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Der Teufel geht umher

Heute habe ich via täglicher Mail von Joseph Prince eine inspirierende Auslegung zu 1. Petrus 5,8 erhalten und spinne die Gedanken ein wenig weiter. Dieser Vers ist ziemlich herausfordernd und lautet in der Neuen Genfer Übersetzung so:

Seid besonnen, seid wachsam! Euer Feind, der Teufel, streift umher wie ein brüllender Löwe, immer auf der Suche nach einem Opfer, das er verschlingen kann. (1. Petrus 5,8)

Auf den ersten Blick kann das ja schon ein wenig beängstigend wirken. Aber nur auf den ersten. Auf den zweiten schon gar nicht mehr, denn es gibt eine einfache Strategie, wie du dem Teufel den Appetit verderben kannst, dich verschlingen zu wollen.

Gibt’s den Teufel?

Vielleicht sollte ich auf diese Frage zuerst einmal eingehen. Ich meine: ja! Und ich frage: Warum nicht? Klar: Das macht in gewisser Weise nur Sinn, wenn du auch an die Existenz Gottes glaubst – ohne ihm gleich vertrauen zu müssen (was in meinen Augen aber das Beste ist, das du tun kannst).

Mir ist es ehrlich gesagt auch nach intensiven Auseinandersetzungen im Dialog oder mit Literatur nicht ersichtlich, weshalb es Christen (!) gibt, die an Gott glauben – und damit auch an seine Existenz – aber die Existenz des Teufels als Person oder personähnliches Wesen ablehnen und in ihm eher eine Metapher für das Böse in uns Menschen und das Böse in der Welt sehen. Selbst wenn an dieser Metapher-Theorie etwas dran sein sollte, bleibt für mich die Frage ungeklärt, woher das Böse in uns oder das Böse in der Welt dann kommt.

Ich erwarte nicht deine Zustimmung, aber ich setze voraus, dass es den Teufel als solchen auch gibt.

Vielleicht nur als kleine Grundlage dazu noch ein Bibelvers:

Denn unser Kampf richtet sich nicht gegen Wesen von Fleisch und Blut, sondern gegen die Mächte und Gewalten der Finsternis, die über die Erde herrschen, gegen das Heer der Geister in der unsichtbaren Welt, die hinter allem Bösen stehen. (Epheser 6,12)

Auch Paulus sieht in den teuflischen Mächten Wesen oder besser gesagt: Geister. Also keine rein im Universum umherschwirrende negative Kraft.

Und vielleicht als Letztes: Nachdem ich vor vielen Jahren einen sehr engen Kontakt zu einem Satanisten hatte (der dann sein Leben Jesus anvertraut hat) und er mir so alles mögliche berichtete – seit dem erachte ich die Meinung, den Teufel gibt es nicht als personhaftes Wesen als vollkommen unrealistisch.

Der Löwe brüllt

…meistens dann, wenn er damit sein Revier verteidigen und aller Welt zeigen will: “Schaut her, was bin ich doch für ein starker Löwe!”

Nichts anderes will der Teufel auch. Er versucht, sein Revier zu erweitern, sich darzustellen als den Stärksten und Mächtigsten und letzten Endes will er eines: Menschen verschlingen. Guten Appetit. Natürlich nicht wörtlich. Aber doch in seinen Wirkungsbereich ziehen.

Ich bin strikt dafür, die Machenschaften des Teufels zu enthorrifizieren. Es geht mir überhaupt nicht darum, ihn fantastischer und sagenumwobener dastehen zu lassen, als er es verdient hat.

Jesus hat über den Teufel einmal gesagt:

Er war von Anfang an ein Mörder und stand nie auf dem Boden der Wahrheit, weil es in ihm keine Wahrheit gibt. Wenn er lügt, redet er so, wie es seinem ureigensten Wesen entspricht; denn er ist ein Lügner, ja er ist der Vater der Lüge. (Johannes 8,44)

Jesus hätte viel über den Teufel sagen können. Aber er konzentriert sich auf das Wesentliche: keine Wahrheit ist im Teufel, nur Lüge. Und damit will er verschlingen.

Er stürzt Menschen in Selbstzweifel, ob sie auch wirklich genug glauben, artige Christen sind, wertvoll und wunderbar erschaffen und zu einem Leben mit Jesus bestimmt.

Er gaukelt Menschen vor, dass es an vielen anderen Stellen mehr Sinn und Erfüllung gibt als in Jesus. Und Menschen glauben das. Menschen jagen hier und dort und suchen hier und dort und merken nicht, dass die Antwort eigentlich eine ganz einfache ist. Aber sie lassen sich belügen vom Teufel.

Er lässt Jesus selbst nicht als einzige Wahrheit dastehen, so wie er es von sich selbst gesagt hat (“Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; zum Vater komme man nur durch mich.” Johannes 14,6) Wirklichen Gewinn davon, wenn in der Kirche der Exklusivitätsanspruch Jesu durch Lehre und Auftreten in Frage gestellt wird, hat kein Mensch – nur der Teufel alleine. Genauso wie auch nur er etwas davon hat, wenn manche meinen, dass man das mit dem Glauben an Jesus nicht so ernst nehmen müsse und es ja schon reicht, sonntags mal in den Gottesdienst zu gehen und ansonsten ein lieber, netter Mensch zu sein, der sich sozial engagiert. Nichts dagegen. Im Gegenteil. Aber darin erschöpft sich die Nachfolge Jesu nicht.

Vom Teufel verschlungen zu werden heißt nichts anderes, als von Jesus getrennt zu sein. Noch mal: Ich möchte hier kein Bild überstrapazieren und nichts dramatisieren – aber ich nehme die Bibel ernst. Und ich glaube, dass diese Gefahr besteht.

Dem Teufel den Appetit verderben

Wer nicht verschlungen werden will, der kann dem Teufel ganz einfach den Appetit verderben. Ein bemerkenswerter Satz steht in Hebräer 2,14:

Weil nun aber alle diese Kinder Geschöpfe aus Fleisch und Blut sind, ist auch er ein Mensch von Fleisch und Blut geworden. So konnte er durch den Tod den entmachten, der mit Hilfe des Todes seine Macht ausübt, nämlich den Teufel.

Jesus hat durch seinen Tod am Kreuz den Teufel entmachtet. Ein für alle mal. Wo Menschen diesen Sieg Jesu für ihr Leben annehmen und immer wieder aussprechen, hat der Teufel keine Chance, jemanden zu verschlingen.

Und deswegen sollen wir “besonnen und wachsam” sein – und das heißt nicht, mit Argusaugen durch die Welt zu gehen, sondern diesen Sieg Jesu immer wieder als identitätsstiftendes Merkmal in Anspruch nehmen und aussprechen. Ich glaube, dass der Teufel nur dort wirklich mächtig sein kann, wo wir ihm den Raum dazu geben. Und diesen Raum schließen wir ab, wo wir uns zu Jesus bekennen – nicht auf dem Dach stehend und mit dem Megaphon hinunter posaunend, sondern wo es in unserem Herzen beginnt. In Momenten des Zweifels und der Anfechtung, in Momenten des Löwengebrülls uns sagen: Ich bin ein Kind Gottes, weil Jesus für mich am Kreuz starb!

Glaube mir: Das heißt, besonnen und wachsam zu sein – denn besonnen sein heißt auch, weise zu reagieren und zu agieren. Und was könnte besser wirksam sein gegen ein teuflisches Löwengebrüll als die ganze Kraft und Autorität des Kreuzes Jesu?

Ich glaube, unser persönlicher Glaube aber auch der Glaube der Kirche, ja die Kirche als Ganzes würde wieder wesentlich mehr Kraft und Schönheit erlangen, wenn wir uns dieser geistlichen Dimension bewusster wären und diese einfach leben würden.

An unzähligen Stellen in der Bibel wird beschrieben, wie der Name Jesus unglaubliche Kraft und Autorität hat.

Kranke werden geheilt.

Tote werden zum Leben erweckt.

Gelähmte können gehen.

Besessene werden befreit.

In Angst Gefangene leben in Freiheit.

Das stört den Teufel massiv – also geht er umher und schaut, wen er verschlingen kann, verblenden kann, belügen kann, etwas vorgaukeln kann. Aber eines kann er nicht: gegen die Kraft und die Autorität des Kreuzes und des Namens Jesu ankommen. Das geht einfach nicht. No way. Nie!

MEHR2017: Danke!

10.000 beten Gott an

10.000 Menschen, die Gott anbeten, Jesus in den Mittelpunkt stellen, die jede Menge beten und den Heiligen Geist wirken lassen – und doch gibt es ein sehr geteiltes Echo im Blick auf die Gebetskonferenz “MEHR 2017” des Gebetshauses Augsburg (https://mehr.gebetshaus.org/de/), die vom 5. bis 8. Januar stattfand.

Mich stimmt das einfach traurig und ich frage mich: Was stimmt mit uns Deutschen eigentlich nicht? Können wir nicht einfach mal das Schöne einer Veranstaltung stehen lassen und uns darüber freuen, dass 10.000 Christen sehr, sehr vieler unterschiedlicher Konfessionen zusammen kommen, darunter sehr viele junge Menschen, und Jesus feiern? Ich meine: Wo gibt es das denn noch heutzutage, wo unsere Medien und sozialen Netzwerke voll sind von schlechten Nachrichten und Schreckensmeldungen?

Der Prediger des Papstes, ein katholischer Theologe, ein charismatischer Prediger und viele andere Personen haben das breite und bunte Spektrum der “MEHR” ausgemacht. Aber vielen Kritikern scheint das immer noch zu eng, zu fundamentalistisch, zu popkulturmäßig, zu oberflächlich, zu abgefahren, zu anbiedernd, zu modern oder was weiß ich noch nicht alles zu sein.

Ich finde es schlicht und einfach genial, dass es die MEHR-Konferenz gibt. Leider war ich nicht vor Ort dabei, sondern konnte sie “nur” via Livestream verfolgen.

Gründe für Kritik

Ich werde den Verdacht nicht los, dass die Kritik an dieser Konferenz – wenn sie denn aus christlichen Kreisen kommt – vor allem zwei Gründe hat. Der eine Grund ist Neid. Oh ja, den gibt es unter Christen auch – aber das ist auch nicht weiter tragisch, denn auch Christen sind nur Menschen – eigentlich nichts Neues, aber es tut gut, das sich immer mal wieder vor Augen zu führen. Ich glaube, dass viele, die nun kritisch den Zeigefinger erheben, zutiefst unglücklich sind über so manche Entwicklung und so manchen Zustand ihrer Kirche(ngemeinde) – und dann kann es natürlich nicht sein, dass es eine Konferenz gibt, auf der 10.000 Menschen begeistert Jesus feiern. Natürlich will ich das niemandem unterstellen und schon gar nicht allen Kritikern. Nein. Gar nicht. Nur drängt sich mir dieser Eindruck einfach auf. Und er ist in gewisser Weise auch ein verständlicher menschlicher Reflex – aber nicht alle menschlichen Reflexe sind auch gut – außer denen, die der Herr Doktor testet. Schon klar. Aber nicht immer sind menschliche Reflexe auf geistliche Geschehnisse die angemessene Reaktion.

theologia crucis vs. theologia gloriae?

Der zweite Grund ist für mich eine theologische Engführung, die wir in Deutschland leider haben. Kurz und knapp könnte man sie zurückführen auf den scheinbaren Gegensatz einer “theologia crucis” und einer “theologia gloriae”. Letztere betont den Lobpreis und die Herrlichkeit Gottes während erstere vor allem das Leiden Gottes betont. Gerade im volkskirchlichen Kontext wird in Rückgriff auf Martin Luther – was im Reformationsjubiläumsjahr 2017 natürlich die Geheimwaffe theologischer Argumentation schlechthin ist – die “theologia crucis” hochgehalten. Das sehen wir alleine schon in der landauf landab gängigen Form von Gottesdienst, in dem der – durchaus auch einmal ekstatische – Lobpreis so gut wie keine Rolle spielt.

Vereinfach gesagt spielt die “theologia gloriae” vor allem in charismatisch geprägten Gemeinden eine große Rolle – genauer gesagt dort, wo die Anbetung, der Lobpreis und die Verherrlichung Gottes im Mittelpunkt steht. Wie beispielsweise eben auch bei der “MEHR”, für viele sinnbildlich daran erkenntlich, dass viele Menschen beim Singen der Anbetungslieder und beim Beten selbst die Arme nach oben halten – wobei mir bis heute nicht erkenntlich ist, was daran so schlimm sein soll.

MEHR2017: Hoffnung für unser Land und unsere Kirchen

Um es kurz zu machen: Ich kann mich der Kritik einfach nicht anschließen. Im Gegenteil. Was ich bei der MEHR2017 gesehen habe, macht mir Mut und Hoffnung für Deutschland und für unsere Kirchen.

  • 10.000 Menschen beten Gott an
  • 10.000 Menschen starten in ein neues Jahr mit einer Gebetskonferenz
  • 10.000 Menschen aus unterschiedlichen Kirchen kommen zusammen
  • 10.000 Menschen lassen sich vom Heiligen Geist füllen
  • 10.000 Menschen wollen MEHR
  • 10.000 Menschen bei einer kirchlichen Veranstaltung – und sehr viele junge Menschen sind dabei
  • 10.000 Menschen hören von Jesus
  • 10.000 Menschen gehen verändert und erfüllt zurück in ihren Alltag
  • 10.000 Menschen begegnen dem lebendigen Gott
  • 10.000 Menschen hören inspirierende theologische Vorträge
  • 10.000 Menschen erleben, dass Glaube etwas mit Schönheit, Ästhetik und Lebensbejahung zu tun hat
  • 10.000 Menschen setzen ein Zeichen für Versöhnung und Liebe

Ich bin dem Gebetshaus Augsburg und seinem Leiter Dr. Johannes Hartl und seinem ganzen Team unglaublich dankbar, dass es die “MEHR” gibt – und nächstes Jahr wieder geben wird. Ich bin dankbar dafür, dass es immer noch Menschen gibt, die die Hoffnung auf Erneuerung und Erweckung in unserem Land und in unseren Kirchen nicht aufgegeben haben, sondern sie liebevoll erwarten, erhoffen und erbeten. Ich bin so dankbar, dass über konfessionelle Grenzen hinweg Menschen zusammen kommen, um Gott anzubeten.

Gott verdient Anbetung

Und nur mal so am Rande bemerkt: Gott hat es nicht nur verdient, dass es angebetet wird. Es ist Wesensausdruck seines Volkes, dass es Gott anbetet. Wenn du mit der Bibel auch nur ein bisschen was anfangen kannst, dann wirst du das schon im Alten Testament an vielen Stellen lesen, dass Gott manchmal in geradezu ekstatischer und enthusiastischer Weise gefeiert, angebetet und verherrlicht wird. Falls du eine kleine Hilfe brauchst, möchte ich an dieser Stelle einfach einmal Psalm 145 aus der Bibel zitieren:

1 Ein Loblied Davids. Dich will ich ehren, mein Gott und König! Dich will ich preisen für alle Zeit! 2 Jeden Tag will ich dich loben und deinen Namen überall bekannt machen. 3 Groß ist der Herr! Jeder soll ihn rühmen! Seine Größe kann niemand erfassen. 4 Eine Generation soll der anderen von deinen großen Taten erzählen und schildern, wie machtvoll du eingegriffen hast. 5 Deine Hoheit und Macht wird in aller Munde sein, und auch ich will stets über deine Wunder nachdenken. 6 Immer wieder wird man davon sprechen, wie dein Handeln den Menschen Ehrfurcht eingeflößt hat. Auch ich will ihnen sagen, wie groß du bist. 7 Wenn sie dann zurückdenken, werden sie deine unermessliche Güte rühmen. Weil du deine Versprechen gehalten hast, werden sie dich laut loben: 8 “Der Herr ist gnädig und barmherzig; seine Geduld hat kein Ende, und seine Liebe ist grenzenlos! 9 Der Herr ist gut zu allen und schließt niemanden von seinem Erbarmen aus, denn er hat allen das Leben gegeben.” 10 Darum sollen dich alle deine Geschöpfe loben. Jeder, der dich liebt, soll dich rühmen 11 und weitersagen, wie großartig deine Königsherrschaft ist! Sie alle sollen erzählen von deiner Stärke, 12 damit die Menschen erfahren, wie du deine Macht gezeigt hast und wie prachtvoll und herrlich dein königliches Reich ist! 13 Deine Herrschaft hat kein Ende, sie wird bestehen von einer Generation zur anderen. Auf das Wort des Herrn kann man sich verlassen, und was er tut, das tut er aus Liebe. 14 Wer keinen Halt mehr hat, den hält der Herr; und wer schon am Boden liegt, den richtet er wieder auf. 15 Alle schauen erwartungsvoll zu dir, und du gibst ihnen zur rechten Zeit zu essen. 16 Du öffnest deine Hand und sättigst deine Geschöpfe; allen gibst du, was sie brauchen. 17 Der Herr ist gerecht in allem, was er tut; auf ihn ist Verlass! 18 Der Herr ist denen nahe, die zu ihm beten und es ehrlich meinen. 19 Er geht auf die Wünsche derer ein, die voll Ehrfurcht zu ihm kommen. Er hört ihren Hilfeschrei und rettet sie. 20 Gott bewahrt alle, die ihn lieben, aber wer mit ihm nichts zu tun haben will, den lässt er umkommen. 21 Ich will den Herrn loben, und alles, was lebt, soll ihn allezeit rühmen. Er ist der heilige Gott!

Was auf der “MEHR” geschah und auch nächstes Jahr wieder geschehen wird, ist sozusagen die Aktualisierung dieses Psalms: Die Verherrlichung Gottes, weil er es einfach wert ist, gefeiert, gelobt, geliebt und zelebriert zu werden. Und darüber hinaus ist das alles kein Gegensatz zur “theologia crucis”. Denn in den Vorträgen kam auch diese Seite Gottes zur Sprache: Ein Gott, der leidet; ein Gott, der stirbt; ein Gott, der sich hingibt für jeden einzelnen Menschen, weil er jeden einzelnen Menschen unglaublich liebt.

“Holy Fascination” – das war das Thema der diesjährigen MEHR. Ich kann nur für mich sprechen und sagen: Ja, genau, das war es. Eine “heilige Faszination” darüber, wer Jesus ist, was der Heilige Geist tut und wie erstaunlich es ist, dass der Schöpfer des Universums uns Menschen Tag für Tag seine Liebe und Güte zeigt.

Und ich wünsche mir so sehr, dass das ewige Kritisieren aufhört, das Rechthabenwollen über die rechte Lehre, die korrekten Worte und die geisterfülltbibeltreueundfreivonallerIrrlereheichweißesbesser-Mentalität einfach mal ein Ende findet und wir uns darüber freuen, dass selbst in den Tagesthemen ein durchaus positiver Bericht über eine Gebetskonferenz ausgestrahlt wurde. Ich weiß nicht, wann es das in Deutschland schon einmal gab.

Danke, MEHR2017! Bis nächstes Jahr! Spätestens.

Weihnachten – ein geistlicher Kampf

Diesen Beitrag wird nicht jeder verstehen, manch einer wird sich verwundert die Augen reiben – wieder andere werden nickend beipflichten. However. Mir ist es ein Anliegen, mal etwas loszuwerden.

Am 23. und 24. Dezember haben wir unser Musical “Lisas Weihnachtsfreude” aufgeführt. Knapp 1.000 Menschen haben die zentrale Botschaft von Weihnachten im Musical und in der Kurzpredigt danach gehört: Jesus ist auf diese Welt gekommen, um uns mit Gott zu versöhnen; er starb am Kreuz, um uns erfülltes Leben zu geben – hier und über den Tod hinaus.

Rückblickend kann ich nur sagen: Der Teufel hat mit aller Gewalt versucht, dieses Stück zu torpedieren.

Mitarbeiter, die reihenweise krank wurden, Schmerzen hatten – größtenteils plötzlich und kurz vor Aufführung.

Unfälle, die glimpflich ausgingen.

Stress und Auseinandersetzung – rückblickend gesehen über manche Lappalien.

Manch Unsicherheiten auch im Setting des Ganzen bis kurz vor knapp.

Im Rückblick gesehen sind das für mich persönlich keine “Zufälle”, keine “komischen Umstände”. Hier hat der Teufel versucht, dazwischen zu funken, dass Menschen die rettende Botschaft von Weihnachten hören.

Aber weißt du, was das Schöne ist? Dass es stimmt, was in der Bibel steht:

Der Sohn Gottes aber ist auf die Erde gekommen, um die Werke des Teufels zu zerstören. (Die Bibel, 1. Johannes 3,8b)

Und so kommt es auch nicht von ungefähr, dass wir sehr, sehr viele Rückmeldungen bekommen haben von Menschen, die sichtlich berührt wurden in ihrem Herzen – und zwar nicht nur von der schauspielerischen und musikalischen Leistung, die zweifelsohne grandios war. Ebenso von der ganzen Produktion, der Technik und dem Bühnenbild. (Wenn du als Rückmeldung bekommst, dass das Setting an ein hiesiges Musicaltheater erinnert, dann will das was heißen, wenn du das komplett ehrenamtlich auf die Beine stellst.)

Vor allem aber wurden viele von Gott selbst berührt.

Ich bin der festen Überzeugung, dass Gott dieses Musical gebraucht hat, um Menschen ein ganz besonderes Weihnachten zu bescheren.

Und für mich bewahrheitet sich eben einmal mehr: Angegriffen werden nicht die Spieler, die auf dem Spielfeld rumstehen und nichts Großes beitragen wollen zum Sieg der Mannschaft. Angegriffen werden immer die Spieler, die nach vorne gehen, die gewinnen wollen, die auf Sieg spielen.

Nicht anders ist es im geistlichen Bereich und in der Gemeindearbeit. Wir hätten auch über Friede, Freude, Eierkuchen predigen und spielen können – geschieht andernorts an Weihnachten auch oft genug. Aber nein, wir haben als ganzes Team und als Gemeinde auf dem Herzen, dass Menschen, die Gott noch nicht kennen, von Jesus hören und die Möglichkeit haben, sich für ihn zu entscheiden.

Auf Sieg spielen

Und das bedeutet im Vorfeld: Auf Sieg spielen und angegriffen zu werden. Das heißt aber auch: Nicht nur auf Sieg spielen, sondern auf der Seite des Siegers zu sein.

Ja, auch wenn es jede Menge Einsatz kostet, manche Verletzungen mit sich bringt und alles andere als einfach und leicht ist. Aber das hat Jesus auch nie behauptet, dass es das werden wird.

Und deswegen bin ich so unglaublich dankbar für “meine” Gemeinde und für alle, die bis ins kleinste Detail dieses Musical mit gestaltet, geplant, vorbereitet und durchgeführt haben. Auf der Bühne, hinter der Bühne, neben der Bühne, im Saal, im Vorfeld und in der ganzen Region; die Plakate aufgehängt, Flyer verteilt und persönlich eingeladen haben.

Die Texte auswendig gelernt, Lieder einstudiert und die Halle vorbereitet, geschmückt und Stühle geschleppt.

Die stundenlang zusammen saßen, das Drehbuch durchgegangen sind, die Requisiten gebaut haben, die mit den Schauspielern geprobt und für die Verpflegung gesorgt haben.

Die an der Technik saßen und vor und während des Musicals ein Gesamt-Setting generiert haben.

Die dafür gebetet haben, dass das Musical so “über die Bühne” geht.

DANKE! Ihr seid großartig und ein echter Segen!

Der unsichtbare Dienst einer Pastorenfrau

Dieser Artikel ist meiner Frau gewidmet, denn sie leistet Grandioses und hat sich bewusst für ihr Schicksal entschieden, als wir geheiratet haben. Und dieses Schicksal heißt: Pastorenfrau zu sein.

Dieser Artikel ist keine Abrechnung und er ist auch nicht polemisch gemeint. Er stellt lediglich Tatsachen dar und soll die wahren Heldinnen der Gemeindearbeit ehren: Pastorenfrauen.

Dabei leistet die durchschnittliche Pastorenfrau einen unsichtbaren Dienst, über den sich viele überhaupt nicht bewusst sind und der leider auch nirgendwo Anerkennung findet. Weder in der Gemeinde, noch in den finanziellen Entschädigungen noch im Umgang untereinander.

Aber, liebe Pastorenfrauen, nehmt diesen Artikel. Drückt ihn eurem Mann in die Hand und sagt ihm: “Bitte, Schatz! Du darfst das ja nicht sagen in deinem Leitungsgremium. Das käme komisch. Aber zeig ihnen diesen Artikel, denn ich habe es schlicht und einfach verdient, in meinem Schicksal als Pastorenfrau wahrgenommen und mein Dienst beachtet zu werden.”

….ok, ich überlasse dir, ob du das auch wirklich tust. Aber folgende Gründe sind nicht an den Haaren herbeigezogen, sondern wirklich der “unsichtbare Dienst” einer Pastorenfrau – und nicht immer ist alles freiwillig.

Pastorenfrauen werden wie die Sekretärin des Pastors behandelt

“Kannst du deinem Mann sagen, dass er mich morgen am Nachmittag mal anrufen soll?”

“Bitte richte deinem Mann doch aus, dass das Angebot des einen Anbieters nicht so gut war wie das des zweiten, wir uns aber für das dritte entscheiden sollten. Er kann ja mal auf der Homepage einen Vergleich anstellen und sich dann bei mir melden. Wann passt es denn am besten bei ihm?”

“Ach, wo ich dich grad so sehe: Wann kann ich denn mal mit deinem Mann wegen des Kindergottesdienstes sprechen?”

“Schau mal, ich habe hier ein paar Unterlagen dabei. Nimm sie doch bitte deinem Mann mit, ja?”

“Am Donnerstag hat ein verdientes Gemeindeglied Geburtstag. Falls dein Mann nicht vorbeischauen kann, kannst du ja kommen.”

Solche und ähnliche Kommentare, die man als Pastorenfrau mal zwischen Tür und Angel erhält, dürften den meisten bekannt vorkommen. Nicht selten meinen Gemeindeglieder, dass Pastorenfrauen automatisch so etwas wie die Sekretärin des Pastors sind.

Sind sie aber nicht! Dafür gibt es eine Sekretärin – Schluss, Aus, Ende der Diskussion.

Und alles, was die Pastorenfrau in diesem Bereich tut, ist ein unsichtbarer Dienst an der Gemeinde und keine Selbstverständlichkeit. Sie übernimmt Aufgaben, für die jemand anderes zuständig ist – und meistens auch dafür bezahlt wird.

Pastorenfrauen sind plötzlich Seelsorgerinnen

Sowohl in meinem Studium als auch im Vikariat bin ich auf das große Feld der Seelsorge vorbereitet worden. Durch Vorlesungen, Seminare, Bücher, Artikel, Übungen und Feedback-Gespräche. Die Pastorenfrau durchläuft das alles im Normalfall nicht, aber findet sich recht schnell als Seelsorgerin wieder und hat mit Themen zu tun, die für manche schon eine große Herausforderung darstellen, die eine Seelsorgeausbildung haben.

Sicher: Es gibt Pastorenfrauen, deren Gabe ist die Seelsorge. Keine Frage. Aber sie ist eben nicht jeder Pastorenfrau gegeben. Genauso wenig übrigens wie dass jede Pastorenfrau automatisch Frauenkreis, Kindergottesdienst und den Besuchsdienst macht.

Pastorenfrauen haben einen stressigen Sonntagmorgen

Am Sonntagmorgen bin ich angespannt. Da steht der Feinschliff der Predigt an. Und wenn dann was nicht klappt, die Woche zu voll war oder für den Gottesdienst auch noch andere Dinge vorbereitet werden müssen, dann kann es schon mal vorkommen, dass ich den Sonntagmorgen im Büro verbringe. Solange, bis ich los muss zu den Gottesdiensten – und das muss ich ohnehin schon eine ganze Weile, bevor meine Frau aus dem Haus geht.

Aber was macht sie, während ich im Büro bin? Sie managt den Morgen mit den Kindern, übernimmt alle familiären Pflichten, die ohne jede Diskussion auch in den Bereich des Mannes gehören und hält dem Pastor der Gemeinde den Rücken frei, dass diese noch einmal alles geben und in die Vorbereitung des Gottesdienstes investieren kann.

Das ist kein Privatvergnügen der Pastorenfrau – das ist ein Dienst an der Gemeinde und sollte als solcher auch gesehen und in irgendeiner Weise wertgeschätzt werden.

Besonders kompliziert wird es dann, wenn die gute Pastorenfrau auch noch Kindergottesdienst macht – dann wird’s spannend.

Pastorenfrauen sind an vielen Abenden in der Woche alleine

Eigentlich vollkommen logisch, oder? Vieles in der Gemeinde geschieht ehrenamtlich. Das bedeutet: viele Mitarbeiter haben erst Zeit, wenn sie von der Arbeit nach Hause kommen. Also finden vielen Meetings und Planungen am Abend statt. Während Ehrenamtliche jedoch vielleicht einen oder zwei Termine in der Woche haben, ist der Pastor meistens bei allen Meetings und Planungen dabei. Und die Pastorenfrau? Korrekt. Sie ist zuhause, bleibt zuhause oder muss zuhause bleiben – vor allem dann, wenn es noch kleine Kinder im Pastorenhaushalt gibt.

Spannend wird es wieder einmal, wenn es um ein Meeting geht, an dem auch die Pastorenfrau teilnimmt, da sie in diesem Bereich mitarbeitet. Was dann? Entweder sie verzichtet freiwillig zu Gunsten des Pastors – oder es wird ein Babysitter engagiert, der wiederum etwas kostet.

Ganz ehrlich: Ich habe keine Ahnung, wie viele hundert Euro wir schon in Babysitter investiert haben, damit meine Frau und ich gemeinsam an Meetings oder anderen Gemeindeveranstaltungen teilnehmen können und das eben nur ging, wenn ein Babysitter im Haus ist.

Aber selbst wenn die Kinder größer oder gar aus dem Haus sind: die Pastorenfrau muss viele Abende in der Woche auf ihren Mann verzichten. Die Zeitpunkte, an denen andere Paare die Zeit haben, in ihre Ehe zu investieren, muss man das in der Pastorenfamilie irgendwie anders hinbekommen.

Und das ist kein Privatvergnügen. Das ist ein aktiver, unsichtbarer Dienst der Pastorenfrau an und für ihre Gemeinde.

Pastorenfrauen werden oft links liegen gelassen – aber dann müssen sie wieder für alles Mögliche herhalten

Pastorenfrauen haben es alles andere als leicht. Sie sind so etwas ein ein Unikum, das manche meinen, mit Samthandschuhen anfassen zu müssen, aber sich andererseits dann wieder beschweren, wenn Frau Pastorin ihren Erwartungen nicht gerecht wird.

Auf der einen Seite wird die Pastorenfrau bei sozialen Unternehmungen nicht wirklich bedacht – ok, das muss auch nicht immer schlimm sein. Aber manchmal würde sie sich sicherlich freuen, Teil einer zwecklosen und einfach einer heilsamen Gemeinschaft sein zu dürfen. Stattdessen wird sie irgendwie nicht so genau beachtet, denn sie ist ja Pastorenfrau – und damit schön raus aus manchen Dingen.

Auf der anderen Seite muss sie dann aber wiederum für alle möglichen Dinge herhalten und werden Erwartungen an sie gerichtet, die manchmal schon an eine Unverschämtheit grenzen. Sie hat es nicht leicht, die Pastorenfrau. Aber sie erträgt es, sie erduldet es – um der Gemeinde und des Dienstes ihres Mannes Willen. Und damit übt sie einen unsichtbaren Dienst auch in der Gemeinde aus.

Pastorenfrauen sind die ersten Seelsorger des Pastors

Ich weiß nicht, wie oft es schon vorkam, dass meine Frau sich so manches anhören musste, das ich niemandem, aber auch wirklich niemand anderem, erzählen würde – schon gar nicht auf diese Art und Weise.

Ich erinnere mich noch an eine bestimmte Gemeinde-Veranstaltung auf meiner ersten Stelle. Sie lief – gelinde gesagt – nicht so ganz, wie ich mir das vorgestellt hatte. Ich war völlig fertig mit den Nerven und auf hundertachtzig. Und wer hat’s abbekommen und mich sozusagen wieder runtergeholt, geerdet und mir den Tipp schlechthin gegeben, wie ich die Situation wieder auffangen kann? Genau. Die Pastorenfrau.

Und damit hat sie wiederum einen unsichtbaren Dienst zugunsten der Gemeinde geleistet. Und ich kann beim besten Willen nicht sagen, wie oft das schon der Fall war. Auf jeden Fall sehr oft – nicht nur auf meiner ersten Stelle.

 

Achtung: Weihnachten!

Die Tage und Wochen vor Weihnachten sind ja schon irgendwie besonders. Zugegebenermaßen. Durch Weihnachtsmärkte, beleuchtete Vorgärten, Lichterfiguren und nette Musik aus sämtlichen öffentlichen Lautsprechender dieser Republik wird wie in keiner anderen Zeit des Jahres eine Atmosphäre erzeugt, die irgendwie nicht nur nach gebrannten Mandeln und Glühwein, sondern auch irgendwie nach Geborgenheit, Wohlfühlen und Heimat riecht.

Das ist ja eigentlich auch sehr nett – brauchen wir in dieser Zeit doch kaum etwas mehr als das Gefühl, dass alles irgendwie im grünen Bereich und in Watte gepackt ist. Für einen Moment kann man da die Hektik, den Stress und die allgegenwärtigen Hiobsbotschaften in den Medien schon einmal vergessen.

Aber Achtung, Weihnachten! Dieses Gefühl kann ganz schnell ein Oberflächliches sein, das uns vermeintlich in Sicherheit wiegt – der Aufprall ist umso härter, wenn wir merken, dass es eben doch nur an unsere Emotionen, aber nicht an unser ganzes Sein sich richtet.

Aber Achtung, Weihnachten! Es bietet weit mehr als nur eine oberflächliche Gefühlsduselei, die ihren Höhepunkt dort erreicht, wo man auf Weihnachtsmärkten irgendwann sogar Selbstgemachtes aus Filz ganz nett findet.

Weihnachten ist mehr als “nett”

Weihnachten hat es in sich. Und eine der stärkste Verheißungen, die über Weihnachten steht, ist für mich eine Prophezeiung des Propheten Jesajas, der viele hundert Jahre vor der Geburt Jesu (ja, deswegen feiern wir Weihnachten) Folgendes sagte:

Das Volk, das im Finstern lebt, sieht ein großes Licht; hell strahlt es auf über denen, die ohne Hoffnung sind. (Die Bibel, Jesaja 9,1)

Achtung, Weihnachten, es ist Grund deiner Hoffnung! Hell soll es werden bei allen, die im Dunkeln leben. Und irgendwie nehme ich in dieser Zeit sehr viel Dunkles wahr. Leid und Krankheit, den Prozess des Sterbens und sehr viel Not – oft seelischer, aber auch materieller Art. Da kann man schon mal verzweifeln und sein Leben unter einem Schleier der Dunkelheit führen.

Es gibt nur eines, das stärker ist als alle Dunkelheit: Licht! Ein noch so finsterer Raum wird alleine durch den schwachen Schimmer einer Kerze heller. Und öffnet sich aus einem hellen Raum die Tür in einen dunklen Raum, so siegt nicht die Dunkelheit, sondern das Licht erfüllt die Dunkelheit und macht sie heller, nimmt ihr die Macht.

Nicht immer geschieht das im Leben schlagartig. Beim besten Willen nicht. Leider. Es wäre auch zu schön. Aber Dunkelheit muss nicht dunkel bleiben, wenn wir erkennen, was an Weihnachten geschehen ist. Es war das Entzünden eines hellen Lichtes, das später von sich sagte:

Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht im Dunkeln umherirren, sondern hat das Licht, das zum Leben führt. (Die Bibel, Johannes 8,12)

Ich wünsche es mir so sehr, dass viele Menschen, deren Leben von Dunkelheit geprägt und erfüllt ist, gerade dieses Jahr an Weihnachten erleben: Es muss nicht so bleiben. Mit Jesus kommt nicht irgendein Baby zur Welt. Mit Jesus kommt Gott selbst in diese Welt. Mitten hinein. Auch in dein Leben?

Weihnachten erleben

Ich wünsche es dir so sehr, dass du Weihnachten dieses Jahr nicht wie “alle Jahre wieder” feierst und nicht nur “süßer die Glocken nie klingen”, sondern dass Jesus selbst als das helle Licht in dein Leben tritt. Ganz neu. Wieder einmal. Kontinuierlich. Und hell macht, wo jetzt noch Dunkelheit das Sagen hat.

Denn Jesus ist nicht gekommen, um diese Welt besser zu machen. Jesus ist gekommen, um dein Leben aus dem Einflussbereich des Dunklen in seinen Einflussbereich zu heben. Er ist gekommen, um dir wirkliches Leben zu geben. Leben, das sich nicht im Diesseits erschöpft; das nicht nur das sieht, was vor Augen ist. Leben, das eine ganz neue Dimension der Realität eröffnet und das dich leben lässt. Jetzt – und dann auch nach deinem Tod, denn selbst er wird nicht dunkel sein für die, die das Licht des Lebens in sich tragen.

Achtung, Weihnachten! Lass dich nicht einlullen. Genieß den Glühwein und den Filz, aber lass das Licht von Weihnachten in dir strahlen, so hell es nur geht – und dann sei selbst ein Lichtträger in dieser Welt, die manchmal so dunkel ist und nichts dringlicher und nichts mehr braucht als das wahre Licht dieser Welt, das alle Dunkelheit besiegt.

…und was ist deine Realität?

Gestern nach dem Gottesdienst hatte ich ein sehr interessantes Gespräch. Es könnte jedoch sein, dass dieser Artikel ein wenig verstörend wirken kann – dann müssen wir uns vielleicht face to face unterhalten.

In dem Gespräch ging es darum, was eigentlich Realität ist und was Störfaktoren, Zugaben, nice to have aber eben nicht Realität ist.

Als Christ kann ich sagen: Meine Realität ist, dass ich ein Kind Gottes bin. Dass es einen Gott gibt, der nicht irgendwo auf den Wolken thront und mit den Planeten Murmeln spielt, sondern der alles darin gibt (und am Kreuz gab), dass ich als sein Kind lebe.

Manchmal habe ich den Eindruck, dass wir (ok, wer ist wir? Ich nehme jetzt mal so den durchschnittlichen Christen im deutschsprachigen Europa) dem Glauben den Raum beimessen, den er eben noch bekommt, wenn wir alles andere in unserem Leben und Alltag gemanagt bekommen.

Wie wäre es aber, wenn wir den Spieß mal umdrehen? Wie wäre es, wenn wir zuerst in der Realität des Glaubens leben würden und aus dieser heraus den Alltag mit seinen ganzen Herausforderungen annehmen?

Wie wäre es, wenn wir folgende geistliche Wahrheit ernst nehmen und daraus leben würden:

Gehört jemand zu Christus, dann ist er ein neuer Mensch. Was vorher war, ist vergangen, etwas Neues hat begonnen. (Die Bibel, 2. Korinther 5,17)

Viel mehr drehen wir uns aber um Probleme, Herausforderungen, Alltagsbewältigungen, Schmerzen, Sorgen, Einkäufe, Hoffnungen, Politik, Erledigungen, Verabredungen, Enttäuschungen, Hausaufgaben, Krankheiten, Geld, Termine, Hobbys und was weiß ich noch alles.

Und wenn unsere Gedanken damit soweit fertig sind, dann fragen wir uns in einem guten Moment: “OK, und wie soll ich das nun als Christ meistern? Gott, kannst du mir auch noch irgendwie helfen?” In einem weniger guten Moment fragen wir (uns) nicht mal das.

Es wird Zeit für einen Paradigmenwechsel in der Realitätswahrnehmung.

Wer Jesus nachfolgt, der ist frei von diesen Dingen. Nicht, dass sie nicht mehr da wären – oh nein. Beim besten Willen nicht. Sie sind es. Und wie!

Aber das genuin Neue im “zu Jesus gehören” ist doch, dass unsere Realität zuerst davon bestimmt ist, dass wir ein Kind Gottes sind; ein Kind des Höchsten. Und dann kommt der Rest. So schwer es klingt, so hart es klingt: Nicht deine Probleme, deine Herausforderungen, ja sogar nicht einmal deine Schmerzen, Angst und Zweifel aber auch nicht deine Hobbys, Leidenschaften und angenehmen Seiten des Lebens haben dich zu bestimmen, sondern einzig die Wahrheit: Ich bin ein geliebtes Kind Gottes.

Wie das geht? Ein Kind Gottes zu sein? Darum ging es gestern im Gottesdienst auch – und es gibt eine einfache Antwort darauf, denn es sind nicht alle Menschen automatisch durch die Geburt Kinder Gottes. Die Antwort lautet:

Die ihn aber aufnahmen und an ihn glaubten, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden. (Die Bibel, Johannes 1, 12)

Probier’s aus! Und du wirst sehen: Das Leben hat weit mehr zu bieten, als das, was wir sehen – wenn wir das Leben nur richtig betrachten und von der richtigen Seite aus angehen und leben.

Wenn Paulus im Epheserbrief (Epheser 1,3) schreibt, dass Gott uns mit “allem geistlichem Segen des Himmels gesegnet hat”, dann ist es genau das, was auf uns wartet, wenn wir das Leben sehen, das eigentlich die Realität ist – hinter all den Dingen, die sich uns in den Weg stellen.

Jesus allein!

Gerade scrolle ich mal so ein wenig durch die große weite Facebook-Pinnwand und werde wieder einmal an eine Begebenheit erinnert, die vor gut zwei Wochen stattfand.

Die beiden obersten Vertreter der christlichen Kirchen in Deutschland – Kardinal Reinhard Marx (Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ) und Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (EKD-Ratsvorsitzender) – legen bei einem Besuch des Felsendoms ihr Kreuz ab. Aus Respekt vor Andersgläubigen.

Ich würde nun nicht ganz so weit gehen wollen wie Jan Fleischhauer von SPIEGEL ONLINE, der in seiner gewohnt knackigen Art dieses Verhalten beurteilt (hier).

Ich öffne kurz danach meine Bibel-App auf dem Smartphone und lese folgenden “Vers des Tages”:

Es gibt nämlich nur einen Gott, und es gibt auch nur einen Vermittler zwischen Gott und den Menschen – den, der selbst ein Mensch geworden ist, Jesus Christus. Er hat sein Leben als Lösegeld für alle gegeben und hat damit zu der von Gott bestimmten Zeit den Beweis erbracht, dass Gott alle retten will. (Die Bibel, 1. Timotheus 2,5+6)

Also mache ich mir so meine Gedanken und frage mich: Wäre es nicht wirklich respektvoll gewesen, das Kreuz erst recht zu tragen?

Entweder die Aussage der Bibel stimmt und Jesus ist der einzige Mittler zwischen Gott und Mensch – oder wir relativieren das mal schön. Und von wem, wen nicht von den Kirchenoberen, würde man erwarten, dass sie ihr (Amts-)Kreuz tragen?

Im Ernst: Wenn ein hoher Vertreter einer anderen Religion zu Besuch kommt, dann weist er sich doch gerade als solcher dadurch aus, dass er auch äußerlich als Vertreter seiner Religion erkennbar ist, wenn es äußere Erkennungszeichen gibt.

Mich macht dieses Verhalten schlicht und einfach nachdenklich. Die Beweggründe der beiden Kirchenoberen möchte ich überhaupt nicht in Frage stellen – es ist ihre Entscheidung, für die sie sich und nicht ich mich verantworten müssen.

Es ist nur irgendwie ein Zeichen der Zeit, dass man ja nicht anecken möge. Ich kann’s ja auch verstehen. Anecken ist ungemütlich und kann schmerzhaft sein – manchmal sogar nicht nur für einen selbst.

Sicherlich haben die beiden Herren auch sehr viel Gutes gesagt – das will ich gar nicht in Frage stellen. Und durch die Medien kommen leider schneller Bilder bei uns an als Inhalte.

Ich wünschte mir nur von kirchlicher Verkündigung ganz generell mehr Leidenschaft für Jesus, mehr Hingabe an den, der sich für alle Menschen hingegeben hat. Mehr Mut, zu ihm zu stehen, der auch zu mir steht, selbst wenn ich es nicht mehr schaffe.

Wirklich respektvoll ist in meinen Augen, dass wenn ich schon davon überzeugt bin, die beste Botschaft der Welt weitergeben zu können, dies auch mache und dem anderen nicht etwas vorenthalte.

Viele Menschen wollten schon Gott sein – aber nur ein Gott wollte Mensch sein und in Jesus Christus kam, sah und siegte er.

Es ist unpopulär und alles andere als zeitgemäß in der Postmoderne (oder ist es schon die Post-Post-Moderne oder gar die Post-Post-Post-Moderne?) zu sagen: Es gibt einen Gott. Einen Mittler zwischen Mensch und Gott. Eine Wahrheit – und die findet sich nicht in abstrakten Denkmustern und Versuchen, die Welt plausibel zu erklären, sondern dieser Mittler und diese Wahrheit sind ein und dieselbe Person: Jesus Christus.

2017 ist für manche Menschen ein ganz besonderes Jahr: Es wird 500 Jahre Reformation gefeiert. Das führt mancherorts schon zu einer Reformationshysterie – zumindest kommt es mir so vor. Aber war es nicht gerade ein Anliegen der Reformation, dass der Mensch allein durch Jesus Christus vor Gott gerecht bestehen kann? Wir sollten nicht die Kirche feiern, auch nicht die Reformation – sondern den Grund der Kirche und den Grund aller Reformation: Jesus Christus.

Niemand liebt wie er. Niemand vergibt wie er. Niemand rettet wie er.

Jesus ist und bleibt der Grund und das Ziel allen menschlichen Lebens – selbst des Lebens, das noch gar nicht weiß, wie sehr es von Jesus geliebt ist.

In meinem Lieblingsbuch der Bibel, der Apostelgeschichte, wird das einmal so ausgedrückt:

Bei niemand anderem ist Rettung zu finden; unter dem ganzen Himmel ist uns Menschen kein anderer Name gegeben, durch den wir gerettet werden können. (Die Bibel, Apostelgeschichte 4,12)

Es ist Gnade, unverdiente und geschenkte Gnade, dass der Schöpfer dieses Universums sich aufmacht, Mensch wird, sein Leben unter den Menschen teilt und den bitteren Weg zum Kreuz selbst geht, weil er keinen anderen Weg sieht, dass Menschen gerettet werden können – auf Zeit und Ewigkeit.

Könnte ich es in Worte fassen, würde ich es versuchen, meinen Dank dafür auszudrücken. Aber so kann ich nur stammelnd und staunend wie ein kleines Kind da stehen und darauf vertrauen, dass Gott selbst hört und sieht, wie ich es meine.

Oder um es mit Worten von Matt Redman aus seinem Lied “Once Again” zu sagen:

Jesus christ, I think upon your sacrifice
You became nothing, poured out to death
Many times I’ve wondered at your gift of life
And I’m in that place once again
I’m in that place once again

And once again I look upon the cross where you died
I’m humbled by your mercy and I’m broken inside
Once again I thank you
Once again I pour out my life

Now you are exalted to the highest place
King of the heavens, where one day I’ll bow
But for now I marvel at your saving grace
And I’m full of praise once again
I’m full of praise once again

Thank you for the cross
Thank you for the cross
Thank you for the cross, my friend

Erwarte mehr von Gott!

Könnte es sein, dass unser Glaube manchmal so eintönig ist, weil wir zu wenig von Gott erwarten? Und könnte es sein, dass eine längst fällige Erweckung unserer Generation und Reformation unserer Kirche(n) auch daran scheitert, dass wir viel zu wenig von Gott fordern? Könnte es sein, dass unser Glaube stagniert, weil wir gebetsmühlenartig unsere fromme Routine aufziehen und runterspulen ohne ein Gespür dafür zu haben, wie viel Gott uns wirklich geben will?

Mit diesem Artikel will ich dir Mut machen.

Mut dazu, mehr von Gott zu erwarten, als du es bisher tust. Gebete zu beten, die von großer Kühnheit und Leidenschaft geprägt sind und nicht vom geistlichen Einerlei des Alltags und dessen, was dich ohnehin beschäftigt und wie du eben schon immer geglaubt hast.

Dazu gibt es in der Bibel eine äußerste bemerkenswerte Geschichte rund um den ohnehin schon recht beeindruckenden Propheten Elisa.

Elisa wurde schwer krank und lag im Sterben. Da besuchte ihn eines Tages Joasch, der König von Israel. Weinend beugte er sich über den Propheten und rief: “Mein Vater, mein Vater! Du Beschützer und Führer Israels!” Elisa befahl ihm: “Hol einen Bogen und Pfeile!” Joasch holte sie,  und Elisa forderte ihn auf: “Öffne das Fenster an der Ostseite, und spann den Bogen!” Der König öffnete das Fenster. Als er den Bogen gespannt hatte, legte Elisa seine Hände auf Joaschs Hände und sagte: “Schieß!” Kaum hatte Joasch den Pfeil abgeschossen, rief der Prophet: “Dieser Pfeil ist ein Siegespfeil, ein Zeichen des Herrn, dass er euch gegen die Syrer helfen wird! Bei Afek wirst du sie vernichtend schlagen.” Dann befahl er dem König: “Nimm nun die anderen Pfeile in die Hand!” Joasch nahm sie, und Elisa sagte: “Schlag damit auf den Boden!” Dreimal schlug Joasch auf den Boden, und dann hielt er inne. Da wurde der Bote Gottes zornig. “Fünf- oder sechsmal hättest du schlagen sollen”, tadelte er ihn, “dann hättest du die Syrer endgültig vernichtet! Jetzt aber wirst du sie nur dreimal besiegen.” (Die Bibel, 2. Könige 13, 14-19)

König sein ist aber auch mal gar nicht so einfach. Der arme Joasch kann einem ja schon fast leid tun. Was soll er denn auch machen?

Da steht er am Sterbebett eines Propheten. Hat einen Pfeil aus dem Fenster geschossen, nachdem er noch einmal die einst so starke, aber nun von Schwäche und Tod gezeichnete Hand des väterlichen Freundes gespürt hat. Noch einmal hat er mit brüchiger Stimmte gesprochene Worte prophetischer Verheißung gehört. Und dann soll er auch noch mit den Pfeilen auf den Boden schlagen. Ganz ehrlich: Hätte uns die Situation nicht alle ein wenig überfordert? Oder wann hast du das letzte Mal einen Pfeil aus dem Fenster geschossen, während jemand seine Hände auf deine legte? Siehst du!

Aller guten Dinge sind drei, sagen wir. Aber in diesem Fall war es eben nur fast gut. Dreimal schlägt Joasch mit seinen Pfeilen auf den Boden – und das war definitiv zu wenig.

Hätte er sich nicht denken können, dass das Schlagen auf den Boden eine Zeichenhandlung für das Schlagen der Feinde sein soll, man? Ist der Kerl denn immer so begriffsstutzig?

Ja, kann ich denn immer erkennen, dass die Gebete, die Gott mir vor die Füße legt, der Weg sein könnte, diese Welt zu verändern? Mein Leben zu verändern? Das Leben anderer Menschen zu verändern? Bevor wir den armen Joasch an den Pranger stellen, sollten wir uns doch mal überlegen, ob wir nicht auch bei der Hälfte der Gebets-Power stecken bleiben, innehalten – und dann Amen sagen!? Wie können wir doch die Welt verändern, wenn wir nicht nach der Hälfte “Amen” sagen sondern dann erst so richtig durchstarten in der Kraft des Heiligen Geistes; wenn wir eben nicht nur drei mal auf den Boden schlagen, sondern nochmal, und nochmal, und nochmal!

…und dann beschleicht dich vielleicht ein Gedanke: Hängt es also von uns selbst ab, was Gott uns gibt? Liegt es an unseren Gebeten, ob Dinge geschehen – und gar nicht nur an Gott selbst? Können wir unser Glück und das der anderen also insofern selbst in die Hand nehmen, als dass wir es durch entsprechende Gebete generieren können?

In der Bibel findet sich ein ganz interessanter Satz:

Solange ihr nicht Gott bittet, werdet ihr nichts empfangen. (Jakobus 4,2)

Auch wenn der Grat zur Werkgerechtigkeit und Irrlehre schmal ist, glaube ich schon, dass ihm etwas an unseren Gebeten gelegen ist. Als ob Gott uns liebevoll anschaut, ein wenig die Augen verdrehend uns in den Arm nimmt und sagt: “Probier’s noch mal. Das kannst du besser. Ich will dir doch viel mehr geben, als du dir auch nur ansatzweise denken kannst.”

Charles Stund (1860-1931) sagte einmal:

“Wir knabbern nur am Möglichen, anstatt mit beiden nach dem Unmöglichen zu greifen.”

Vielleicht wäre das doch ein Ansatzpunkt für dein Gebetsleben. Solange du nur in deinen menschlichen Kategorien denkst, wirst du wohl meistens auch nur das sehen und empfangen, was du verkraften kannst.

Aber bitte Gott um mehr! Bitte ihn um das Unmögliche. Bitte ihn darum, dass du nicht knabberst, sondern greifst. Nicht nach den Sternen – aber nach dem menschlich Unmöglichen.

Klar ist das schwierig, denn uns bleibt ja nichts anderes übrig, als menschlich von Gott zu denken. Aber Gott ist mehr. Viel mehr!

Halte beim nächsten Gebet nicht inne, wenn du denkst, dass du schon am Ende bist. Bete weiter! Erwarte mehr! Bete kühner und mutiger! Was hast du schon zu verlieren? Eben. Nichts. Aber gewinnen kannst du jede Menge. Denn du betest ja deine Gebete nicht ins Nirvana oder sonst wohin. Sie kommen ans Ohr und ans Herz des Gottes, der dich leidenschaftlich liebt – glaubst du, er hält absichtlich etwas zurück, anstatt dich mit dem zu überschütten, was du brauchst und was seine neue Welt hier immer sichtbarer werden lässt?

Probier’s aus!

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