Start Blog Seite 48

Neue Wege sind einfach spannend

Vertraute Wege

Vor ca. drei Jahren habe ich für mich persönlich das Laufen entdeckt. Morgends bevor der Tag so richtig durchstartet mit Lobpreis, einem guten Vortrag oder einer guten Predigt im Ohr meine Kilometer runterspulen – und der Tag wird ein anderer.

Mit der Zeit habe ich “meine Routen” entdeckt (auch schon hier in meiner neuen Heimat) und genieße es deswegen ganz besonders, wenn ich ein paar Tage unterwegs bin, ganz neue Wege zu laufen.

Neue Wege

So auch letzt auf einer Konferenz, als ich einfach den Wanderweg-Schildern quer durch den Wald und über Wiesen und Felder folgte. Es hat etwas Spannendes an sich: Wo kommt das nächste Zeichen? Bin ich noch richtig? Ist dieser kleine Trampelpfad wirklich der Weg, den ich gehen soll?

Eines weiß ich: Es ist definitiv spannender und aufregender, als die ewig gleichen Routen zu laufen.

Und ich dachte mir: Ist es im Leben nicht genauso? Sicherlich hat es etwas Beruhigendes, etwas Beständiges, wenn wir immer das Gleiche tun. Aber ist es noch spannend? Leben wir überhaupt noch oder funktionieren wir nur? Lebt nicht auch unser Leben davon, dass wir das Normale verlassen und uns auf Gottes Wegweiser in unserem Leben einlassen?

Den letzten großen Wegweiser Gottes in meinem Leben habe ich gelesen, als er mich herausrief aus meiner damaigen Stelle (www.kirche-hilsbach-weiler.de) auf meine neue Stelle im Wuatchtal an der Schweizer Grenze (www.wutachblick.de).

Kleine Wegweiser

Und manchmal besteht die Kunst darin, die kleinen Wegweiser zu erkennen und ihnen zu folgen. Im Wald beim Laufen genauso wie im Leben. Und mal ehrlich: Wer würde sich beim Laufen oder Wandern ganz bewusst gegen einen Wegweiser entscheiden? Nur der, der nicht ans Ziel kommen will oder sich ziemlich überschätzt. Beides ist recht uncool.

Achte deswegen in deinem Leben auf die kleinen aber feinen Wegweiser, die Gott Dir gibt: ein Eindruck im Gottesdienst, ein Traum, eine Bibelstelle, das Gespräch mit einem anderen Christen, ein Lied…

Achte keinen dieser kleinen Wegweiser zu gering. Er könnte dir den richtigen Weg zeigen…

 

Missionarische Kirche 

Missionarische Kirche

Weißer Schimmel, schwarzer Rabe, guter Weber-Grill, runder Kreis.
Ok. Du merkst es. Die Eigenschaft des Hauptwortes ist gar nicht nötig. Jeder Kreis ist rund, jeder Schimmel weiß und jeder Weber-Grill ist gut.

Halt. Stop. Missionarische Kirche!? Ist jede Kirche also missionarisch?

Diese Woche war ich vier Tage auf Pfarrkonferenz mit den KollegInnen meines neuen Kirchenbezirkes (www.evangelisch-am-hochrhein.de). Faszinierend, wie herzlich ich aufgenommen wurde! Faszinierend war aber auch das Thema, mit dem wir uns beschäftigt hatten: Mission und Evangelisation.

Und ja, jede Kirche ist missionarisch. Die Frage ist nur, ob sie sich dessen bewusst ist und diesen Teil ihres Wesens auch lebt.

Jesus sagte am Ende seines irdischen Wirkens:

Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. (Johannes 20,21)

Das kann hier keine missionstheologische Abhandlung werden, aber hätten sich die ersten Christen nicht auf den Weg gemacht und als Gesandte in diese Welt verstanden, dann würden wir heute hier in Deutschland wohl immer noch irgendwelche heidnischen Götter anbeten.

Missionarische Kirche – ja, das ist das Wesen von Kirche. Wie der Kreis rund und das Quadrat viereckig ist, so ist Kirche missionarisch – ob sie will oder nicht, spielt keine Rolle. Und streng genommen hat sie auch nicht nicht zu wollen.

Wo Kirche nicht missionarisch ist, ist sie krank und defizitär.

Ziel von Mission

Schaut man sich heute in der kirchlichen Szene um, so könnte man feststellen, dass irgendwie alles missionarisch ist. Das Ganze bekommt dann noch den Stempel “missional” – und, oh Wunder, weil das so hipp klingt, ist das auch ganz toll.

Ist es auch – wenn die Mission (die steckt übrigens auch in dem Wort “missional”…) ein Ziel hat.

Ich zitiere noch mal jemanden, der sich mit Mission recht gut auskennt – Jesus selbst:

Ruft alle Menschen dazu auf, mir nachzufolgen, indem ihr hinausgeht in die Welt, indem ihr sie tauft im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes und indem ihr sie lehrt, so zu leben, wie ich es euch aufgetragen habe. Ihr dürft sicher sein: Ich bin immer bei euch, bis das Ende dieser Welt gekommen ist! (Matthäus 28, 19-20)

Ziel von Mission ist es also, dass Menschen Jesus nachfolgen, sich also bekehren (oder neudeutsch: kovertieren).

Und ich habe mich immer gefragt: Wie kann man das denn gut beschreiben oder verdeutlichen. Und auf eben jener wunderbaren Pfarrkonferenz begegnete mir folgendes herausragendes Zitat:

Bekehrung bedeutet Umkehr. Es geht nicht darum, etwas Neues an die Stelle von etwas Altem zu setzen; …auch geht es nicht um die Addition von etwas Neuem zu etwas Altem. Es ist viel grundlegender als beides. In anderen Worten geht es darum, das, was schon da ist, zu Christus hinzuwenden; die Elemente der Existenz vor der Bekehrung zu Christus zuwenden.” (Andrew Walls)

Andrew Walls drückt bezeichnend aus, dass es um eine komplette Änderung und Neuorientierung des Bestehenden geht und nicht um ein “superadditum”.

“Das, was schon da ist, Christus hinzuwenden”, so Walls. Wenn Kirche sich darauf besinnt – und ich will bewusst nicht schreiben “sich wieder besinnst”, da es an vielen Stellen schon in ausgezeichneter Weise geschieht – dann habe ich eine berechtigte Hoffnung, dass sie ihre ganze Schönheit und Kraft entfaltet und Menschen von einer solchen Kirche sich im besten und positiven Sinne angezogen fühlen.

Wo Kirche diesen Wesensanteil aber nicht lebt, muss sie sich nicht wundern, wenn die Kirchenbänke leer bleiben – ja. Ich weiß. Der Geist Gottes wirkt, wo er will. Schon klar. Wir können es nicht “machen”. Wir können ihm aber im Weg stehen, falls wir als Kirche nicht unserem Wesen entsprechen.

In diesem Sinne bin ich einfach zutiefst dankbar, diese Tage der Beschäftigung mit der Frage nach Mission und Evangelisation erlebt zu haben und mit Walls’ Definition von Bekehrung auch eine für mich schlüssige Formulierung gefunden zu haben, was denn der “Missionsauftrag” aus Matthäus 28 konkret bedeutet.

Jesus – der einzige Weg zum Leben

Jesus – an ihm scheiden sich die Geister. Die menschlichen – und auch die anderen.

Heute morgen in meinem 15-Minuten-Meeting mit Gott las ich folgende Bibelstelle:

Er, Jesus Christus, der als Mensch zu uns kam, wurde in zweifacher Weise als Sohn Gottes bestätigt: bei seiner Taufe und bei seinem Opfertod – mit anderen Worten: durch Wasser und durch Blut. Wohlgemerkt: nicht nur durch das Wasser, sondern durch das Wasser und durch das Blut. Und diese Bestätigung kommt vom Geist Gottes selbst, und der Geist ist die Wahrheit. Somit sind es drei Zeugen: der Geist, das Wasser und das Blut; und die Aussagen dieser drei stimmen überein. Wenn Menschen uns etwas bezeugen, schenken wir ihrer Aussage Glauben. Aber die Aussage Gottes hat ein ungleich größeres Gewicht, zumal es dabei um Jesus Christus geht, den Gott selbst als seinen Sohn bestätigt hat. Wer an den Sohn Gottes glaubt, weiß in seinem Innersten, dass Gottes Aussage wahr ist. Doch wer Gott keinen Glauben schenkt, macht ihn damit zum Lügner: Er will nicht wahrhaben, dass Gott als Zeuge für seinen Sohn eingetreten ist. Und was bedeutet diese Aussage Gottes für uns? Sie bedeutet, dass Gott uns das ewige Leben gegeben hat; denn dieses Leben bekommen wir durch seinen Sohn. Wer mit dem Sohn verbunden ist, hat das Leben. Wer nicht mit ihm, dem Sohn Gottes, verbunden ist, hat das Leben nicht. (1. Johannes 5, 6-12; Neue Genfer Übersetzung)

Da wird man wach, was?

Leben durch Jesus

Zugegeben: Ich verfolge seit einiger Zeit mit großem Interesse, wie kirchliche Vertreter, Pastoren, Gemeindeleiter, Personen der “christlichen Szene” und wie man es auch immer nennen will, sich äußern. Was mir auffällt ist, dass es nicht wenige gibt, die sich mehr und mehr von der Exklusivität Jesu distanzieren. Ich finde das schade, denn gerade das macht eine christliche Kirche doch aus. Immerhin beruft sie sich mit “christlich” auf den “Christus”, also Jesus.

Dabei ist diese Exklusivität etwas Wunderbares. Wo gibt es in unserer heutigen Zeit noch klare Aussagen? Frag mal Jugendliche oder Junggebliebene, ob sie in drei Tagen bei einer bestimmten Veranstaltung dabei sind. “Ich denke schon”, “Wahrscheinlich”, “Kann gut sein” oder “Wenn nix dazwischen kommt”. Das sind so die gängigen Aussagen, die ich kenne – und sie spiegeln etwas wider, was unsere Gesellschaft zur Zeit ausmacht: Alle Möglichkeiten offen halten, vielleicht kommt ja noch etwas Besseres dazwischen, nicht zu sehr festlegen, offen sein in viele (alle?) Richtungen.

Wie wohltuend ist es dann, wenn ich mal eine klare Aussage bekomme. “Ja” oder “Nein”. Zwei ganz simple Worte, die in unserer heutigen Zeit aber fast schon Sprengstoffcharakter haben.

Ebenso die Aussage über Jesus:

“Wer mit dem Sohn verbunden ist, hat das Leben. Wer nicht mit ihm, dem Sohn Gottes, verbunden ist, hat das Leben nicht.” (1. Johannes 5, 12)

Klare Aussage. Klare Ansage. Und das ist doch etwas Schönes: Bei Jesus weißt du, wo du dran bist.

Da gibt es kein “Also wenn mir kein anderer dazwischen funkt, werde ich für dich in den Tod gehen”. Oder: “Eigentlich sollte ich dich ja lieben, aber so, wie du dich benimmst, kannst du das vergessen!”

Nein. Gibt’s nicht. Bei Jesus weißt du, wo du dran bist.

Soweit wäre das ja noch ganz passabel, wenn es nicht auch eine Negativ-Formulierung bei der ganzen Geschichte gäbe, die eben nicht irgendwelche Christen aufgestellt haben, sondern die in Gottes Wort zu lesen ist.

Kein Leben ohne Jesus

“Wer nicht mit dem Sohn verbunden ist, hat das Leben nicht.” (1. Johannes 5, 12b)

So. Und jetzt immer mal schön mit der Ruhe. Wie heißt es so schön: Man solle dem anderen die Wahrheit nicht wie ein nasses Handtuch um die Ohren schlagen, sondern wie einen Mantel anbieten, in den er sich einhüllen kann.

Was unsere Gesellschaft auch auf grandiose Weise durchzieht, ist die Sehnsucht des Menschen nach einem erfüllten Leben und nach: Liebe! Genau. Denn der Mensch ist unheilbar liebesbedürftig. Und wir sollten es nicht komplizierter machen, als es ist. Wirkliches Leben finde ich dort, wo Jesus ist – oder noch konkreter: Wirkliches Leben finde ich in Jesus, der von sich sagt:

“Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Zum Vater kommt man nur durch mich.” (Johannes 14,6)

Kirche hat ja manchmal das Problem, dass sie Antworten gibt auf Fragen, die kein Mensch gestellt hat. Manchmal hat sie aber auch das Problem, dass sie auf die gut gestellten Fragen nicht die richtigen Antworten gibt. Ein Dilemma.

Womit wir aber den Jackpot im munteren “Sinn des Lebens”-Fragespielchen knacken könnten, wäre, wenn wir uns darauf besinnen, dass wirklich erfülltes Leben ohne Jesus nicht geht. Zumindest behauptet er das ja an anderer Stelle von sich selbst:

“Ich bin gekommen, damit die Menschen das Leben in Fülle haben.” (Johannes 10,10b)

Warum sollte ich also etwas anderes sagen als Jesus selbst?

Heute morgen war ich mit großer Dankbarkeit erfüllt, weil es Menschen in meinem Leben gab und gibt, die dafür gesorgt haben, dass ich “mit dem Sohn verbunden” bin (1. Johannes 5,11). Und ich habe null Bock, mir das auf die Fahne zu schreiben. Ich habe aber genauso wenig null Bock, das nur für mich zu behalten und ebenso wenig null Bock, die Sache komplizierter zu machen, als sie ist.

Wer mit Jesus verbunden ist, hat erfülltes Leben. Wer nicht mit ihm verbunden ist, hat es nicht. Selbst wenn er es meint.

Nicht leicht, aber erleichternd

Dass nun das Ganze aber auch ziemlich schwierig sein kann, will ich gar nicht verhehlen. Es gibt Situationen im Leben, da merkt man davon herzlich wenig.

Sollte es deswegen nicht stimmen? Mitnichten!

Im Gegenteil: Gerade in diesen Momenten und Lebensabschnitten zu erfahren, dass Jesus trägt und hält – sowohl mich als auch sein Wort – das ist äußerst ermutigend.

Also. Lasst es uns nicht komplizierter machen, als es ist.

Kompliziert genug wird’s dort, wo ich mit Jesus verbunden bin und merke, dass dadurch nicht alles automatisch rund läuft und ich auch mal schief angeschaut werde. Zum Beispiel, weil ich diesen Text hier schreibe.

Und doch gibt es für mich niemanden, der so liebt wie Jesus: Bedingungslos. Echt. Ehrlich. Hingebungsvoll. Er gab sein Äußerstes, damit ich in ihm wirkliches Leben finde. Ist das nicht faszinierend? Mich lässt das immer wieder staunen, dass ich ihm so wertvoll bin. Immerhin ist er Gott – ich nicht. Er hätte sich gegen das alles entscheiden können – und doch tut er es nicht, weil er die Menschen liebt wie niemand sonst.

Das lässt mich staunend und dankbar zurück. Denn nirgends als in Jesus finde ich das, was ich zum Leben und zum Sterben brauche.

Stell dir vor…

…Jesus hat das ernst gemeint mit dieser “Geht hin und macht zu Jüngern”-Sache:

Mir ist alle Macht im Himmel und auf der Erde gegeben. 19 Darum geht zu allen Völkern und macht die Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen10 des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes 20 und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Und seid gewiss: Ich bin jeden Tag bei euch, bis zum Ende der Welt. (Matthäus 28, 18-20)

…und es gilt auch heute noch.

 

Dann frage ich mich…

…warum wir das nicht noch ernster nehmen!

…was wäre, wenn wir unsere Gemeindearbeit knallhart daran ausrichten!

…warum Evangelisation und Mission bei kirchens eine so geringe Rolle spielt!

…warum in manchen Kontexten die Taufe wichtiger scheint als die Nachfolge!

…warum sich Christen in Facebook-Diskussionen stundenlang behakeln können anstatt diese Zeit und Energie dazu einzusetzen, Menschen zu Jesus zu führen!

…warum Jesus sich keinen anderen Weg ausgewählt hat, um Menschen zu sich zu führen!

…ob wir jemals die Schönheit darin ermessen können, wenn Menschen beginnen, Jesus nachzufolgen!

…ob es etwas anderes gibt, das so erfüllend ist wie zu sehen, dass Menschen diesem Jesus vertrauen!

…was ich tun und lassen kann um diesem Auftrag noch mehr nachzukommen!

 

10 Gebote für den Prediger

10 Gebote

Der Artikel ist zwar schon alt – genauer gesagt aus dem November 2008 – aber das Hamburger Abendblatt veröffentlichte unter www.abendblatt.de/kultur-live/article107479322/Zehn-Gebote-fuer-einen-guten-Pastor.html 10 Gebote für den Prediger.

1. Verliere auf dem Weg zur Kanzel nicht dein Wesen.

2. Du sollst nicht dauerlächeln!

3. Hüte dich vor dem “pastoralen” Ton.

4. Sprich von deinen Erkenntnissen. Niemand kommt, um Zitate zu hören.

5. Sprich frei, aber nicht auswendig.

6. Du sollst nicht das Gestogramm von anderen imitieren.

7. Glaube nicht, dass du predigen kannst, nur weil du den ganzen Tag redest.

8. Sei nicht ironisch!

9. Verwechsele nicht persönliche und intime Rede.

10. Finde rechtzeitig ein Ende.

Wie auch bei den “Original-Geboten” kann man das erste Gebot als eine Art “Überschrift” verstehen.

Das Original beginnt so:

Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt habe. (2. Mose 20,2)

Diese Selbstbezeichnung Gottes ist mehr als eine Einleitung – sie ist der Grund für die folgenden Gebote.

Keine Show

Wie wäre es, wenn Pastoren und Pfarrer sich dieses erste Gebot aus dem Abendblatt auch als eine Art “Überschrift” geben würden: “Verliere auf dem Weg zur Kanzel nicht dein Wesen!”

In der Homiletik (Predigtlehre) wurde immer wieder diskutiert, ob und inwiefern das “Ich” des Predigers etwas auf der Kanzel zu suchen hat. Sicher: Man wollte einem Missbrauch des 9. Gebots vorbeugen. Und dennoch glaube ich, dass Gott Menschen aus bestimmten Gründen beruft, zu predigen. Und dazu gehört, dass der Prediger authentisch und bei sich selbst bleibt – oder neudeutsch gesagt: Dass er keine Show abzieht.

 Ich werde mir auf jeden Fall diese 10 Gebote immer mal wieder vor Augen führen, wenn es an die Vorbereitung der nächsten Predigten geht. Und sich diese dann auch im Vollzug immer mal wieder vor Augen führen, kann auch nicht schaden.

Es liegt so viel Kraft in einer guten Predigt, dass wir als predigende Zunft diese nicht verspielen oder verringern sollten.

Tischdeko im Dunkelrestaurant

Zum Abschied aus den Gemeinden in Hilsbach und Weiler haben wir eine ganz wunderbare Hörspiel-CD geschenkt bekommen:

Die Känguru-Chroniken von Marc Uwe Kling.

Einfach mal reinhören und lachen, was einem so passieren kann, wenn man mit einem kommunistischen Känguru zusammen lebt.

Tischdeko…

In einem Kapitel geht Marc Uwe Kling mit seinem australischen Beuteltier in ein Dunkelrestaurant essen. Irgendwann beschwer sich dieses permanent nörgelnde Tier über das Essen. Es schmeckt nicht. Woraufhin Marc Uwe Klingt meint, dass es wohl gerade dabei ist, die Tischdeko zu verspeisen.

Tischdeko. In einem Dunkelrestaurant.

Nun ja. Man braucht vielleicht einen kurzen Moment, um zu verstehen, dass dies genauso sinnvoll ist wie ein WLAN-Kabel.

Als ich das so hörte, dachte ich mir: Angenommen, die Kirche ist ein Dunkelrestaurant – was ist dann die Tischdeko?

…in der Kirche

Denn ich glaube, dass es in jeder Gemeinde Dinge gibt, die man eben so macht.

  • Weil es sich so gehört.
  • Andere machen das schließlich auch.
  • Wir machen das schon immer so.
  • Die Personen, die das machen, sind doch alte Hasen und haben einen Orden verdient.
  • Warum auch nicht? Es stört ja niemanden.

Ja. Es stört niemanden. Aber es bringt auch nichts. Würde es fehlen – wohl kaum einer würde es merken.

Vielleicht sollten wir uns in der Kirche, in unserer Gemeinde öfters mal fragen, was so unsere Dunkelrestaurant-Tischdeko ist.

Ein paar Hinweise, wie dies geschehen kann, habe ich in diesem Beitrag formuliert.

Die Kunst des Leitens II: Den Tank füllen

Zu leiten heißt in erster Linie: sich selbst leiten.

EinfachDas vergessen viele – ich auch – immer wieder. Schnell richtet sich unser Blick auf die Menschen oder die Prozesse, die wir leiten und steuern sollen. Und dabei vergessen wir, dass wir in erster Linie uns selbst zu leiten haben. Leitung als Selbst-Leitung eben.

Wertvolle Tipps dafür bekomme ich momentan aus dem Buch “Einfach. Zehn Schritte zu einem aufgeräumten Leben” von Bill Hybels.

Nicht erschrecken: Das Buch hat über 400 Seiten, aber es liest sich in der üblichen Hybels-Manier sehr gut und sehr gewinnbringend.

Und gleich vorab ein Statement von Andy Stanley (Pastor der North Point Community Church) dazu:

„Niemand hätte dieses Buch besser schreiben können als Bill Hybels. Mit seinen praktischen Ratschlägen, seiner mühsam erworbenen Weisheit und seinen geistlichen Erkenntnissen bietet “Einfach.” alles, was man für einen Zeitplan braucht, in dem Gott an erster Stelle steht. Und wenn Sie das umsetzen, werden Sie eine Freiheit entdecken, die Sie schon fast nicht mehr für möglich gehalten hätten.“

Wenn der Tank leer ist

Ich bin noch ganz am Anfang des Buches, aber sofort hat’s mich erwischt. Hybels beschreibt, wie es Zeiten in seinem Leben gab (und immer noch gibt), in denen sein “Tank” leer ist.

Jeder von uns reagiert ganz anders. Der eine ist gereizt, die andere stürzt sich in die Arbeit, wieder ein anderer zieht die Einsamkeit vor – aber eines ist eigentlich allen gleich: Wir werden in solchen Zeiten schlichtweg ungenießbar. Das Problem: Meistens sind wir die letzten, die das merken. Oft ist es unsere Familie und unsere engsten Mitarbeiter, die das schon längst erkennen, ehe wir es selbst wahrnehmen.

Hybels schreibt in seinem Buch, wie ihn seine Familie aufforderte, doch mal ein paar Tage in der Stille in ihrem Wochenendhäuschen zu verbringen. Relativ spät erkannte er diese “Hinweise” und wie er sich dann auf den Weg machte, beschreibt er in dem Buch folgendermaßen:

Als ich den langen Gang zur Garage entlangging, sah unser kleiner Hund mich kommen – und flüchtete in die Waschküche. Sogar unser Hund wusste, dass ich gereizt war. Offenbar war ich der Letzte, der es bemerkt hatte. (Bill Hybels: Einfach, S. 19)

Hybels nennt in seinem Buch fünf “Quellen zum Auftanken”, die uns dabei helfen, unseren inneren Tank aufzufüllen. Das bedeutet nicht einfach nur, ein “besseres Leben” zu führen, sondern vor allem das Leben zu leben, das Gott sich für dich gedacht hat.

Vielleicht sind es bei dir andere “Quellen” – meine sind es auf jeden Fall.

Fünf Quellen zum Auftanken

1. Gottesbeziehung

2. Familie

3. Befriedigende Arbeit

4. Erholung

5. Sport

Ich habe mir mein Sketchbook genommen, in die Mitte einen großen Tank gezeichnet und die fünf Quellen drumherum geschrieben. Nun werde ich nach und nach diese fünf Quellen noch weiter “füllen” mit Stichworten, wie diese konkret in meinem Leben dafür sorgen können, dass ich “auftanke”.

Schon beim ersten Schreiben und skizzieren habe ich gemerkt: Das bringt durchaus etwas. Ich mache mir nämlich unweigerlich Gedanken, welche Bereiche es in meinem privaten und beruflichen Leben gibt, in denen ich auftanke und dafür sorge, dass ich nicht ungenießbar werde – oder wieder genießbar.

Um es gleich vorwegzunehmen und um Hybels zu zitieren: “Das ist Arbeit, das kostet Kraft – aber es macht Spaß!”

So ist es. Und ich kann es dir nur wärmstens empfehlen, es auch zu tun.

Denn wenn du dich fragst: “Wie soll ich leiten?” Dann ist die erste Antwort: Fang bei dir an. Und ich genieße es regelrecht, von der Weisheit erfahrener Leiter zu profitieren, die mir wertvolle Tipps geben und zumindest ein bisschen dabei helfen können, nicht die gleichen Fehler zu begehen.

Bestellen kannst du das Buch hier:

http://shop.willowcreek.de/products/00/6666

Und ein paar mehr Infos und praktische Dinge zum Buch gibt es hier:

www.simplifybook.com

Was hat Gott sich dabei gedacht?

Ganz ehrlich: Wenn ich Gott wäre, hätte ich die ganze Sache ein wenig einfacher gestaltet. Aber gut. Ich bin es nicht. Und das ist auch gut so.

Mal im Ernst: Gott hat alles wunderbar erschaffen. Das ist meine tiefe Überzeugung. Diese Erde, das gesamte Universum, die Galaxien – und, ja auch den Menschen. Der hat’s aber nicht lange mit Gott ausgehalten, hat ihn belogen und betrogen, fliegt aus dem Paradies und ist seither auf einer rastlosen Suche nach Gott, von dem er sich immer wieder entfernt. Das gesamte Alte Testament (der erste Teil der Bibel) schildert den verzweifelten Versuch, eine Liebensbeziehung aufrecht zu erhalten.

Verzweifelt deswegen, weil man schier verzweifeln könnte, wenn man liest, wie oft die Menschen sich von Gott abwenden und meinen, sie könnten ohne ihn zurecht kommen.

Oder wenn man liest, wie sie einen Turm bauen möchten, um an (oder in?) den Himmel zu kommen.

Oder wenn unzählige Propheten – die armen Kerle – das Volk Gottes immer wieder auf den richtigen Weg zurück ermahnen mussten.

Einem neutralen Beobachter nun stellen sich (mindestens) zwei Fragen.

1. Was hat Gott sich dabei gedacht?

Wie eingangs erwähnt: wäre ich Gott, dann…. (sähe es auf der Welt noch schlechter aus, aber das ist ein anderes Thema). Wieso macht Gott das? Wieso lässt er mit sich spielen? Wieso schickt er nicht mal ein paar Blitze vom Himmel? Wieso schmeißt er nicht irgendwelche Botschaften, Stopp-Schilder und sonst was vom Himmel, damit der Mensch endlich kapiert, dass er Gott braucht, der ihn so über alles liebt?

Gott möchte Kinder, keine Sklaven oder Marionetten. Und ich glaube, deswegen wird Gott nicht aufhören, uns Menschen zu lieben – egal in welche Richtung wir rennen. Das ist nicht leicht zu verstehen, aber es entspringt zutiefst dem Wesen Gottes.

Gott ist Liebe. (1. Johannes 4,16)

Und was macht Liebe? Oder anders gesagt: Wie ist Liebe? Auch dazu gibt es eine wunderbare Stelle in der Bibel. Lass sie dir mal auf der Zunge zergehen:

Liebe ist geduldig und freundlich. Sie ist nicht verbissen, sie prahlt nicht und schaut nicht auf andere herab. Liebe verletzt nicht den Anstand und sucht nicht den eigenen Vorteil, sie lässt sich nicht reizen und ist nicht nachtragend. Sie freut sich nicht am Unrecht, sondern freut sich, wenn die Wahrheit siegt. Liebe ist immer bereit zu verzeihen, stets vertraut sie, sie verliert nie die Hoffnung und hält durch bis zum Ende. Die Liebe wird niemals vergehen.  (1. Korinther 13, 4-8a)

Und jetzt versuchen wir mal etwas Nettes: Wenn es stimmt, dass Gott die Liebe ist (siehe oben zitierte Bibelstelle), dann ersetzen wir in diesem wunderschönen Text über die Liebe das Wort “Liebe” einmal durch “Gott” (auf diesen Gedanken brachte mich vor vielen Jahren einmal eine Freundin). Dann klingt das so:

Gott ist geduldig und freundlich. Er ist nicht verbissen, er prahlt nicht und schaut nicht auf andere herab. Gott verletzt nicht den Anstand und sucht nicht den eigenen Vorteil, er lässt sich nicht reizen und ist nicht nachtragend. Er freut sich nicht am Unrecht, sondern freut sich, wenn die Wahrheit siegt. Gott ist immer bereit zu verzeihen, stets vertraut er, er verliert nie die Hoffnung und hält durch bis zum Ende. Gott wird niemals vergehen.  (1. Korinther 13, 4-8a)

So ist Gott. Und das hat er sich bei seiner Geschichte mit den Menschen gedacht.

2. Lernt der Mensch denn nie?

Tja. Und der Mensch? Was ist mit ihm? Definitiv ist er unheilbar liebesbedürftig. Aber er ist halt auch nicht die hellste Kerze auf der Schöpfungstorte. Immerhin schafft er es seit einigen tausend Jahren (oder mehr?) diese Liebe abzulehnen, anzunehmen, sich verdienen zu wollen, zu bekämpfen, zu verneinen, zu verleugnen, zu übersehen, zu ignorieren und was weiß ich nicht noch alles.

Aber warum? Die Bibel zeichnet da keine allzu schöne Anthropologie. In der so genannten Urgeschichte im Alten Testament verspricht Gott, dass er den Menschen nicht mehr vernichten möchte “auch wenn die Gedanken und Taten der Menschen schon von Kindheit an böse sind.” (1. Mose 8,21)

Gibt weitaus Schöneres über sich zu hören, oder? Aber lassen wir Gott Gott und den Mensch Mensch sein, dann erkennen wir: Niemals werden wir es schaffen, mit unseren menschlichen Leistungen und Darbietungen einen virtuellen himmlischen Zirkus zu begeistern, bei dem der Direktor sagt: “Alle Achtung. Der gehört in meine Manege.”

Das Gegenteil ist der Fall – auch hier ist die Bibel nett, aber bestimmt:

Alle sind schuldig geworden und haben die Herrlichkeit verloren, in der Gott den Menschen ursprünglich geschaffen hatte. (Römer 3,23)

Insofern ist die Frage: Kann der Mensch überhaupt lernen? Oder ist es ihm gar nicht mehr möglich, nicht schuldig zu werden vor Gott, so wie es vor dem Sündenfall dem Menschen nicht möglich war, überhaupt schuldig zu werden?

Verzwickt.

Da hilft nur eines:

Ganz unverdient, aus reiner Gnade, lässt Gott sie vor seinem Urteil als gerecht bestehen – aufgrund der Erlösung, die durch Jesus Christus geschehen ist. (Römer 3,24)

Das ist der Kern der christlichen Botschaft.

Der Grund unseres Seins und unseres Werdens.

Das Ziel, auf das wir hin leben.

Die Botschaft, die jedem Menschen gilt und von der jeder Mensch das Recht hat, sie zu hören.

Schatzsuche

Wenn du also das nächste mal wieder so ein klein wenig an dir verzweifelst, weil du deinen eigenen oder gar von dir ernannten göttlichen Maßstäben nicht gerecht werden solltest, dann sei dir gesagt: Es ist auch saumäßig schwierig. Aber verzweifle nicht! Häng dich an Jesus, denn er lässt dich das erkennen, was Gott für dein Leben bereitet hat. Das sind nicht immer die Dinge, die du dir gedacht hast. Das mögen ganz andere sein. Aber wie heißt es von Jesus:

In ihm sind alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen. (Kolosser 2,3)

In diesem Sinne: frohe Schatzsuche!

 

Beliebteste Beiträge der letzten Woche

Mutiger beten

#50 Wie erlebe ich Wunder?

#49 Ist Richten unser Job?

Woran Gemeinden scheitern

Medien, die ich empfehle

Reaktivität überwinden

Mehr als ein Zellhaufen

Freude am Beten

Fremde neue Welt

Tiefer