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Jahreslosung 2021: Mehr als Bibel-Ping-Pong!

Alle Jahre wieder: Ein aus dem Zusammenhang gerissener Bibelvers wird aus mehreren Versen mehrheitlich gewählt, als Jahreslosung deklariert und dann beginnt das Spielchen: Der Vers wird munter für eigene theologische Ansichten missbraucht. Man könnte auch sagen: Bibel-Ping-Pong as its best, von seiner schönsten Seite. Also mach ich das Spielchen mal mit.

Dabei geht es mir im Folgenden darum, das ein oder andere bewusst ein bisschen zu überzeichnen um zu entdecken, was in der Jahreslosung alles drinsteckt, wenn man die Oberfläche verlässt und tiefer gräbt.

Es gibt drei Missverständnisse und eine Gefahr, die uns an der Oberfläche halten – wenn wir sie aber verstehen, werden wir die Tiefen der Jahreslosung ergründen, fasziniert und erstaunt sein, was sich in diesem so trivial klingenden Vers alles versteckt.

Jesus Christus spricht: “Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist!”Die Bibel, Lukas 6,36

So weit so gut. Was ich bisher zur Jahreslosung las, hat mich entweder mit Kopfschütteln oder mit Langeweile zurückgelassen. Wieso? Weil es um ein paar soziale Appelle ging, als ob der christliche Glaube ein großes Konglomerat aus moralisch-ethischen Verhaltensweisen ist – und natürlich wussten die Autoren dieser moralingetränkten Auslegungen der Jahreslosung auch genau, welche Verhaltensweisen korrekt sind: Geld spenden. Flüchtlingen helfen. Gegen Ausgrenzung eintreten. Soziale Gerechtigkeit stärken.

Das will ich unbedingt auch und ich möchte das ohne Schlechtes-Gewissen-Machen tun und ich will es nicht, indem ich eine Jahreslosung so sehr durch die Presse drücke, bis sie meinen Ergebnissen und Absichten entspricht – wie in der Mathematik: Das Ergebnis steht schon vorher fest.

Deswegen gibt es einige Missverständnisse, die ich aus dem Weg räumen möchte, damit wir an den Kern der Jahreslosung dringen und sie nicht oberflächlich lesen – und eine Gefahr, derer wir uns bewusst sein sollten, wenn wir uns mit der Jahreslosung beschäftigen.

1. Missverständnis: Tun statt Sein

Barmherzigkeit, barmherzig sein – das verbinden wir ganz schnell damit, dass wir etwas “tun” – und nicht falsch verstehen: Dazu werden wir auch aufgefordert und es ist wichtig, dass wir etwas tun; dass unsere Barmherzigkeit auch Ausdruck gewinnt.

Bei allem kommt es auf die richtige Reihenfolge an. Meistens ist es einfacher, schnell mal etwas zu tun: Geld spenden, Kleidung spenden, Blut spenden, Essen kochen oder vor allem heutzutage alle möglichen Formen des Online-Spenders tätigen. Gerade die letzten Monate haben gezeigt, wie sehr eine Art “Nachbarschaftshilfe” bei allem Lamentieren über eine Ellenbogengesellschaft doch noch funktioniert. Das ist gut – aber nicht Priorität 1.

Wirklich wichtiger – weil nachhaltiger – ist doch, dass nicht unser Tun, sondern unser Wesen eine Veränderung erfährt, aus der wiederum sich unser Tun verändert und wir nicht nur schnell mal unser “schlechtes Gewissen” beruhigen, indem wir etwas “tun”.

Es geht nicht in erster Linie um unser Tun, sondern um unser Sein.

Natürlich schließt das eine das andere nicht aus. Und ich kenne viele Menschen, die in ihrem Wesen so positive Veränderungen erlebt haben und so wunderschöne Wesenszüge an den Tag legen, aus denen sie heraus dann “Gutes tun”, dass für diese Personen dieser Artikel nicht wirklich gedacht ist. Meiner Erfahrung nach sind diese Menschen aber – leider – nicht in der Mehrheit.

Es sind unsere Haltungen, die unsere Handlungen beeinflussen und eben nicht andesrum. Deswegen ist es so wichtig, dass wir generell an unseren Haltungen und Einstellungen arbeiten und nicht primär an unseren Handlungen, da diese “nur” unseren Haltungen und Einstellungen entspringen.

Ich weiß – das ist sehr vereinfacht dargestellt, aber mir ist wichtig, die Dinge in die richtige Reihenfolge zu bringen. Wo wir nun meinen, durch die Jahreslosung zu mehr “barmherzigen Tun” herausgefordert zu werden, ist das schon mal nicht schlecht. Diese Welt benötigt mehr Menschen, die Gutes tun – das ist ganz einfach. Und die oben genannten Dinge, wie wir Gutes tun können, sollten wir auch unbedingt tun. Keine Frage. Bei diesen Appellen stehen zu bleiben kratzt an der Oberfläche und geht nicht in die Tiefe.

Ebenso wie das zweite – fast noch schwerwiegendere Missverständnis.

2. Missverständnis: “Seid!” statt “Werdet!”

Auf den ersten Blick sieht es nach Korinthenkackerei und Erbsenzählerei aus – aber ich hoffe, am Ende dieses Abschnittes wirst du verstehen, weshalb ich eine korrekte Übersetzung ziemlich cool finde.

“Seid barmherzig” könnte, ja müsste man aus dem Griechischen (die Sprache, in der das Neue Testament geschrieben wurde) mit “Werdet barmherzig” übersetzen.

“Seid barmherzig” ist nicht falsch – “Werdet barmherzig” ist korrekter.

Jetzt nimm dir mal einen Moment Zeit und überlege, wie beide Aussagen auf dich wirken:

“Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist!”

“Werdet barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist!”

Hast du den Unterschied wahrgenommen? Nein? Dann noch mal:

“Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist!”

“Werdet barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist!”

Für mich klingt ein “Werdet barmherzig” viel freundlicher, offener, rücksichtsvoller und geduldiger als ein “Seid barmherzig”. Stell dir nur mal Eltern und ihre Kids vor; oder Lehrer und ihre Schüler; oder der Chef und seine Angestellten.

Grammatikalisch ist beides ein Imperativ. Sowohl “Seid!” als auch “Werdet” ist eine Befehls- oder netter ausgedrückt: eine Aufforderungsform. Aber es macht einen himmelweiten Unterschied, ob ich jemanden auffordere, etwas zu “sein” oder zu “werden”. Letzteres lässt meinem Gegenüber noch jede Menge Zeit, Spielraum, Kreativität und Entfaltung während “Seid barmherzig!” doch sehr fordernd, abgeschlossen und resolut klingt.

Ich glaube, wenn wir uns vornehmen, die Jahreslosung als ein “Werdet barmherzig” zu verstehen, dann können wir 2021 zu einem “Jahr der Barmherzigkeit” werden lassen, weil wir uns ein ganzes Jahr lang (und natürlich noch mehr) Zeit lassen können, barmherzig zu werden ohne in einen Druck verfallen zu müssen, es sofort und auf der Stelle zu sein. Denn ehrlich: Das schafft doch kein Mensch.

3. Missverständnis: Barmherzigkeit weltlich verstanden

Wenn man sich landauf landab anschaut, wie in einschlägigen Nachschlagewerken Barmherzigkeit definiert wird, bekommt man meistens Aussagen wie: “Mitleid haben”, “die Not des anderen sehen” oder “mitfühlend sein”. Das ist gut – aber ich glaube, nicht das, was Jesus uns sagen wollte. Das passiert, wenn man Bibelverse aus dem Zusammenhang reißt.

Deswegen schauen wir doch mal, was in den beiden Versen nach der Jahreslosung steht und – Achtung Spoiler – wie Jesus dadurch Barmherzigkeit definiert. Ich wähle bewusst die Luther-Übersetzung, da sie es sehr drastisch zum Ausdruck bringt.

Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist. Und richtet nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet. Verdammt nicht, so werdet ihr nicht verdammt. Vergebt, so wird euch vergeben. Gebt, so wird euch gegeben. Ein volles, gedrücktes, gerütteltes und überfließendes Maß wird man in euren Schoß geben; denn eben mit dem Maß, mit dem ihr messt, wird man euch wieder messen.Die Bibel - Lukas 6, 36-38

Jesus fordert uns heraus, zwei Dinge zu tun, um Barmherzigkeit zu leben: Vergeben und Geben! Im Folgenden werde ich auf Grund der deutlicheren Abgrenzung dieser beiden Begriffe von “Verzeihen” und “Geben” sprechen.

Verzeihen

Verzeihen ist hierbei der passiv-negative Teil und Geben der aktiv-positive Teil. Passiv-negativ deswegen, weil sich Verzeihen auf Menschen und Ereignisse richtet, die schon geschehen sind (passiv) und die meistens – sagen wir es mal salopp – nicht ganz optimal gelaufen sind (negativ).

Kleines aber leicht verständliches Beispiel: Wenn ich jemandem verzeihen soll, weil er mir eine auf die Nase gegeben hat, dann ist dieses Ereignis schon geschehen und verlief nicht ganz optimal, weil meine Nase danach gebrochen war.

Geben

Jesus bleibt hier aber nicht stehen, sondern fordert uns heraus, einen zweiten Weg zu gehen: den positiv-aktiven Weg durch das Geben. Und hier nicht nur ein bisschen, sondern über die Maßen großzügig. Luther übersetzt es mit einem “vollen, gedrückten, gerüttelten und überfließenden Maß”. Den Zuhörern war damals sofort klar, was Jesus hier meint: Ein Feld wurde damals von “innen nach außen” geerntet. In den Ecken bzw. teilweise auch an den Rändern wurden die Pflanzen – nehmen wir hier einfach mal als Beispiel Getreide – stehen gelassen und jeder, der kein Einkommen hatte, durfte sich hier bedienen und manuell ernten und für sich und seine Familie mitnehmen, was er brauchte. Das war quasi ein kulturell verankerter “Akt der Barmherzigkeit”.

Jetzt stellen wir uns mal die Menschen vor, die teilweise stundenlang unterwegs waren, um zu ernten, weil sie arbeitslos waren aber dennoch eine Familie zu versorgen hatten. Sie “ernteten” die Getreidehalme und stopften sie in ihre Körbe, so gut es nur ging. Und wenn voll war, wurde “gerüttelt, geschüttelt und gedrückt”, wie es nur ging, damit noch mehr in den Korb passte.

Und genau so sollen wir geben – großzügig.

Wäre da nicht die Definition von “mitfühlend” und “mitleidend” sein sogar einfacher? Richtig! Jesus fordert uns zu noch viel mehr auf. Ich glaube aber, dass wir Barmherzigkeit biblisch gesehen nur richtig verstehen, wenn wir es aus dem Kontext heraus betrachten und erkennen, was es heißt: Verzeihen und vergeben.

Ganz praktisch

Ein bisschen Alltagsnähe gefällig? Geh doch einfach mal die folgenden Stichworte einfach nur durch und Frage dich dabei, was Barmherzigkeit als “Verzeihen und Geben” dann ganz konkret bedeutet für dich:

Interessanterweise sagt Jesus ja “nur”: “….seid barmherzig” (oder wie wir schon festgestellt haben eher “werdet barmherzig”). Er sagt aber nicht, wem gegenüber. Logisch, dass wir sofort an andere Menschen denken. Ging mir auch so. Deswegen die Auflistung oben.

Aber ich glaube, es gibt noch eine zweite Richtung, in die wir barmherzig (verzeihend und gebend) sein können: Uns selbst gegenüber. Und das ist für manch einen vielleicht sogar noch schwieriger. Denn das könnte unter anderem folgendes bedeuten bzw. folgende Bereiche in deinem Leben betreffen.

Die Liste ist natürlich nicht vollständig. Aber sehr wahrscheinlich erahnst du, dass “Barmherzigkeit dir selbst gegenüber” ein weites, weites Trainingsfeld ist. Geh es an! Lass nicht locker! Lass 2021 ein Jahr der Barmherzigkeit auch dir selbst gegenüber sein.

Eine Gefahr: Die Grundlage vergessen

“Los, Leute, seid barmherzig! Kommt in die Puschen, macht hinne und tut was Gutes!” so schallt es von den Dächern. Aber halt! Wieso eigentlich? Weil Christen so tolle Menschen wären oder bekannt dafür sind, altruistisch zu handeln und stets das Wohl des anderen im Blick zu haben? Äh – nein!

Aber genau diese Gefahr besteht, wenn wir den zweiten Teil der Jahreslosung einfach weglassen oder nicht beachten oder anders gesagt: Nicht verstehen, dass er die Grundlage allen Tuns ist.

…wie auch euer Vater barmherzig ist!” sagt Jesus. Und damit spricht er mal kurz und knackig ein ganz großes Thema an. Denn: Barmherzigkeit ist in der Tat Gottes Wesen.

Barmherzig und gnädig ist der HERR, geduldig und von großer Güte.Die Bibel - Psalm 103,8

In wenigen Worten umschrieben, wie Gott ist: barmherzig! Das ist sein Wesen. Das ist Grund aller Barmherzigkeitsversuche des Menschen. Gott selbst fordert, fördert und freut sich nicht nur über Barmherzigkeit – er ist die Barmherzigkeit in Person.

Fragen wir ihn doch mal und schauen nach, ob er sich wohl selbst an die biblische Definition von “Verzeihen und Geben” hält, was Barmherzigkeit betrifft? Lange Rede kurzer Sinn: Er tut es. Und wie! Die Bibel ist reich an Beweisen in Form von Versen, die genau das zum Ausdruck bringen – ich will hier nur drei zitieren.

Er wird sich unser wieder erbarmen, unsere Schuld unter die Füße treten und alle unsere Sünden in die Tiefen des Meeres werfen.Die Bibel - Micha 7, 18+19

Mehr Verzeihen geht nicht! Wenn Gott vergibt, dann richtig! Dann nimmt er unsere Schuld und wirft sie in die tiefsten Tiefen des Meeres, wo sie keiner mehr hochholen kann und dann ist Schuld getilgt, wenn sie mit einem ehrlichen Herzen bekannt und Reue nicht nur ein altdeutsches Wort sondern eine ganz praktische Einsicht und Tat ist.

Für uns Menschen ist das ja schier unvorstellbar: Ein Gott, der wirklich alles vergibt und zwar so radikal, dass es keine Rolle mehr spielt. Das ist uns fast zu hoch – und deswegen werden wir zu geistlichen Wiederkäuern und holen unsere Schuld immer wieder hoch. Leider. Gott tut das nicht. Wir Menschen schon. Weil wir Menschen sind.

Doch gerade weil Gott barmherzig ist, verzeiht er so sehr, dass Schuld keine Rolle mehr spielt. Der Beweis? Jesus selbst, der am Kreuz stellvertretend starb, um die Schuld auf sich zu nehmen, die uns niederdrückt und von Gott trennt.

Gott hat den Schuldschein, der uns mit seinen Forderungen so schwer belastete, für ungültig erklärt. Ja, er hat ihn zusammen mit Jesus ans Kreuz genagelt und somit auf ewig vernichtet.Die Bibel - Kolosser 2,14

Gott kann aber noch mehr – nicht nur verzeihen. Auch das “Geben” spielt bei ihm eine große Rolle. Und zwar eine ziemlich großzügige – dafür gibt es jede Menge Hinweise in der Bibel, die genau das beschreiben. Ich will nur zwei Bibelstellen anführen, die uns das vor Augen halten.

Beim ersten Hinweis auf Gottes Großzügigkeit genügt ein Blick in die Natur. Das vielleicht größte Zeugnis göttlicher Großzügigkeit.

Herr, welche Vielfalt hast du geschaffen! In deiner Weisheit hast du sie alle gemacht. Die Erde ist voll von deinen Geschöpfen.Die Bibel - Psalm 104,24

Gott wäre mit der Schöpfung wesentlich schneller am Ende gewesen, wenn er alles nur schwarz-weiß geschaffen hätte. Wir Menschen hätten nichts anderes gekannt und wären zufrieden damit gewesen. Gott aber hat sich dafür entschieden, diese Welt farbenfroh und facettenreich, vielfältig und unermesslich schön zu schaffen, um sich und uns eine Freude zu machen. Barmherzigkeit als Grundwesenszug Gottes zeichnet sich aus in seiner unglaublich verschwenderischen Großzügigkeit. Gott “müsste” das alles nicht – aber er tut es, weil er kann und weil er will. Eigentlich nicht so ganz verständlich, wenn man bedenkt, wie der Mensch sich so verhält – sich selbst und Gott gegenüber. Aber jeder, der Kinder hat, der weiß so ein bisschen, wie sich das anfühlt: Den Kindern Gutes tun, auch wenn “Undank der Welten Lohn” ist.

Gottes Großzügigkeit findet aber einen weiteren Ausdruck in der wohl größten “Rettungsaktion”, die es seit Bestehen der Menschheit gibt. Wie oben schon erwähnt, ist Jesus für uns gestorben, ist Jesus der, der uns versichert: Deine Schuld ist vergeben und versenkt – du brauchst sie auch nicht wieder hochzuholen. Paulus drückt das im Brief an die Gemeinde in Rom so aus:

Gott hat nicht einmal seinen eigenen Sohn verschont, sondern hat ihn für uns alle gegeben. Und wenn Gott uns Christus gab, wird er uns mit ihm dann nicht auch alles andere schenken?Die Bibel - Römer 8,32

Doch, wird er! ….um die rhetorische Frage zu beantworten und zwar mit einer weiteren Bibelstelle (sorry für das erweiterte Bibel-Ping-Pong), die ebenfalls aus paulinischer Feder stammt:

Wir loben Gott, den Vater von Jesus Christus, unserem Herrn, der uns durch Christus mit dem geistlichen Segen in der himmlischen Welt reich beschenkt hat.Die Bibel - Epheser 1,3

Man beachte: “…reich beschenkt hat”. Die Sache ist durch, die Geschenke gebracht, das Warten hat ein Ende! Was ich sagen will: Mit Jesus zu leben, ihm nachzufolgen, ihm zu vertrauen hat nichts damit zu tun, dass wir eventuell, vielleicht, eines Tages, wer weiß das ein oder andere geschenkt bekommen. Vielmehr ist schon alles geschenkt – wir packen die Geschenke nur nicht aus. Sicher – es mag auch daran liegen, dass wir uns die Dinge anders vorstellen als Gott das tut. Das ist das Spannende, das Herausfordernde und zugegeben: Manchmal auch das Frustrierende, weil wir Gott nicht so richtig hören (wollen), wie wir das gerne hätten.

Nur kommt es ja nicht auf unser Empfinden an, sondern darauf, worauf wird uns wirklich verlassen können. Und das ist die Tatsache, dass Gott uns durch Jesus nichts mehr vorenthält! Viel Spaß bei der Bescherung!

…und jetzt?

Wie du schon gemerkt hast, ist es mir ein Anliegen, dass wir uns nicht oberflächlich mit biblischen Texten befassen, sondern in die Tiefe gehen, graben, schürfen und das ein oder andere Nugget bergen und uns darüber freuen.

Was ich oben ein wenig provokant dargestellt habe, gilt natürlich: Wir sollen “Taten der Barmherzigkeit” tun! Unbedingt! Keine Frage! Wir sollten es aber nicht tun, um dann zu denken, dass wir bessere Menschen wären oder dass wir gar etwas erfüllt hätten, was Gott von uns fordert. Dann wären wir kein bisschen besser als die “Selbstgerechten” und Pharisäer, von denen wir in der Bibel immer wieder lesen und deren Verhalten Gott nicht unbedingt so cool fand.

Denn ich glaube, dass dieses Werkgerechtigkeitsdenken ganz tief in uns verankert ist: Ich tu etwas Gutes – und damit wird Gott sich schon zufrieden geben. Wird er aber nicht. Ihm geht’s um unser Wesen, um unser Sein, um unser Herz – um uns als ganzen Menschen und nicht nur darum, dass wir “mal eben schnell ‘nen Euro in den Becher schmeißen”.

Ich glaube, dass nicht nur unsere Welt, unsere Gesellschaft und unser Umfeld davon profitiert, wenn wir 2021 ein Jahr werden lassen, in dem wir versuchen, barmherziger zu werden. Ich glaube, dass jeder einzelne selbst großen Gewinn davon trägt, weil er zulässt, dass der Gott aller Barmherzigkeit sein Wesen verändern darf. Und das wird gut. Richtig gut.


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