur ratlos, sondern eher fassungslos zurückgelassen hat.

Für alle, die nicht so kirchlich unterwegs sind wie ich als Pfarrer: Die Landessynode ist eines der leitenden Gremien der badischen Landeskirche. Man könnte die Synode mit einem Parlament vergleichen, da aus allen Kirchenbezirken der Landeskirche Vertreter in der Landessynode sind – zusätzlich zu den Personen, die „qua Amt“ Teil der Landessynode sind.

Der Schutz ungeborenen Lebens schwindet

Die Bundesregierung hat in der jüngsten Vergangenheit eine Kommission eingesetzt, die den Paragraphen 218 überprüfen soll. Konkret geht es darum, inwiefern Abtreibungen bis zur zwölften Schwangerschaftswoche weiter entkriminalisiert und legalisiert werden können oder sollen.

Ausführlich gehe ich in der aktuellen Folge meines Podcasts darauf ein, die du hier hören kannst:

Das bedeutet nun konkret, dass der Schutz ungeborenen Lebens in unserer Gesellschaft immer schwächer wird. Das wiederum bedeutet, es braucht Fürsprecher, die ihre Stimme erheben für den Schutz ungeborenen Lebens.

Natürlich ist Kirche hier prädestiniert, zu deren Wesensmerkmal gehört, sich für diejenigen einzusetzen, die leiden – und keine eigene Stimme haben. Bei ungeborenem Leben ist das augenfällig. Gleichzeitig ist das Dilemma, das oftmals durch eine (ungewollte) Schwangerschaft entsteht, natürlich nicht aus der Welt geschafft. Dennoch geht es um eine grundsätzliche Positionierung der badischen Landeskirche.

Auf der Tagung, die vor wenigen Tagen zu Ende gegangen ist, hat Landesbischöfin Springhart vollkommen zurecht in ihrem „Bericht zur Lage“ ein klares Nein zu allen rassistischen und antidemokratischen Strömungen ausgesprochen und damit ein richtiges und wichtiges Statement gesetzt. Dafür bin ich ihr von Herzen dankbar.

Darüber hinaus nahmen die Synodalen „ein explizites Diskriminierungsverbot in ihre Grundordnung auf und beschlossen, eine Erklärung zu den Europa- und Kommunalwahlen herauszugeben.“ (Quelle: ekiba.de)

Über eine politische Positionierung der Landeskirche kann man sich streiten, aber nicht darüber, ob die Kirche – in dieser Situation die Synode – sich für das schwächste aller möglichen Leben einsetzt, nämlich für das ungeborene Leben. Vor allem im Kontext dessen, was gesamtgesellschaftlich und durch die Bundesregierung unterstützt gerade vor sich geht: Nach der Abschaffung von Paragraph 219a („Werbeverbot für Schwangerschaftsabbrüche“) im Jahr 2022 geht es nun an den Paragraph 218 – was damals schon vollkommen klar war.

Und wie nimmt die badische Landeskirche in Form ihrer Synode nun ihre Verantwortung wahr?

Die badische Landeskirche schweigt

Das Ernüchternde und für mich vollkommen Unverständliche, was mich fassungslos zurücklässt, ist die Tatsache, dass die Kirche schweigt. In keiner einzigen Pressemeldung, in keinem Online-Artikel zur Synode und auch nicht im „Bericht zur Lage“ spielt der Schutz ungeborenen Lebens eine Rolle. Für mich ist das vollkommen unverständlich.

Im „Bericht zur Lage“ sprach Landesbischöfin Springhart folgende Worte, für die ich ihr sehr, sehr dankbar bin: „Es bleibt auch für uns als christliche Kirche ureigene Aufgabe für die Unantastbarkeit der Würde des Menschen einzutreten unabhängig von Leistung und Gesundheit, unabhängig von Geschlecht, Religion, Nationalität und Weltanschauung.“

Was ist aber nun mit der Unantastbarkeit der Würde des ungeborenen Lebens? Wieso äußert sich die Landessynode hierzu nicht, wo doch politisch und gesellschaftlich diese Würde immer mehr angegriffen und ignoriert wird und jährlich in einem sechsstelligen Bereich ungeborenes Leben getötet wird?

Das Schweigen meiner Kirche ist dröhnend und entmutigend, es ist unverständlich und lässt mich Aussagen zur Würde des Menschen als scheinheilig erachten, wenn nicht explizit auch ungeborenes Leben genannt wird.

Ich schreibe diesen Beitrag nachdem ich eine Mail an die Synode der badischen Landeskirche geschickt habe. Den Text dieser Mail stelle ich bewusst an den Ende dieses Artikels, weil es mir wichtig ist, dass wir nicht alles hinnehmen, was beraten und veröffentlicht wird. Die Synode hat so viele gute Dinge beschlossen und beraten, im „Bericht zur Lage“ sind so viele wertvolle Gedanken – aber im Blick auf den Schutz ungeborenen Lebens in diesem momentan so schwierigen gesamtgesellschaftlichen Kontext hat die Synode meiner Meinung nach versagt.

Nochmals: Das individuelle Dilemma, in dem Schwangere sich oftmals befinden, will ich damit überhaupt nicht klein reden oder übergehen. Es geht mir um die Glaubwürdigkeit (m)einer Kirche, wie sie die Würde aller (!) Menschen sieht – und ob ungeborenes Leben überhaupt schützenswertes Leben ist und ob sich meine Kirche genau dafür einsetzt. Die Tagung und das Schweigen der Synode sowie der Kirche als Ganze lässt mich zurück mit der Annahme, dass die badische Landeskirche sich hier nicht klar für den Schutz ungeborenen Lebens positioniert. Dies hätte sie auch unabhängig von der Synodentagung schon längst tun können, nachdem spätestens durch das Einsetzen der Kommission durch die Bundesregierung deutlich wurde, dass genau dieser Schutz immer mehr schwindet.

Die evangelische Kirche in Baden hat bis heute nicht die Chance genutzt, ein klares Statement zu setzen und sich für den Schutz ungeborenen Lebens einzusetzen. Dieses Schweigen schreit zum Himmel!

Ich ermutige jeden, sich an die Landessynode zu wenden, der mit diesem Schweigen ebenso wenig klarkommt wie ich. Die Kontaktmöglichkeiten findest du hier: www.ekiba.de/infothek/landessynode/

Sehr geehrte Landessynodale,

in den vergangenen Wochen und Monaten habe ich mich mit öffentlichen Äußerungen, die kirchenkritisch sind, zurückgehalten. Ich will lieber Hoffnung verbreiten.

Jetzt ist aber etwas geschehen, was ich nicht hinnehmen kann als Pfarrer dieser Landeskirche und schicke vorweg: Es lässt mich fassungslos und enttäuscht zurück, was da auf der letzten Tagung der Synode im April geschehen ist – oder eben nicht geschehen ist.

Vollkommen zurecht hat unsere Landesbischöfin in ihrem „Bericht zur Lage“ darauf hingewiesen, dass rassistisches und anti-demokratisches Gedankengut in unserer Kirche nichts zu suchen hat. Ja und Amen dazu!

Sie sprach ebenso davon (O-Ton aus dem „Bericht zur Lage“ auf YouTube): „Es bleibt auch für uns als christliche Kirche ureigene Aufgabe für die Unantastbarkeit der Würde des Menschen einzutreten unabhängig von Leistung und Gesundheit, unabhängig von Geschlecht, Religion, Nationalität und Weltanschauung.“ Volle Zustimmung und DANKE für dieses klare Statement!

Zeitgleich bzw. Tage vor der Synodentagung hat die Bundesregierung eine Kommission eingesetzt, die prüfen soll, inwiefern Abtreibung zumindest in den ersten zwölf Wochen der Schwangerschaft entkriminalisiert und legalisiert werden kann, wie also das Töten menschlichen Lebens entkriminalisiert werden kann.

In keiner einzigen Pressemeldung und in keinem einzigen Artikel, der auf der Homepage der Landeskirche zur Synodentagung zu lesen ist, kommt dieses Thema vor, während jedoch andere Lebensbezüge genannt werden.

Gleichzeitig ein Diskriminierungsverbot in die Grundordnung der Landeskirche aufzunehmen und von der Würde des Menschen zu sprechen, aber das schützenswerteste Leben, nämlich das ungeborene Leben, noch nicht einmal zu erwähnen, wo es gerade politisch und gesellschaftlich immer weniger geschützt wird, ist in meinen Augen scheinheilig. 

Ich persönlich nehme unserer Synode und den dort Beteiligten diese Worte nicht ab, dass die Würde jedes (!) menschlichen Lebens geschützt werden müsse, denn die Synode hat mit ihrem Schweigen zum Thema Abtreibung das Gegenteil bewiesen und gezeigt: Es geht nicht um die Würde aller (!) Menschen. 

Eine Kirche, die ungeborenes Leben nicht schützt, ist keine Kirche im Geiste Jesu. Aber genau diesen Schutz benötige ungeborenes Leben mehr denn je. Die Synode hat dazu geschwiegen. 

Nur ist meine Bitte an die Synode, ganz genau zu bedenken, welche Signale auch durch Schweigen ausgesendet werden – und dass Mitglieder der Evangelischen Landeskirche in Baden zutiefst enttäuscht und entsetzt über dieses Verhalten sind. 

Mit freundlichen Grüßen,

David Brunner


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#37 Sollte Abtreibung ein Menschenrecht sein?

Warum das vollkommen absurd ist!

In den letzten Tagen und Wochen ist viel in Bewegung was das Thema Abtreibung betrifft. Politisch werden immer mehr Stimmen laut, Abtreibung zu entkriminalisieren, Frankreich hat das Recht auf Abtreibung nun in der Verfassung und im EU-Parlament gibt es Bestrebungen, Abtreibung zu einem Menschenrecht zu machen. Und die Kirchen? Die schweigen. Dabei ist das Thema so wichtig!

Auf folgende Links beziehe ich mich in der Folge bzw. zitiere daraus:

www.sundaysforlife.org/de
www.institut-fuer-menschenrechte.de/themen/menschenrechtsbildung/was-sind-menschenrechte
www.deutschlandfunk.de/abtreibung-schwangerschaftsabbruch-paragraph-218-100.html
www.deutschlandfunk.de/frankreich-nimmt-freiheit-zur-abtreibung-in-verfassung-auf-100.html
www.tagesschau.de/ausland/europa/abtreibung-eu-grundrecht-100.html

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#36 Woher weiß ich, dass Gott mich liebt?

…und was hat das mit meinen Gefühlen zu tun?

Die Antwort darauf ist a) einfacher als du denkst und b) wichtiger als du denkst. Zu wissen, dass Gott mich liebt, ist das tragende Fundament meines Glaubens. Ich stelle mir keinen Gott vor, der wie ein strafender Richter mich nur böse anschaut und er hat auch keinen Rauschebart. Der Gott, an den ich glaube, liebt mich – aber woher weiß ich das? Ich lade dich ein, dieser Frage auf den Grund zu gehen, denn sie entscheidet über Leben und Tod.

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#35 Blut, Kreuz, leeres Grab – und das soll man feiern?

Erlebe die Kraft von Ostern

Mitten in der „Holy Week“ nehme ich dich mit hinein in die Kraft des Kreuzes und der Auferstehung. Wir sind am Kern, im Zentrum des christlichen Glaubens. Anhand von zwei zentralen Texten im Neuen Testament schauen wir uns an, welche Sprengkraft Karfreitag und Ostern haben – und warum wir heute unbedingt vom Blut, Kreuz und leeren Grab reden müssen, da der Glaube ansonsten kraftlos und schwach – ja irrelevant wird.

Die im Podcast angesprochenen Texte für die „Holy Week“ findest du hier:
www.wutachblick.de/ostern

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#34 Darf man noch alles sagen?

Salz und Licht sein in verworrenen Zeiten

Es ist mehr als nur ein Gefühl, dass man nicht alles sagen dürfe. Umfragen bestätigen es: Mehr als die Hälfte der Deutschen sind dieser Ansicht. Aber was fangen wir damit an? Wie gehen wir nun damit um? Ich warne vor einem Mindset der Verschwörung und des Schwurbelns. Jesus hat uns zu etwas ganz anderem aufgerufen: Salz und Licht sollen wir sein.

Aber wie? Und wie konkret? Darauf gehe ich in dieser Folge ein.

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