StartGedankenKrisenzeiten als Chance begreifen

Krisenzeiten als Chance begreifen

Du hast zwei Möglichkeiten: Kopf in den Sand stecken oder das Beste draus machen. Wofür entscheidest du dich? Leider entscheiden sich viele Menschen viel zu oft und viel zu sehr für “Kopf in den Sand”.

Ich mache dir an einem für mich, mein Leben und meinen Beruf sehr wichtigen Teil deutlich, was ich meine: der Gottesdienst am Sonntagmorgen.

Er ist nicht Zentrum christlichen Lebens, aber wenn man Kirchengemeinde – egal welcher Konfession oder Denomination – fragt, welche Veranstaltung wohl nie ausfällt und um die sich immer gekümmert wird, dann wird das der Gottesdienst am Sonntagmorgen sein.

Auf Grund der Corona-Situation ist es aber untersagt, Gottesdienste zu feiern. Und jetzt? Jammern? Heulen? Lamentieren? Traurig sein?

Oder: Neue Wege gehen! Experimentieren! Innovation Raum geben! Risiko eingehen! Als Kirchengemeinde haben wir uns für Letzteres entschieden und sind das Wagnis eingegangen, unseren Gottesdienst aufzunehmen und LIVE via YouTube zu streamen. Das Ergebnis kannst du dir hier anschauen:

Einige Gedanken und Tipps, wie du Krisenzeiten als Chance ergreifen kannst. Dabei muss es nicht um das Streamen eines Gottesdienstes gehen. Das kann in deinem privaten Umfeld oder deinem beruflichen Umfeld etwas ganz anderes sein. Die Prinzipien aber sind die gleichen.

Du bist nicht allein

Sehr wahrscheinlich bist du nicht der einzige, der vor einer Herausforderung steht. Schau dich um, mach dich schlau, suche im Netz oder rede mit Leuten! Das kratzt bei Leitern vor allem an einem: dem Stolz. Der ist aber sowieso zu nichts zu gebrauchen! Also sei nicht so stolz und mach dich auf die Suche nach Menschen, die Krisenzeiten ebenso als Chance sehen wollen.

Ich habe von manchen technischen Dingen einfach keine Ahnung. Aber ich habe mich sofort auf den Weg gemacht und habe Leute aus meiner Gemeinde gefragt, von denen ich wusste, dass sie Ahnung haben – und Bock, so was Ausgefallenes zu machen.

Wir haben geschrieben, uns getroffen, experimentiert – jeder hat seinen Teil dazu beigetragen. Das war ziemlich cool und am Ende hat’s dann geklappt.

Wenn du also Krisenzeiten als Chance ergreifen willst, dann sei dir bewusst: Du bist nicht allein! Um dich herum gibt es jede Menge “Know How auf zwei Beinen” – du musst nicht alles wissen, du musst nur wissen, wen du fragen kannst – und es dann auch tun!

Ich hätte mich verkriechen und heulen können: “Buuuhuuu, ich kann das alles nicht!” Ja, klar, hätte ich machen können. Habe ich aber nicht. Meine Techniker bekommen von mir immer mal wieder den Satz zu hören: “Ich hab’ davon keine Ahnung!” So what? Ist doch nicht schlimm.

Schau nach vorne

Die Gefahr ist, dass man in Krisenzeiten nur nach hinten schaut bzw. den Fokus darauf richtet, was man nun alles verliert: Kein Gottesdienst mehr, keine physischen Treffen, kein Kaffee nach dem Gottesdienst, kein Kindergottesdienst. Es ist alles so schlimm, so tragisch, so…..die Welt geht unter! Wenn sie es nicht schon längst ist!

Oh man! WACH AUF! Schau nach vorne! Es bringt nichts, zu lamentieren. Eine gute Führungskraft zeichnet es aus, dass sie nach vorne schaut und Lösungen für Probleme und Herausforderungen finden möchte.

Ich finde es so genial, wie viele Kolleginnen und Kollegen im landes- wie freikirchlichen Bereich vergangenen Sonntag mit den unterschiedlichsten Formaten “online” gegangen ist. Way to go, liebe Kollegen! Weiter so! Weiter nach vorne schauen!

Bewerte die Vergangenheit realistisch

“Ich freue mich, wenn wieder alles normal wird nach dieser Corona-Krise!” Hast du den Satz auch schon gehört? Ich ja – und ich muss ehrlich sagen: Ich finde ihn grausam! Wieso soll denn das normal sein, wenn es wieder so wird, wie es war? Leiter bewerten die Vergangenheit realistisch. Gerade in Krisenzeiten, in denen innovative und neue Wege notwendig sind, wird man unweigerlich vor die Frage gestellt: “War das, was wir in der Vergangenheit taten, eigentlich das Richtige? War das “Normal” also das “Richtige”?”

Ich glaube jetzt schon sagen zu können: Nein, war es nicht! Einfach wieder zurück zu kehren zum Status vor der Krise – das wird in den meisten Fällen ohnehin nicht möglich sein. Zum anderen ist es aber auch nichts anderes als ein Ausdruck von mangelnder Vision. Denn zurückzukehren zum “Normal” ist nichts anderes als zurück zu kehren in die Komfortzone.

Einfach wieder Gottesdienst feiern wie bisher? Für mich nicht möglich. Ich habe gestern meinem Team schon gesagt, dass ich gerne auch dann, wenn wir wieder mit Menschen Gottesdienst feiern, den Live-Stream aufrecht erhalten möchte.

….und ich habe ein wunderbares Team, denn die Jungs machen sich da jetzt schon Gedanken.

Was ist jetzt möglich?

Wie können wir einen Gottesdienst produzieren, wenn nur eine handvoll Menschen da sein können?

Wie soll das gehen mit unserem nicht gerade superschnellen Internet vor Ort?

Wir sind keine der Megachurch-Hochglanz-Gemeinden, sondern eine – zugegeben nicht ganz normale – landeskirchliche Gemeinde.

Ich sag dir was, das du dir bitte hinter die Ohren schreibst, weil es für alle Bereiche unseres Lebens gilt:

Vergleichen ist der Tod im Topf und eine Beleidigung der Liebe Gottes!

Es ist doch vollkommen egal, was andere Gemeinden machen, wie andere Gemeinden es machen – vielleicht tust du dich ja zusammen mit anderen Gemeinden, mit anderen Personen, die in der gleichen Krise stecken, mit anderen Führungskräften – whatever!

Was definitiv nichts bringt, ist das Vergleichen! Denn Gott hat dich einzigartig gemacht und es hat einen Sinn, weshalb deine Gemeinde, dein Unternehmen, dein Start-Up oder was auch immer gerade jetzt “am Start” ist.

Als Kirchengemeinde haben wir sechs Werte (www.wutachblick.de/werte/). Einer dieser Werte ist “exzellent“:

Wir haben ihn folgendermaßen definiert:

Gott gibt sein Bestes für uns. Das sehen wir in der Natur und in unserem Leben. Er ist unser Vorbild. Darum wollen wir ihm nacheifern und für ihn, für die Menschen und für seine Gemeinde mit gleicher Einstellung da sein. Wir lieben Qualität. Dabei geben wir unser Bestes mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln (Gaben, Zeit, Finanzen, Material,…). Dies nennen wir “exzellent”. Denn wer über seine Möglichkeiten hinaus gibt oder geben will, verfällt in Perfektion. Er bringt dadurch sich und andere unter Druck. Das lehnen wir ab. Perfektion überfordert und stellt sich selbst in den Mittelpunkt – Exzellenz ermutigt gelassen sein Bestes zu geben und ehrt den Schöpfer.

Tu das, was möglich ist! Nimm die Mittel, die dir zur Verfügung stehen und mach das Beste draus!

Achtung Falle: Welches Bedürfnis ist da?

Als wir als Kirchengemeinde überlegt hatten, die Gottesdienste zu streamen, habe ich auf Instagram eine Umfrage gemacht, wer denn überhaupt Interesse daran hat. Daraufhin schrieb mir ein befreundeter Jugendpastor aus Bremen “Ich sehe das anders”.

Schnell stellte sich heraus, was er anders sah bzw. wie er es anders sah: Es kommt nicht nur darauf an, was ich als Antworten bekam (auch wenn diese überschwänglich positiv waren). Und das ist die Falle. Schnell fragen wir “Welches Bedürfnis ist da? Was müssen wir jetzt abdecken?”

Das ist einerseits auch gut und richtig – wir wollen als Leiterinnen und Leiter ja nicht an den Menschen vorbei leiten. Aber wenn wir uns nur nach dem Bedürfnis der Menschen richten – wo bleibt dann der Raum für viel Größeres?

Also: Schau, welches Bedürfnis da ist – aber lass dich davon nicht blenden, sondern überlege, ob nicht darüber hinaus noch eine viel größere Chance und viel mehr Potenzial in der Sache steckt.

Wenn einfach nur die Leute, die zu uns in den Gottesdienst kommen, den Gottesdienst gestern live auf YouTube gesehen hätten, dann wären wir jetzt bei ca. 200 Klicks. Stand jetzt hat der Gottesdienst aber über 1.600 Klicks.

Tu dir, deiner Gemeinde, deinem Unternehmen und einfach den Menschen um dich herum einen Gefallen: Begreife und ergreife Krisenzeiten als Chance!

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