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Intolerante Toleranz

“Intolerante Toleranz” – gibt es so etwas überhaupt? Widerspricht sich das nicht?

Ich meine: ja.

Ja – es gibt es. Und ja – es widerspricht sich, nur merken es die meisten, die eine Haltung der intoleranten Toleranz an den Tag legen, nicht.

Was ich damit meine, ist aber relativ einfach.

Nonplusultra oder was?

Toleranz ist ja so etwas wie das Nonplusultra-Argument in jeder Diskussion. Egal, ob es um Integration, Religion, Kulturen, die Gesellschaft im Allgemeinen und den Weltfrieden geht. Alle Welt fordert eins: Toleranz. Und wer will da schon dagegen sein? Schließlich meint Toleranz doch, dass wir uns alle lieb haben – oder etwa nicht?

Ich will es dir an einem Beispiel deutlich machen. Einem ganz unverfänglichen, einleuchtenden und alles andere als komplexen Thema: die Entstehung dieser Erde.

OK. Du merkst: So einfach ist es doch nicht.

Komplexe Streitthemen

Nun gibt es unter Christen – ich bin einer davon – ganz unterschiedliche Ansichten, wie die Erde denn nun entstanden ist. Für die einen ist das Erklärungsmodell der Evolution überzeugend, andere vermuten so etwas wie das “Intelligent Design” und wiederum andere halten den biblischen Schöpfungsbericht, wonach Gott die Erde in 6+1 Tagen erschaffen hat, für wahr – wobei sich hier wiederum auch noch einmal eine Verzweigung der Diskussion auftut: Für die einen haben diese 6+1 Tage (ich schreibe das deshalb so, da der 7. Tag dazugehört, Gott aber sein Werk schon am 6. Tag vollendet hat und am 7. Tag ruhte – überleg dir also, was du am 7. Tag tun solltest) exakt 24 Stunden – für die anderen sind diese 6+1 Tage Platzhalter für einen mehr oder minder bestimmten Zeitraum (beide Sichtweisen sind nicht ohne weiteres von der Hand zu weisen, wenn man sich den hebräischen Text anschaut).

Ich hätte hier auch andere komplexe Themenbereiche nehmen können, die (derzeit) in der Christenheit für Furore sorgen: die Frage nach der Bewertung von Homosexualität, die Frage nach dem Gender Mainstreaming, die Frage nach der Inspiration der Bibel und deren Unfehlbarkeit – und sicherlich hast du noch ein paar mehr Themen auf Lager.

Radikale Liberale

Was mir immer mehr auffällt: Gerade jene, welche eine Pluralismus ermöglichende Toleranz fordern, also das gemeinsame Existieren unterschiedlicher, ja vielleicht sogar sich widersprechender Auffassungen, argumentieren in vielen Fällen so verbissen gegen (!) eine bestimmte Sichtweise, dass ich sie – zumindest für mich – die “radikalen Liberalen” nennen. In meinen Augen sind sie so radikal liberal, dass sie vergessen, was Liberalität und Toleranz eigentlich wollen: Die Freiheit des (Anders-)Denkenden. Aber gerade diese verbieten sie, indem sie zwar alles “tolerieren” – nur nicht das, was ihnen nicht passt. Intolerant tolerant eben – so lange tolerant, wie die andere Meinung der meinigen nicht widerspricht.

Meiner Beobachtung nach zieht sich das durch ganz unterschiedliche Diskussionsebenen: auf Facebook, im persönlichen Gespräch, in der Politik, unter Theologen genauso wie unter “Laien” (wobei ich den Eindruck habe, dass es die “Laien” noch besser machen als die Theologen),

Persönlich finde ich das äußerst schade und ich kann es nicht mehr hören, wenn jemand meint “man müsse doch tolerant sein”, weil die meisten Menschen damit eigentlich sagen: “Man müsse doch so denken wie ich denke.”

Jesus

Der einzige, auf den ich das vorbehaltlos gerne beziehen würde, ist Jesus. Wenn er sagt: “Man müsse doch so denken wie ich denke”, dann würde das allen Menschen gut tun. Und by the way: In meinen Augen war Jesus nicht tolerant – zumindest nicht in dem falsch verstandenen Sinne, wie er heute in der Gesellschaft landauf, landab gesehen wird, diesem “wir haben uns doch alle lieb”. Nein, so war Jesus nicht. Jesus hatte einen anderen, einen tieferen, einen besseren Blick auf die Menschen.

Sein Weg ist der Weg der Liebe, der Hoffnung, der Versöhnung, der Vergebung, der Klarheit, der Gerechtigkeit und der Wahrheit.

Apropos Wahrheit: Die wird ja auch angefochten. “Absolute Wahrheit” gibt es angeblich nicht – und ich stimme insofern zu, als dass wir es im Sinne eines philosophischen Gedankenkonstruktes wohl nie fassen werden, was Wahrheit ist. Aber es geht auch nicht darum, was Wahrheit ist, sondern wer Wahrheit ist: Jesus Christus, der von sich sagt: “Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich.” (Johannes 14,6)

Ist das nicht intolerant? Ich meine: Nein. Es ist liebevoll, weil Jesus der Weg zum Vater ist – und sonst keiner. Aber gut. Das wäre nun ein neues Fass, das man im Zuge der ganzen Toleranzdebatte durchaus eröffnen könnte und ich vielleicht an anderer Stelle auch tun werde.

 

5 Haltungen, um deine Gemeinde effektiv zu schädigen

Gemeinde – sie ist voller Kraft und Schönheit, voller Dynamik und Leidenschaft.

Und doch gibt es 5 ganz einfache Haltungen, wie du als Leiter sie mit ziemlicher Sicherheit an die Wand fährst. Verzeihe den Sprachgebrauch.

Vielleicht denkst du auch: “Wieso schreibt er nicht über 5 Haltungen, wie ich meine Gemeinde effektiv leite?” Nun, das könnte ich – aber uns Deutschen ist es eigen, dass wir nichts von Patentrezepten halten. Wir werden skeptisch, wenn jemand meint, Lösungen für bestimmte Dinge gefunden zu haben – ganz besonders im Bereich Gemeinde. Da gibt man sich lieber mit weniger zufrieden.

Aber 5 Dinge mal anzuschauen, die, wenn sie richtig schlecht laufen, die Gemeinde ruinieren können – das schaffen wir noch.

Aber Vorsicht: Ich meine es Ernst…

1. Mache es jedem recht

“Ich weiß ja, dass ich es nicht jedem recht machen kann, aber…”

Diesen Satz habe ich unzählige Male gehört. Sei dir sicher: Um deine Gemeinde effektiv zu ruinieren, reicht es schon, wenn du auch nur einen Gedanken daran verschwendest, es allen recht machen zu wollen. Ja genau – wollen! Denn da beginnt das ganze Unheil – an der Stelle, an der du das willst. Dabei ist es eine schlichte Überforderung an dich als Leiter und an dein Leitungsteam, wenn du das auch nur willst. Denn dass du es nicht allen recht machen kannst, hast du wahrscheinlich inzwischen schon erkannt und die Realität hat es dir bitter vor Augen geführt. Also hör auf, es zu wollen!

By the way: Jesus wollte das auch nicht. In dem Moment, als er mit dem verhassten Zöllner Zachäus sprach (und dann auch noch in seinem Haus zu Abend aß), hat er sich den Unmut vieler Menschen zugezogen. Glaubst du im Ernst, Jesus hätte das vorher nicht gewusst?

Als er im Tempel den Händlern auf sehr deutliche und drastische Weise (indem er ihre Tische umstieß und die Sachen zu Boden warf) klarmachte, dass dieses Haus ein Bethaus und keine Räuberhöhle ist, hat er sich den Hass dieser Händler zugezogen. Glaubst du im Ernst, Jesus hätte das vorher nicht gewusst?

Was maßt du dir also an, mehr zu wollen (!) als Jesus das zu Lebzeiten hier auf Erden tat?

Entspann dich! Weil du es niemals allen recht machen kannst, solltest du aufhören, das auch nur ansatzweise zu wollen. Stattdessen überlege dir, welches Profil deine Gemeinde hat oder haben soll, wo Ressourcen und Kompetenzen stecken, wo Menschen bereit sind, Reich Gottes auf kühne Weise erleben zu wollen. Und dann investiere voll und ganz in diesen Bereich – und lass den Rest getrost beiseite.

2. Gestatte keine Fehler, Zweifel, Unsicherheiten…

Ehrlich gesagt gibt es kaum etwas, das mich trauriger macht und noch mehr erschüttert als die Tatsache, dass es scheinbar in vielen Gemeinden nicht an der Tagesordnung ist, ehrlich sein zu dürfen. Zumindest wenn ich diverse Einträge auf Facebook meiner Online-Freunde lese, bestätigt sich dieser Eindruck.

Wie viel Leid ist über die Gemeinde Jesu gekommen, weil Menschen nicht ehrlich sein dürfen? Falsche Erwartungen gepaart mit dem Verständnis, dass vor allem die “richtige Lehre” entscheidend ist, hat viel Leid über Menschen gebracht.

Wenn jemand ehrlich wird, zweifelt, Dinge in Frage stellt, bekennt, dass sein Glaube gerade ziemlich am Boden ist, zugibt, dass er gerade in Sünde verstrickt ist und nicht rauskommt – dann, und genau dann, ist die einzig angemessene Reaktion deiner Gemeinde, dass sie diesen Menschen liebt, ihn – auch im übertragenen Sinne – in die Arme nimmt, ihm zur Seite steht und ihm eine Stütze ist, wieder auf die Beine zu kommen.

Statt dessen habe ich den Eindruck, dass in manchen Gemeinden Menschen, die am Boden liegen, noch getreten werden. “Du hast nicht genug geglaubt! Du musst deine Schuld bekennen! Trenne dich von XY und hör mit XYZ auf!” So oder ähnlich könnte es dann lauten.

Um dem vorzubeugen gibt es für dich als Leiter genau eine Option: Gib dein eigenes Fehlverhalten zu, deine Zweifel, deine Unsicherheit und dein Versagen. Keine Sorge: Nicht als Seelen-Striptease. Immer im geeigneten Rahmen und nicht gleich vor der gesamten Gemeinde, wenn dein Versagen sich bspw. auf dein Verhalten in einem bestimmten Kontext bezieht. Aber sei ehrlich! Nur das lässt auch deine Gemeindeglieder – die dir anvertraute Herde – ehrlich werden und zu einem echten und authentischen Glauben durchdringen.

…dann werden Menschen, die am Boden liegen, nicht noch getreten, sondern liebevoll unterstützt.

3. Hab’ keine klare Vision

“Eine Vision ist ein Bild der Zukunft, das Leidenschaft auslöst.” Eine ganz einfache Beschreibung von Bill Hybels zum Thema “Vision”. Und ich finde sie super. Ich meine nämlich erst mal noch gar nicht, dass du ein Leitbild, ein Strategie-Papier und was sonst noch brauchst. Aber du brauchst Leidenschaft. Und Zukunft. Und ohne diese beiden Dinge wird deine Gemeinde kaputt gehen.

Was treibt dich an, das zu tun, was du tust und das zu tun, was noch keiner vor dir getan hat?

Was gibt dir und deinem Leitungsteam Hoffnung, auch die kühnsten Träume zu träumen?

Was lässt dein Herz schneller schlagen, wenn du an deine Gemeinde denkst und an Bereiche, die es (noch) nicht gibt?

Zugegeben: Ein Bild der Zukunft haben wir alle. Die einen malen es halt schwarz – die anderen bunt. Welche Stifte nimmst du in die Hand?

Egal, was deine Leidenschaft entfacht: Sollte es nichts geben, dann wird dein Bild wohl eher schwarz. Der Grund liegt auf der Hand: Als Gemeinde Jesu sind wir Teil unserer Gesellschaft. Und diese unterliegt einem gewissen Wandel. Mal ist es der demographische, mal der finanzielle, mal der strukturelle oder der religiöse Wandel. Was auch immer der Wandel sein mag, der in deinem Kontext am ehesten greift: Er schafft nicht die besten Rahmenbedingungen, ja er zwingt dich sogar zu handeln: Der finanzielle Wandel lässt uns den Rotstift ansetzen, der demographische Wandel leert unsere Kirchen, der strukturelle Wandel verändert unser Bild von Gemeinde und der religiöse Wandel lässt uns als einen Anbieter unter vielen auf dem Markt der religiösen Möglichkeiten dastehen.

Die einzige Konstante also ist der Wandel. Und diesem mit einem leidenschaftlichen Bild der Zukunft zu begegnen ist mit Sicherheit der beste Weg. Ein Bild, das nicht nur von Träumerei gezeichnet ist, sondern auch die Konturen und Muster der Realität enthält.

Welche Stifte du also in die Hand nimmst, liegt an dir. Ich hoffe, es sind die Buntstifte.

4. Das war schon immer so…

Viele, die mich kennen, wissen: Wenn du mir diese Floskel sagst, kann das Gespräch schneller beendet sein, als es begonnen hat.

“Das war schon immer so” als Begründung für einen Sachverhalt im Gemeindeleben anzunehmen ist ziemlich dumm. Denn “immer” ist in Anbetracht der Ewigkeit eine ziemlich gewagte Aussage. “Immer” gibt es gar nicht – weil es unser Denken und unser Leben übersteigt. Also ist dieser Satz nicht nur emotional sondern auch sachlich so ziemlich zu vergessen. Natürlich steckt dahinter oft der Wunsch, den status quo insofern beizubehalten, als dass er einem als positiv erscheint. Nur möchte ich mal in Frage stellen, ob dem “immer so ist”. Denke ich alleine an die Entwicklung des Menschen vom Baby zum Greis wäre eine Einstellung à la “Das war schon immer so” nicht sonderlich förderlich für die Entwicklung.

“Das war schon immer so”. Kaum ein Satz drückt mehr Stillstand aus als dieser. Und von Stillstand singt ja schon Herbert Grönemeyer in “Mensch”. Und was ist in seinen Augen Stillstand? Der Tod.

“Das war schon immer so…”

  • zum Glück hat sich Jesus am Ostermorgen nicht daran gehalten, dass es immer schon so war, dass Tote tot sind.
  • zum Glück haben sich die ersten Christen nicht daran gehalten, dass es in ihrer Gesellschaft schon immer so war, dass Frauen zweitrangig waren.
  • zum Glück haben sich mutige Menschen der Kirchengeschichte nicht daran gehalten, dass Leid, Ungerechtigkeit und Not schon immer da war und dem nicht begegnet wurde.
  • zum Glück gibt es auch heute noch Menschen, deren ganze Power in Wallung gerät, wenn sie diesen Satz hören: “Das war schon immer so.”

“Das war schon immer so” – wenn du diesen Satz hörst, lächle, sei freundlich und lass dir versichern: Weil es schon immer so war, muss es auf keinen Fall auch so bleiben.

Das, was euch als Gemeinde bis hierher gebracht hat, ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht das, was auch in eine bessere Zukunft führen wird.

Bitte, bitte, bitte: Geh neue Wege! Lass dich von Menschen und Gott inspirieren, verrückte, kühne, wagemutige und “nicht immer schon dagewesene” Dinge zu tun. Nicht um deiner selbst willen – sondern um der Gemeinde Jesu willen, die “die Hoffnung der Welt” (Bill Hybels) ist.

5. Vergiss den Heiligen Geist

Ich bin ein großer Fan der Apostelgeschichte. Dieses Buch im Neuen Testament beschreibt die ersten Schritte und Wege der noch jungen Christenheit. Und ich staune immer wieder von Neuem, wenn ich lese, wie der Heilige Geist in dieser Zeit gewirkt hat. Da ich davon überzeugt bin, dass er sich nicht ändert, hoffe und bete ich, dass er auch heute in der Gemeinde Jesu genauso wirkt.

Aber nicht als eine nebulöses Kraft, “die weht wo sie will”, sondern als konkrete Gottesperson. Als dritte Person der christlichen Gottheit (nein, das Fass der Trinität mache ich an dieser Stelle nicht auf). Als eben der Heilige Geist, der jeden einzelnen Christen mit übernatürlichen Gaben (nachzulesen unter anderem in Römer 12, 1. Korinther 12 und Epheser 4) ausstattet, die dazu dienen, dass die Gemeinde Jesu ihre volle Schönheit und Kraft entfaltet.

Deswegen: Vergiss ihn nicht! Er ist da. Immer noch. Nicht immer verfügbar, das ist klar. Und doch mächtig in seinem Wirken, wie ich auch schon in meinem Beitrag “Mehr Pfingsten, bitte!” geschrieben habe.

Vergiss ihn nicht, denn solltest du das, kann es ganz schnell sein, dass vieles, das in unseren Gemeinden landauf landab “gemacht” wird, reines Menschenwerk ist. Und das hat – leider – keinen Ewigkeitswert.

Nachwort

Nicht, dass du jetzt denkst, ich würde das alles schon 100% beherzigen. Ich bin und bleibe mein Leben lang ein Lernender. Und ich habe bei jeder dieser 5 Haltungen noch lange nicht ausgelernt. Im Gegenteil. Manchmal habe ich den Eindruck, dass da noch ein sehr langer Weg vor mir liegt…

Und ja ich weiß: Dieser Beitrag war mal wieder ein wenig provokant. Aber vielleicht benötigen wir genau das, was dieses Wort in seinem ursprünglichen Sinn meint: ein Heraus-Rufen aus unseren alltäglichen Mühlen und ein Hineingenommenwerden in die Realität Gottes, die unsere Gemeinden auf wunderbare Weise zu etwas außergewöhnlich Schönem verwandeln kann.

10 Dinge, die du als Christ nicht glauben solltest

Es gibt vieles, das du als Christ nicht glauben solltest. Ich liste hier nur mal 10 Dinge auf (in Anlehnung an die bekannte Serie “10 Dinge, die Sie nicht tun sollten…”), die mir ganz spontan kommen. Die Reihenfolge ist willkürlich. Und wahrscheinlich müsste es eher “99 Dinge…” heißen – aber das würde ja kein Mensch lesen.

Und noch etwas: Das hier ist ein Blog. Keine theologische Vorlesung, kein Buch, keine Enzyklopädie und auch keine wissenschaftliche Abhandlung. Was du also erwarten solltest, ist meine ganz subjektive Meinung mit allen Ecken und Kanten.

Bereit? Dann los!

1. Du kannst etwas tun, damit Gott dich mehr liebt

Ja klar. Das unterschreibst du sofort, was? Aber lebst du auch so? Glaube mir, ich habe schon so manche Christen kennen gelernt, die diesem Satz aus ganzem Herzen zustimmen, aber dann doch meinten, “ich muss aber in der Bibel lesen” oder “ein Sonntag ohne Gottesdienst geht gar nicht.”

Nicht, dass du mich jetzt falsch verstehst: Ich bin davon überzeugt, dass es wunderbar ist, in der Bibel zu lesen und möchte jeden dazu ermutigen, das zu tun, wie auch sonntags den Gottesdienst zu besuchen. Aber glaubst du im Ernst, dass du Gott damit imponieren könntest?
Solltest du so etwas aus dem Mund eines Pfarrers/Pastors/Predigers (Frauen sind hier natürlich auch gemeint, aber auf Grund der besseren Lesbarkeit verwende ich diese Form) hören, dann frag ihn mal, ob es ihm nicht eher darum geht, dass er mit hohen Besuchszahlen im Gottesdienst prahlen kann.

2. Es gibt eine bessere Gemeinde als deine

Das ist fast so bescheuert wie: “Ich gehe jetzt fremd, denn diese Frau ist viel besser als die, die ich geheiratet habe.” So ein Quatsch. Jede Gemeinde hat ihre Ecken und Kanten. Das einzige, was hier als Maßstab dienen sollte, ist die Frage, ob die Gemeinde biblisch fundiert lehrt und handelt.

Alles andere findest du in anderen Gemeinden auch: Zu wenig Mitarbeiter, zu viel Streit, manchen ist die Tradition scheinbar wichtiger als der Inhalt, die Frage nach der richtigen Taufpraxis und und und. Du findest das überall. Versprochen!

Also bleibe deiner Gemeinde treu, diene Gott und den Menschen und mach erst den Abgang, wenn die Lehre und das Handeln nicht (mehr) biblisch fundiert ist. Aber auch erst dann, wenn du es vertrauensvoll mit den Verantwortlichen der Gemeinde besprochen hast und nicht hintenrum geredet hast.

Übrigens: Auch das findest du du in allen Gemeinden. Solltest du es noch nicht entdeckt haben, läuft’s grad hintenrum…

3. Deine Denomination ist alleine seligmachend

Die Charismatiker tanzen, die Pfingstler rufen “Halleluja”, die Baptisten taufen erst mal, die Lutheraner studieren und die Quäker schweigen. Die Calvinisten lassen alles Äußere außen vor, die Landeskirchler rationalisieren und die Methodisten suchen die richtige Form. Die Amischen wissen von alledem noch nichts, da sie kein Internet haben.
Meine Güte. Vorurteile sind so wahr wie unwahr und genauso verhält es sich mit dem Absolutheitsanspruch deiner Denomination.
Welche hat nochmal Jesus ins Leben gerufen? Keine. Richtig. Auch nicht deine. Also entspann dich. Du befindest dich genauso mehr oder weniger in den Fußspuren Jesu wie die anderen auch.

Und was hat Jesus in Johannes 17,21 gebetet? Schlag’s mal nach, wenn du fertig bist mit tanzen, rufen, taufen, schweigen, rationalisieren…

4. Die Gaben des Heiligen Geistes haben ausgedient

Gibt es ein deutsches Wort, das gesellschaftlich einigermaßen konform geht und dem englischen “Bullshit” in der Bedeutung in nichts nachkommt? Dann setze es hier bitte ein, falls dir jemand klar machen möchte, dass die Gaben des Heiligen Geistes ausgedient haben und lediglich fur die Zeit der (biblischen) Apostel wirksam waren. Sozusagen Gottes Kraft begrenzt auf Raum und Zeit. Also genau das, was Gott ja genau nicht ist: begrenzt.

Ich weiß sehr wohl, dass das ein heißes Eisen ist. Aber genauso weiß ich auch, dass wir die Gaben des Heiligen Geistes, wie sie im Neuen Testament bezeugt werden (bspw. Römer 12, 1. Korinther 12, Epheser 4), mehr denn je nötig haben, damit die Gemeinde Jesu ihre ganze Schönheit, Dynamik und Kraft entfalten kann.

5. Wunder gab es zu biblischen Zeiten, heute aber nicht mehr

Das ist jetzt etwas doof. Denn es gibt so manche Wunder, von denen ich berichten könnte – wie kann es sie dann heute nicht mehr geben?
Und wie verhält es sich mit folgender Aussage in der Bibel: “Denn Jesus Christus ist immer derselbe – gestern, heute und in alle Ewigkeit.” (Hebräer 13,8; Neue Genfer Übersetzung)?

Ich meine, der Jesus, der damals Wunder tat, ist derselbe bis in alle Ewigkeit. Da liegt die Beweislast doch eindeutig auf der Seite, die Wunder heute ablehnt – oder man nimmt die Bibel nicht ernst. Wäre ja durchaus eine Möglichkeit – wenn auch die denkbar schlechteste.

6. Die Landeskirche ist böse

Vor vielen Jahren erzählte ein Theologiestudent, dass er keine Hoffnung mehr für die Landeskirche hat, denn sie ist viel zu sehr durchdrungen von liberaler Theologie, verharrt viel zu sehr in Traditionen und vertraut nicht wirklich der Kraft des auferstandenen Jesus. Zudem gibt sie sich viel zu sehr dem Zeitgeist hin und dadurch geistliche Wahrheiten preis.

Dieser Theologiestudent wurde durch den Heiligen Geist und liebevolle Menschen eines besseren belehrt, ist inzwischen mit Leib und Seele Pfarrer in der evangelischen Landeskirche – und du liest gerade seinen Blog.
Falls du also immer noch glaubst, dass die Landeskirche böse sei, dann schließ sofort diese Seite, leere deinen Browserverlauf und starte deinen Rechner neu – man weiß ja nie, was es anrichten kann, den Blog eines Landeskirchlers zu lesen.
Spaß (oder Ernst; das liegt an dir) beiseite. Keine Kirche ist per se böse. Wo Menschen sich auf Jesus Christus als einzigem Weg zum Heil berufen und in der Kraft des Heiligen Geistes Gemeinde bauen, da wächst Gottes Reich hier auf der Erde – sogar in der Landeskirche…

7. Es gibt keine Hölle

Spätestens jetzt wirst du gemerkt haben, dass ich gerne mit Worten herausfordere. Es gibt im Christentum einige Buzz-Words, die für rote Alarmglocken oder Gesichter sorgen. “Hölle” ist eines davon.

Was ich mit “Hölle” meine? Ein Ort, an dem Gott, von dem es in der Bibel (1. Johannes 4,16) heißt, dass er die Liebe ist, dauerhaft nicht präsent ist.

Vielleicht können wir uns ja auf ein Minimum einigen. In unserem Sprachgebrauch kennen wir Ausdrücke wie “jemandem das Leben zur Hölle machen” oder “die Hölle auf Erden”. Das wirst du wohl nicht bestreiten können, dass es in dieser Weise die Hölle gibt.

Aber ich gehe einen Schritt weiter und glaube, dass es die Hölle (übrigens: keine Ahnung, wie es da aussieht; ich will es mir auch nicht vorstellen) auch im Sinne eines ewigen Ortes, an dem Gott nicht ist, gibt und dass nach dem Tod eben nicht alle Menschen bei Gott sein werden. Das macht mich einerseits traurig, weil ich bestimmte Menschen auf jeden Fall in der ewigen Gemeinschaft mit Gott sehen möchte, die mir am Herzen liegen, denen Gott aber nicht am Herzen liegt. Noch nicht…

Andererseits vertraue ich aber diesem liebenden Gott, von dem es wieder mal in der Bibel (Johannes 3,16) heißt, dass er seinen einzigen Sohn – nämlich Jesus – hergegeben hat, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen – sondern das ewige Leben haben.

Wow. Was für eine coole Verheißung für die, die an ihn glauben.

8. Mit deinem Verstand kannst du Gott fassen

Genau das ist in meinen Augen das Problem der so genannten historisch-kritischen Methode der Bibelauslegung. Doch nicht die Methode alleine, sondern der Umgang mit ihr ist so verwerflich. Wer meint, mit rein wissenschaftlich-rationalem Herangehen das Wirken Gottes ergründen zu können, ist bemitleidenswert und produziert einen Gott, an den ich nicht glauben möchte, da er in ein menschlich-rationales Gedankenkonstrukt passt.

Mark Batterson schreibt in seinem Buch “Lebe gefährlich. Leidenschaftlich Gott nachjagen” auf Seite 81:

Glaube ist nicht logisch. Aber er ist auch nicht unlogisch. Glaube ist theologisch. Er ignoriert nicht die Realität; er fügt nur Gott in die Gleichung mit ein.

Und deswegen ist es vollkommen unsinnig zu meinen, Gott alleine rational fassen zu können. Definitiv fassen wir Gott ansatzweise mit dem Verstand. Ansatzweise. Wer mehr erwartet, überfordert sich, wer mehr verspricht, lügt.

9. Wer an Jesus glaubt, hat ein einfaches Leben vor sich

Ganz ehrlich: Ich habe keine Ahnung, wie man auf diesen Gedanken kommen kann. Ich kann zwar nicht die ganze Bibel auswendig (sorry!), aber mir fällt im Moment einfach keine Stelle ein, in der Jesus davon spricht, dass wer an ihn glaubt, in Gesundheit, Wohlstand und Reichtum leben wird bis ans Ende seines Lebens.
Dafür fällt mir aber eine ganz andere Stelle ein.

Jesus Christus spricht: “Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben erhalten will, der wird’s verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der wird’s erhalten.” (Markus 8,34-35)

Natürlich ist es volkommen in Ordnung, wenn du Gott um Wohlergehen und Wohlstand bittest. Ob das jedoch die besten Bitten sind, sei mal dahingestellt. Und ob sie sich erfüllen, liegt nicht in deiner Macht.
Ein leichtes Leben hat Jesus keinem seiner Nachfolger prophezeit – aber dass er jeden einzelnen Tag bei uns ist und wir mit ihm Wunder erleben.

10. Dein Pastor ist ein Superchrist

Mose tötete einen ägyptischen Aufseher, König David hatte Sex mit einer nicht mit ihm verheirateten Frau, Jakob war gelinde gesagt ein Schlitzohr (ok, er war ein Lügner) und Paulus zunächst ein Christenverfolger.
Elia hatte Depressionen, Jeremia haderte mit Gott und Petrus war nicht frei von Zweifeln.

Warum um alles in der Welt sollte ausgerechnet dein Pastor/Pfarrer ein Superchrist sein?
Du hast mit Anfechtungen zu kämpfen – dein Pastor auch.
Du zweifelst manchmal – dein Pastor auch.
Dein geistliches Leben ist mal so, mal so – bei deinem Pastor auch.
Du verstehst Gott manchmal nicht – dein Pastor auch nicht.
Du hast nicht auf alle (Glaubens-)Fragen eine Antwort – dein Pastor auch nicht.

Hör also auf, in deinem Pastor/Pfarrer einen christlichen Superhelden zu sehen. Er ist ein Mensch wie du auch. Er ist dein Bruder und du kannst für ihn beten wie für jeden anderen auch.

Dir fehlt ein Gedanke in diesen “10 Dingen…”? Dann schreibe einen Kommentar. Ich bin gespannt.

Update 06.12.2017:

Dieser Artikel ist der bis heute am meisten gelesene Artikel meines Blogs. Er scheint in gewisser Weise Themen anzusprechen, die relevant sind. Das hat vor über zwei Jahren auch der Brendow-Verlag gemerkt und kam auf mich zu mit der Frage, ob ich diesen Blogbeitrag nicht ausbauen und ein Buch schreiben wolle.

Da meine Antwort “Ja” lautete, gibt es inzwischen das Buch “10 Dinge, die du besser nicht glauben solltest”.

Reich werde ich damit nicht. Hatte ich auch gar nicht vor – und habe es nach wie vor nicht vor. Freuen würde ich mich dennoch, wenn dir das Buch zusagt, du es dir kaufst – und im Optimalfall mir auch noch Feedback gibst.

Jetzt auf amazon.de bestellen.

Oder direkt beim Brendow-Verlag.

Für mich etwas Besonderes war die erste Autorenlesung, worüber ich hier ein wenig berichte: www.david-brunner.de/autorenlesung-macht-spass/. Falls du denkst, dass das in deinem Buchladen, Gemeinde, Wohnzimmer – wo auch immer – auch gut sein könnte, darfst du gerne Kontakt aufnehmen.


Noch mehr inspirierenden Content bekommst du in meinem Podcast “Einfach glauben”. In einer immer komplexer werdenden Welt, helfe ich dir genau dabei: einfach glauben!

In diesem Podcast bekommst du Anregungen und Inspiration wie “einfach glauben” mitten im 21. Jahrhundert, mitten im Alltag, mitten in deinem Leben geht.

Meinen Podcast “Einfach glauben” findest du auf allen gängigen Podcast-Plattformen. Anklicken, anhören, abonnieren.

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Nasse Füße. Wagemutiger Glaube wird belohnt.

In der letzten Zeit bin ich nun mehrmals auf die Geschichte gestoßen, wie das Volk Israel unter Josua den Jordan überquerte und in das verheißene Land kam – mit nassen Füßen.

Besonders aufmerksam wurde ich auf Josua 3,12-17:

Sobald ihre Füße den Jordan berühren, wird das Wasser sich flussaufwärts stauen und wie ein Wall stehen bleiben. Wenn das geschehen ist, brauche ich zwölf Männer von euch. Wählt aus jedem Stamm einen aus! Das Volk brach seine Zelte ab und war bereit, den Fluss zu überqueren. Vor ihnen gingen die Priester mit der Bundeslade. Der Jordan war wie jedes Jahr zur Erntezeit über die Ufer getreten. Als nun die Träger der Bundeslade das Wasser berührten, staute es sich. Es stand wie ein Wall sehr weit flussaufwärts in der Nähe des Ortes Adam, der bei Zaretan liegt. Das Wasser unterhalb des Walles lief zum Toten Meer hin ab. So konnte das Volk durch das Flussbett gehen. Vor ihnen lag die Stadt Jericho. Die Priester mit der Bundeslade des Herrn standen auf festem Grund mitten im Jordan, und die Israeliten zogen trockenen Fußes an ihnen vorüber ans andere Ufer. (‭Josua‬ ‭3‬:‭12-17‬ HFA)

Hätte dass Volk gewartet, bis der Jordan ein trockenes Flussbett gewesen wäre, würden sie wohl heute noch dort stehen und warten.

Die Überquerung des Jordans und damit verbunden eine neue Ära in der Geschichte des Volkes Israel war nur möglich, weil die Träger der Bundeslade sich nicht zu schade waren, nasse Füße zu bekommen. Und noch eines: sie hatten einen wagemutigen Glauben.

Gott etwas zutrauen

Sie trauten Gott etwas zu, der dies selbst Josua vorab offenbarte:

“Wenn ihr an das Wasser des Jordans herankommt, so bleibt im Jordan stehen.” (Josua 3,8b)

Wage etwas in deinem Leben und in deinem Glauben, denn Gott geht dir voran! Nirgends hat Jesus uns versprochen, dass ein Leben mit ihm risikolos und einfach wäre. Nirgends.

Was er aber versprochen hat ist, dass er mit uns durch so manchen Jordan geht und unsere Füße zwar nass werden lässt, wir aber nicht untergehen werden.
Eines wird mir immer deutlicher in unserer Zeit: Wir benötigen dringend Christen, die einen wagemutigen Glauben haben.

Menschen, die Gott mehr zutrauen als ihrem eigenen Verstand und ihren eigenen Fähigkeiten.

Menschen, die bedingungslos dem folgen, was der Heilige Geist ihnen sagt und die den Heiligen Geist nicht in ihre Denk- und Glaubensmuster einsperren und meinen, ihr eigenes Konstrukt wäre das, was der Heilige Geist von ihnen wolle.

Wagemutiger Glaube

In unzähligen Geschichten und Ereignissen der Bibel erkenne ich immer wieder ein ähnliches Schema: Gott belohnt wagemutigen Glauben und vielleicht ist das alte Sprichwort “Wer nicht wagt, der nicht gewinnt” ja gar nicht mal so unbiblisch.

Und jetzt mal ganz im Ernst: Wenn nicht in der Osterzeit, wann dann sollte in uns mehr und mehr die Erkenntnis reifen, dass ein wagemutiger Glaube nicht ins Leere läuft, sondern sein Gegenüber in dem Gott hat, der seinen Sohn von den Toten auferweckt hat!?

Denn das ist es, was diese Welt braucht: wagemutigen Glauben, der bereit ist, Risiken einzugehen, der die Nebnwirkungen nicht scheut, und der nicht den Arzt und Apotheker, sondern den Heiligen Geist um Ratschlag bittet.

Ich wünsche mir für mich persönlich, öfters den Mut zu haben, nasse Füße zu bekommen. Du auch?

Ostersonntag. Der große Jubel.

Ostersonntag. Der wahrscheinlich wichtigste Tag unserer Menschheitsgeschichte. Jesus besiegt den Tod und wird von den Toten auferweckt. So berichtet es die Bibel an ganz unterschiedlichen Stellen.

Ein kurzes, knackiges, uraltes Glaubes-Statement hat Paulus den Christen in Korinth geschrieben.

Angenommen, es gibt keine Auferstehung der Toten

Angenommen, es gibt wirklich keine Totenauferstehung: Dann ist auch Christus nicht auferstanden. Und wenn Christus nicht auferstanden ist, ist es sinnlos, dass wir das Evangelium verkünden, und sinnlos, dass ihr daran glaubt. Und nicht nur das: Wir stehen dann als falsche Zeugen da, weil wir etwas über Gott ausgesagt haben, was nicht zutrifft. Wir haben bezeugt, dass er Christus auferweckt hat; aber wenn es stimmt, dass die Toten nicht auferweckt werden, hat er das ja gar nicht getan.

Um es noch einmal zu sagen: Wenn die Toten nicht auferstehen, ist auch Christus nicht auferstanden. Und wenn Christus nicht auferstanden ist, ist euer Glaube eine Illusion; die Schuld, die ihr durch eure Sünden auf euch geladen habt, liegt dann immer noch auf euch. Und auch die, die im Glauben an Christus gestorben sind, sind dann verloren. Wenn die Hoffnung, die Christus uns gegeben hat, nicht über das Leben in der jetzigen Welt hinausreicht, sind wir bedauernswerter als alle anderen Menschen. (1. Korinther 15,13-19)

Würde ich nicht glauben (können), dass Jesus wirklich und leibhaftig von den Toten auferstanden ist, würde ich meinen Job an den Nagel hängen, meine ganzen christlichen Bücher verkaufen und von dem Erlös erstmal so richtig einen drauf machen. Weil das aber genauso unwahrscheinlich ist wie dass ich demnächst Ballett tanzen werden, lasse ich es bleiben und bin mir dessen bewusst, dass an Ostern die Menschheitsgeschichte neu definiert wurde.

…und wenn doch…

Weil Jesus – so glaube ich es – wirklich von den Toten auferstanden ist, ist sein Leiden und sein Tod mit einem tiefen Sinn verbunden. Nicht nur, dass er mir dadurch den Zugang zu Gott ermöglichte (siehe mein Beitrag “Karfreitag. Das Kreuz mit dem Kreuz“), sondern dass ich aus der Kraft seiner Auferstehung nun leben kann.

Weil Jesus auferstanden ist und den Tod besiegt hat, kann Hoffnung wachsen, wo Menschen nur Perspektivlosigkeit bedrückt.

Weil Jesus auferstanden ist und den Tod besiegt hat, kann Kraft selbst dort erwachsen, wo ich nur Schwäche sehe.

Weil Jesus auferstanden ist und den Tod besiegt hat, gibt es Heilung für meine Wunden – gleich welcher Art. Ach ja. Auch für deine – natürlich.

Weil Jesus auferstanden ist und den Tod besiegt hat, brauche ich keine Angst zu haben vor dem Tod (vor dem Sterben habe ich sie manchmal in der Tat), weil ich fest darauf vertraue, in seine Arme hinein zu sterben.

Weil Jesus auferstanden ist und den Tod besiegt hat, gibt es Zukunft wo die Gegenwart nur grausam und trist ist.

Weil Jesus auferstanden ist und den Tod besiegt hat, ist er stärker als alle destruktive und dunkle Macht und Kraft in deinem Leben.

Wäre Jesus nicht von den Toten auferstanden, würde ich mich in einer Gesetzesreligion bewegen müssen oder mich dem Gutmenschentum anschließen müssen. Beides ist für mich weder tragfähig noch attraktiv. Nicht in diesem Leben, noch in einem zukünftigen – das es dann aber gar nicht geben würde.

…wäre es das Beste!

Vielleicht ist es mein mangelnder Glaube an das Gute im Menschen, vielleicht meine Naivität, mein mir von Gott geschenkter Glaube – oder eine interessante Mischung aus allem: Rein aus logischen Gründen erschließt sich mir vieles nicht, was in unserer Welt geschieht, wenn ich nicht glauben könnte, dass es einen Gott gibt, der die Menschen liebt und deswegen seinen Sohn gab, “damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden sondern das ewige Leben haben” (Johannes 3,16).

Falls das jetzt zu abstrakt klingt, dann schau dir nur mal folgende Phänomene an:

  • Aus einem jähzornigen Menschen wird jemand, der andere Menschen liebt und ihnen dient.
  • Aus einem rechthaberischen Menschen wird jemand, der anderen zuhört, ihnen hilft und nur das Beste für sie möchte.
  • Menschen erleben eine übernatürliche Heilung, nachdem sie von Ärzten schon für tot erklärt wurden.
  • Unter Androhung von Folter und Tod bekennen sich Menschen zum Glauben an den gekreuzigten und auferstandenen Jesus Christus.
  • Durch die ganze Menschheitsgeschichte hindurch wurden im Namen Jesu soziale Systeme wiederhergestellt, Menschen ihre Würde zurückgegeben und die Ungleichheit von Menschen auf Grund ihrer Herkunft, ihrer körperlichen Merkmale oder sonstigen Gegebenheiten aufgehoben.
  • Die Kirche – nicht als Institution, sondern als Gemeinschaft derer, die diesem auferstandenen Wanderprediger namens Jesus vertrauen – wird im Prinzip seit ihrer Gründung immer wieder totgesagt. Sie erfreut sich bis heute jedoch blendender Vitalität – zumindest an vielen Orten und auf vielen Kontinenten unseres Erdballs.
  • Selbst Atheisten, Religionskritiker und bekennende Nicht-Christen haben durch die Weltgeschichte hindurch das Faszinosum dieser Bewegung beschrieben.
  • In einer patriarchalen Gesellschaft waren Frauen nach den Zeugnissen des Neuen Testaments die ersten Zeugen am leeren Grab. Damit sagen die Autoren: “Entweder schreibe ich völligen Unsinn oder ich kann sogar Frauen (ich weiß, dass das aus heutiger Sicht doof klingt) als Zeugen anführen.
  • Du! Weil Du als ein Ebenbild Gottes geschaffen bist, für das Jesus in den Tod ging und auferweckt wurde, damit seine Auferstehungskraft in Dir richtig groß wird!

In diesem Sinne: Ostern hat mehr zu bieten, als ein paar Eier zu suchen. Aber die gehe ich jetzt gleich im Garten verstecken.

Karsamstag. Stille auf Golgatha.

Still ist es geworden auf Golgatha. Die aufgebrachte Menge hat sich verzogen, die römischen Soldaten haben ihren Dienst getan. Vom grausamen Schauspiel des Vortages bleiben nur noch zwei Leichen an den Kreuzen, blutverschmierte Nägel, Kleidungsstücke und Seile. Den Rest erledigen Vögel und anderes aasfressendes Getier.

Ein merkwürdiger Schleier hat sich über das Empfinden der Jünger gelegt. Völlig erschöpft und am Boden zerstört sind sie spät in der Nacht eingeschlafen. Kaum aufgewacht erscheint die Realität äußerst surreal. War es das? Ist es wirklich aus mit dem großen Traum von Gottes neuer Welt? Jesus ist tot. In einer Höhle liegt er. Ein schwerer Stein davor, römische Wachen sind postiert. Und jetzt? 

Es fühlt sich seltsam leer an. Unwirklich. Beängstigend. Fragen und Zweifel – mehr bleibt nicht übrig.

Es ist schon ein merkwürdiger Tag, dieser “Zwischentag”. Stirbt an Karfreitag Jesus voller Liebe und Aufopferungsbereitschaft für die Schuld der Menschen, so ist der Samstag der Tag der schrecklichen Diagnose: Das war’s!

Die Diagnose des Arztes ist niederschmetternd.
Der Partner hat dich wirklich verraten und im Stich gelassen.
Der Job ist wirklich gekündigt.
Dein Kind will nichts mehr von dir wissen.
Deine Ehe ist am Boden.
Deine Hoffnung zerstört.
Dein Herz verwundet.
Deine Liebe erkaltet.

Samstag – Tag ohne Träume

Samstag ist der Tag, nachdem dein Traum gestorben ist.

Wir alle kennen diesen Samstag.

  • Du betest die kühnsten und mutigsten Gebete – aber Gott scheint nicht darauf zu reagieren. Samstag.
  • Deine Ehe oder eine gute Freundschaft bröckelt, scheint kaputt zu gehen. Du tust alles, was du kannst, damit es besser wird – aber das wird es nicht. Samstag.
  • Du weißt, dass es in deinem Leben Dinge gibt, die nicht gut sind: Einflüsse, Gewohnheiten, Handlungsweisen – und du versuchst, sie zu ändern. Aber es gelingt dir nicht. Samstag.
  • Du stößt in deinem Leben immer wieder an Grenzen, die du nur schwer akzeptieren kannst und die dir das Leben und auch den Glauben schwer machen. Samstag.

Der Apostel Paulus schreibt an die Gemeinde in Korinth sozusagen in ihr Stammbuch (1. Kor 15, 3+4; Hfa):

„Zuerst habe ich euch weitergegeben, was ich selbst empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben. Das ist das Wichtigste, und so steht es schon in der Heiligen Schrift.  Er wurde begraben und am dritten Tag vom Tod auferweckt, wie es in der Heiligen Schrift vorausgesagt ist.“

1. Tag, am Freitag: gestorben

2. Tag, am Samstag: begraben

3. Tag, am Sonntag: auferstanden

Der Samstag ist der Tag der Enttäuschung, der Fragen, der Wut, der Ohnmacht.

Was zu Beginn des vergangenen Tages noch lebenswert erschien, hat nun keine Bedeutung mehr.

Auf Samstag folgt Sonntag

Nach dem Samstag kommt der Sonntag. Das wissen schon kleine Kinder.

Wir Erwachsene vergessen das leider zu oft, wenn wir in unseren Samstagen gefangen sind. Und ja: Es ist ja auch nicht leicht.

Wir haben einen kleinen, aber entscheidenden Vorteil gegenüber den Freunden Jesu damals: Wir wissen, was am dritten Tag geschehen ist.

Wir wissen, dass Jesus dem Tod die Macht genommen hat und auferstanden ist von den Toten.

Wir wissen, dass er ein neues und unvergängliches Leben gestiftet hat, das jedem blüht, der ihm vertraut.

An unseren Samstagen haben wir zwei Möglichkeiten.

Entweder wir gehen zugrunde, weil der Traum geplatzt und das Leben nun dunkel erscheint. Oder wir tun nichts anderes – und das ist schon unglaublich schwer – als dem zu vertrauen, der gesagt hat:

“Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt. Und wer lebt und an mich glaubt, wird niemals sterben. Glaubst du das?” (Johannes 11,25-26)

Inspiriert hat mich zu diesem Beitrag (und der ein oder andere Satz stammt daraus) das Buch “Weltbeweger” von John Ortberg.

Karfreitag. Das Kreuz mit dem Kreuz

Bald ist es wieder soweit. Genauer gesagt: in drei Tagen. Karfreitag steht vor der Tür. Der Tag mit dem Kreuz.

Irgendwie verrückt: Ein Folterinstrument wird zum Wahrzeichen einer weltweiten Bewegung, der Tod eines einzelnen wird glorifiziert und tanzen darf man immer noch  nicht an Karfreitag. Was hat es mit diesem Tag also auf sich?

Ich lehne mich jetzt mal sehr weit aus dem Fenster, wohlwissend, dass nicht sonderlich viele mir beipflichten werden – am allerwenigsten meine Berufsgenossen. Aber sei’s drum.

Ohne Karfreitag könnte ich nicht von einem Gott reden, der mich liebt. Und ohne Karfreitag wüsste ich nicht, wie Menschen vor einer ewigen Gottesferne gerettet werden sollten.

Etwas Weltbewegendes ist geschehen

Als Jesus an Karfreitag starb, ist etwas Weltbewegendes geschehen. Da war einer, der nahm die Schuld der ganzen Welt auf sich, trug sie am Kreuz und starb stellvertretend für mich. Und jetzt kommt der Clou: nicht, damit Gott befriedigt wäre, sondern weil ich es nötig habe. Ich bin weder ein guter Mensch noch ein guter Christ. Sorry, wenn du das bisher von mir dachtest, muss ich dich leider enttäuschen. Denn es vergeht kein Tag, an dem ich nicht irgend etwas sage, rede oder mache, das dem Willen des liebenden und heiligen Gottes widerspricht.

Es gibt auf der anderen Seite aber auch nichts, was Gott beeindrucken würde in meinem Leben.

Dass ich die Bibel lese? Sehr witzig. Er kennt sie auch schon längst; schließlich hat er die Schreiber inspiriert.

Meine guten Taten? Mitnichten. Die guten Werke machen keinen Menschen vor Gott gerecht, sondern entspringen unserer Rechtfertigung vor ihm.

Meine Gebete? Welche jetzt genau: die wenigen, die ich spreche oder die vielen, die ich hätte sprechen sollen, aber es nicht getan habe?

Es gibt einfach nichts, das mich vor Gott als einen gerechten Menschen dastehen lässt.

Das geschieht alleine durch das, was Jesus am Kreuz vollbracht hat:

Er war weder stattlich noch schön. Nein, wir fanden ihn unansehnlich, er gefiel uns nicht! Er wurde verachtet, von allen gemieden. Von Krankheit und Schmerzen war er gezeichnet. Man konnte seinen Anblick kaum ertragen. Wir wollten nichts von ihm wissen, ja, wir haben ihn sogar verachtet. Dabei war es unsere Krankheit, die er auf sich nahm; er erlitt die Schmerzen, die wir hätten ertragen müssen. Wir aber dachten, diese Leiden seien Gottes gerechte Strafe für ihn. Wir glaubten, dass Gott ihn schlug und leiden ließ, weil er es verdient hatte. Doch er wurde blutig geschlagen, weil wir Gott die Treue gebrochen hatten; wegen unserer Sünden wurde er durchbohrt. Er wurde für uns bestraft – und wir? Wir haben nun Frieden mit Gott! Durch seine Wunden sind wir geheilt. Wir alle irrten umher wie Schafe, die sich verlaufen haben; jeder ging seinen eigenen Weg. Der Herr aber lud alle unsere Schuld auf ihn. (Jesaja 53, 2-6)

Verrückt, was viele hundert Jahre vor der Kreuzigung von Jesus über ihn vorausgesagt wurde. Aber genau das ist es: für mich. An meiner Statt. Um meinet willen. Für mich.

Klein aber fein

Ein kleines, aber interessantes Detail wird in der Bibel berichtet.

In dem Moment, in dem Jesus starb, riss der Vorhang im Tempel von oben nach unten in zwei Teile.

Da schrie Jesus noch einmal laut auf und starb. Im selben Augenblick zerriss im Tempel der Vorhang vor dem Allerheiligsten von oben bis unten. (Matthäus 27, 50+51)

OK. Nicht weiter verwunderlich und Du wünschst Dir das vielleicht auch von manchen Gardinen in manchen Gemeindehäusern, die den Charme der späten 80er Jahre versprühen.

Aber bei Jesu Kreuzigung hatte dies eine tiefere Bedeutung. Nach jüdischem Verständnis war hinter dem Vorhang der allerheiligste Bereich im Tempel – die Wohnung Gottes. Allerdings war diese von den Menschen abgetrennt durch einen Vorhang, hinter den einmal im Jahr ein Mann (der Hohepriester) stellvertretend für das Volk durfte.

Diese Sperre, dieses Hindernis ist nun weg. Weil Jesus am Kreuz stirbt, können Menschen dem lebendigen Gott begegnen und in seiner Gegenwart sein.

Es ist das größte Faszinosum und Geheimnis des Glaubens, was da am Kreuz geschah. Aber die Bibel nennt es schlicht:

Denn Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab. Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen, sondern das ewige Leben haben. (Johannes 3,16)

So sehr liebt Gott die Menschen, dass er es nicht aushalten konnte, dass wir in unserer Schuld zugrunde gehen. Deswegen gibt er seinen Sohn auf, damit er die Schuld der ganzen Welt trägt.

 “Seht, das ist Gottes Opferlamm, das die Sünde aller Menschen wegnimmt.” (Johannes 1,29)

Alles Unsinn?

Es wäre ja zu schön um wahr zu sein, wenn das nun alle Menschen glauben würden. Leider ist dem noch nicht so. Und der Karfreitag ist ein merkwürdiger Tag. Zu viele Menschen geht dieser Tag sonstwo vorbei und sie machen sich keinerlei Gedanken.

Davon schreibt auch der Apostel Paulus:

Dass Jesus Christus am Kreuz für uns starb, muss freilich all denen, die verloren gehen, unsinnig erscheinen. Wir aber, die gerettet werden, erfahren gerade durch diese Botschaft vom Kreuz die ganze Macht Gottes. (1. Korinther 1,18)

Und ein paar Verse später:

Die Juden wollen Wunder sehen, und die Griechen suchen nach Weisheit. Wir aber sagen den Menschen, dass Christus am Kreuz für uns sterben musste, auch wenn das für die Juden eine Gotteslästerung ist und für die Griechen blanker Unsinn. (1. Korinther 1,22+23)

Viele Menschen halten das, was am Kreuz geschah und an das wir an Karfreitag denken für blanken Unsinn.

Zutiefst dankbar

Ich bin Gott jedoch zutiefst dankbar und hoffe, das mein Leben lang zu bleiben, dass ich seit Karfreitag von einem Gott weiß, der mich – und dich – über alles liebt und alles, was er hatte, gegeben hat, damit ich frei bin von meiner Schuld, die ich selbst auch nicht ansatzweise vor ihm gutmachen könnte.

Und ich bin ihm dankbar, dass ich dadurch in seiner Gegenwart leben kann. Jeden einzelnen Tag meines Lebens. Und vor allem: über dieses Leben und meinen irdischen Tod hinaus. Dann einmal in seiner Gegenwart zu sein – für immer. Das hat schon was und darauf freue ich mich.

Matt Redman formulierte das in seinem Lied “Once again” so:

Jesus Christ, I think upon Your sacrifice.

You became nothing, poured out to death.

Many times I’ve wondered at Your gift of life,

and I’m in that place once again. […]

Thank you for the cross,

thank you for the cross,

thank you for the cross, my friend.

Dem kann ich mich von ganzem Herzen anschließen.

Mehr Pfingsten, bitte!

Die Tage habe ich mal wieder eine dieser Erfahrungen gemacht, die einmal reicht. Ein zweites Mal ist nicht nötig. Versammelt waren sehr viele PfarrerInnen und ReligionslehrerInnen. OK, das ist für manche schon eine Erfahrung, die er nicht machen möchte. Aber das ist noch gar nicht das Problem.

Für mich – und ich schreibe hier sehr subjektiv wohlwissend, dass die Welt im Netz sehr klein ist – ist das Problem eher das gewesen, dass ich immer wieder dachte: “Was machst du hier eigentlich?” Sicher: Es ging um’s Tanzen. Im Reliunterricht. (Du kannst das Kopfkino wieder ausschalten. Ich kann nicht tanzen.)

Die beste Botschaft…

Ich habe mich immer wieder gefragt: Ist es das, was Kirche braucht? Ist es das, was Menschen brauchen? Sicher: Wir benötigen super Methoden und geeignete Tools, um die beste Botschaft der Welt an den Mann und an die Frau zu bringen. Aber geht es hier um diese beste Botschaft, die für mich darin besteht, dass Jesus für uns Menschen starb, um uns zu erlösen, freizumachen, wiederherzustellen und in die Gegenwart Gottes zu bringen?

Irgendwie habe ich keine wirkliche Antwort auf diese Frage gefunden.

Und jetzt – nach ein wenig Zeit des Überlegens – merke ich, was wir vor allem benötigen: den Heiligen Geist.

Und ja, genau so. Nicht “die Geistin”, von der bei besagter Veranstaltung auch die Rede war.

Randbemerkung ON: Theologen schaffen es einwandfrei, Worte zu kreieren, die kein Mensch versteht und die auch sonst in keinem Kontext vorkommen. Selbst die Rechtschreibprüfung hier bei WordPress unterstreicht mir “Geistin” rot. Schon wieder. Aber egal. Theologen können das einfach: Aussagen treffen zu Fragen, die nie gestellt wurden und mehr Dunkel als Licht zu bringen. Schade eigentlich. Mal davon abgesehen, dass es theologisch äußerst dürftig ist von “Geistin” (da, schon wieder rot unterstrichen) zu sprechen. Randbemerkung OFF.

Was unsere Kirche braucht: mehr Pfingsten!

Ich oute mich hier mal: Ich bin Charismatiker und das ist gut so!

Seit meines Studiums und dem Besuch einer freien charismatischen Gemeinde, in der ich auch mitarbeitete, kann ich gar nicht mehr anders. Und darüber bin ich äußerst glücklich.

Und immer mehr komme ich zu der Ansicht, dass wir weniger Programme, weniger Strukturdebatten, weniger Meetings und Planungen benötigen, sondern einfach mehr “Pfingsten”, mehr vom Heiligen Geist. Natürlich: das eine tun und das andere nicht lassen.

Streng genommen haben wir den Heiligen Geist in der Landeskirche lange genug gelassen – nämlich in Ruhe.

Und er uns auch.

Pfingsten liegt nun knapp 2000 Jahre zurück. Das sollte uns aber nicht daran hindern, dem Heiligen Geist in unserem kirchlichen Leben mehr Raum zu geben. Denn durch ihn finden Menschen zu Jesus, werden Menschen geheilt, bekommt Gottes Absicht Aktualität und wird Gemeinde lebendig. Durch ihn wird Christsein interessant und bunt. Durch ihn wird Gemeinde gebaut und wächst Gemeinde. Er ist es, der dem einzelnen Kraft und Hoffnung gibt. Das ist sein Job. Das kann er ganz besonders gut!

Egal, ob du Hauptamtlicher bist oder einfach nur Christ (das ist ja schon schwierig genug): Überlege dir mal, wie der Heilige Geist in dir und in deiner Gemeinde noch mehr Raum bekommt. Und vergiss die ganzen Vorurteile gegenüber Charismatikern, Pfingstlern und anderen. Lass mal ruhig zu, dass der Heilige Geist dein Leben und deine Gemeinde bestimmt. Ich wünsche es mir zumindest für mich und meine Gemeinde, weil ich merke: Wo das nicht geschieht, wird’s irgendwie komisch. Dann stehen Interessen von einzelnen Gruppierungen, Richtungen oder Menschen im Mittelpunkt. Die einen sagen “Wir brauchen mehr Orgel” die anderen sagen “Wir brauchen mehr Schöpfungsbewusstsein” andere sagen “Wir müssen mehr für die Armen tun” und andere sagen “Wir müssen uns um die Jugend kümmern” – alles gut und wichtig. Aber weißt du, was das Problem ist?

Diejenigen, die Gott noch nicht kennen, die haben keine Stimme in der Gemeinde. Da ruft keiner laut.

Und doch waren es doch gerade die letzten Worte Jesu hier auf der Erde, die uns das verdeutlichen: “Macht zu Jüngern alle Völker dieser Erde, indem ihr hingeht, indem ihr tauft, indem ihr lehrt!” (nach Mt 28,18-20)

Darum benötigen wir mehr Pfingsten….sowie Pfingstler und Charismatiker in der Landeskirche.

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