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Die größte Liebe

Liebe – trotz allem

Liebe ist ja so ein Wort, bei dem uns Menschen alles mögliche einfällt. Ich bin im Moment sehr beeindruckt und überwältigt davon, wie Gott uns Menschen liebt – und das, obwohl er schon längst wusste, wie wir Menschen uns verhalten würden, was wir mit dem Leben anfangen würden und mit seiner Liebe.

In den USA ist in den vergangenen Wochen in den Medien eine große Auseinandersetzung über die Organisation “Planned Parenthood” entstanden. Es geht darum, dass diese Organisation Körperteile von abgetriebenen Kindern zu Forschungszwecken anbietet, verkauft und in meinen Augen sehr skrupellos über die Methode berichtet, wie diese Körperteile intakt “gewonnen” werden. Details erspare ich dir. Falls du dich weiter dafür interessierst, empfehle ich Dir folgende Links:

Artikel auf welt.de: “USA: Abtreibungsfirma bietet Embryogewebe zum Kauf an”

Video auf youtube.com: Verdecktes Interview bei “Planned Parenthood”

Interview mit David Daleiden (dem Mann hinter den verdeckten Interviews/Videos)

Ich kann das beim besten Willen nicht verstehen, wie Menschen so lieblos sein können und so mit Babys umgehen. Wie sehr muss erst Gott Schmerz darüber empfinden, wie Menschen mit seiner Liebe umgehen? Das übersteigt mein Denken bei weitem. Ich kann es einfach nicht fassen, wie Gott uns Menschen liebt, wo er doch genau weiß (und schon längst wusste), welchen Weg wir Menschen gehen werden.

Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hergab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden sondern das ewige Leben haben. (Die Bibel, Johannes 3,16)

Und schauen wir in die Geschichte mit ihren Kriegen, Kreuzzügen und anderen unmenschlichen Szenarien – da bleibt mir die Spucke weg, dass Gott uns Menschen liebt – und seine Liebe uns Menschen seit jeher galt, obwohl er schon wusste, wie wir Menschen uns entscheiden würden.

Wäre ich Gott und hätte das alles schon gewusst, dann….. naja. Lassen wir das.

Liebe – hier und jetzt

Als Gottes Mitarbeiter bitten wir euch: Lasst die Gnade, die Gott euch geschenkt hat, in eurem Leben nicht ohne Auswirkung bleiben. Denn Gott hat gesagt: “Ich will dein Gebet erhören. Es wird eine Zeit der Gnade für dich geben, einen Tag, an dem du meine Hilfe erfährst!” Genau diese Zeit ist jetzt da, der Tag der Rettung ist nun gekommen. (Die Bibel, 2. Korinther 6, 1+2)

Das Schöne: Gott ist ein Gott der tröstet – aber er vertröstet nicht. Seine Liebe, seine Gnade, seine Güte gilt Dir jetzt. Heute. In diesem Moment. “Genau diese Zeit ist jetzt da, der Tag der Rettung ist nun gekommen.”

Heute.

Jetzt.

Nun.

Diese Worte verwendet niemand, der vertröstet, der auf Morgen alles aufschiebt, der nicht im Hier und Jetzt lebt und handelt.

Martin Luther soll einmal gesagt haben:

Gott ist ein glühender Backofen voller Liebe, der von der Erde bis an den Himmel reicht.

Ich habe mir vorgenommen, jeden Tag eher Gottes Liebe als unsere menschlichen Unmöglichkeiten zu suchen und zu entdecken. Ich will mich nicht einlullen lassen von diesem ewig nervigen, motzenden und nörgelnden Unterton unserer Gesellschaft. Vielmehr will ich diesen glühenden Backofen, der von hier bis an den Himmel reicht, jeden Tag sehen. Und ganz ehrlich: Man muss schon blind sein, um solch einen Backofen zu übersehen.

Liebe – auch morgen

Aber eine Hoffnung bleibt mir noch, an ihr halte ich fest: Die Güte des Herrn hat kein Ende, sein Erbarmen hört niemals auf, es ist jeden Morgen neu! Groß ist deine Treue, o Herr! Darum sage ich: Herr, ich brauche nur dich! Auf dich will ich hoffen. Denn der Herr ist gut zu dem, der ihm vertraut und ihn von ganzem Herzen sucht. Darum ist es das Beste, geduldig zu sein und auf die Hilfe des Herrn zu warten. (Die Bibel, Klagelieder 3, 21-26)

Was muss Gott für eine Geduld mit uns Menschen haben. Jeden Morgen ist seine Güte und Liebe für uns da. Neu. Unverbraucht. Abrufbar. Jeden Morgen. J.E.D.E.N. M.O.R.G.E.N.

Unbeschreiblich gut. Wie die Sonne aufgeht nach einer erholsamen, schweren, schlaflosen, wohltuenden, fürchterlichen oder erquickenden Nacht. Was auch gewesen ist: Die Sonne geht auf. Und was auch gewesen ist: Gottes Liebe wird da sein. Heute. Und morgen.

Viel zu selten mache ich mir das bewusst und dennoch glaube ich, dass genau das der “doppelte Boden” meines Lebens ist: Zu wissen, dass Gottes Liebe jeden Tag für mich neu verfügbar ist. Dass er mich trägt. Liebt. Vergibt. Heilt. Zurechtweist. Ermutigt. Stärkt. Stützt. Inspiriert.

Und dass er am Kreuz von Golgatha sagt: “Ich meine das ernst. Ich mache keine Witze. Das ist kein Larifari-Romantik-Geblubber von Liebe, sondern wahr. Echt. Real. Unverwechselbar.”

Das lässt mich irgendwie staunend zurück und ich wünschte mir, dass es wahr wird bei noch so vielen Menschen: “So sehr liebt Gott diese Welt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hingab. So werden alle, die an ihn glauben, die ihm vertrauen, deren Lebensgrund und -mittelpunkt Jesus allein ist, gerettet – und eben nicht verloren gehen. Weder hier noch in der Ewigkeit.”

Ist das nicht eine faszinierende, sich verschwenderisch schenkende Liebe? Gibt es eine größere Liebe?

Dankbarkeit als Lebensstil

Durch eine befreundete Familie bin ich ganz neu ins Nachdenken gekommen, was es denn heißt, dankbar zu sein und mit dem zufrieden zu sein, was man hat und nicht immer das haben zu wollen, was man nicht hat.

Eigentlich ist das Leben recht einfach – aber wir machen es uns dadurch schwer, dass wir uns nicht mit dem, was wir haben abfinden, sondern das, was wir nicht haben, scheinbar das ist, was gut und erstrebenswert ist. Aber ist dem wirklich so?

Im Neuen Testament schreibt der Apostel Paulus einige äußerst merk-würdige Zeilen.

Macht euch keine Sorgen! Ihr dürft Gott um alles bitten. Sagt ihm, was euch fehlt, und dankt ihm! […] Ich sage das nicht, um euch auf meine Not aufmerksam zu machen. Schließlich habe ich gelernt, in jeder Lebenslage zurechtzukommen. Ob ich nun wenig oder viel habe, beides ist mir durchaus vertraut, und so kann ich mit beidem fertig werden: Ich kann satt sein und hungern; ich kann Mangel leiden und Überfluss haben. Alles kann ich durch Christus, der mir Kraft und Stärke gibt. (Philipper 4, 6.11-13)

Nach unzähligen Bestrafungen, Gefängnisaufenthalten und Schiffbrüchen hätte Paulus wirklich Grund gehabt, nicht dankbar zu sein. Aber er war es. Weil der seine Dankbarkeit nicht fixiert ist auf irdische und materielle Dinge, sondern vielmehr ihren Grund in der Gewissheit der Versorgung durch Gott hat.

Mich hat es angespornt, neu darüber nachzudenken, was ich wirklich benötige – und ich will lernen mit dem, was ich habe, nicht nur zurecht zu kommen, sondern Gott die Ehre zu geben und anderen Menschen zu dienen.

Denn wer im privilegierten Deutschland lebt und die Möglichkeit hat, diese Zeilen zu lesen, sollte sich bewusst sein: Ich gehöre zu den Privilegierten dieser Welt – das soll mich nicht nur dankbar machen, sondern verpflichtet mich auch, entsprechend zu leben.

Dieser Artikel ist vollkommen unfertig – aber vielleicht inspiriert er dich ja auch, dankbar(er) zu sein, für das, was du hast und wer du bist. Und falls ja: Lass es Gott und deine Mitmenschen wissen!

Einblick in die Ewigkeit

Mich beschäftigt eine Entwicklung sehr, die ich in den letzten Jahren wahrnehme. Und zwar habe ich den Eindruck, dass sich in der christlichen und kirchlichen Landschaft der Blickwinkel ein wenig verschoben hat. Es gibt eine große Diesseits-Fixierung bei immer mehr schwindender Ewigkeits-Perspektive.

Und dies wirkt sich natürlich und unweigerlich auch darauf aus, wie wir Gemeinde gestalten.

Ewigkeit – nein danke!

Das klingt hart, aber manchmal habe ich den Eindruck, dass Christen genau so argumentieren: “Nein, ich möchte nicht auf die Ewigkeit warten. Ich möchte hier im Diesseits etwas tun: Spielplätze anstreichen, Müll einsammeln oder Mittagessen anbieten. Dadurch werden Menschen schon zu Gott finden und dadurch komme ich meinem christlichen Glauben am meisten nach.”

Wirklich?

Nichts gegen Mittagessen, Müllvermeidung und Spielplatzverschönerung. Im Gegenteil. Das sollte nur der Anfang sein. Aber wir sollten auch Dinge benennen, wie sie sind und nicht einen frommen Mantel drüber schmeißen. Für mich ist das alles “Nächstenliebe in Aktion” – die kann christlich motiviert sein, muss sie aber nicht. Aber eines ist sicher: Wir brauchen sie! Mehr denn je und ich möchte solche Aktionen überhaupt nicht in Abrede stellen. Ich wünschte mir sogar, in meiner Gemeinde würde es mehr davon geben!

Ich glaube aber nicht – und da habe ich ganz große und unbeantwortete Anfragen an eine missionale Theologie, so sehr ich sie schätze – dass dadurch Menschen in Scharen sich bekehren. Ja, die Gottesdienste an anderen Orten werden registriert, die Gesellschaft etwas sozialer und es ist ok, über Gott zu sprechen. Keine Frage.

Aber ist das alles? Ist es das, wofür Kirche hier auf der Erde ist?

Natürlich können und sollen wir als Kirche dafür sorgen, dass diese Welt besser wird – letzten Endes ist das aber nichts anderes, als politische Ungerechtigkeit auszugleichen, denn wir wissen: Güter, Ressourcen und Finanzen gibt es auf der Welt für alle genug – sie sind nur nicht fair verteilt.

Insofern hat Kirche unbedingt und immer einen politischen und prophetischen Auftrag, den sie bitte auch ernst nehmen soll – auch wenn sich ihr Wirken darin nicht erschöpft.

Ewigkeit – ja bitte!

Und deswegen glaube ich, dass wir eine Ewigkeits-Orientierung benötigen. Aber bitte, bitte, bitte nicht als Vertröstung nach dem Motto. “Oh ja, hier auf der Erde ist alles so schlimm, aber das Beste kommt ja noch, wenn wir in der Ewigkeit vor dem Thron Gottes singen und tanzen.” (By the way: Ich kann nicht tanzen und mag es auch nicht! Und jetzt?)

Ich glaube aber, dass wir eine eschatologische Qualitätssicherung benötigen, die auch mal den Finger in die Wunde legen darf und uns kritisch hinterfragt:

“Warum tust du, was du tust?”

“Hat das, was du tust, einen Ewigkeitswert oder ist es auf das Diesseits begrenzt?”

“Was würdest du denn tun und lassen, wenn Jesus morgen wiederkommt?”

“Hilft das, was du tust, anderen Menschen, dass sie die Ewigkeit mit und nicht ohne Gott verbringen?”

Alte Glaubensväter haben immer wieder gesagt: “Das Schönste kommt noch.” Und da ist doch auch was dran. Auch der Apostel Paulus betont in seinen Briefen im Neuen Testament immer wieder, dass etwas noch viel Größeres, viel Schöneres, viel Umwerfenderes und schlichtweg etwas Noch-nie-Dagewesenes auf uns wartet.

Und schaue ich in die Offenbarung, das Buch der Bibel, das über “die letzten Dinge” schreibt, dann lese ich dort etwas ganz Wunderbares:

Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde. Denn der vorige Himmel und die vorige Erde waren vergangen, und auch das Meer war nicht mehr da. Ich sah, wie die Stadt Gottes, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkam: festlich geschmückt wie eine Braut an ihrem Hochzeitstag. Eine gewaltige Stimme hörte ich vom Thron her rufen: “Hier wird Gott mitten unter den Menschen sein! Er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein. Ja, von nun an wird Gott selbst in ihrer Mitte leben. Er wird alle ihre Tränen trocknen, und der Tod wird keine Macht mehr haben. Leid, Klage und Schmerzen wird es nie wieder geben; denn was einmal war, ist für immer vorbei.” Der auf dem Thron saß, sagte: “Sieh, ich schaffe alles neu!” (Offenbarung 21, 1-5a)

Als Christen wissen wir: Das Leben hier ist nicht alles. Es kommt noch etwas, das unseren Verstand bei weitem übersteigt und das wir nicht fassen können, das aber eine Faszination auf unser Leben und unseren Glauben auswirkt, dass es zum Fokus, zum Ziel wird.

Nicht, dass das eine das andere ersetzt. Weder benötigen wir als Kirche Diesseitsflüchtlinge noch Jenseitsfetischisten.

Ewigkeit – schon jetzt!

Wir benötigen aber immer wieder das, was in der Theologie über das Johannesevangelium als “präsentische Eschatologie” gesagt wird, also: Die geglaubte Zukunft, die schon jetzt erfahrbar wird.

Jesus als der Wiederhersteller, der jetzt schon Beziehungen wiederherstellt.

Jesus als der kommende Richter, der uns jetzt schon die Augen öffnet.

Jesus als der kommende König, der jetzt schon zu unserm Wohl regieren will.

Jesus als der kommende Retter, der jetzt schon Menschen vor dem ewigen Verlorensein rettet.

Und dann ist das “Wie” und das “Was” zweitrangig. Ja, dann mag es sein, dass ich Spielplätze streiche und ein Mittagessen anbiete für die, die sich keines leisten können. Und dann mag es genau so richtig sein, durch Zuspitzung der Predigt Menschen aufzufordern, ihr Leben zu überdenken.

Für mich herausfordernd ist es, den je anderen “Stil”, Gemeinde zu leben, mit der Ewigkeit umzugehen, sich des Diesseits anzunehmen, nicht zu verurteilen, sondern darin auch Aspekte zu sehen, die mir mit Sicherheit fehlen und dazu führen, dass ich die Menschen noch mehr liebe. Denn davon sollten wir – welchen Stil wir auch immer pflegen – angespornt sein.

So oder so – das “Wie” und das “Was” ist nicht entscheidend, solange Menschen dadurch diesem Jesus näherkommen – hier und in der Ewigkeit.

Die Fülle des Heiligen Geistes

Die Fülle des Heiligen Geistes

Was genau war das nochmal?

Mit großem Gewinn lese ich immer mal wieder bei den “alten Kirchenvätern” nach, was sie so theologisch zu sagen haben. Meist hat das mehr Substanz als das, was man heutzutage so auf Facebook an Text-Images teilt.

Einer der Kirchenväter, die mich mit am meisten inspirieren, ist Basilius von Cäsarea (330-379) oder auch “Basilius der Große” genannt. Deswegen würde ich ihn nicht unbedingt gleich als Helden bezeichnen, aber in unserer aktuellen Predigtreihe “Mein Held der Kirchengeschichte” schafft er es in dieses Ranking.

By the way: Hier wird es Predigten zu außerordentlich inspirierenden Menschen der Kirchengeschichte geben. Also: Herzliche Einladung: www.wutachblick.de/gottesdienst.

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Basilius über den Heiligen Geist

Zurück zu Basilius, genauer gesagt zu einer wunderbaren Aussage von ihm über den Heiligen Geist. (Wenn dich interessiert, was der Kerl sonst noch so auf dem Kasten hatte und wer er war, dann komm doch einfach am 6. September in den Gottesdienst in der ev. Kirchengemeinde Wutachtal.)

 

Eine Seele, die es fertig bringt, von der irdischen Anhänglichkeit sich frei zu machen, die ganze intelligible Schöpfung zu verlassen und wie ein Fisch aus der Tiefe an die Oberfläche emporzutauchen, wird dort, in der Region der reinsten Schöpfung, den Hl. Geist sehen, wo der Sohn und der Vater ist, den Geist, der von gleicher Natur und Wesenheit auch alles hat, die Güte, die Gerechtigkeit, die Heiligkeit, das Leben. (Quelle)

Wow. Da kann ich nur staunen über die Kraft dieser Worte und mich aufmachen in die “Region der reinsten Schöpfung”, wie Basilius das nennt.

Wie das geht? Sich freimachen von der irdischen Anhänglichkeit und die intelligible Schöpfung, also die nur durch den Verstand zu erfassende Realität, verlassen und dahinter zu schauen. Hinter das, was wir sehen, was wir hören, was wir wahrnehmen. Hinter das Augenscheinliche und unter die Oberfläche schauen. Sich nicht blenden lassen von dem, was uns entgegenkommt, sondern nach dem “Warum” und “Woher” zu fragen.

Die Fülle des Heiligen Geistes erschöpft sich nicht in Formen

Weder in einem kontemplativen Lebensstil noch in contemporary worship. Die Fülle ist mehr – und wahrscheinlich niemals ganz zu erlangen. Aber alleine das Streben nach dieser Fülle lässt mich aufbrechen in Gottes Möglichkeiten, wo ich nur Unmöglichkeiten sehe. Das Suchen dieser “Region der reinsten Schöpfung” wird eine Lebensaufgabe bleiben, aber hat für mich eine solche Anziehungskraft, dass ich weiß: “Da will ich hin! Hin an diesen Ort, an dem der Heilige Geist über alles Verstehen und Erkennen hinaus. Hin an diesen Ort, an dem die vollkommene Kraft des Heiligen Geistes spürbar und erlebbar ist.”

Und ich bin überzeugt, dass Gott uns immer wieder in diese Region ruft und uns lockt, indem sein Heiliger Geist heute noch Wunderbares wirkt und schafft und uns Menschen einen Anreiz schenkt, “mehr” davon zu wollen.

Und da lande ich unweigerlich wieder bei einem meiner Lieblingsthemen: Gemeinde. Für mich hat Gemeinde die Aufgabe, Menschen genau in diese Region zu führen, zu begleiten und zu rufen. Tut sie das nicht, dreht sie sich wahrscheinlich zu sehr um sich selbst und nicht um Jesus. Tut sie es aber, wird Großes und Wunderbares geschehen.

Neue Wege sind einfach spannend

Vertraute Wege

Vor ca. drei Jahren habe ich für mich persönlich das Laufen entdeckt. Morgends bevor der Tag so richtig durchstartet mit Lobpreis, einem guten Vortrag oder einer guten Predigt im Ohr meine Kilometer runterspulen – und der Tag wird ein anderer.

Mit der Zeit habe ich “meine Routen” entdeckt (auch schon hier in meiner neuen Heimat) und genieße es deswegen ganz besonders, wenn ich ein paar Tage unterwegs bin, ganz neue Wege zu laufen.

Neue Wege

So auch letzt auf einer Konferenz, als ich einfach den Wanderweg-Schildern quer durch den Wald und über Wiesen und Felder folgte. Es hat etwas Spannendes an sich: Wo kommt das nächste Zeichen? Bin ich noch richtig? Ist dieser kleine Trampelpfad wirklich der Weg, den ich gehen soll?

Eines weiß ich: Es ist definitiv spannender und aufregender, als die ewig gleichen Routen zu laufen.

Und ich dachte mir: Ist es im Leben nicht genauso? Sicherlich hat es etwas Beruhigendes, etwas Beständiges, wenn wir immer das Gleiche tun. Aber ist es noch spannend? Leben wir überhaupt noch oder funktionieren wir nur? Lebt nicht auch unser Leben davon, dass wir das Normale verlassen und uns auf Gottes Wegweiser in unserem Leben einlassen?

Den letzten großen Wegweiser Gottes in meinem Leben habe ich gelesen, als er mich herausrief aus meiner damaigen Stelle (www.kirche-hilsbach-weiler.de) auf meine neue Stelle im Wuatchtal an der Schweizer Grenze (www.wutachblick.de).

Kleine Wegweiser

Und manchmal besteht die Kunst darin, die kleinen Wegweiser zu erkennen und ihnen zu folgen. Im Wald beim Laufen genauso wie im Leben. Und mal ehrlich: Wer würde sich beim Laufen oder Wandern ganz bewusst gegen einen Wegweiser entscheiden? Nur der, der nicht ans Ziel kommen will oder sich ziemlich überschätzt. Beides ist recht uncool.

Achte deswegen in deinem Leben auf die kleinen aber feinen Wegweiser, die Gott Dir gibt: ein Eindruck im Gottesdienst, ein Traum, eine Bibelstelle, das Gespräch mit einem anderen Christen, ein Lied…

Achte keinen dieser kleinen Wegweiser zu gering. Er könnte dir den richtigen Weg zeigen…

 

Missionarische Kirche 

Missionarische Kirche

Weißer Schimmel, schwarzer Rabe, guter Weber-Grill, runder Kreis.
Ok. Du merkst es. Die Eigenschaft des Hauptwortes ist gar nicht nötig. Jeder Kreis ist rund, jeder Schimmel weiß und jeder Weber-Grill ist gut.

Halt. Stop. Missionarische Kirche!? Ist jede Kirche also missionarisch?

Diese Woche war ich vier Tage auf Pfarrkonferenz mit den KollegInnen meines neuen Kirchenbezirkes (www.evangelisch-am-hochrhein.de). Faszinierend, wie herzlich ich aufgenommen wurde! Faszinierend war aber auch das Thema, mit dem wir uns beschäftigt hatten: Mission und Evangelisation.

Und ja, jede Kirche ist missionarisch. Die Frage ist nur, ob sie sich dessen bewusst ist und diesen Teil ihres Wesens auch lebt.

Jesus sagte am Ende seines irdischen Wirkens:

Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. (Johannes 20,21)

Das kann hier keine missionstheologische Abhandlung werden, aber hätten sich die ersten Christen nicht auf den Weg gemacht und als Gesandte in diese Welt verstanden, dann würden wir heute hier in Deutschland wohl immer noch irgendwelche heidnischen Götter anbeten.

Missionarische Kirche – ja, das ist das Wesen von Kirche. Wie der Kreis rund und das Quadrat viereckig ist, so ist Kirche missionarisch – ob sie will oder nicht, spielt keine Rolle. Und streng genommen hat sie auch nicht nicht zu wollen.

Wo Kirche nicht missionarisch ist, ist sie krank und defizitär.

Ziel von Mission

Schaut man sich heute in der kirchlichen Szene um, so könnte man feststellen, dass irgendwie alles missionarisch ist. Das Ganze bekommt dann noch den Stempel “missional” – und, oh Wunder, weil das so hipp klingt, ist das auch ganz toll.

Ist es auch – wenn die Mission (die steckt übrigens auch in dem Wort “missional”…) ein Ziel hat.

Ich zitiere noch mal jemanden, der sich mit Mission recht gut auskennt – Jesus selbst:

Ruft alle Menschen dazu auf, mir nachzufolgen, indem ihr hinausgeht in die Welt, indem ihr sie tauft im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes und indem ihr sie lehrt, so zu leben, wie ich es euch aufgetragen habe. Ihr dürft sicher sein: Ich bin immer bei euch, bis das Ende dieser Welt gekommen ist! (Matthäus 28, 19-20)

Ziel von Mission ist es also, dass Menschen Jesus nachfolgen, sich also bekehren (oder neudeutsch: kovertieren).

Und ich habe mich immer gefragt: Wie kann man das denn gut beschreiben oder verdeutlichen. Und auf eben jener wunderbaren Pfarrkonferenz begegnete mir folgendes herausragendes Zitat:

Bekehrung bedeutet Umkehr. Es geht nicht darum, etwas Neues an die Stelle von etwas Altem zu setzen; …auch geht es nicht um die Addition von etwas Neuem zu etwas Altem. Es ist viel grundlegender als beides. In anderen Worten geht es darum, das, was schon da ist, zu Christus hinzuwenden; die Elemente der Existenz vor der Bekehrung zu Christus zuwenden.” (Andrew Walls)

Andrew Walls drückt bezeichnend aus, dass es um eine komplette Änderung und Neuorientierung des Bestehenden geht und nicht um ein “superadditum”.

“Das, was schon da ist, Christus hinzuwenden”, so Walls. Wenn Kirche sich darauf besinnt – und ich will bewusst nicht schreiben “sich wieder besinnst”, da es an vielen Stellen schon in ausgezeichneter Weise geschieht – dann habe ich eine berechtigte Hoffnung, dass sie ihre ganze Schönheit und Kraft entfaltet und Menschen von einer solchen Kirche sich im besten und positiven Sinne angezogen fühlen.

Wo Kirche diesen Wesensanteil aber nicht lebt, muss sie sich nicht wundern, wenn die Kirchenbänke leer bleiben – ja. Ich weiß. Der Geist Gottes wirkt, wo er will. Schon klar. Wir können es nicht “machen”. Wir können ihm aber im Weg stehen, falls wir als Kirche nicht unserem Wesen entsprechen.

In diesem Sinne bin ich einfach zutiefst dankbar, diese Tage der Beschäftigung mit der Frage nach Mission und Evangelisation erlebt zu haben und mit Walls’ Definition von Bekehrung auch eine für mich schlüssige Formulierung gefunden zu haben, was denn der “Missionsauftrag” aus Matthäus 28 konkret bedeutet.

Jesus – der einzige Weg zum Leben

Jesus – an ihm scheiden sich die Geister. Die menschlichen – und auch die anderen.

Heute morgen in meinem 15-Minuten-Meeting mit Gott las ich folgende Bibelstelle:

Er, Jesus Christus, der als Mensch zu uns kam, wurde in zweifacher Weise als Sohn Gottes bestätigt: bei seiner Taufe und bei seinem Opfertod – mit anderen Worten: durch Wasser und durch Blut. Wohlgemerkt: nicht nur durch das Wasser, sondern durch das Wasser und durch das Blut. Und diese Bestätigung kommt vom Geist Gottes selbst, und der Geist ist die Wahrheit. Somit sind es drei Zeugen: der Geist, das Wasser und das Blut; und die Aussagen dieser drei stimmen überein. Wenn Menschen uns etwas bezeugen, schenken wir ihrer Aussage Glauben. Aber die Aussage Gottes hat ein ungleich größeres Gewicht, zumal es dabei um Jesus Christus geht, den Gott selbst als seinen Sohn bestätigt hat. Wer an den Sohn Gottes glaubt, weiß in seinem Innersten, dass Gottes Aussage wahr ist. Doch wer Gott keinen Glauben schenkt, macht ihn damit zum Lügner: Er will nicht wahrhaben, dass Gott als Zeuge für seinen Sohn eingetreten ist. Und was bedeutet diese Aussage Gottes für uns? Sie bedeutet, dass Gott uns das ewige Leben gegeben hat; denn dieses Leben bekommen wir durch seinen Sohn. Wer mit dem Sohn verbunden ist, hat das Leben. Wer nicht mit ihm, dem Sohn Gottes, verbunden ist, hat das Leben nicht. (1. Johannes 5, 6-12; Neue Genfer Übersetzung)

Da wird man wach, was?

Leben durch Jesus

Zugegeben: Ich verfolge seit einiger Zeit mit großem Interesse, wie kirchliche Vertreter, Pastoren, Gemeindeleiter, Personen der “christlichen Szene” und wie man es auch immer nennen will, sich äußern. Was mir auffällt ist, dass es nicht wenige gibt, die sich mehr und mehr von der Exklusivität Jesu distanzieren. Ich finde das schade, denn gerade das macht eine christliche Kirche doch aus. Immerhin beruft sie sich mit “christlich” auf den “Christus”, also Jesus.

Dabei ist diese Exklusivität etwas Wunderbares. Wo gibt es in unserer heutigen Zeit noch klare Aussagen? Frag mal Jugendliche oder Junggebliebene, ob sie in drei Tagen bei einer bestimmten Veranstaltung dabei sind. “Ich denke schon”, “Wahrscheinlich”, “Kann gut sein” oder “Wenn nix dazwischen kommt”. Das sind so die gängigen Aussagen, die ich kenne – und sie spiegeln etwas wider, was unsere Gesellschaft zur Zeit ausmacht: Alle Möglichkeiten offen halten, vielleicht kommt ja noch etwas Besseres dazwischen, nicht zu sehr festlegen, offen sein in viele (alle?) Richtungen.

Wie wohltuend ist es dann, wenn ich mal eine klare Aussage bekomme. “Ja” oder “Nein”. Zwei ganz simple Worte, die in unserer heutigen Zeit aber fast schon Sprengstoffcharakter haben.

Ebenso die Aussage über Jesus:

“Wer mit dem Sohn verbunden ist, hat das Leben. Wer nicht mit ihm, dem Sohn Gottes, verbunden ist, hat das Leben nicht.” (1. Johannes 5, 12)

Klare Aussage. Klare Ansage. Und das ist doch etwas Schönes: Bei Jesus weißt du, wo du dran bist.

Da gibt es kein “Also wenn mir kein anderer dazwischen funkt, werde ich für dich in den Tod gehen”. Oder: “Eigentlich sollte ich dich ja lieben, aber so, wie du dich benimmst, kannst du das vergessen!”

Nein. Gibt’s nicht. Bei Jesus weißt du, wo du dran bist.

Soweit wäre das ja noch ganz passabel, wenn es nicht auch eine Negativ-Formulierung bei der ganzen Geschichte gäbe, die eben nicht irgendwelche Christen aufgestellt haben, sondern die in Gottes Wort zu lesen ist.

Kein Leben ohne Jesus

“Wer nicht mit dem Sohn verbunden ist, hat das Leben nicht.” (1. Johannes 5, 12b)

So. Und jetzt immer mal schön mit der Ruhe. Wie heißt es so schön: Man solle dem anderen die Wahrheit nicht wie ein nasses Handtuch um die Ohren schlagen, sondern wie einen Mantel anbieten, in den er sich einhüllen kann.

Was unsere Gesellschaft auch auf grandiose Weise durchzieht, ist die Sehnsucht des Menschen nach einem erfüllten Leben und nach: Liebe! Genau. Denn der Mensch ist unheilbar liebesbedürftig. Und wir sollten es nicht komplizierter machen, als es ist. Wirkliches Leben finde ich dort, wo Jesus ist – oder noch konkreter: Wirkliches Leben finde ich in Jesus, der von sich sagt:

“Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Zum Vater kommt man nur durch mich.” (Johannes 14,6)

Kirche hat ja manchmal das Problem, dass sie Antworten gibt auf Fragen, die kein Mensch gestellt hat. Manchmal hat sie aber auch das Problem, dass sie auf die gut gestellten Fragen nicht die richtigen Antworten gibt. Ein Dilemma.

Womit wir aber den Jackpot im munteren “Sinn des Lebens”-Fragespielchen knacken könnten, wäre, wenn wir uns darauf besinnen, dass wirklich erfülltes Leben ohne Jesus nicht geht. Zumindest behauptet er das ja an anderer Stelle von sich selbst:

“Ich bin gekommen, damit die Menschen das Leben in Fülle haben.” (Johannes 10,10b)

Warum sollte ich also etwas anderes sagen als Jesus selbst?

Heute morgen war ich mit großer Dankbarkeit erfüllt, weil es Menschen in meinem Leben gab und gibt, die dafür gesorgt haben, dass ich “mit dem Sohn verbunden” bin (1. Johannes 5,11). Und ich habe null Bock, mir das auf die Fahne zu schreiben. Ich habe aber genauso wenig null Bock, das nur für mich zu behalten und ebenso wenig null Bock, die Sache komplizierter zu machen, als sie ist.

Wer mit Jesus verbunden ist, hat erfülltes Leben. Wer nicht mit ihm verbunden ist, hat es nicht. Selbst wenn er es meint.

Nicht leicht, aber erleichternd

Dass nun das Ganze aber auch ziemlich schwierig sein kann, will ich gar nicht verhehlen. Es gibt Situationen im Leben, da merkt man davon herzlich wenig.

Sollte es deswegen nicht stimmen? Mitnichten!

Im Gegenteil: Gerade in diesen Momenten und Lebensabschnitten zu erfahren, dass Jesus trägt und hält – sowohl mich als auch sein Wort – das ist äußerst ermutigend.

Also. Lasst es uns nicht komplizierter machen, als es ist.

Kompliziert genug wird’s dort, wo ich mit Jesus verbunden bin und merke, dass dadurch nicht alles automatisch rund läuft und ich auch mal schief angeschaut werde. Zum Beispiel, weil ich diesen Text hier schreibe.

Und doch gibt es für mich niemanden, der so liebt wie Jesus: Bedingungslos. Echt. Ehrlich. Hingebungsvoll. Er gab sein Äußerstes, damit ich in ihm wirkliches Leben finde. Ist das nicht faszinierend? Mich lässt das immer wieder staunen, dass ich ihm so wertvoll bin. Immerhin ist er Gott – ich nicht. Er hätte sich gegen das alles entscheiden können – und doch tut er es nicht, weil er die Menschen liebt wie niemand sonst.

Das lässt mich staunend und dankbar zurück. Denn nirgends als in Jesus finde ich das, was ich zum Leben und zum Sterben brauche.

Stell dir vor…

…Jesus hat das ernst gemeint mit dieser “Geht hin und macht zu Jüngern”-Sache:

Mir ist alle Macht im Himmel und auf der Erde gegeben. 19 Darum geht zu allen Völkern und macht die Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen10 des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes 20 und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Und seid gewiss: Ich bin jeden Tag bei euch, bis zum Ende der Welt. (Matthäus 28, 18-20)

…und es gilt auch heute noch.

 

Dann frage ich mich…

…warum wir das nicht noch ernster nehmen!

…was wäre, wenn wir unsere Gemeindearbeit knallhart daran ausrichten!

…warum Evangelisation und Mission bei kirchens eine so geringe Rolle spielt!

…warum in manchen Kontexten die Taufe wichtiger scheint als die Nachfolge!

…warum sich Christen in Facebook-Diskussionen stundenlang behakeln können anstatt diese Zeit und Energie dazu einzusetzen, Menschen zu Jesus zu führen!

…warum Jesus sich keinen anderen Weg ausgewählt hat, um Menschen zu sich zu führen!

…ob wir jemals die Schönheit darin ermessen können, wenn Menschen beginnen, Jesus nachzufolgen!

…ob es etwas anderes gibt, das so erfüllend ist wie zu sehen, dass Menschen diesem Jesus vertrauen!

…was ich tun und lassen kann um diesem Auftrag noch mehr nachzukommen!

 

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