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Die Kunst des Leitens XVII: Stille Zeit

Was du in diesem Artikel liest, kannst du durchaus als den Kern, das Herz, die Seele meines christlichen Leitungsverständnisses sehen. Was wir als christliche Leiter am Nötigsten brauchen, ist eine enge und gelebte Beziehung mit Jesus. Alles – in Worten: ALLES – andere ordnet sich dem unter.

Was helfen die besten Tools, die coolsten Predigten, die ausgefeiltesten Methoden und sogar diverse (öffentliche) christliche Tätigkeiten wie Lobpreis, Prophetie oder Lehre, wenn die persönliche Beziehung nicht stimmt?

Für mich geschieht das zu allererst in der „Stillen Zeit“.

Die „Stille Zeit“ ist nicht alles, aber ohne die „Stille Zeit“ ist alles nichts.

Lass mich dir zunächst sagen, was ich unter „Stille Zeit“ verstehe und warum ich es unerlässlich finde, dass Leiter diese geistliche Übung täglich ausüben.

Stille Zeit – back to the roots

Eigentlich ist es easy: Ich bin still, Gott redet. Okay, um’s konkreter und verständlicher zu machen: Stille Zeit bedeutet, dass ich mir eine Zeit am Tag nehme, in der ich in der Bibel (=Gottes Wort) lese und Zeit im Gebet verbringe. Für mich ist das immer am Morgen bevor mein Tag startet und dann noch einmal mitten am Tag eine knappe Stunde in der Natur. Für dich ist vielleicht der Abend gut – auch das ist möglich, wobei ich den Morgen auch deswegen vorziehe, weil ich ganz anders in den Tag starte und durch den Tag gehe, wenn ich zunächst Zeit mit meinem himmlischen Vater verbracht habe.

Ich vergleich’s mal mit Autofahren: In der Regel tanke ich bevor der Tank leer ist und ich mich auf den Weg mache – und mein Auto womöglich stehenbleibt. Genauso ist es mit der „Stillen Zeit“: Ich starte in den Tag, weil das Lesen in der Bibel und die Zeit im Gebet mich erfüllt und stärkt für den Tag.

Ich bin fest davon überzeugt, dass die Bibel nicht einfach nur ein schönes Dokument ist, das von Menschen geschrieben wurde und in dem sich Geschichten und Erfahrungen von Menschen mit Gott finden. Die Bibel ist viel, viel mehr: Sie ist und bleibt Gottes unfehlbares und ewig gültiges Wort. Er selbst redet durch die Bibel zu dem, der sie liest und mit Hilfe des Heiligen Geistes verstehen will. Jetzt mal ehrlich: Wie kann man das nicht wollen – als Christ, als Leiter?

Ausreden gibt es viele – aber keine Entschuldigungen. Du magst nicht der Leser sein, du magst nicht die richtige Übersetzung haben, du magst noch nie ein Fan von „Stiller Zeit“ gewesen sein – alles schön und gut. Der einzige Haken: Das sind Ausreden, keine Entschuldigungen. Aus der Nummer kommst du einfach nicht raus.

Neulich las ich dieses treffende Zitat:

Wenn du deinen Geist nicht mit Gottes Wort füllst, wird der Teufel ihn mit Stress, Versuchungen, Negativität und Angst füllen.

Gleiches gilt für das Gebet. Wir verstehen es oftmals als eine Einbahnstraße, dass ich Gott meinen Dank und meine Bitte bringe. Das ist nach Philipper 4 auch vollkommen richtig und dazu fordert uns Gottes Wort auf. Aber ich glaube, dass Gebet viel, viel mehr ist. Gott selbst redet mit uns, wenn wir die Zeit zum Gebet uns nehmen.

Und klar kennen wir alle die Bibelstelle, dass wir „ohne Unterlass beten sollen“ (1. Thessalonicher 5,17) woraus dann manche eine Theologie stricken, die ungefähr so geht: Ob ich wache oder schlafe, ob ich arbeite oder ruhe, ob ich Kartoffeln schäle, Excel-Tabellen durch die Gegend schubse oder die Windeln meiner Kinder wechsle: Alles ist Gebet.

Einziger Haken:

Wenn alles Gebet ist, ist nichts mehr Gebet.

Wenn ich immer nur nebenher bete oder denke, dass alle meine Aktivitäten auch ein Akt des Gebets sind, nehme ich mir nicht mehr die Zeit, bewusst und abgeschieden von allem anderen in der Gegenwart Gottes zu sein.

Zudem gerät die Fürbitte für die weltweite Kirche Jesu und die verfolgten Geschwister auf der Welt vollkommen aus dem Blick, wenn ich meine Tätigkeiten als Gebet umdefiniere (was sie nicht sind) und eben nicht diese bewusste Abgeschiedenheit und Stille als mit dem Vater geteilte Gegenwart suche. Übrigens: Jesus hat das täglich gemacht. Das können wir an vielen Stellen im Neuen Testament nachlesen.

Das aber wiederum ist es doch, was wir so dringend brauchen um unserer selbst willen. Es geht gar nicht darum, Gott zu gefallen. Ich staune immer wieder, wenn ich gegenüber der geistlichen Übung der „Stillen Zeit“ höre, diese sei gesetzlich. Theologisch gesehen besteht Gesetzlichkeit darin, mit meinem (religiösen) Tun Gott gefallen zu wollen.

Das will ich aber gar nicht. Das kann ich ja nicht einmal – insofern ist dieses Argument ein Scheinargument.

Und deswegen meine ich, dass wir die Stille Zeit um unserer selbst willen benötigen. Denn nur hier, abgeschieden von dem Trubel, Social Media, den Handybenachrichtigungen und den tausend To Dos empfange ich, wer ich bin und wer Gott ist. Ich bete und lese in seinem Wort – und das ist pures Gold. Nichts anderes. Keine Gesetzlichkeit, kein frommes „Du musst“, sondern Begegnung mit dem lebendigen und ewigen Gott.

Glaubst du, lieber Leiter, liebe Leiterin, wirklich, dass du darauf verzichten und es als „gesetzlich“ abtun kannst?

Für einen Leiter kann es und darf es nichts Wichtigeres und Besseres geben.

Leiter, die ein falsches Produkt verkaufen

Vor einiger Zeit habe ich das Buch „Freude am Beten“ gelesen. Hier findest du meine Rezension dazu. Ich habe mir viele großartige Sätze und Abschnitte markiert, aber einer hat mich – im Blick auf christliche Leiterschaft – heftig getroffen:

Wenn Leiter keine Gemeinschaft mit Gott haben, dann verkaufen sie ein Produkt, an das sie selbst nicht wirklich glauben.Freude am Beten, S.10

Das sitzt. Das trifft. Und das stimmt.

Wie kann ich als christlicher Leiter von einem Gott predigen und verkünden, Menschen in Jüngerschaft begleiten und zum Glauben einladen, wenn ich selbst nicht davon überzeugt bin? Denn wenn ich es wäre, würde ich die Zeit und Gegenwart mit Gott suchen.

Denn zu was sonst rufe ich die Menschen auf, wenn ich sie ermutige, in der Gegenwart Gottes zu sein? Christliches Häkeln mit Jesus oder Sportschau glotzen mit dem Heiligen Geist? Ok, Letzteres wäre nicht doof, angesichts dessen, dass mein Lieblingsverein so richtig mies unterwegs ist und ich meine Worte mit bedacht auswählen muss, wenn ich sie spielen sehe.

Um mal wieder ernst zu werden: Ähnlich formulierte es Andy Wood (leitender Pastor der Saddleback Church) auf dem letztjährigen Willow Creek-Leitungskongress in Karlsruhe:

Unsere erste Berufung als Leiter ist, von ganzem Herzen die lebendige Gegenwart Gottes zu suchen.Andy Wood

Liebe Leiter,

ich ermutige euch aber ich fordere euch auch heraus, „Stille Zeit“ nicht wie ein gesetzliches Stiefkind des Glaubens zu behandeln, sondern als notwendige Kraftquelle, die gerade wir als Leiter so dringend benötigen.

Als Leiter sind wir es gewohnt, über den Glauben zu reden, zu predigen, zu verkündigen. Und wir sagen sicherlich oft auch viele gute Dinge. Doch die Menschen merken es, wenn wir selbst nicht erfüllt sind. Unsere Predigten und unsere Verkündigung verkommt zu einer Rede von Richtigkeiten (im besten Fall) oder zu einem von uns selbst zurechtgelegten Glaubenskonstrukt, das sich nicht biblisch begründen lässt – und das ist gefährlich.

Wenn wir dann noch ein paar Menschen finden bzw. diese uns finden und das ganz großartig finden, was wir da so sagen – dann ist das Chaos perfekt, weil wir mehr auf diese Stimmen hören als auf Gott selbst. Ich kenne das. Ich weiß, wie gut das klingt, wenn mich nach dem Gottesdienst jemand für die Predigt „lobt“. Aber ich predige nicht, um Menschen zu gefallen oder ihr Lob zu bekommen. Ich predige, weil ich biblische Wahrheit in die heutige Zeit hineinspreche – ob das die Menschen gut oder schlecht finden, darf dabei keine Rolle spielen.

Als Leiter ist es unsere Aufgabe, Menschen zur Quelle zu führen – was wir aber nur können, wenn wir selbst immer und immer und immer wieder mit dieser Quelle verbunden sind in der „Stillen Zeit“, weil wir sonst gar nicht wissen, wohin wir die Menschen führen sollen, wenn wir die Quelle nicht kennen, sondern nur meinen zu kennen.

John Wesley sagte einemal:

Ich verbringe Zeit alleine mit Gott im Gebet. Er bringt mich zum Brennen. Die Menschen kommen, um mich brennen zu sehen.John Wesley

Wir können nicht brennen, wenn der Heilige Geist dieses Feuer nicht in uns entzündet. Natürlich hat Gott viele Wege, um mit uns zu kommunizieren. Das können genauso gut auch Visionen, Träume, Bilder oder Alltägliches sein – das ist überhaupt nicht die Frage.

Der Punkt ist nur: Woher weiß ich denn, wenn ich meine, dass Gott zu mir redet, dass er es auch war, wenn es durch ein Medium war, das nicht die Bibel oder das Gebet war? Damit meine ich die eben schon genannten Träume, Visionen, prophetische Eindrücke, Bilder und dergleichen?

In der Beziehung zu Gott und in der Kommunikation mit ihm gibt es keine Abkürzungen. Das Gebet und das Lesen der Bibel sind das Fundament, auf dem alles andere aufbaut.

Wenn wir das vergessen, haben wir ein Problem: Wir bauen unser „Gott redet mit mir“-Konstrukt auf einem ziemlich wackligen Fundament auf – genauer gesagt: auf gar keinem Fundament.

Alle (wirklich ausnahmslos alle) großen Leiter, Verkündiger und Prediger der Kirchengeschichte haben diese besondere Bedeutung dessen, was wir „Stille Zeit“ nennen, hervorgehoben. Und ich vertraue niemandem, der das versucht, auszuhebeln, denn ich vertraue lieber denjenigen, die nachweisen können, dass sie nicht nur für den Moment und den Hype aus Versehen an der richtigen Stelle waren, sondern die nachhaltig und lang anhaltend Reich Gottes gebaut haben.

Ob es die großen Namen der Kirchengeschichte sind oder die vermeintlichen „No Names“, also Pastoren und Leiter, die man vielleicht gar nicht mal so kennt, die aber großartige Reich Gottes-Arbeit leisten – sie alle haben eines gemeinsam: Die Zeit für das bewusste Gebet in der Gegenwart Gottes und das regelmäßige Lesen in seinem Wort waren für sie die Grundvoraussetzung ihres Dienstes.

Ihnen will ich nacheifern und nicht jenen, die meinen, das sei alles nicht nötig.

Von Jesus lernen

Und ich will vor allem vom Meister selbst lernen. Von Jesus. Wie oben schon erwähnt, hat Jesus regelmäßig diese – wie ich sie auf Grund des griechischen Wortes – die „Eremos-Zeit“ gesucht, also: Zeit alleine mit seinem himmlischen Vater. Exemplarisch sei dazu nur eine Bibelstelle (es gibt aber viele, das wirst du selbst herausfinden können oder weißt es schon längst) nennen:

Und am Morgen, noch vor Tage, stand er auf und ging hinaus. Und er ging an eine einsame Stätte und betete dort.Markus 1,35

Darüber hinaus hat sich Jesus in „seiner Bibel“ (der erste Teil der Bibel) bestens ausgekannt, was daran lag, dass er regelmäßig darin las. Woher ich das weiß? Als Jesus sein öffentliches Wirken begann, steht bei Lukas im Evangelium Folgendes:

Und er kam nach Nazareth, wo er aufgewachsen war, und ging nach seiner Gewohnheit am Sabbat in die Synagoge und stand auf, um zu lesen. Da wurde ihm das Buch des Propheten Jesaja gereicht. Und als er das Buch auftat, fand er die Stelle, wo geschrieben steht: “Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat und gesandt, zu verkündigen das Evangelium den Armen, zu predigen den Gefangenen, dass sie frei sein sollen, und den Blinden, dass sie sehen sollen, und die Zerschlagenen zu entlassen in die Freiheit und zu verkündigen das Gnadenjahr des Herrn.“Lukas 4,16-19

Was hier mit „Buch“ benannt wird, ist höchstwahrscheinlich eine große Schriftrolle. Nun ist Jesaja auch noch eines der umfangreichsten Bücher im Alten Testament – und: Zwischenüberschriften, Kapiteleinteilungen sowie Verszählung gab es nicht in der „Bibel von Jesus“. Da war alles am Stück geschrieben. Jesus wusste aber, was er lesen will, da das prophetische Wort sich in ihm erfüllte. Das schaffst du aber nur, wenn du dich in der Bibel auskennst bzw. in der Jesaja-Schriftrolle im konkreten Fall.

Beides können wir von Jesus lernen – und dürfen nicht den Fehler begehen, uns über Jesus zu erheben.

Es ist nur zu wahr: Ein Diener ist nicht größer als sein Herr. Genauso sind die Boten nicht wichtiger als der, der sie gesandt hat.Johannes 13,16

Liebe Leiter,

lasst uns von Jesus lernen und unser Denken und Handeln von ihm hinterfragen lassen – und nicht andersrum!

Und ganz unabhängig von unserer Leiterschaft: Die Schätze in Gottes Wort zu heben und durch das Gebet in der bewussten Gegenwart mit ihm zu sein, sind durch nichts in dieser Welt zu ersetzen.


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#58 Gen Z: Im Real Talk mit meinen Kids

 

Warum die junge Generation so mutig ist

In dieser Folge unterhalte ich mich mit meinen beiden Kindern Lucas (15) und Maleen (13) über….im Prinzip alles Mögliche. Vor allem aber über den Glauben, warum sie mutiger sind als manche Erwachsene und was ihnen hilft, im Glauben zu wachsen.
Auch unterhalten wir uns darüber, wie wichtig es ist, dass Jugendliche in der Gemeinde ein Zuhause haben – aber auch darüber, was sie an den Erwachsenen manchmal so richtig nervt.
Darüber hinaus wirst du (neue) Jugendwörter kennenlernen – versprochen!

Hier findest du die Rezension zu dem im Podcast angesprochenen Buch „Wenn Kinder andere Wege gehen“:

www.david-brunner.de/wenn-kinder-andere-wege-gehen/

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#57 Warum ich nach Israel gehe

 

…und wie du das jüdische Volk supporten kannst

Wenige Tage nach Erscheinen dieses Podcasts werde ich eine Reise nach Israel antreten. Warum? Das erfährst du in dieser Podcastfolge.
Aber viel wichtiger als das, was ich so unternehmen werde, ist: Wie kannst du dich an die Seite Israels stellen? Musst du das (als Christ) überhaupt? Sind Juden und Israel überhaupt noch von Gott erwählt? Ersetzen nicht Christen jetzt die Erwählung Israels? Diesen und anderen Fragen gehe ich in dieser Folge auf den Grund.

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#56 Charismatisch! Ist das gut oder kann das weg?

 

Ich erzähl‘ dir meine Story!

Was zeichnet die charismatische Frömmigkeit eigentlich aus? Was ist das? Und wie ist das? Gut? Nicht gut? Besorgniserregend oder vielleicht ja doch urbiblisch und urchristlich? Sind alle Charismatiker ausgeflippt oder gibt’s da auch andere? Welche Stärken und welche Challenges gibt es denn da so? Fragen über Fragen. Ich versuche mich in dieser Folge mit einigen Antworten.

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#55 Bist du Gestalter oder nur Statist?

 im Gespräch mit Influencer Josia Reichen

Was hat der Sinn des Lebens eigentlich mit Kreativität zu tun? Und wie erkenne ich, was Gott in mich hineingelegt hat? Was heißt es, als Ebenbild Gottes erschaffen zu sein und was bedeutet „creatus creare“?
Darüber unterhalte ich mich mit Josia Reichen, einem der größten Influencer der Schweiz. Auf seinem Gebiet ist er absolut outstanding und einzigartig – und als Christ hat er jede Menge zu sagen!

Folge Josia auf Instagram:
www.instagram.com/dives_josh

Das Video seines legendären Paragliding-Fluges, bei dem er einen Schokohasen gegossen hat, findest du hier:
www.instagram.com/reel/DBwkrqAqHDY/

Empower. Mit Glaube und Leichtigkeit durch das Abenteuer Erziehung

Mit Glaube und Leichtigkeit durch das Abenteuer Erziehung. Wer will das nicht gerne? Aber ist das alles nicht doch eher ein Wunschtraum als Realität? Ich würde sagen: Nein!

Mit dem Buch „Empower. Mit Glaube und Leichtigkeit durch das Abenteuer Erziehung“ bekommst du jede Menge wertvoller, inspirierender, tiefer, ehrlicher und weiterführender Gedanken dazu.

Tobias Teichen, Pastor des ICF München, hat dieses Buch geschrieben und es kommen viele weitere Paare und Eltern zu Wort. Im Prinzip ist er Autor und Herausgeber zugleich. Das macht das Buch so wertvoll: Wer Tobias Teichen kennt, der weiß, welch starke, authentische und biblische fundierte Position er vertritt und welchen Stellenwert Familie(nleben) auch in seiner Verkündigung hat.

Es spricht hier also jemand sowohl aus eigener Erfahrung als auch mit starken biblischen Positionen, die er immer und immer wieder deutlich macht und vertieft.

Darüber hinaus kommen aber auch Experten wie zum Beispiel Stefan Petersen zum Thema TikTok und anderen digitalen Stolperfallen zu Wort.

„Empower“ überzeugt mich aus verschiedenen Gründen, die ich dir kurzerhand aufliste – und am Ende dieses Artikels siehst du ein Video, das ich auf Instagram veröffentlich hatte, da ich glaube, auf diese Weise noch besser rüberbringen zu können, was mich so fasziniert am Buch:

  • authentisch: Es kommen nicht einfach nur die Sonnenseitne zur Sprache oder Erfolgsgeschichten, sondern auch Versagen und Ängste, Zweifel und Niederlagen des Familienlebens spielen eine Rolle.
  • empathisch: Letzten Endes geht es immer um die Beziehung, die wir als Eltern zu unseren Kindern behalten wollen – und nicht um Rechthaben oder Regelndurchsetzen. Das wird auf eine so gute Weise immer und immer wieder betont und macht dadurch eines leichter: Sich dem eigenen Scheitern in der Erziehung zu stellen.
  • biblisch: Immer wieder werden Bibelstellen „eingeflochten“ – und das schreibe ich bewusst so, da sie nicht als Rechtfertigung oder frommes Sahnehäubchen einfach oben drauf kommen, sondern sie werden ganz organisch eingebaut in die Gedankengänge. Das macht es natürlich sehr, sehr wertvoll und „logisch“, weshalb Erziehung und Familienleben ein zutiefst geistliches Geschehen ist.
  • alltäglich: Kita, Schule, digitale Medien, Handy, Kirche, Jugendarbeit, Trends – alles kommt vor. Und damit ist „Empower“ eben kein abgehobener Ratgeber, sondern im alltäglichen Leben verankertes Buch.
  • weiterführend: Es gibt im Buch so viele wertvolle Linktipps, Hinweise auf andere Bücher, YouTube-Videos oder Podcasts, dass wirklich für jeden etwas dabei ist. „Garniert“ wird das alles durch ganz, ganz praktische und sofort umsetzbare Tipps.

Ich kann dieses Buch nur von Herzen empfehlen und du musst es nicht mal von vorne bis hinten am Stück durchlesen, sondern kannst dir zunächst das „rauspicken“, was du gerade brauchst – je nachdem in welchem Alter deine Kinder sind oder was dich thematisch momentan am meisten interessiert.

Lass dich nicht abschrecken von den knapp 300 Seiten, die das Buch hat. Der Schreibstil ist – wie man es bei Büchern von Tobias Teichen kennt – richtig gut zu lesen, ohne banal zu wirken. Auch die Erzählungen oder Interviews mit Eltern machen die Lektüre kurzweilig und äußerst praxisnah sowie alltagsrelevant.

Zudem kannst du durchaus auch einmal zwischen drin einsteigen oder dir einen Abschnitt/Kapitel wählen, das dich in deiner jetzigen Situation am meisten anspricht. Du musst also nicht (kannst es aber natürlich) das Buch von vorne bis hinten am Stück lesen.

„Mit Glaube und Leichtigkeit durch das Abenteuer Erziehung“. Besser hätte der Untertitel für das Buch nicht gewählt werden können, da es genau darum geht: Erziehung als etwas zu betrachten, das kein notwendiges Übel, sondern ein (richtig schönes) Abenteuer ist – und das alles nicht mit Druck, nicht mit starren Regeln, sondern mit Leichtigkeit und auf geistlicher (Glaubens-)Basis. Und genau dazu „empowered“ (ermächtigt, befähigt) das Buch.

Ich bin der Überzeugung, dass wir beim Thema „Erziehung“ in Deutschland noch jede Menge Luft nach oben haben. Wir Deutschen sind ja schließlich eher ein sachorientiertes als ein beziehungsorientiertes Volk. Uns geht’s oft um Leistung und die Lösung eines Problems, was an und für sich auch vollkommen gut ist.

In der Erziehung (der eigenen Kinder) darf dann aber auch mal mehr Beziehung im Raum stehen als „nur“ die Lösung von Problemen. Denn wer in Erziehung lediglich Problemlösungen sieht, wird schnell das eigentliche Ziel – die Beziehung zum eigenen Kind – aus den Augen verlieren.

Empower. Mit Glaube und Leichtigkeit durch das Abenteuer Erziehung

ISBN: 9783417010343

Preis: 25,00 EUR

Verlag: SCM Verlag (www.scm-shop.de/empower.html)


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Jüdisches Leid und deutsches Schweigen

Wie barbarisch, menschenverachtend und grausam kann man sein? Die Hamas hat es uns in den letzten Tagen gezeigt.

Am Donnerstag, den 20. Februar 2025, wurden vier tote Geiseln „freigelassen“. Alle rechneten damit, dass es sich um Shiri Bibas und ihre beiden Söhne Ariel und Kfir sowie um Oded Lifshitz (83) handelt.

Wie sich herausstellte, war die Frauenleiche nicht Shiri Bibas sondern eine Palästinenserin. Die Hamas verübt also weiter nicht nur physischen, sondern auch psychischen Terror.

Ebenso haben forensische Untersuchungen ergeben, dass die beiden Kinder Kfir und Ariel schon im November 2023 ermordet wurden. Kfir war 10 Monate alt und Ariel 4 Jahre. Ermordet wurden sie durch die Hände von Terroristen – im wahrsten Sinn, denn es wurden keine Waffen für die Ermordung eingesetzt aber dafür versucht, die Gräueltaten zu vertuschen.

Daniel Hagari, Sprecher des israelischen Militärs (IDF), beschreibt in diesem Video, wie die Hamas die beiden Kinder ermordet hat.

Die Übergabe der Leichname am vergangenen Donnerstag wurde wie so oft groß inszeniert und die Opfer verhöhnt, wie die Bilder des Livestreams zeigen.

Als ob das alles nicht schon grausam genug wäre, fand sich im Sarg der falschen Person Propagandamaterial der Hamas und die Schlüssel, welche für das Öffnen der Särge übergeben wurden, stellten sich als nicht passend heraus, so dass kurzzeitig sogar mit einer Sprengstofffalle gerechnet wurde.

Mit menschlichem Verstand ist das nicht mehr zu fassen. Es offenbart, wie ideologisch und dämonisch die Hamas ist. Schon die Kleinsten lernen, dass sie Juden hassen und töten sollen. Das sind keine wirren Fantasien eines pro-israelischen Bloggers, sondern dafür gibt es unzählige Belege. Wer jahrelang mit diesem Judenhass indoktriniert wird, der zeigt ihn am Ende mit seiner hässlichsten Fratze: Dem Jubel über ermordete jüdische Kinder. Besonders perfide ist, dass auf der Bühne, die du oben auf dem Bild siehst, Kinder und Teenager jubelnd zu sehen sind.

Der Judenhass ist in den Herzen der Palästinenser so tief gesät, dass es schwierig bis unmöglich ist, hier eine sinnvolle Lösung finden zu wollen – geschweige denn eine so oft beschworene „Zwei-Staaten-Lösung“. Und ja, ich schreibe bewusst „Palästinenser“ und nicht nur „Hamas-Terroristen“, da die Grenze nicht klar ist. So waren es am 7. Oktober 2023 auch zivil gekleidete Palästinenser, welche den Völkermord an den Juden begingen – dem Tag, an dem ca. 1.200 Juden starben und ca. 250 als Geiseln verschleppt wurden. Der dunkelste Tag in der Geschichte des jüdischen Volkes seit dem Holocaust.

Der Westen hätte das gerne: Auf der einen Seite die palästinensische Zivilbevölkerung und auf der anderen Seite die terroristische Hamas. Wenn das so einfach wäre, würden weder unzählige Palästina-Fahnen bei Geiselübergaben wehen noch würden sich „Zivilisten“ mit Hamas-Kämpfern ablichten lassen. Nein, so einfach ist es nicht, wie das manche im Westen gerne hätten, weil sie einfach nicht verstehen wollen, dass Palästina, Hamas und Judenhass nicht voneinander zu trennen sind.

Und Deutschland?

Wie die Jüdische Allgemeine berichtet, hat Deutschland innerhalb von zwei Jahren die Palästinenser mit 913 Millionen EUR unterstützt. Wohin das Geld fließt, ist hinlänglich bekannt: in Waffen und wenn überhaupt in Bildungsinitiativen, dann in höchst zweifelhafte, denn schon in Schulbüchern wird den palästinensischen Kindern und Teenagern der Judenhass gelehrt.

Vollkommen zurecht liest man immer häufiger, dass der palästinensische Terror von Deutschland finanziell unterstützt wird. Das muss sich erst mal setzen! Das Land, das sich wie kein anderes am jüdischen Volk schuldigt gemacht hat durch den Holocaust, unterstützt nicht einmal 80 Jahre später eine Terrororganisation, die es sich zum Ziel gesetzt hat, alles jüdische Leben auszulöschen.

In Berlin artet die Tage eine „Demo gegen Rechts“ zu einer Anti-Israel-Demo aus. Auf der Berlinale wird Antisemitismus offen und unzweideutig auf der Bühne geäußert und schon auf der Homepage der Berlinale Antisemitismus durch Meinungsfreiheit „gedeckt“. Zwölf Millionen Euro Steuergelder fließen in die Berlinale.

Und dann gibt es diese „niewiederistjetzt“-Phrasen deutscher Politiker, die gleichzeitig den Judenhass und anti-israelischen Terror unterstützen (dazu gleich noch mehr).

Kommen wir noch einmal zurück zur Familie Bibas. Auch wenn die übergebene Frauenleiche nicht Shiri Bibas ist, so bleibt doch wichtig festzustellen, dass Shiri Bibas nicht nur die israelische, sondern auch die deutsche Staatsbürgerschaft hat. Um es ein wenig pathetisch zu sagen: Sie ist eine von uns. Sie ist Deutsche.

Aber – wo sind unsere Politiker? Wo sind die Menschen- und Lichterketten?

Alles Fehlanzeige. Von Seiten der Politik kommen die üblichen Mitleidsbekundungen via X und anderen Online-Diensten. Eine aufrichtige Anteilnahme sieht jedoch anders aus. Hat nicht unsere Außenministerin „feministische Außenpolitik“ betreiben wollen? Wo ist sie, wenn man sie mal braucht?

Sie selbst sagt (in diesem Video), dass sie lieber zurücktreten würde, als die humanitäre Hilfe für den Gazastreifen einzustellen und dass sie für jeden einzelnen Hilfsgüter-Truck kämpfen würde. Wieso kämpft sie nicht für die Geiseln? Wieso kämpft sie nicht für ihre deutsche Mitbürgerin Shiri Bibas und deren Familie?

Es bleibt unerklärlich, wie verblendet viele Politiker im Blick auf Israel sind, wenn nicht…..nein, dazu später mehr.

Wiederum war es unsere Außenministerin, die den 7. Oktober 2023 auch für das palästinensische Volk als „schlimmsten Tag“ kennzeichnete – eine unglaubliche Täter-Opfer-Umkehr.

Ich möchte unserer Außenministerin nichts unterstellen. Im einfachsten – aber immer noch unwirklichen – Fall kann an zu solch einer Aussage nur gelangen, wenn man wirklich davon ausgeht, dass es einerseits die palästinensische Zivilbevölkerung und auf der anderen Seite die terroristische Hamas gibt. Dass dem nicht so ist, habe ich schon geschrieben. Leider ist unsere Außenministerin eine Vorreiterin in dieser absurden Annahme.

Gleichzeitig gibt es auf deutschen Straßen Demonstrationen (siehe tagesschau.de oder rnd.de), die voller Judenhass und Vernichtungsfantasien gegenüber dem Staat Israel sind.

Verurteilung und konsequentes Verfolgen durch die Politik? Fehlanzeige.

Solidarisierung mit Juden seitens der Zivilbevölkerung? Fehlanzeige.

…wobei: Ich will mich hier ein bisschen mäßigen. Es gibt durchaus Menschen, denen das Herz bricht, wenn sie das Leid des jüdischen Volkes sehen und das auch zum Ausdruck bringen. Insofern ist „Fehlanzeige“ an dieser Stelle übertrieben, aber ich wünschte mir, es wären noch viel, viel mehr.

Solidarität mit Israel kostet Mut

Solidarität mit dem jüdischen Volk zu zeigen, ist heute keine Selbstverständlichkeit mehr

Es kostet Mut, denn Solidarität ist mehr als nur mal eben eine emotionale Betroffenheit zu zeigen. Als bekannt wurde, dass Kfir, Ariel und Shiri Bibas (auch ihr Tod ist inzwischen bestätigt und ihre Leiche an Israel übergeben) tot sind, brach eine Welle der Betroffenheit los. Immerhin. Nun, wenige Tage später, war es das auch wieder. Hier wünschte ich mir noch viel mehr Eintreten und lautstarkes Solidarisieren mit dem jüdischen Volk und dem Staat Israel. Aber genau das kostet Mut und Beharrlichkeit. Einmal schnell auf Instagram eine Grafik geteilt, ist nicht das Problem. Immer und immer wieder sich zu Israel und dem jüdischen Volk zu bekennen ist die große Challenge!

Ich will es sehr deutlich und drastisch sagen:

Unser Land macht sich erneut zutiefst schuldig am jüdischen Volk, dem von Gott auserwählten Volk.

Und zwar dann, wenn wir es nicht schaffen, als Land und als Gesellschaft uns an die Seite Israels und des jüdischen Volkes zu stellen. Dazu gehört auch, alles Antisemitische zu verurteilen, das in unserem Land am Erstarken ist.

Wir können noch zehn mal vor potenziellen Gefahren in unserer Politik warnen – wenn wir die real existierenden Gefahren und Grausamkeiten nicht benennen, ist das alles nur Heuchelei.

Ich beobachte schon sehr lange, dass aus den Reihen derer, die lautstark die Demokratie in Gefahr sehen und deswegen auf die Straße gehen, ebenso wenig Solidarität für Israel und das jüdische Volk gezeigt wird wie von denen (und die Schnittmenge ist groß), die mit Regenbogenfahnen für Vielfalt, Toleranz und den Schutz aller möglichen Menschen auf die Straße gehen. Wieso nicht für Israel? Wieso nicht für jüdisches Leben? Stattdessen haben wir so illustre Gruppierungen wie „Queers for Palestine“ in unserem Land, wo man sich nur fragen kann, ob sie so sehr in ihrer Blase leben, dass sie gar nicht wissen, dass das einzige Land im Nahen Osten Israel ist, in dem sie so leben können, wie sie sind, ohne befürchten zu müssen, dass ihnen etwas geschieht.

Hinzu kommt, dass vor allem bei den Grünen und der Linkspartei es immer wieder Aussetzer gibt, die jüdisches Leid relativieren – aber genau diese Parteien sind es ja, die laut nach Toleranz und Vielfalt schreien.

So hat Jan van Aken, Vorsitzender der Linkspartei, einen höchst zweifelhaften Tweet abgesetzt nachdem bekannt wurde, dass Kfir und Ariel tot sind.

Es lohnt sich, die Kommentare unter seinem Beitrag zu lesen. Wie er hier versucht, das Leid zu relativieren, ist unerträglich. Und das als jemand, der einer Partei vorsteht, die aus der SED entstand, die selbst für die Ermordung von vielen Menschen an der innerdeutschen Grenze verantwortlich war.

Viele Juden sind enttäuscht

Viele Juden (in Deutschland) sind bitter enttäuscht über das laute Schweigen der Deutschen. Schon früh nach dem Massaker vom 7. Oktober 2023 kommt Josef Schuster (Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland) in der „Augsburger Allgemeinen“ zu Wort:

Zwar hat die Bundesregierung den Schutz jüdischer Einrichtungen weiter verschärft und Israel die deutsche Solidarität versichert, doch Josef Schuster warnt, dass sich die Stimmung im Land zu drehen beginnt: „Sehr schnell hört man von vielen Seiten der Gesellschaft jedoch bereits das berühmte ‚Ja, aber'“. Auch die Bundesregierung habe „mit ihrer Enthaltung zur relativierenden UN-Resolution ein Zeichen des Alleinlassens gesendet“. Eine Erklärung der Vereinten Nationen, die einen sofortigen Waffenstillstand im Gazastreifen forderte und weder den Hamas-Terror klar verurteilte, noch das Recht auf Selbstverteidigung Israels betonte, hatte Deutschland nicht abgelehnt. Die Bundesrepublik, die die Sicherheit Israels zur eigenen Staatsräson erklärt hatte, enthielt sich vielmehr ihrer Stimme. Schuster: „Das verletzt und enttäuscht viele Jüdinnen und Juden schwer.

Leonid Chraga, Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde Dortmund, möchte ich nur mit folgenden Worten zitieren, die meiner Meinung nach aber sehr aussagekräftig sind:

Als Russland die Ukraine überfallen hat, gab es eine große Welle der Solidarität mit den Ukrainern, viele protestierten gegen Russland. Im Winter gingen dann Millionen gegen die AfD auf die Straße und demonstrierten gegen Rechtsradikalismus. Diese Demonstrationen waren alle gut und gerechtfertigt. Aber die Proteste gegen den Überfall der Hamas auf Israel fielen im Vergleich dazu fast überall lächerlich klein aus. 300 Dortmunder demonstrierten am 10. Oktober vergangenen Jahres gegen die Judenmorde in Israel. […] Wir haben alle gespürt, wie egal wir, wie egal die Juden, den meisten Menschen in diesem Land sind. Nicht einmal, wenn Frauen und Kinder massakriert werden, stellt man sich an unsere Seite. Die Sympathien in diesem Land sind klar verteilt. Die Solidarität mit den Juden und Israel nimmt seit Jahren ab und seit dem 7. Oktober haben sich die Verhältnisse aus jüdischer Sicht weiter verschlechtert.“ (Quelle: www.ruhrbarone.de)

Das Schlimme daran ist, dass sich die Lage in Deutschland seitdem nicht verbessert hat. Juden fühlen sich alleine gelassen und sind enttäuscht. Und ich verstehe sie nur zu gut und schäme mich dafür, dass dem so ist. Denn wenn ich alleine in die sozialen Netzwerke schaue, frage ich mich, wo die Solidarität mit dem jüdischen Volk ist. Natürlich haben nach der schrecklichen Gewissheit der Ermordung von Kfir, Ariel und Shiri ganz viele in ihrem Status ein Herz in Orange gepostet als Zeichen der Anteilnahme. Aber alleine jetzt, wenige Tage später, war’s das dann auch wieder. Keine weiteren Statements, keine weiteren Solidaritätsbekundungen, keine Verurteilungen der Gräueltaten der Hamas.

Damit wir uns richtig verstehen: Ich finde das wirklich tragisch! Denn versetz dich doch mal in die Lage eines jüdischen Menschen hier in Deutschland, der Angst hat, der leidet, der großen Schmerz ertragen muss – und der sogar um sein Leben fürchten muss. Er braucht es so sehr, dass wir uns nicht nur im Affekt mit ihm solidarisieren, sondern dass wir Deutschland zu einem für Juden sicheren Raum machen, indem wir das, was die Hamas (und die UN) anrichtet, verurteilen und unsere Stimme für jüdisches Leben erheben. Wo wir das nicht tun, wo wir schweigen, siegt immer das Unrecht und der Terror – und am Ende die Angst im Herzen vieler Juden in Deutschland.

Und dann gab es am 21. Februar 2025 ein Attentat in Berlin, bei dem ein 19jähriger einen Touristen niedersticht, der durch eine Notoperation gerettet werden konnte. Tatmotiv: Judenhass, wie du hier nachlesen kannst.

Das alles ist so erdrückend, erniedrigend und deprimierend, dass nach menschlichem Ermessen jede Hoffnung in weiter Ferne zu sein scheint.

Da ist zum einen diese unfassbare Gewalt gegen Juden auf der ganzen Welt. Hinzu kommt das Wissen um den Holocaust und was das jüdische Volk in seiner Geschichte schon hat durchmachen müssen. Und nicht zu vergessen, wie oben beschrieben: Viele Juden sind enttäuscht. Sie überlegen, Deutschland und Europa zu verlassen, weil sie nicht den Rückhalt, die Unterstützung und die Solidarität bekommen, die sie benötigen. Wohlgemerkt: Hier geht es nicht primär darum, dass Juden „Sympathisanten“ benötigen, nein. Es geht um vielmehr: Um Sicherheit, um ein freies Ausleben ihrer jüdischen Identität, um ein Leben ohne Angst.

Ein Leben, wie du und ich es für selbstverständlich erachten, ist für Juden in Deutschland leider schon lange keine Selbstverständlichkeit mehr.

Ich habe genug Geschichten in den vergangenen Monaten gelesen, von ihnen gehört oder mir haben es Menschen ganz direkt geschrieben, dass das alles keine wilden Fantasien sind, sondern bittere Realität.

Und doch will ich eines nicht tun: die Hoffnung aufgeben!

Es gibt Hoffnung

Als Christ weiß ich: Wir kämpfen nicht gegen Menschen. Nicht Menschen sind unsere Feinde, selbst wenn ihre Gesinnung und Absicht noch so niederträchtig ist. Auch gegen die finstersten Antisemiten ankämpfen zu wollen wäre nur ein Kampf gegen Windmühlen, denn selbst wenn man den Kampf gegen einen Antisemiten gewinnen würde, kriechen dafür wieder weitere aus ihren Löchern.

Ich habe eine andere Einstellung dazu.

Die Verirrungen und Verwirrungen der Menschen, die bösesten Verblendungen und Ideologien haben einen Ursprung – und das ist nicht der Mensch selbst. Der Ursprung des Bösen reicht viel tiefer und viel weiter zurück. Der Schlüssel dazu ist ein Vers aus dem Neuen Testament aus dem Epheserbrief, in dem Gott uns deutlich macht, woher all die bösen Intrigen und Machenschaften auf der Erde kommen:

Denn wir kämpfen nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut, sondern gegen die bösen Mächte und Gewalten der unsichtbaren Welt, gegen jene Mächte der Finsternis, die diese Welt beherrschen, und gegen die bösen Geister in der Himmelswelt.Epheser 6,12

Als Menschen sind wir gewohnt, das Sichtbare, Greifbare und Spürbare zu bekämpfen – eben: Menschen. Aber das wäre falsch. Und ich bitte dich: Unterlieg nicht diesem Trugschluss, dass du nun gegen Menschen kämpfen müsstest. Das musst und das sollst du nicht – auch wenn du natürlich klar und deutlich deine Meinung äußern und Menschen auch sachlich scharf kritisieren sollst.

Aber hinter diesem Wirrwarr an Antisemitismus, Heuchelei und Relativierungen steht der Teufel, der Menschen durcheinanderbringt und sie Dinge tun und sagen lässt, die Gottes Willen widersprechen. Und natürlich hat er auch ein Interesse daran, dass Gottes auserwähltes Volk Schaden erleidet.

Vielleicht müssen wir es als Christen sogar ganz neu lernen, dass wir in einem geistlichen Kampf stehen und es eben nicht um menschliches Kräftemessen geht, sondern um viel, viel mehr.

Gleichzeitig gibt es eine großartige Verheißung im Neuen Testament:

Doch der Sohn Gottes kam, um die Taten des Teufels zu vernichten.1. Johannes 3,8

Deswegen – und nur deswegen gibt es Hoffnung. Denn am Ende siegt nicht das Böse, sondern Gott selbst.

Das macht nicht alles einfacher und schon gar nicht erträglicher. Es gibt uns aber einen Horizont, unter dem wir uns bewegen, der unverrückbar ist: Das Böse wird nicht das letzte Wort haben, sondern Gott.

Aber Vorsicht. Poesiealbum-Sprüche wie „Am Ende wird alles gut und wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende“ helfen hier nicht weiter. Es ist eine klare geistliche Aussage: Jesus Christus ist der Sieger über „Hölle, Tod und Teufel“. Er ist stärker und mächtiger und deswegen ist er es, der uns und dieser Welt Hoffnung gibt. Jesus – der selbst Jude ist.

Es braucht keine Gefühlsduselei, sondern ein geistig und geistlich klares Hinsehen und Vertrauen auf den Sieg Jesu. Das alleine ist Grund zur Hoffnung.

Verbunden mit dieser Hoffnung ist aber auch die Hoffnung und die Zuversicht, dass Gott selbst seinem Volk gnädig ist, diese tiefe Wunde des 7. Oktobers 2023 mit all ihren Folgen heilt und sein Volk sich zu ihm wendet, weil nur er wirklich helfen und heilen kann. Ich verfolge seit einigen Monaten vor allem auf Instagram einige jüdische Accounts und bekomme dadurch einen tiefen Einblick in das Leid, in die Trauer, in den Schmerz, in die Wut, in die Verletzung, die Juden verspüren auf Grund dessen, was ihnen am 7. Oktober 2023 angetan wurde – aber auch auf Grund des Schweigens der (westlichen) Welt.

Ich bete so sehr dafür und hoffe so sehr, dass das jüdische Volk sich in diesem Schmerz und Leid an seinen Gott wendet, weil er sein Volk nicht hängen lassen wird, wenn es sich zu ihm wendet.

Wenn ich in diesen Tagen Psalmen aus dem Alten Testament lese, erkenne ich so viele erschreckende Parallelen: Wie Gottes Volk verfolgt wird, wie die Übeltäter zu siegen scheinen und wie der Psalmbeter nichts anderes weiß, als in seiner Not und Verzweiflung sich an Gott zu wenden.

Gleichzeitig nehme ich aber auch wahr, dass in der jüdischen Community (zumindest in Deutschland) in Teilen regelrecht eine Lähmung vorherrscht – hervorgerufen durch Terror, durch Leid und durch das Schweigen und die nicht gezeigte Solidarität vieler Deutscher. Da fällt das Beten schwer – und das verstehe ich gut. Deswegen sehe ich es als Pflicht aber auch als Vorrecht für uns Christen, dass wir für das jüdische Volk beten.

Deswegen meine Bitte: Lass uns im Gebet einstehen für Yarden Bibas (Ehemann von Shiri Bibas) und für das jüdische Volk.

Gleichzeitig bitte ich dich: Schweige nicht! Sei nicht Teil der schweigenden Masse, die Schuld auf sich lädt. Steh ein für das jüdische Volk! Benenne Unrecht beim Namen! Sage dem Antisemitismus den Kampf an im Vertrauen darauf, dass Gott dich leiten wird.

Die Zeit des Schweigens ist vorbei. Lasst uns aufstehen für das jüdische Volk in Israel, in Deutschland und auf der ganzen Welt.


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#54 Was tun, wenn alle durchdrehen?

Wir leben in hysterischen Zeiten

Geht’s eigentlich nur mir so, dass ich die Atmosphäre in unserem Land gerade als ziemlich hysterisch und vergiftet wahrnehme? Falls es dir ähnlich geht: Herzlich willkommen! Aber auch, wenn du anders tickst, kann diese Folge etwas für dich sein.
„Was tun, wenn alle durchdrehen?“ Gute Frage – ich gebe dir ein paar Gedanken mit, die ich selber von Gott empfangen habe und mega hilfreich finde in Tagen wie diesen. Denn als Christen sollen wir Salz & Licht sein – und nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen.

Phil Wickham: Psalm 23
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Forrest Frank: Good Day
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Matthew West: Don’t stop praying
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