Es war neulich in einem Gespräch mit einem Freund. Wir hatten uns länger nicht mehr gesehen und erzählten uns also dies und das. Dann kam die Sprache natürlich auch auf unseren Glauben und dass wir beide es in letzter Zeit immer mal wieder verlernt haben, uns einfach so an Gott zu freuen.
Nicht an dem, was wir für ihn tun; nicht an dem, was er an Segen in unserem Leben schenkt; nicht an dem, was er an Fähigkeiten in uns gelegt hat. Sondern schlicht und einfach: sich an Gott freuen.
Also habe ich mir ein paar Gedanken gemacht und möchte dir 5 Gründe nennen, dich an Gott zu freuen.
Gott ist großzügig
Stell dir mal vor, es gäbe Gott nicht. „Etsi deus non daretur“ würde der Lateiner sagen, In der Kirchen- und Theologiegeschichte war und ist das immer wieder ein beliebtes Gedankenspiel: Was wäre, wenn Gott nicht wäre?
Ehrlich gesagt kann ich es mir so gar nicht so richtig vorstellen. Zu sehr spielt Gott in meinem Leben eine so dominierende Rolle, dass ich es mir schon gar nicht mehr vorstellen möchte. Aber wäre Gott nicht, was wäre dann mit dem Guten auf dieser Erde? Woher würde das kommen? Wohl kaum vom Menschen, der an sich doch böse und egoistisch ist.
Was wäre mit der wunderbaren Natur? Wer würde in unzähligen Rottönen einen Sonnenuntergang an den Himmel malen, die Wellen des Meeres rau und wild an die Klippen peitschen und den Adler majestätisch durch luftige Höhen schweben lassen?
Der Mensch hat schon vieles produziert – aber was die Natur betrifft, ist der Mensch lediglich in der Lage zu re-produzieren, zu „klonen“ (an dieser Stelle möchte ich keine ethische Debatte führen) – aber nicht zu produzieren, zu kreieren, zu erschaffen.
Die Schönheit und Einzigartigkeit der Schöpfung ist ein deutlicher Hinweis auf den Schöpfer. Für Gott wäre es sicherlich einfacher gewesen, alles in schwarz-weiß zu erschaffen oder nur 10 verschiedene Tierarten, 5 Baumarten und 3 verschiedene Blumen. Würden wir Menschen es nicht anders kennen – wir würden nichts vermissen.
Aber nein. Gott hat sich nicht lumpen lassen. Er hat alles wunderschön, einzigartig und mannigfaltig kreiert und ins Dasein gerufen. Er ist verschwenderisch und großzügig. Warum? Die Antwort gibt der zweite Grund.
Gott ist Liebe
Würden wir Menschen doch nur ansatzweise jemals ergründen können, was Liebe ist. Ich glaube, wir würden noch mehr über Gott staunen und uns an ihm freuen, von dem es heißt:
Leider verbinden wir Menschen mit Liebe immer mehr lediglich ein Gefühl und bestimmte romantisch-verklärte Vorstellungen. Liebe ist aber mehr. Ich glaube wiederum aber auch nicht, dass sich Liebe in der Beschreibung erschöpft, dass sie eine Entscheidung ist. Sicherlich: das ist ein ganz wesentlicher Punkt. Liebe ist Emotion. Liebe ist Entscheidung. Liebe ist aber mehr.
Liebe ist die stärkste Verbindung, die zwischen Menschen und zwischen Mensch und Gott besteht.
Als meine Kinder geboren wurden, habe ich das sehr deutlich gemerkt. Natürlich bereitet man sich in gewisser Weise 9 Monate während der Schwangerschaft vor. Und doch: die Geburt und die Gegenwart des kleinen Bündel Lebens übersteigt alles, was ich mit Worten beschreiben kann. Diese Liebe, wie ich sie zu meinen Kindern empfinde, ist eine ganz besonders starke. Das Verrückte daran ist, dass sie „von jetzt auf nachher“ kommt. Die 9 Monate Vorbereitung können letzten Endes nicht darauf vorbereiten, weil das kleine Menschlein nicht sichtbar ist. Aber wenn es dann da ist – dann ist es um mich geschehen.
Weder saß ich mit meinem neugeborenen Sohn oder meiner neugeborenen Tochter schon händchenhaltend am Strand, habe den Sonnenuntergang beobachtet oder wir lagen uns schluchzend in den Armen. Nichts dergleichen.
Mein Sohn wurde geboren – und es war um mich geschehen.
Meine Tochter wurde geboren – und es war um mich geschehen.
Dieses Band, das uns verbindet, nennt sich Liebe.
Wenn ich nun bedenke, dass dieses Band Gott und mich verbindet, dass er mich schon erdacht und kunstvoll geplant hat (Psalm 139) ehe er mich in dieses Leben liebte – dann kann ich nicht anders als mich an ihm zu freuen; an ihm, dem Gott, der Liebe ist – der nicht nur liebt, der nicht nur Liebe empfindet, sondern Liebe in Reinform ist.
Und dieser Gott, der allmächtig, barmherzig, gnädig, treu und ewig ist – liebt mich, weil er Liebe ist.
Ehrlich – freu dich darüber! Denn diese Liebe ist – und das ist für mich ehrlich gesagt noch verrückter – vollkommen unabhängig davon, wie ich mich Gott gegenüber verhalte; oder ob ich mich „liebenswürdig fühle“; oder ob ich gerade Gott liebe oder nicht.
Gott ist Liebe. 24 Stunden am Tag. 7 Tage in der Woche.
Das alles gipfelt darin, dass Gott seinen Sohn Jesus Christus für mich hat am Kreuz sterben lassen. Gottes Liebe zu mir ist kein seichtes Blabla, sondern eine Entscheidung am Kreuz, auf die ich mich im Leben und Sterben verlassen kann. Aus Liebe gab Gott sich komplett hin, damit ich leben kann.
Der Apostel Paulus beschreibt in seinem Brief an die Gemeinde in Korinth, was es mit dieser Liebe auf sich hat.
Ich wünsche dir, dass diese Worte ganz tief in dein Herz rutschen, wenn du sie jetzt liest. Ich wünsche dir, dass du dir einen Moment dir die Zeit nimmst, sie in Ruhe zu lesen und wahrzunehmen, dass Gott dich in genau dieser Weise liebt:
Gott ist gut
Nicht wenige Menschen würden das anzweifeln. Und es gibt sicherlich Momente und Phasen im Leben, da ist es so, dass wir das anzweifeln. Aber für ein generelles Infragestellen der Aussage „Gott ist gut“ gibt es keine stichhaltigen Hinweise oder gar Beweise. Im Gegenteil. In letzter Zeit kommt es immer wieder vor, dass meine Kinder von ihren Freunden und Klassenkameraden erzählen, die keine Christen sind. Dann kommen wir schnell darauf zu sprechen, ob diese Freunde auch etwas Glauben und wenn ja, an wen, an welchen Gott, auf welche Weise und so weiter.
Für mich sind solche Gespräche sehr besonders. Nicht nur deswegen, weil ich dadurch mit meinen Kids darüber reden kann, was „wir“ eigentlich so glauben. Vielmehr erinnern mich diese Gespräche immer und immer wieder – ja fast ausnahmslos – daran, dass Christen an einen Gott glauben, der gut ist. Punkt. Und in diesem Gut-sein findet sich nicht ein Hauch Schlechtes, Unberechenbares oder Zerstörerisches.
Dabei spielt es keine Rolle, dass unsere Wahrnehmung von Gott manchmal getrübt ist und wir ihn nicht als „gut“ empfinden. Das ist in der Kindererziehung genauso: Kinder mögen ihre Eltern nicht immer als „gut“ empfinden, weil sie Entscheidungen treffen, welche die Kids nicht wirklich mögen. Das ändert aber nichts daran, dass die Eltern ihren Kindern gegenüber „gut“ sind – soweit es eben als Mensch möglich ist.
Es ist Gott nicht egal, ob du glaubst, dass er gut ist. Was du aber glaubst, ändert nichts an der Tatsache, dass er gut ist. Denn dieses Wissen über Gottes Gut-sein beruht nicht auf biografischen Erlebnissen sondern biblischen Erkenntnissen.
Es fällt uns Menschen natürlich sehr viel leichter, das zu glauben, wenn wir es auch autobiografisch verortet sehen. Wo das nicht geschieht, kommt der Zweifel, der sich immer aus der Diskrepanz zwischen „Theorie und Praxis“ nährt.
Unter anderem deswegen liebe ich die Psalmen so sehr, da die Beter darin immer und immer wieder zum Ausdruck bringen, wie sehr sie an Gott festhalten – trotz allem Leid, aller Not, Verfolgung und aller Ungerechtigkeit, die sie erleben.
Gott ist gut. Zu dir. Zu mir. Zu uns Menschen. Er will nicht das Schlechte, er ist nicht schlecht – er ist gut. Durch und durch und unwandelbar gut.
Das ist ein Grund, sich an Gott zu freuen.
Gott segnet
Das alles gipfelt für mich darin, dass Gott segnet. Dass er gut und die Liebe ist – alles schön und nett, aber was würde es bringen? Dass Gott segnet ist der ureigenste Ausdruck dafür, dass er die Beziehung zu uns Menschen sucht. „Segen“ ist biblisch gesehen weit mehr als nur ein nettes Wort. Das haben wir in unserer Kirchengeschichte oft missverstanden.
Segen heißt, dass Gott handelt. Dass er seine Liebe und seine Güte in unserem Leben verwirklicht sehen will. Das geschieht nicht selten materiell, aber darüber hinaus natürlich auch im geistlichen Bereich.
Als wir vor kurzem Freunde besucht haben, machten wir ihnen ein Geschenk. Das hat uns ein bisschen was gekostet (wie jedes Geschenk), aber ich habe mich selbst total gefreut, ihnen damit eine Freude machen zu können (also hoffe ich zumindest, dass wir das geschafft haben mit dem Geschenk).
So ist das mit dem Segen: Gott freut sich daran, dein Leben zu segnen, das heißt: Dir Geschenke zu machen. Dir Dinge zukommen zu lassen, die dein Leben aufblühen lassen. Und jetzt wird’s spannend.
Wie wir unsere eigene Vorstellungen von Gott nicht als Maßstab dafür nehmen dürfen, wie Gott wirklich ist, so darf auch unser Maßstab dafür, was „aufblühen“ oder „Geschenk“ ist, nicht bestimmend dafür sein, wie Gott unser Leben segnet.
Ich glaube, dass wir nur ansatzweise verstehen (können?) wie Gottes Zuwendung zu uns Segen bedeutet, auch wenn wir ihn manchmal als solchen gar nicht wahrnehmen.
Mir kommt dabei das bewegende Lied „Blessings“ von Laura Story in den Sinn.
Sie singt:
Und schon sehen wir: Segen ist weit, weit mehr als Wohlstand, Glück und Zufriedenheit.
Segen bedeutet, das Leben aus der Hand Gottes zu nehmen und immer und immer und immer wieder seine Spuren in meinem Leben zu erkennen. Aber nicht irgendwelche, sondern Spuren der Liebe, der Güte und der Zuwendung eines Gottes, der mich liebt und dem es alles andere als egal ist, wie es mir geht. Dem ich aber deswegen auch getrost überlassen kann, in welcher Form seine Segnungen „daherkommen“. Und das ist genau der schwierige Punkt bei der Sache, weil wir eine Vorstellung von Segen haben, der mit Wohlstand, Glück und Heil(ung) identisch zu sein scheint. Ja, das ist eine Art des Ausdruckes von Segen – aber nicht die einzige.
Schauen wir in die Bibel, stellen wir genau das fest: Alle „Großen“ in der Bibel haben alles andere als eine geradlinige Biografie. Aber alle haben eines gemeinsam: Sie wussten ihr Leben von Gott gesegnet und reich gemacht. In manchen Momenten fiel es ihnen sicherlich leichter, in anderen schwerer. Aber es gilt: Gott segnet. Weil er gut ist. Weil er dich liebt. Und er tut das großzügig. Darüber können wir uns freuen – und sollten das auch tun!
Gott kommt nicht zu spät
Das ist eine Tatsache, die sich leider oft erst im Rückblick auf gewisse Ereignisse erschließt.
Sören Kierkegaard sagte einmal: “Wir müssen das Leben vorwärts leben, aber wir verstehen es rückwärts.”
So ist es. Aber wenn ich im Rückblick auf so manche Situationen schaue, erkenne ich: Gott kam nie zu spät. Sein Eingreifen, sein Wirken, sein Reden, sein Heilen, sein Handeln – all das war rechtzeitig. Niemals zu spät!
Darüber freue ich mich – nicht weil ich ein Pünktlichkeitsfanatiker bin (ok, vielleicht ein bisschen), sondern vielmehr, weil es mir einen Wesenszug Gottes zeigt, über den ich mich sehr freue.
Gott kommt nämlich deswegen nicht zu spät, weil er kein Interesse daran hat, seine Kinder warten und zappeln zu lassen.Vielmehr hat er Interesse daran, dass wir unser Leben so gestalten, dass seine Fülle und sein Segen darin sich widerspiegeln.
Ja, er mutet uns manchmal Dinge zu, die nicht einfach sind, die uns sogar herausfordern – aber nicht über das Maß hinaus, das wir schaffen.
Und by the way: Wer sagt eigentlich immer, dass es Gott ist, der uns die Dinge zumutet? Sind wir es nicht vielleicht manchmal selbst, die wir uns Dinge zumuten – und weil wir merken, dass wir aus der Nummer nicht mehr so leicht rauskommen, schieben wir es Gott in die Schuhe, machen ihn dafür verantwortlich oder zweifeln an ihm. Anderes Thema.
Wenn Gott nicht zu spät kommt, heißt das für mich: Ich vertraue ihm. Ich vertraue ihm, dass er meine Gebete hört, mein Schreien, mein Klagen, mein Jammern und meinen Dank. Und darüber freue ich mich. Sehr sogar.
Wo gibt es schon einen Gott, der gerne zuhört und der sich fast schon in die Abhängigkeit der Menschen begibt, um ihnen zu helfen?
Es gibt mit Sicherheit noch mehr Gründe. Aber gerade dieses Bewusstmachen dessen, wer Gott ist und wie sehr ich mich an ihm freuen darf, tut mir immer wieder gut. Deswegen liebe ich auch die Anbetungsabende in unserer Gemeinde. Immer wieder tragen sie dazu bei, dass ich mich mehr und mehr an Gott freue.
Und das wünsche ich dir auch! Christen glauben an einen Gott, der sich freut und über den wir uns freuen können.