StartGedankenWas die "Corona-Situation" ans Licht bringt

Was die “Corona-Situation” ans Licht bringt

In meinem Kopf überschlägt sich so einiges. Seit Freitag – spätestens – ist das Leben nicht mehr wie es war. Shutdown der Gesellschaft. Zynischerweise werden wir in einer digitalisierten und unpersönlichen Zeit aufgefordert (leider ja zurecht), soziale Kontakte auf ein Minimum zu beschränken.

Menschen kaufen Toilettenpapier und Nudeln als gäbe es kein Morgen, Verschwörungstheorien brechen sich Bahn und manchmal – ganz ehrlich – habe ich den Eindruck: Viele schalten ihren gesunden Menschenverstand einfach ab! Gut – dazu ist Voraussetzung, dass sie einen haben, aber da ich an einen guten Schöpfergott glaube, bin ich der Meinung, dass auch jeder einen gesunden Menschenverstand von seinem Schöpfer bekommen hat – zugegeben: Nicht immer ist das leicht zu glauben.

Auch und gerade jetzt nicht. Wir erleben eine Zeit der großen Angst und Verunsicherung, des großen “Warum”. Wir erleben, dass vor allem eines geschieht, was immer in Krisen- und Drucksituationen geschieht:

Unser Innerstes kehrt sich nach außen oder anders gesagt: Der Mensch zeigt sein wahres Gesicht.

Hier also ein paar Gedanken, Erkenntnisse und Fragen, die mich umtreiben. Nicht so schön strukturiert und geordnet wie sonst – aber sicherlich bin ich nicht alleine mit dem ein oder anderen.

Der Mensch hat Angst

Und wie! Meistens ist Angst komplett irrational. Ich habe den Eindruck, dass Krisenzeiten diese Ängste noch einmal verstärken.

Wieso kaufen Leute wie bekloppt Klopapier?

Was will jemand mit 10 Kilo Nudeln?

Wieso klaut jemand einen Kanister mit 1000 Liter Desinfektionsmittel?

Wieso befolgen Menschen die Empfehlungen und Ratschläge von Gesundheitsbehörden nicht?

Ich habe keine wirkliche Antwort auf diese Frage – aber ich glaube, dass die Angst eine große Rolle im Leben von Menschen spielt: Angst davor, zu kurz zu kommen, außen vor zu sein oder verzichten zu müssen. Genauso natürlich aber auch die Angst davor, zu sterben oder zumindest schwer krank zu werden.

Tief im Inneren ist es die Angst davor, zu scheitern. Der Mensch erkennt, dass er doch nicht alles in der Hand hat, wie er es gerne hätte. Mal im Ernst: Ein Virus hält die ganze Welt in Schach. Ist das nicht krass? Da haben wir jahrelang Angst vor einem atomaren Schlag – und jetzt kommt der Shutdown durch ein Virus. Und der Mensch erkennt: Es geht ganz schnell, dass das Leben nie mehr so sein wird, wie es war. Der Mensch erkennt auch, dass es keine gute Idee ist, aus reiner Profitgier die Produktion von Medikamenten nach China und Indien auszulagern und der Mensch in Deutschland zumindest erkennt: Alle betroffenen Länder um uns herum sind irgendwie schneller im Ergreifen von Maßnahmen.

Schulen haben geschlossen, Kitas auch, die Wirtschaft erlebt ein Fiasko und tausende von Existenzen stehen auf dem Spiel, weil es nicht überall Sicherungssysteme gibt. Das alles wegen eines Virus.

Da bekommt der Mensch es mit der Angst zu tun. Und ganz ehrlich: Ich kann das gut verstehen. Sehr gut sogar. Was soll die Zukunft bringen? Welche Auswirkungen hat die momentane Situation auf die Wirtschaft, auf das öffentliche Leben und auf das Gesundheitssystem? Fragen über Fragen, die heute noch niemand beantworten kann.

Fragen, die aber nicht an der Peripherie angesiedelt sind, sondern mitten ins Zentrum menschlicher und gesellschaftlicher Existenz zielen.

Jesus ist die Antwort

Es klingt echt zu simpel – aber genau das ist offensichtlich das Problem. Der Mensch sucht vielleicht das Komplizierte, das Komplexe, das Herausfordernde und steht sich selbst im Weg. Jesus sagt von sich selbst:

In der Welt werdet ihr hart bedrängt, aber lasst euch nicht entmutigen: Ich habe diese Welt besiegt.Die Bibel - Johannes 16,33

Meine Hoffnung und mein Gebet ist, dass dieses schreckliche Virus und diese absolut einzigartige Situation zu einem führt: Dass Menschen anfangen, Jesus zu vertrauen.

Denn es hat Gründe, dass wir ihm vertrauen können, wie die folgende Grafik zeigt:

Es stimmt beides. Ich will nichts klein reden. Überhaupt nicht. Ich hoffe und ich bete dafür, dass Menschen mit ihrer Angst nicht zu irgendwelchen Scharlatanen gehen, nicht mit sich selbst alles ausmachen, keinen Verschwörungstheoretikern glauben, sondern zu Jesus gehen.

Ich habe wirklich die Hoffnung, dass diese komplett außerordentliche Situation dazu führt, dass Menschen ihr Leben Jesus anvertrauen und erfahren: Er stillt die Angst, er begegnet meiner Angst mit Liebe, Trost, Kraft und Hoffnung, die mir nichts und niemand anderes geben kann.

Und solltest du jetzt diese Zeilen lesen und noch nicht deinen Frieden mit Jesus gemacht haben – dann warte bitte nicht. Mach es jetzt. Wenn Du Hilfe dazu brauchst – melde dich!

Die Spreu trennt sich vom Weizen

Ich habe es oben schon erwähnt: Situationen wie die jetzige bringen das wahre Ich des Menschen zum Vorschein. Ich bin erschrocken und teilweise wütend, wie Menschen sich verhalten. Da wird nicht nur in den Supermärkten gehamstert, sondern hier wird Leben anderer Menschen aufs Spiel gesetzt. Das ist unfassbar.

Menschen horten regelrecht hygienisch-medizinische Utensilien wie Mundschutz oder Desinfektionsmittel – von anderen Dingen ganz zu schweigen. Wenn sie das tun, nehmen sie billigend in Kauf, dass diese Dinge den Menschen fehlen, die sie dringend benötigen – nicht für persönlichen Luxus, sondern um zu überleben. Unglaublich!

Andererseits finde ich es aber mega, wie viele Menschen sich nun zusammentun und dafür sorgen wollen, dass anderen geholfen wird. Viele sind darauf bedacht, Menschen aus der Risikogruppe (ältere Menschen und Vorerkrankte) durch Einkäufe oder Erleichterung anderer Alltagssituationen unter die Arme zu greifen.

In der Smartphone-App unserer Kirchengemeinde haben sofort ein paar Leute konkret Hilfe zugesagt und angeboten. Das hat mich riesig gefreut. Und so geht das landauf und landab weiter und das macht mich zuversichtlich, dass trotz Anordnung der Reduktion sozialer Kontakte diese Gesellschaft doch ein bisschen sozialer wird.

Ich hoffe nur wirklich sehr, dass ein gewisses soziales Umdenken nachhaltig ist und Menschen auch nach der Corona-Herausforderung dabei bleiben und nicht nur ihre altgewohnten sozialen Kontakte wieder aufnehmen, sondern sich über den generellen Zustand unserer Gesellschaft Gedanken machen.

Mehr Gebet!

Das ist doch cool! Dass ausgerechnet eine Krise daherkommen muss, dass Christen mehr beten, ist zwar schade – aber wenn die Krise dazu führt, dass Christen mehr beten, ist das wiederum auch gut.

Meine Wahrnehmung ist die, dass mehr gebetet wird. Mich selbst haben Gebetsaufrufe erreicht und in der Kirchengemeinde haben wir eine WhatsApp-Gruppe gegründet, um täglich um 20 Uhr zu beten – gemeinsam, wenn auch nicht am gleichen Ort.

Aber auch hier hoffe ich und wünsche es mir, dass nach der Corona-Herausforderung mehr gebetet wird als vorher. Vielleicht haben viele auch ein falsches Verständnis davon, was Gebet eigentlich ist. In meinem Artikel “Was tun Christen, wenn sie beten?” bin ich dem ein wenig nachgegangen. Der Gedanke, dass wir an Gottes Seite mitkämpfen ist jetzt wohl relevanter als zuvor. Und dass Beten “Atemholen für die Seele” ist, muss in solch einer Drucksituation nun wirklich nicht erklärt werden.

Was ist wirklich wichtig?

Tja, ich hoffe so sehr, dass diese Frage auch nach der Corona-Krise die Kirche beschäftigt. Schon komisch, wenn erst mal alle Veranstaltungen abgesagt werden und du dich fragst: “Wie kann Kirche / Gemeinde nun weiterhin auch Kirche / Gemeinde sein?”

Ich finde das eine extrem spannende Frage. Als Gemeindeleitung hat uns das auf unserer diesjährigen Leitungsklausur vor wenigen Wochen herausgefordert: Was ist die Grundversorgung unserer Kirchengemeinde und was ist “Nice to have” [im wörtlichen Sinne: “Schön, wenn wir es haben” – aber eben nicht notwendig]? Wir haben uns vorgestellt, wie das wohl wäre, wenn wir eine Gemeinde gründen würden; oder wenn wir erst mal alles “rausschmeißen” und dann neu sortieren. Einfach war das nicht – und jetzt wird uns die Arbeit zwar nicht abgenommen aber wie ein Katalysator zeigt sich noch mehr, was wirklich wichtig ist.

Für mich sind es vier Dinge, die wichtig sind und bleiben – und die auch im Zeitalter von Corona wichtig sind:

Verkündigung des Evangeliums

Und damit meine ich die Verkündigung des Evangeliums in der Form, dass es beim Hörer eine Reaktion hervorruft und die Zuspitzung enthält, Jesus nachzufolgen um gerettet zu werden auf Zeit und Ewigkeit. Ich rede von keinem verkürzten Evangelium, bei dem Jesus zum sozialromantischen Vorbild wird, sondern von dem Evangelium, in dem Jesus als Gott den Anspruch hat, Richter über mein Leben hier auf der Erde und nach meinem Tod zu sein, wie es die Christenheit im Apostolischen Glaubensbekenntnis seit vielen hundert Jahren bekennt.

Gebet

Ich glaube immer mehr, dass wir die Kraft des Gebetes leider unterschätzen. Ich meine damit keine bestimmte Form, keine bestimmte Zeit, keine bestimmten Worte. Ich meine damit, dass der Mensch seiner eigenen Hybris immer wieder auf den Leim geht, die Dinge doch irgendwie “managen” zu können. Kann er aber nicht – und wie dumm ist der Mensch, wenn er es versäumt, an der Seite dessen zu kämpfen und gleichzeitig auszuruhen, der diese Welt erschaffen hat. Diese Augenblicke sind nur ein Gebet weit entfernt – und leider schließe ich mich in diese Dummheit voll mit ein.

Tätige Nächstenliebe

Wie oben erwähnt, berührt es mich, wie viele Menschen sich sofort für andere Menschen einsetzen möchten. Dazu muss man kein Christ sein, das ist richtig. Aber wo Gemeinde disen Auftrag nicht ernst nimmt, da krankt es.

Aber Achtung: Keine Kirchengemeinde muss nun in Aktionismus verfallen und den Weltrekord in diakonischem Handeln aufstellen. Es reicht schon, den Gemeindegliedern zu sagen, dass es voll ok ist, wenn sie mal nicht in den Gottesdienst kommen, weil sie stattdessen jemanden besuchen, der sonst recht einsam ist. Nein. Es ist nicht nur “voll ok” – es ist notwendig. Im wahrsten Sinne!

Gemeinschaft

Ironischerweise werden wir aufgefordert, soziale Kontakte zu vermeiden, bis die Corona-Situation überstanden ist. Das ist auch gut so, um dem die Chancen zu rauben, sich verbreiten zu können. Aber es kommt eine Zeit “danach” – The day after tomorrow sozusagen. Und dann ist es unumgänglich, dass Gemeinde mehr Gemeinschaft lebt. Und damit meine ich nicht, sich einfach zu treffen. Sondern wenn man sich trifft, den anderen wahrnehmen, ernst nehmen, willkommen heißen, mit ihm sich freuen, leiden, weinen, lachen, tanzen und all das, was Paulus in 1. Korinther 12 beschreibt.

Leidet ein Teil des Körpers, so leiden alle anderen mit, und wird ein Teil geehrt, freuen sich auch alle anderen. Ihr alle seid der eine Leib von Christus, und jeder Einzelne von euch gehört als ein Teil dazu.Die Bibel - 1. Korinther 12,26+27

Ich glaube nicht, dass wir in Gemeinden an einer Veranstaltungsarmut leiden – wohl aber an einer Gemeinschaftsarmut. Sich zu treffen bedeutet noch nicht, einander anzunehmen, zu ehren, zu lieben oder zu stärken. Möge diese Situation uns helfen, es in Zukunft besser zu machen!

Fazit? Gibt’s keines! So weit bin ich noch nicht. Ein paar Gedanken aber noch einmal gebündelt findest du in diesem Video, das ich aufgenommen hatte, um unsere Gemeinde zeitnah über die ersten Maßnahmen und Schritte zu informieren und gleichzeitig von dem zu reden, um den es auch hier in diesem Artikel geht – vor allem in der Grafik oben.


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