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Würde sich Jesus gegen das Coronavirus impfen lassen?

Vor kurzem begegnete ich dieser Frage auf Facebook.

Mein erster Gedanke: „Äh – nein! Er war und ist Sohn Gottes, frei von aller Sünde und frei von aller Krankheit. Die Krankheitsresistenz in Person. Wieso soll er sich impfen lassen?“

Mein zweite Gedanke: „Alles schön und gut – aber wieso hat er sich taufen lassen?“

Kleiner Exkurs: Menschen lassen sich taufen, weil sie ihr Bekenntnis zu Jesus Christus bekräftigen wollen und weil sie ein Statement setzen: „Ich gehöre zu Jesus!“ (Leider hat die Landeskirche über die Jahrhunderte hinweg die Sache verdreht und die Säuglingstaufe zum Nonplusultra erklärt – aber das wäre ein anderes Thema. Wenn es dich interessiert, lies doch mal das hier: 10 Gründe für die Gläubigentaufe)

Zurück zur Ausgangsfrage: Würde sich Jesus impfen lassen?

Bevor du weiterliest: Lass doch mal deine Meinung da in der Umfrage – und keine Sorge: Das ist alles anonym!

Würde sich Jesus gegen das Coronavirus impfen lassen?
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Jesus und die Medizin

Wenn ich in das Neue Testament reinschaue, dann erkenne ich zwei Dinge. Zum einen jede Menge Wunderheilungen, die Jesus vollbracht hat: Lahme können wieder gehen, Blinde sehen wieder und Besessene werden befreit – um nur ein paar Dinge zu nennen. Jesus durchbricht das damalige (und heutige) Verständnis von Medizin, indem er sich sagt: „Egal, ob deine Krankheit selbst verschuldet ist, du unzählige Ärzte besucht hast oder die Menschen denken, dass du ohnehin keine Chance mehr hast: Ich heile dich jetzt. Bitteschön! Gern geschehen!“

Ist Jesus deswegen der Medizin gegenüber feindlich eingestellt und nimmt die Dinge lieber selbst in die Hand? Nein! An keiner mir bekannten Stelle im Neuen Testament kann ich irgendwo herauslesen, dass Jesus die Menschen heilte, weil er der Medizin nicht vertraute. Darüber hinaus: Eine seiner Biografien und die (Wunder-)Taten der ersten Christengeneration wurden von einem Menschen namens Lukas aufgeschrieben. Und dieser war Arzt (nachzulesen in der Bibel in Kolosser 4,14).

Es wäre doch recht unglaubwürdig, wenn Jesus die Ärzte damals verachtet hätte und gleichzeitig ein Arzt sich dranmacht, das so genannte „lukanische Doppelwerk“ (Lukasevangelium und Apostelgeschichte) zu schreiben.

Jesus kannte keine Abstandsregel

Was ich im Zusammenhang mit dieser Frage aber bemerkenswert finde: Jesus ging vollkommen frei und offen mit Krankheit um. Für die damalige Zeit ziemlich verrückt – denn: Menschen galten (je nach Krankheit) als unrein, als besonders schlechte Menschen und vor allem als eines: unnahbar! Aber nicht, weil sie so toll wären und wie Stars in den Himmel gelobt worden wären. Vielmehr deswegen, weil man sich ihnen nicht nähern durfte.

Gerade Menschen, die einen Aussatz hatten (eine Art Lepra), der hochansteckend war, lebten wie in kleinen Slums vor den Toren der Städte. Sie mussten an ihren Gewändern eine Klingel anbringen (wie heute beim Fahrradfahren) und wenn ihnen jemand ins Sichtfeld trat „unrein, unrein“ rufen. Damit wusste jeder: „Ich mach hier mal ’nen großen Bogen und halte mehr als 1,5 Meter Abstand.“

Stell dir das nur mal so ein bisschen in der Realität vor: Diese Menschen waren ausgegrenzt, sie konnten nicht am öffentlichen Leben teilnehmen, sie waren stigmatisiert, man zeigte auf sie (natürlich nur mit ausreichend Abstand), man spottete über sie, man machte sich lustig, sie waren die Minderheit – und die Mehrheit tat nichts, um ihnen zu helfen.

Falls du zu unserer heutigen Zeit noch keine Parallelen gefunden hast, lies den letzten Abschnitt nochmal.

Lasst mich durch – ich bin Arzt!

Und Jesus? „Vergiss den Abstand! Ich liebe diesen Menschen! Sein Leid verleidet mein Leben. Seine Schmerzen drehen mir die Eingeweide herum! Kann ihm denn keiner helfen? Will sich keiner seiner annehmen? Bin ich eigentlich der einzige hier, der Mitleid mit diesem Menschen hat? Ich geh‘ jetzt zu ihm hin und heile ihn. Lasst mich in Ruhe mit dem „Unrein-Klingel-Gedöns“ – dieser Mensch benötigt Liebe, Zuneigung und Heilung. Lasst mich durch! Ich bin Arzt!“

That’s it. So ist Jesus. Den Menschen zugewandt, liebevoll und barmherzig.

Er hat bis heute nur das Beste im Sinn für den Menschen, für jeden einzelnen, für dich. Seine ganze Art ist heilsam und liebevoll – nicht belehrend und nicht moralisch (auch wenn manche aus ihm so einen moralischen Lehrer machen).

Er geht auf die Menschen zu – egal, was die gesellschaftliche Norm gerade meint, vorschreiben zu können. Political correctness? Kennt Jesus nicht. Interessiert ihn nicht. Ist nicht in seinem Wortschatz enthalten.

Ihm geht es nur darum, jedem Menschen zugewandt, liebevoll und barmherzig zu begegnen.

Die falsche Frage

„Würde sich Jesus impfen lassen“ ist die falsche Frage. Ich könnte auch fragen: „Würde Jesus einen SUV fahren? Wäre Jesus bei den Friday For Futures-Demonstrationen mit am Start? Wäre Jesus Fan vom Karlsruher SC oder vom VfB Stuttgart? (Gut, hier liegt die Antwort auf der Hand.)“

Würde sich Jesus impfen lassen? Wieso? Er brauchte die Impfung nicht für sich selbst und auch nicht für andere. Er war unheilbar gesund an jedem einzelnen Tag seines Lebens.

Würde er vielleicht ein Zeichen setzen wollen und sich doch impfen lassen, damit andere es ihm gleichtun? So ähnlich wie mit der Taufe?

Würde sich Jesus impfen lassen?

So unentschlossen wir sein mögen – entscheidend ist, mit welcher Haltung und inneren Einstellung wir mit diesem Thema der Impfung umgehen.

Wenn wir uns schon ein Beispiel an Jesus nehmen, wiederhole ich gerne den Satz von oben:

So ist Jesus. Den Menschen zugewandt, liebevoll und barmherzig.

Wie wäre es, wenn du dir Jesus auf diese Weise als Vorbild nimmst?

Konkret: Versuche doch mal, deinem Nächsten zugewandt, liebevoll und barmherzig zu begegnen – vollkommen unabhängig, ob er geimpft ist oder nicht.

Glaube mir: Wir würden diese Welt verändern. Zum Positiven, zum Guten, zum Heilsamen! Und ist es nicht das, was wir dringender benötigen denn je?

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Coronadiktatur, Bundestagswahl und Jesus

Deutschland hat gewählt. Es war das wohl uneindeutigste Ergebnis einer Bundestagswahl seit langem. Verrückt. Die Sondierungsgespräche werden nun ihren Lauf nehmen und die sozialen Netzwerke sind wenige Stunden nach der Wahl schon voll mit klugen Sprüchen, politischen Floskeln, Schuldzuschreibungen und Aufarbeitungsversuchen.

Einzig: So eine richtige Partystimmung kommt bei keiner Partei auf.

In den letzten Wochen und Monaten war in den Medien immer wieder von einer „Coronadiktatur“ die Rede – klar, dieses Statement kommt aus einer ganz bestimmten politischen Richtung. Sollte wirklich jemand ernsthaft der Annahme sein, in Deutschland hätten wir eine Diktatur, dann erinnere dich nur daran, was gestern war: Bundestagswahl. In Diktaturen finden keine Wahlen statt!

Nun – es ist wie es ist: Eine neue Regierung wird gebildet, dem einen wird sie passen, dem anderen nicht. So ist das eben in der Politik.

Wen hätte Jesus gewählt?

Was denkst du? Was wäre ihm wichtig gewesen? Auf welche Themen hätte er Wert gelegt? Würde er für eine Partei der bürgerlichen Mitte stimmen? Wäre ihm der Klimawandel wichtig? Wäre ihm eine gerechte Verteilung von Geld und Besitz ein großes Anliegen? Würde er eine Partei wählen, die besonders viel Wert auf eine Solidargemeinschaft legt? Eine „Parte für Wunder“ gibt’s ja leider nicht.

Komm schon, wir machen eine kleine Umfrage. Ich nehm‘ nur mal die Parteien auf, die auch im zukünftigen Bundestag vertreten sein werden. Was denkst du: Wem hätte Jesus seine Stimme gegeben? Stimm‘ doch bitte mal ab – am besten bevor du weiterliest.

Welche Partei hätte Jesus gewählt?
  • SPD
  • CDU/CSU
  • BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN
  • FDP
  • AfD
  • Die Linke

Warum Coronadiktatur?

Ich habe oben das Beispiel der „Coronadiktatur“ bewusst gewählt. Der Mensch ist nämlich schnell dabei, nicht nur zu beobachten, sondern zu analysieren und seine Schlüsse zu ziehen. Das machen wir – mehr oder weniger bewusst – den ganzen Tag.

Wir sehen einen übergewichtigen Menschen und denken, dass er zu viel isst und zu wenig Sport macht. Aber vielleicht ist eine schlimme Krankheit der Grund?

Wir sehen einen Obdachlosen und nicht wenigen geht durch den Kopf: „Selbst schuld! In Deutschland muss niemand auf der Straße leben!“ Aber kennen wir das Schicksal dieses Menschen?

Wir beobachten Jugendliche, die rumhängen, rauchen und sich zudröhnen. „Typisch Jugend! Aus denen wird nie was“ denken wir und wissen gar nicht, welche (tragischen) Familiengeschichten dahinterstehen.

Schnell urteilen wir, anstatt genauer hinzuschauen. Das Wort (und vor allem die Annahme, dass sie wirklich existiert) „Coronadiktatur“ ist für mich im politischen Geschehen der letzten Monate genau so ein Ding: Der Mensch beobachtet, zieht seine Schlüsse und fällt ein Urteil.

Spätestens aber seit gestern Abend sollte uns klar sein: Wir leben in keiner Diktatur, sonst hätte eine der Parteien weit über 90% gehabt.

In den nächsten Wochen und Monaten werden Sondierungsgespräche, Koalitionsgespräche und regierungsbildende Verhandlungen geführt. Irgendwann – in der Elelfantenrunde gestern Abend war „noch vor Weihnachten“ als Deadline ausgegeben worden – wird eine neue Regierung eingesetzt werden und mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit wird es nicht die gleiche Koalition sein, die momentan die Regierung bildet. Es wird also Veränderungen und Verschiebungen geben, neue Schwerpunkte werden gesetzt und manches wird anders gemacht als in den letzten Jahren.

Ich ermutige dich: Zieh nicht zu schnell deine Schlüsse, wenn es um Enstcheidungen der neuen Regierung geht, sondern lass ihr Zeit, sei weise und und schau genau hin.

Die Kultur des Himmels

Ich wünsche mir gute Politiker aber mein Vertrauen und meine Hoffnung setze ich in Jesus allein. Egal, wie die Sondierungsgespräche ausgehen werden und welche Regierung unser Land in den nächsten Jahren führen wird: Als Christ will ich diese Gesellschaft prägen, gestalten und verändern.

Ich will nicht rebellieren oder kapitulieren, sondern mutig zu meinem Glauben stehen. Und ich will – egal unter welcher Regierung – aus meinem christlichen Glauben heraus in die Gesellschaft hinein wirken. Und das geht – egal mit welcher Regierung. Denn Politik setzt nur die Rahmenbedingungen – gefüllt werden diese von Menschen wie dir und mir.

Im Juni habe ich in unserer Gemeinde über die „Kultur des Himmels“ gepredigt. Hier kannst du dir die Predigt anschauen: www.youtube.com/watch?v=sjHxf1juRdU.

Ich rede gerne von der „Kultur des Himmels“ – also der Kultur, die Christen leben (sollten). Denn sie bringt folgendes zum Ausdruck:

Eine Kultur des Himmels war immer konträr zur herrschenden Kultur – nicht als trotzige Rebellion, sondern als mutiges Bekenntnis!

Das begleitet Christen seit es sie gibt – also seit 2.000 Jahren.

Christen leben, seit es sie gibt, in einer Kultur, die nicht immer – und je nach Land und Regierung auch annähernd gar nicht – göttlichen Maßstäben entspricht. Das wird auch unter der neuen Regierung der Fall sein.

Was bedeutet das für uns Christen?

Wie nun haben sich Christen zu verhalten? Rebellieren? Die Revolution ausrufen? Nein!

Christen sollen diese Gesellschaft unabhängig von ihrer Regierung positiv gestalten, prägen, formen und inspirieren. Das heißt beim besten Willen nicht: Redeverbot! Demonstrationsverbot! Debattenverbot! Nein! Das bedeutet aber: Auf die Herzenshaltung kommt es an.

Für mich das beste biblische Beispiel ist das Volk Gottes im Alten Testament, als es in das babylonische Exil verbannt wurde. Für die Menschen damals war das die Vollkatastrophe! Sie waren weit entfernt von ihrem Zuhause, weit entfernt von ihrer religiösen Stätte, dem Tempel; weit entfernt von ihrer Heimat und lieben Menschen. Sie wurden deportiert in ein Land, in eine Kultur, in eine Gesellschaft die alles andere als nach göttlichen Maßstäben lebte.

In diesen Kontext hinein bekommen sie von Gott durch den Propheten Jeremia Folgendes ausgerichtet:

Setzt euch ein für den Frieden und das Wohlergehen Babels, wohin ich euch als Verbannte geschickt habe. Betet für das Wohlergehen der Stadt – denn wenn die Stadt, in der ihr gefangen gehalten werdet, Frieden hat, habt ihr auch Frieden.Die Bibel - Jeremia 29,7

Crazy, oder? Die Menschen sollen sich in der Fremde für das Wohlergehen dieses Landes einsetzen, dafür beten und wissen: Wenn dort Frieden ist, haben sie selbst auch Frieden.

Ich finde: Das könnte ein großartiges Motto sein, wie Christen in einer freiheitlichen Demokratie sich gegenüber ihrer Gesellschaft, ihrem Land und der Regierung verhalten – mag sie noch so „unchristliche Ansichten“ vertreten.

Ich will mitgestalten, prägen, formen und inspirieren – und nicht destruktiv rebellieren. Ich will das Beste für meine Gesellschaft. Und ich will es aus einem mutigen Bekenntnis heraus, dass meine Hoffnung, meine Kraft, meine Zuversicht nicht in Politikern liegt – sondern in Jesus.

Bist du dabei?

Liebe deinen (un-)geimpften Nächsten!

Es gab da mal so eine Grafik, die durch das Internet waberte. Jesus steht auf einem Berg und sagt die bis heute bekannten Worte: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!“

Aus der Zuschauermenge ruft einer: „Und wenn er Flüchtling ist oder schwul?“ Darauf antwortet Jesus: „Hast du was an den Ohren?“

Ich finde diese Grafik genial!

Sie fordert heraus, den Nächsten wirklich zu lieben, ihn anzunehmen, ihn wertzuschätzen, ihm mit Respekt zu begegnen und ihn so zu behandeln, wie ich selbst gerne behandelt werden möchte – und das alles: Vollkommen unabhängig davon, was er glaubt, wie viel Geld er hat, mit wem er Sex hat, wie intelligent er ist, welche Hautfarbe er hat und von welchem Fußballverein er Fan ist (ok, gut, bei Letzterem kann es durchaus hart werden).

Ich habe den Eindruck, dass der Zwischenruf aus der Menge heute anders lauten würde.

Jesus: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!“

Zuhörer: „Und wenn er geimpft ist?“

Jesus: „Hast du was an den Ohren?“

Zuhörer: „Und wenn er umgeimpft ist?“

Jesus: „Hast du was an den Ohren?“

Unsere Gesellschaft spaltet sich – und zwar nicht in die „Impfwilligen“ und „Impfgegner“ (ich finde beide Zuschreibungen vollkommen unpassend, aber diese beiden Kategorien sind allseits bekannt). Sie spaltet sich vielmehr in diejenigen, die den Nächsten lieben – unabhängig seines Impfstatus.

Wo sind wir hingekommen?

…dass der Status über eine Impfung dazu führt, dass der eine den anderen in die Arme schließt und den anderen wie einen Aussätzigen behandelt?

Ich finde es schlimm. Ich finde es tragisch, furchtbar und gesellschaftszersetzend. Es ist doch ein Unding, dass so etwas Privates und Intimes wie eine Impfung in aller Öffentlichkeit breitgetreten. Hatten wir nicht mal so etwas wie „Datenschutz“ und „Schutz der Privatsphäre“?

Genauso ist es ein Unding, dass Menschen, die sich nicht impfen lassen, als „unsolidarisch“ und „egoistisch“ hingestellt werden. Das sind sie nicht. Sie haben Gründe.

Auch Menschen, die sich impfen lassen, haben Gründe dafür und das müssen Nicht-Geimpfte respektieren – ob sie es gut finden oder nicht – das ist ja genau der Clou an Nächstenliebe oder neudeutsch „Toleranz“.

Toleranz setzt doch gerade eine unterschiedliche Meinung voraus, die ich toleriere.

Achso – ich rede übrigens von der Corona-Impfung, aber das ist ja allen klar. Inzwischen gibt es scheinbar nur noch dieses eine Thema. Wie schauen wir in 10 Jahren darauf zurück?

Aber zurück. Wo sind wir hingekommen, dass der Status über eine Impfung dazu führt, dass unsere Gesellschaft immer mehr auseinander driftet und das Klima aggressiver wird? Es gibt verschiedene Gründe dafür, auf die ich hier nicht eingehen kann. Ich will lieber eine andere Frage noch aufwerfen:

Wo wollen wir hin?

Wenn wir uns jetzt schon gesellschaftlich an solch einer Frage spalten – wohin soll das noch führen? Und wenn jetzt schon Kirchen(vertreter) despektierlich über Menschen reden, die nicht ihrer Impf-Überzeugung sind – wie glaubhaft kommt dann noch der Appell zur Nächstenliebe bei den Menschen an?

Ich möchte gerne mich an einen Tisch setzen mit „Geimpften“ und „Nicht-Geimpften“….halt. Stop! Merkst du, was hier passiert? Wir stecken Menschen in Schubladen. Wir teilen ein in „nicht geimpft“ und in „geimpft“. Schwarz – weiß. Gut – böse. Richtig – falsch.

Das ist nicht im Sinne Jesu. Er selbst hat nicht nur gesagt „Liebe deinen Nächsten“ sondern hat es in die Tat umgesetzt.

Wollen wir diese Spaltung weiter vorantreiben oder wollen wir Wege des Füreinanders und Miteinanders finden? Ich entscheide mich für Letzteres. Denn ehrlich: Es ist mir persönlich herzlich egal, ob mein Gegenüber geimpft oder nicht geimpft ist. Ich mache meine Sympathie für ihn nicht davon abhängig. Denn er wird seine Gründe haben – hast du sie schon herausgefunden?

Zwei Ohren ein Mund

Gott hat jedem Menschen zwei Ohren (mit denen wir hören) und einen Mund (mit dem wir reden) gegeben.

Gretchenfrage: Was könnte das für Auseinandersetzungen, Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten bedeuten?

Komm schon! So schwierig ist das doch nicht! Na? Erraten? Genau:

Wir haben zwei Ohren und einen Mund, weil wir doppelt soviel zuhören wie reden sollen!

Oh, wie würde das manches Gespräch vereinfachen, für Klärung sorgen und ein Miteinander ermöglichen.

Ich habe Menschen zugehört und mir ihre Argumente angehört, weshalb sie sich nicht impfen lassen. Ebenso habe ich vielen Menschen zugehört, die mit den Corona-Maßnahmen unserer Regierung alles andere als einverstanden sind. Ich habe ihnen zugehört.

Während ich ihnen zugehört habe und auch nach den Gesprächen habe ich eines festgestellt: Ihre Argumente kann ich nicht „einfach so“ von der Hand weisen. Ich war nicht mit allem ihrer Meinung – beim besten Willen nicht. Aber nicht immer hatte ich gleich Sachargumente an der Hand. Aber ich habe ihnen gerne zugehört, weil es auch mein Denken verändert hat.

Mehrheit vs. Minderheit?

Inzwischen haben sich in Deutschland fast zwei Drittel gegen das Corona-Virus impfen lassen. Das bedeutet: es gibt eine Mehrheit und eine Minderheit. Vor einiger Zeit hieß es, wir benötigen 60% Impfquote im Land. Die haben wir erreicht. Sollte es jetzt nicht gut sein mit Impfaufforderungen und Kampagnen, mit Druck und Vorwürfen, mit Streit und Auseinandersetzungen?

Zu gelebter Toleranz und Nächstenliebe gehört, dass ich die Meinung der Menschen, die sich nicht impfen lassen möchten, respektiere und toleriere – gerade weil (nicht obwohl!) es nicht meine eigene Meinung sein sollte. Deswegen halte ich es für den absolut falschen Weg, nun mit 2G oder ähnlichem Druck auszuüben auf Menschen, die sich nicht haben impfen lassen. Schon durch die Kindererziehung wissen wir, dass Druck nicht das Mittel der Wahl sein sollte – und meistens dann auf den Tisch kommt, wenn ich keine Argumente (mehr) habe, die mein Gegenüber überzeugen könnten oder wenn ich mein Gegenüber nicht so annehmen kann, wie er oder sie ist.

Auch Kirchengemeinden müssen sich genau überlegen, wie sie mit den „unterschiedlichen Gs“ (2G, 3G) umgehen. Vielleicht kann auch hier Jesu Aussage „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ eine schlichte aber wegweisende Hilfe sein.

Lasst uns einander lieben!

Ich schreibe das als einer, der sich hat impfen lassen. Und ich schreibe es als jemand, der darunter leidet, wie unsere Gesellschaft an dieser Frage zwischenmenschlich zerbricht. Logisch – wir haben noch andere große Themen, die wir durch den Wahlkampf täglich aufgetischt bekommen.

Aber die Frage nach dem „Impfstatus“ einer Person ist etwas, das uns zwischenmenschlich in Freundschaften, Beziehungen und in der Familie immer wieder begegnet. Und wie schlimm ist es doch, dass wir Menschen schnell in die eine oder andere Schublade stecken und der Person einen Stempel aufdrücken, als ob es das Wesen dieser Person ausmachen würde, ob sie geimpft oder ungeimpft ist.

Lasst uns einander lieben! Unabhängig davon, wer geimpft ist oder ungeimpft ist und auch unabhängig davon, ob ich das weiß oder nicht.

Wenn dir „Lasst uns einander lieben!“ ein bisschen too much ist, dann ergänze/ersetze es doch:

Lasst uns einander annehmen, wie wir sind.

Lasst uns einander respektieren.

Lasst uns einander wertschätzen.

Lasst uns einander annehmen als von Gott wunderbar erschaffene Menschen.

Trinkt ein Bier oder Kaffee zusammen, grillt was Schönes oder zieht euch ’nen veganen Smoothie rein. Egal was. Aber redet miteinander. Und hört einander zu!

Bernd Siggelkow: Kindheit am Rande der Verzweiflung

Erschütternd. Ernüchternd. Wachrüttelnd. Hoffnungsvoll.

Das ist „Kindheit am Rande der Verzweiflung“ in nur vier Begriffen. Das Buch hat mich tief bewegt und berührt. Auch wenn es nur gut 100 Seiten sind und ich es „in einem Rutsch“ gelesen habe. Mir standen Tränen in den Augen. Immer wieder.

Tränen der Verzweiflung über die spürbare Ohnmacht gegenüber unseren politischen Verhältnissen.

Tränen der Wut über das, was durch politische Rahmenbedingungen „Familien am Rande der Gesellschaft“ erleiden mussten.

Tränen der Fassungslosigkeit und Trauer über das Leid, das Kinder erleben mussten und das ihnen angetan wurde (und wird) in dieser Corona-Pandemie.

„Die fatalen Folgen von Lockdown und Isolation“ ist der Untertitel dieses Buches, das hoffentlich eine weite Verbreitung findet.

Ein Augenöffner

Bernd Siggelkow ist Gründer und Leiter des deutschlandweit tätigen Hilfswerkes „Die Arche“ (www.kinderprojekt-arche.de). Die größte und sicherlich auch bekannteste Einrichtung findet sich in Berlin. Aber es gibt in ganz Deutschland Standorte und Einrichtungen. Es sind Ersatz-Zuhauses für Kinder, die am Rande der Gesellschaft stehen, die benachteiligt sind, die in Armut leben, die immer „die Letzten“ sind.

Seit über 25 Jahren engagiert sich Bernd Siggelkow für diese Menschen.

In „Kindheit am Rande der Verzweiflung“ schildert er, was diese Kinder und Familien in den letzten 1 1/2 Jahren in der so genannten „Corona-Pandemie“ erlebten – und erleben mussten.

Es geht in diesem Buch nicht um Schuldzuweisung, aber es geht darum, endlich zu erkennen, dass wir in der Bringschuld für unsere nachwachsende Generation sind.Kindheit am Rande der Verzweiflung, S.11

Und Siggelkow liefert – er liefert Fakten und reale Zusammenhänge, die genau diese Erkenntnis wachsen lassen. Gleichzeitig kommt mit dieser Erkenntnis aber auch das ungute Gefühl: Das wird kein einfacher Weg – und er ist schon gar nicht zu Ende, wenn irgendwann wieder so etwas wie „Normalität“ herrschen wird.

Diese Fakten und Zusammenhänge beschreibt Siggelkow in 6 Kapiteln:

I Benachteiligte Kinder vor dem Kollaps

II Gewalt an Kindern ist in der Isolation vorprogrammiert

III Kann Bildung ein Weg aus der Armut sein?

IV Die unmittelbaren Folgen von Corona für die jüngere Generation

V Kinder und politische Veränderungen

VI Familienhilfe ganz konkret

Ein Highlight mitten im Buch sind einige ausgewählte Tagebucheinträge Siggelkows, die er mitten in Lockdown-Zeiten aufschrieb. Sie geben einen ungetrübten Einblick in das, was ihn tagtäglich umgab – und immer noch umgibt: Hilferufe von Familien, die mit den Folgen des Lockdowns nicht klarkommen: mehr Streit, mehr Gewalt, weniger Nahrungsmittel (wenn alle hamstern, die Preise ansteigen, werden selbst einfache Lebensmitteleinkäufe für ohnehin schon benachteiligte Familien zur Tortur), Angstzustände, Kinder, die von zuhause weglaufen und Einsamkeit durch Isolation. Es ist herzzerreißend, es ist aufwühlend, es ist erschütternd.

Nicht nur in den Tagebucheinträgen, sondern auch in den anderen Kapiteln beschreibt Siggelkow die bittere Realität durch ganz reale Zusammenhänge und Ereignisse. Hier wird nichts beschönigt – gleichzeitig findet aber auch kein billiger Voyeurismus statt.

Vorschläge und Ideen – die Politik hört weg

Siggelkow bleibt nicht bei reinen Beschreibungen des Ist-Zustands und beim Lamentieren. Er hat Ideen, er hat Lösungen, er hat sie präsentiert: in über 500 Interviews in Radio, Fernsehen und in der Zeitung. Gehört hat sie kaum jemand – zumindest kaum Politiker, die die Macht haben, Dinge zu ändern. Oder wollte man ihn nicht hören?

In „Kindheit am Rande der Verzweiflung“ kommen aber auch andere Stimmen zu Wort, welche die Tragik dessen, was sich momentan in Deutschland abspielt, schonungslos ansprechen und Möglichkeiten eröffnen – wenn sie denn ergriffen werden.

Darunter sind unter anderem Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann-Stiftung, auf deren Untersuchungen und Forschungen sich Siggelkow immer wieder beruft und sie zitiert – und sie sind erschreckend!

Zu Wort kommt aber auch die Polizei – in Form einer Statistik, die im Mai 2021 veröffentlicht wurde und die Zahlen benennt, die beim Lesen für einen Kloß im Hals sorgen:

Im Jahr 2020, also während der Corona-Maßnahmen, stieg die Zahl der Kindesmisshandlungen um 10,8 Prozent von 4100 auf 4542 Fälle. Bei den unter 6-jährigen Kindern stieg die Zahl sogar auf 11,5 Prozent, das sind dann 1957 Kinder. Kindheit am Rande der Verzweiflung, S.26

Ja, schon hier stockt der Atem. Aber es geht noch weiter – und hinter jeder Zahl steht eine Person, ein Kind, ein Mensch, der innerliche und äußerliche Verletzungen, Schaden an Körper und Seele davon getragen hat.

Viel größer ist die Zahl der sexuell missbrauchten Kinder, deren Zahl zum Vorjahr um 6,1 Prozent stieg. 16921 Kinder, allein das ist unvorstellbar. Doch es kommt noch schlimmer: Über 152 erschlagene oder zu Tode geprügelte Minderjährige; 134 Kinder und Jugendliche überlebten einen Tötungsversuch, hiervon waren sogar 66 unter 6 Jahren.Kindheit am Rande der Verzweiflung, S.26

Dieses Leid ist unvorstellbar – und umso wichtiger ist solch ein Buch von Bernd Siggelkow.

Es ist eine Mischung aus ganz persönlichen Erfahrungen und Erlebnisberichten, statistischen Fakten, Wortmeldungen anderer Experten sowie ganz praktischen Lösungsansätzen, die größtenteils im Nichts verhallten.

Kinder brauchen Stimmen, die sich für ihre Rechte einsetzen. Stimmen, die sie und ihre Bedürfnisse kennen und entsprechend Entscheidungen treffen. Gremien, die nur im Blick haben, die Kosten in Grenzen zu halten, sind da weniger zielführend.

Kinder haben Wünsche und Träume, eigene Vorstellungen und Ideen, die den Blick eines Kindes widerspiegeln. Doch leider werden sie viel zu selten gehört.

Jeder von uns kann sich für ein Kind einsetzen oder auch den Druck auf die Politik ausüben, damit sie das Kind im Blick hat.

Kindheit am Rande der Verzweiflung, S.92

Trotzige Hoffnung

So könnte man das Ende und vielleicht das gesamte Buch überschreiben. Es ist keine wissenschaftliche Abhandlung – die muss es aber auch gar nicht sein, um hoffentlich von vielen, vielen Menschen gelesen zu werden. „Kindheit am Rande der Verzweiflung“ ist mehr ein Erlebnisbericht, eine laute Stimme für die, die keine Stimme haben.

Es ist das leidenschaftliche Eintreten eines großartigen Menschen mit seinem Team für die am Rande der Gesellschaft Stehenden und so oft Benachteiligten; ein Plädoyer für die, die keiner hören will. Es ist ein Hilfeschrei – und zugleich ein Mutmacher. Darüber hinaus zeigt es auf, dass oftmals nicht viel nötig ist, um Menschen zu helfen und ihnen in ihrer Notsituation zu begegnen – auch wenn das nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein sein kann.

Eines ist klar:

Schweigen heißt, den Zustand zu billigen. Die Folgen können die Gesellschaft hart treffen und sich vielleicht stärker ausbreiten als das Virus Covid 19.Kindheit am Rande der Verzweiflung, S.93+94

Wenn jemand wie Bernd Siggelkow, der mit seinen Teams im ganzen Bundesgebiet über ein Jahr lang jede Menge Erlebnisse hatte mit Menschen, die unter den Corona-Maßnahmen litten, seine Eindrücke und Ideen, seine Hoffnung und sein praktisches Anpacken verschriftlicht, sollte man hinhören – auch und gerade dann, wenn er einen kleinen Ausblick gibt.

Psychologen, Erzieher, Lehrer, Ärzte und auch das Jugendamt werden viel mit den Auswirkungen von Covid 19 zu tun haben, denn all das wird nicht spurlos an Menschen, die sich schon vor der Pandemie abgehängt fühlten vorbeigehen. Kindheit am Rande der Verzweiflung, S.106-107

„Wir machen weiter.“ So endet das Buch – aber nicht die Arbeit der „Arche“. Für beides bin ich Bernd Siggelkow sehr, sehr dankbar: Für seine Arbeit mit der „Arche“, die so vielen tausenden Kindern und Familien Hoffnung gibt – und für sein Buch. Möge es ein Weckruf sein, ein Hoffnungsschimmer, ein Augenöffner – nur eines darf es nicht werden: ungelesen! Deswegen empfehle ich es dir von Herzen!

ZUSAMMENFASSUNG
„Kindheit am Rande der Verzweiflung“ ist ein „must read“! Es trägt nicht umsonst den Untertitel „Die fatalen Folgen von Lockdown und Isolation“. Bernd Siggelkow legt den Finger in eine klaffende Wunde unserer Gesellschaft, bietet Lösungen und Ideen an und zeigt, welche verheerenden Folgen manche Corona-Maßnahmen für Kinder und Familien hatten – und noch haben werden. Siggelkow gibt denen eine Stimme, die kaum gehört werden in unserer Gesellschaft. Er schreibt aus der Praxis als jemand, der tagtäglich mit diesen Familien zu tun hat und lässt andere zu Wort kommen, die seine Erfahrungen und Erlebnisse mit eindeutigen Zahlen bestätigen. Ein Buch, das gelesen werden muss – und auf das Politik zu reagieren hat.
[su_icon_text icon=“icon: book“ icon_color=“#3b5998″]112 Seiten[/su_icon_text] [su_icon_text icon=“icon: book“ icon_color=“#3b5998″]ISBN: 978-3-532-62869-0[/su_icon_text] [su_icon_text icon=“icon: map-marker“ icon_color=“#3b5998″ url=“https://shop.claudius.de/kindheit-am-rande-der-verzweiflung.html“ target=_blank]Claudius Verlag (https://shop.claudius.de/kindheit-am-rande-der-verzweiflung.html)[/su_icon_text] [su_icon_text icon=“icon: euro“ icon_color=“#3b5998″]14,00[/su_icon_text]

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Love. Sex. God.

Das ehrlichste Buch, das ich bisher zum Thema „Sex – und was Gott sich dabei gedacht hat“ gelesen habe. Und das hat für mich einen klaren Grund: Es ist die Lebensgeschichte von Christian Rossmanith. Wie ehrlich er in diesem Buch über Sex, One Night Stands, Enttäuschungen, Sehnsüchte und Lust schreibt, ist mir bisher in noch keinem frommen „Sex-Ratgeber“ untergekommen. Aber der Reihe nach.

Zutiefst ehrlich

Es ist nicht nur die Story von Chris Rossmanith, welche das Buch so authentisch macht – es ist auch Tobi Teichens (Senior Pastor des ICF München sowie Leiter des ICF Movements Deutschland) ganz ehrliche Sichtweise auf Sexualität und Ehe. Beide – Chris und Tobi – gehen diese ganze „Sache“ wie im Dialog an. Chris Rossmanith erzählt seine Story, seine Gedanken, seine Gefühle, seine Entscheidungen, seine Erlebnisse. Genauer: Er erzählt, seine Story, seine Bettgeschichten, seine Einstellung zu Sex, seine Erfahrungen mit One Night Stands in seinen frühen 20ern. Kurzum: Er war ein Kind seiner Zeit und ließ – so will ich das mal ein wenig salopp sagen – nichts anbrennen. Nicht, dass er von Bett zu Bett sprang, aber Sex ohne Beziehung, One Night Stands und eben „Freundschaft plus“, wie das heutzutage heißt, war sein Standard.

Demgegenüber der brave Herr Pastor Teichen – nein! Natürlich nicht! Auch er war nicht immer Pastor, war nicht immer von dem überzeugt, wie er heute über Sexualität denkt. Das schreibt Tobi ganz ehrlich. Dennoch ist er es, der in diesem Buch die biblischen Prinzipien über Sexualität darlegt und was das für einen (jungen) Menschen im 21. Jahrhundert bedeutet. Er spart nicht an Beispielen aus seiner Ehe mit Frauke.

Genialer Dialogstil

Was dieses Buch so einzigartig macht, sind zwei Faktoren.

Zum einen ist es die ganz ehrliche Geschichte von Christian Rossmanith, wie ich oben schon geschrieben habe. Er lebte eine Einstellung zu Sex und Beziehung, wie sie alles andere als von Gott gedacht war. Im Buch wird es auch erwähnt, dass er mit seinen Fragen und Ansichten, mit seinen Zweifeln und seinem Hinterfragen durchaus eine große Challenge für andere war. So schreibt Tobi über ihn:

Einfache Antworten? Vergiss es! Chris brachte die Leiter der Kirche mit seinen Fragen and en Rand des Wahnsinns. Auch wenn ihn viele Antworten nicht zufriedenstellten, faszinierte mich, dass er dabei nie seine Liebe zu Gott aufgab, sondern ihn und seine Ansichten immer wieder suchte. Love. Sex. God, S.9-10

Die persönliche Entwicklung von Chris Rossmanith (und hier will ich nicht zu viel spoilern) im Buch mitzuverfolgen, ist einfach großes Kino! Alleine das macht schon Spaß und das Buch zu einem echten Volltreffer.

Zum zweiten ist es aber der dialogische Stil. Es ist nicht so, dass Tobi und Chris die ganze Zeit im Frage-Antwort-Spielchen schreiben, das wäre auf Dauer dann doch recht anstrengend und eintönig. Aber auf Erlebnisse und Erfahrungen, die Christian berichtet, „antwortet“ Tobi Teichen mit theologischen/biblischen Ausführungen. Und das Schöne: er antwortet nicht platt. Was ganz am Anfang des Buches steht, zieht sich wie ein roter Faden durch selbiges:

Bevor wir jetzt aufs Gaspedal drücken, möchte ich dir noch kurz danken, Chris! Ohne Filter nimmst du uns mit in deinen inneren Kampf mit der Frage nach Wahrheit. Wir dürfen dich auf deiner Suche nach Antworten begleiten. Antworten auf die Frage, wie eine Beziehungskultur geprägt von Liebe und gegenseitiger Wertschätzung heute aussehen sollte.Love. Sex. God, S.13

Und genau diese „Liebe und Wertschätzung“ wird nicht nur inhaltlich in der Frage nach einer gesunden Beziehung auf den ersten Platz gestellt, sondern auch methodisch, weil niemand – egal welches Lebenskonzept er vertritt – durch die Ausführungen der beiden Autoren schlecht gemacht oder abgelehnt wird. Die Liebe und Wertschätzung, welche die beiden als „Erfolgsgarant“ in Beziehungen sehen, ist für sie Handlungsmaxime im Schreiben dieses Buches. Das spürt man zwischen den Zeilen – und das tut so gut.

Ohne, dass es ein Pastoren-Pingpong wird, ist diese Abwechslung richtig gut gelungen. Das Zusammenspiel zwischen Chris und Tobi gibt dem Buch die gewisse Würze, das Extra, das Besondere. Vor allem gegen Ende des Buches sind es noch weitere authentische Kurzberichte von jungen Menschen mit ihren Erfahrungen rund um Sex.

Das Schöne: an keiner Stelle wird das Buch peinlich, voyeuristisch oder obszön. Dennoch ist es ehrlich, „auf die 12“ und redet nichts schön. Diesen Spagat muss man erst mal schaffen – in „Love. Sex. God.“ ist er geglückt.

Göttliche Prinzipien und Q&As

Inhaltlich geht es um göttliche Prinzipien, die in dem oben erwähnten dialogischen Stil nicht einfach nur abgearbeitet sondern alltagsrelevant durchdacht und reflektiert werden. Es geht um Themen wie Bindung, Reinheit, Lust und „3 Gründe für Sex innerhalb der Ehe„.

Besonders spannend (klar, als Theologe) fand ich das kurze Kapitel „Parallelen zu Jesus„.

Ohne es explizit zu nennen oder es gar als Werbebanner auf jeder Seite zu drucken, ist „Love. Sex. God.“ ein großes Plädoyer für die Ehe – nein: Eben nicht nur für „Sex gehört in die Ehe“ (auch wenn das deutlich wird), sondern für die Ehe als solche.

Es geht um die Frage nach dem eigenen Wert, nach der eigenen Identität – aber auch darum, wie wir den Mitmenschen, den Nächsten und vor allem das Gegenüber sehen, das für eine Beziehung in Frage käme: Ist der andere dafür da, meine sexuellen Bedürfnisse zu erfüllen oder wäre das nicht eine verkürzte Sicht auf den anderen? Klar – die Antwort liegt auf der Hand. Aber entfalte das mal theologisch, anthropologisch, alltagsrelevant für junge Menschen im 21. Jahrhundert ohne zu verurteilen, zu verletzen aber auch ohne mit der eigenen Meinung hinter’m Berg zu halten.

Warum es Tobi und Chris gelingt? Weil ich ihnen ihre Story, ihre Fragen, ihre Überzeugungen abnehmen – das nennt man „Authentizität“. Und diese zieht sich von Anfang bis zum Ende durch dieses Buch.

Genial ist der Gedanke mit den „Q&As“ oder „Fragen und Antworten“, wie das 11. Kapitel genannt wird. Dort geht’s um ganz praktische und lebensnahe Fragen wie:

  • Wo steht in der Bibel, dass ich keinen Sex außerhalb der Ehe haben sollte?
  • Wie weit sollten wir körperlich gehen?
  • You want to try before you buy?
  • Was ist das Problem mit Pornografie?
  • Wie gehe ich damit um, wenn andere mich für meine Sichtweise mobben?
  • Ist kein Sex vor der Ehe eine Garantie für guten Sex in der Ehe?

Absolut genial ist die Umsetzung dieser Q&As: Sie werden schon – rot markiert – in den vorherigen Kapiteln angeführt bzw. der Leser darauf verwiesen nach dem Motto: „Dir kommt gerade diese Frage? Dann schau mal hinten nach – dort haben wir sie in den Q&As beantwortet.“

Ebenso gibt es immer wieder Zusammenfassungen und „Next Steps“-Anregungen. Dadurch behält das Buch seinen praxistauglichen und lebensnahen Charakter.

Das Auge liest ja bekanntlich mit – und es kommt auf seine Kosten mit schönen Fotos, tollem Layout, Zeichnungen/Sketches und einer Gesamtaufmachung, die einfach „was hermacht“.

Gesamtgestaltung: Sophia Lasson, München (www.sophialangner.com)

(Nicht nur) für junge Menschen

Immer wieder habe ich mich beim Lesen gefragt: „Wem würde ich dieses Buch eigentlich empfehlen?“ Meiner Meinung nach braucht es eine gewisse kognitive Voraussetzung, um manche Zusammenhänge aber auch Fragestellungen zu verstehen, die sich aber ganz organisch aus den Lebenszusammenhängen junger Menschen ergeben, die sich im späten Jugendalter und vor allem im jungen Erwachsenenalter befinden.

Also genau das Alter, in dem es um Sexualität, Beziehungen und auch Ehe geht. Aber natürlich beinhaltet das Buch selbst jede Menge Wahrheiten und Einsichten, die auch erwachsenen Menschen altersunabhängig gut tun im Blick auf ihre Sexualität.

Natürlich ist der Inhalt vom christlichen Glauben geprägt und mit vielen Stellen aus der Bibel unterlegt – das ist auch gut so und das sollte nicht verwunden, wenn man sich den Titel „Love. Sex. God.“ anschaut. Dennoch bin ich nicht der Ansicht, dass dieses Buch nur für Christen geeignet wäre – im Gegenteil. Was Chris und Tobi nämlich auf wunderschöne Weise herausarbeiten und immer wieder klarstellen: Gott hat dem Menschen die Sexualität geschenkt, damit der Mensch diese in Würde und gegenseitiger Achtsamkeit genießt. Von wegen „Christen sind Spaßbremsen“ und so – das mag auf manche Christen zutreffen, aber nicht auf Gott. Insofern ist dieses Buch auch ein großartiges Plädoyer dafür, dass Gott und Sex keine Gegensätze sind, sondern Sexualität eine wunderschöne „Erfindung“ Gottes ist.

Zwei Nachbemerkungen

Und für alle, die jetzt schon kritisieren: Natürlich ist das Buch von zwei Männern geschrieben und damit sehr „Männerperspektive-lastig“. Logisch. Kann man aber drauf kommen, wenn man sich schlau macht, dass es zwei Männer sind, die das Buch schreiben. Es kommen gerade in den Erzählungen von wahren Erlebnissen auch Berichte von Frauen vor, es überwiegt aber bei weitem die Sicht von Chris und Tobi. Dessen muss man sich einfach nur bewusst sein, weswegen ich aber nicht sagen würde, dass dieses Buch nur für Männer wäre.

Ebenso mag es nicht für jeden Single geschrieben sein. Aus meiner Erfahrung in der Gemeindearbeit erlebe ich Singles sehr unterschiedlich. Da sind die einen, die sich mit Themen rund um Partnerschaft und Ehe auseinandersetzen und es gibt die, denen es schwerfällt, über ihr Singlesein hinaus zu denken und es als den „Normalfall“ deklarieren. Heißes Eisen also.

In der Bibel – vor allem im Neuen Testament – ist jedoch deutlich und mehrfach die Rede davon, dass der „Normalzustand“ die Ehe ist und nicht die Ehelosigkeit. Insofern darf hier nicht die Kritik aufkommen, dass es ein großes Plädoyer für die Ehe sei, was das Buch in meinen Augen berechtigterweise nämlich ist. Gleichzeitig gilt es natürlich vor allem in diesen bindungsgestörten und bindungserschwerenden Zeiten sensibel dafür zu sein, dass eine lebenslange und in gegenseitiger Liebe verantwortete Beziehung nicht vom Himmel fällt. Aber auch das verschweigt „Love. Sex. God.“ nicht.

Insofern: Ich bleibe bei meiner Einschätzung, die ich zu Beginn getroffen habe, dass dieses Buch das ehrlichste und inspirierendste Buch ist, das ich zu diesem Thema bisher gelesen habe.

ZUSAMMENFASSUNG
„Love. Sex. God.“ ist ein großartiges Buch für Menschen, die auf der Suche sind nach Antworten auf die Frage: Wie kann ich im Blick auf Sexualität einen göttlichen Lifestyle leben?

Keine platten Antworten, keine fromme Floskeln, sondern ehrliche Geschichten, in denen es um Sehnsucht nach Leben, die Frage nach der eigenen und des anderen Identität geht – und Leid. Es geht um Leid, um Schmerz, um Verlust – und um Versöhnung, Gnade und Vergebung.

Wäre es ein Roman, würde ich sagen: Es ist alles drin! Aber es ist mehr als ein Roman – es ist ein Ratgeber, ohne besserwisserisch daherzukommen. Es ist vollgepackt mit göttlichen Prinzipien – ohne mit der frommen Keule zu drohen. Es ist ehrlich und authentisch – ohne peinlich zu sein.

Kurzum: Es ist das beste Buch, das ich bisher zum Thema „Sex. Liebe. Gott. Und wie das alles miteinander zusammenhängt“ gelesen habe.

[su_icon_text icon=“icon: book“ icon_color=“#3b5998″]176 Seiten[/su_icon_text] [su_icon_text icon=“icon: book“ icon_color=“#3b5998″]ISBN: 9783417269840[/su_icon_text] [su_icon_text icon=“icon: map-marker“ icon_color=“#3b5998″ url=“https://www.scm-shop.de/love-sex-god.html?pa=8801005″ target=_blank]SCM Verlag (www.scm-shop.de/love-sex-god.html)[/su_icon_text] [su_icon_text icon=“icon: euro“ icon_color=“#3b5998″]17,99[/su_icon_text]

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Liebe bleibt

Auf dieses Album habe ich gewartet! Ja, wirklich!

Im Advent 2020 war Anja Lehmann in unserer Gemeinde und hat uns mit ihrer Musik unglaublich begeistert – man bedenke: Zu einer Zeit, als Gesang während des Gottesdienstes auf Grund von Corona-Verordnungen nur als Vortrag, aber nicht als Gemeindegesang erlaubt war.

Zusammen mit ihrem Gitarristen Klaus Bittner hat sie nicht einfach nur auf höchstem Level „Musik gemacht“. Es war Wasser in der Wüste, Balsam für die Seele, großartige Kunst und Anbetung in einem. Nach dem Gottesdienst sind die Menschen nach Hause gegangen – tief erfüllt, beseelt und mit diesem „Wow – was war das für ein grandioses Erlebnis“-Blick in den Augen.

Warum schreibe ich das? Weil es mir nach dem Hören dieses Albums genau so ging. Du kannst „Liebe bleibt“ nicht beschreiben – du musst es erleben!

Überragende Vocals

Natürlich lebt „Liebe bleibt“ von Anja Lehmanns Stimme – wie könnte es auch anders sein. Wer vorherige Alben bzw. Produktionen, an denen Anja Lehmann mitgewirkt hat, kennt, der weiß: Der Klang ihrer Stimme ist einzigartig: so wohltuend stark, rund und kräftig, ohne aber an Schönheit, Eleganz und manchmal auch ein bisschen an „Zerbrechlichkeit“ zu verlieren. Eine Stimme, die würdevoll und genau die Stimme ist, die es braucht, um diese Songs zu präsentieren.

Anja Lehmann

Sehr besonders ist für mich die Abwechslung – sowohl der Songs selbst als auch innerhalb der Songs. Mit „Sie bleibt für immer“ und „Liebe bleibt“ sind so wunderschön ausdrucksstarke Songs zu hören, aber mit „Way Maker“ oder „Wundervollbringer“ (Original: „Miracle Maker“ von Martin Smith, Stuart Garrad [Delirious?], übersetzt von Anja Lehmann) auch zwei Cover-Versionen bekannter Worshipsongs. Obendrauf gibt’s mit „Everywhere that I go“ einen von Anja Lehmann und ihrer Band grandios arrangierten Song von Gospellegende Israel Houghton und mit „Wie groß bist du“ einen wahrlich einzigartigen Klassiker der Worshiphymnen (Original: „O store Gud“ / „How great thou art“).

Wer sich die Zeit nimmt, genau hinzuhören, der wird aber nicht nur die Abwechslung der unterschiedlichen Songs wahrnehmen, sondern auch die Abwechslung innerhalb der einzelnen Songs. Überraschende Arrangements (Wundervollbringer, Das ist mein König), einfühlsame Modulationen und starke Akzentuierungen durch besondere Vokalinterpretationen einzelner Textpassagen – wer Ohren hat zu hören, der höre genau hin, was dieses Album so allerhand zu bieten hat.

Gerade Anjas Stimme ist es, die dieses Album genau nicht zum „nächsten Worshipalbum auf dem Markt“ macht, sondern einzigartig mit einer ganz, ganz hohen künstlerischen Note. Ok, ich gebe an der Stelle zu, dass ich großer Fan von ihr bin – was aber auch damit zusammenhängt, dass ich durch die eingangs erwähnte Begegnung mit ihr ein wenig ihren „Herzschlag“ kennen lernen durfte, ihre Haltung erleben und geistliche Inputs hören durfte. Klar: Wer das Album einfach nur hört, der kann das alles nicht als Background wissen – aber deswegen schreibe ich es dir ja an dieser Stelle.

So wunderschön Anja Lehmanns Stimme ist – das Album überragt auch durch die weiteren Künstler, die dieses Album so einzigartig erklingen lassen. Klaus Bittner an der Gitarre – da muss man einfach nichts mehr dazu sagen als hinzuhören und zu staunen. Oder das großartige Duett mit Lars Peter: „Unumstößlich“ – grandios, wie die beiden sich ergänzen.

Weitere Musiker, die an den Arrangements dieser Produktion beteiligt waren: Pascal Diederich, Marc Ebermann, Hanjo Gäbler, Manuel Halter, Matthias Heimlicher, Matthys Maree, Matthias Meusel.

Einzigartig tiefe Texte

Klar, dass ich mich hier auf die Songs beziehe, die Anja Lehmann selbst geschrieben oder übersetzt hat. Für mich sind „Sie bleibt für immer“ und „Liebe bleibt“ so etwas wie die „Titelsongs“ dieses Albums. Musikalisch drücken sie auf besondere Weise Anja Lehmanns künstlerischen Fähigkeiten aus.

Und auch textlich muss man genau hinhören, die Worte wirken lassen und ihre Tiefe erkennen. Das ist auch der einzige Haken an diesem Album: Nicht jeder Song ist ein „Nebenbei-Anhören-Song“. Nein! Definitiv nicht. Genauer gesagt: keinen der Songs solltest du dir „nebenbei anhören“. Mach dir einen Kaffee oder Tee, nimm dir die Zeit, tu dir selbst etwas Gutes – und lass die Songs auf dich wirken – durch ihre musikalische wie durch ihre verbale Sprache.

Wunderschön kommt im Song „Sie bleibt für immer“ das zum Ausdruck, was Paulus als das „Hohelied der Liebe“ im 13. Kapitel des 1. Korintherbriefes über die Liebe Gottes schrieb.

Spräche ich alle Sprachen der Welt, wäre ich der Armen und Bettler Held,
hätte ich Glauben, der Berge versetzt, wär‘ ich leer ohne Liebe;
blieb mir nichts, wenn du nicht wärst.

Deine Liebe steht. Sie bleibt für immer. Alles and’re wird einmal vergeh’n, doch sie bleibt ewig.

Deine Liebe hält. Sie bleibt für immer. Nichts als deine Liebe, die mich trägt, bleibt beständig ewig.

Anja Lehmann: Sie bleibt für immer

Sicherlich lässt sich nicht alles hier im reinen Text wiedergeben. Deswegen empfehle ich dir als unbedingten Anspieltipp den Song „Liebe bleibt“ – klar, der Titelsong. Aber hier wird die wunderschöne Symbiose aus virtuoser Musikalität und geistlichem Tiefgang einzigartig deutlich.

Liebe, die selbst noch im Sturm zu mir steht.
Liebe, die für mich ihr Leben riskiert.
Heil, das auch im bittersten Leid stets deine Liebe bleibt.

Wenn Liebe spricht, schweigt die Angst.
Nichts löscht sie aus, allem hält sie stand.
Liebe, die tief ins Verborgene sieht.

Alles vergeht, Liebe bleibt.

Anja Lehmann: Liebe bleibt

Ich starte jetzt keinen Exkurs in die Diskussion „Pro/Kontra Worship-Alben und Kommerzialisierung“. Aus einem ganz einfachen Grund: „Liebe bleibt“ von Anja Lehmann ist ein Herzensprojekt und ich nehme ihr zu 100% das ab, was auf dem ganzen Album sich gemeinsam mit allen beteiligten Musikern durchzieht: die Anbetung Gottes. Darum geht es – und um das Staunen über eine Liebe, die bleibt. Ewig bleibt.

Anja Lehmann

Und dann – der letzte Song des Albums: „Hier bin ich“. Eine Art Bekenntnis, ein Suchen, ein Fragen, ob Gott noch zu mir hält – auch dann, wenn ich so oft daneben gelegen bin und mich falsch verhalten habe.

Hab mich stets so sehr bemüht, dir zu gefall’n, bis mein Schreien und mein Fleh’n im Nichts verhallt; wenn die Ungerechtigkeit mich schier zerbricht; keine Lösung greifbar scheint, kein Trost, kein Licht.

Hier bin ich. Frage mich, ob du mich siehst. Hältst du noch zu mir? Hier bin ich, die Sehnsucht, dass du mich verstehst brennt ganz tief in mir.

Hab‘ so oft das Ziel verfehlt, dein Licht getrübt; mich der Wahrheit nicht gestellt, mir selbst genügt. Hier bin ich und frage mich, ob du mich siehst. Hältst du fest an mir?

Hier bin ich. Bittend, dass du mir vergibst. Halt mich nah bei dir!

Heilig. Heilig. Wer kann vor dir besteh’n?

Anja Lehmann: Hier bin ich

…um dann ganz persönlich, still – fast nachdenklich zu enden. Oder im Gesamtgeschehen des Albums würde ich sagen: Ergriffen von dieser „Liebe, die bleibt“:

Hier bin ich. Dankbar, dass du mir vergibst. Ich bleib nah bei dir.

Heilig. Heilig. Wer kann vor dir besteh’n?

Heilig. Heilig. Ich hab‘ das Heil geseh’n.

Anja Lehmann: Hier bin ich

Und deswegen ist dieses Album nicht nur ein Musikalbum. Es ist ein Bekenntnis, eine Proklamation, eine Verherrlichung der Liebe Gottes mit Worten, die feinfühlig und kraftvoll zugleich sind. Worte, die jedem, der sie hört, die Liebe Gottes tiefer ins Herz schreiben.

Was kann es Schöneres geben?

Absolute Kaufempfehlung

Ja, du hast es spätestens jetzt gemerkt und erwartet: ich empfehle dir dringend, dieses Album zu hören! Tu dir selbst etwas Gutes und lass Musik und Text zu deinem Herzen sprechen. Erinnerst du dich, womit ich Anjas Gesang im Gottesdienst im Advent 2020 verglich? „Wasser in der Wüste, Balsam für die Seele, großartige Kunst und Anbetung in einem.“

Genau das ist ihr gesamtes Album „Liebe bleibt“ auch. Ob du Wasser in der Wüste oder Balsam für die Seele benötigst – du wirst beides in diesem Album finden. Du suchst großartige Kunst, die zugleich Anbetung auf besondere Weise zum Ausdruck bringst? Voilà – du wirst fündig, wenn du das Album „Liebe bleibt“ hörst.

Wenn du dabei noch etwas Gutes tun willst – dann bestell‘ das Album am besten direkt über www.anjalehmann.de/music. Klar – du kannst es auch überall anders kaufen oder bei Spotify und Apple Music streamen. Aber diese CD mit ihrem wunderschönen Booklet und Cover in den Händen zu halten, ist noch mal was ganz anderes und gleichzeitig für Künstler immer noch eine großartige Unterstützung in diesen herausfordernden Zeiten.

Ansonsten kannst du das Album auch bei Gerth Medien kaufen – einfach hier klicken.

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5 Gründe, warum Bibellesen nicht altbacken sondern richtig geil ist

Die Bibel hat ein schlechtes Image – vollkommen zu Unrecht! Nimm dir ein paar Minuten, lies dir die 5 Gründe durch. Du wirst feststellen: Die Bibel ist nicht dieses alte, verstaubte Buch. Die Bibel ist viel, viel mehr – und in ihr zu lesen, rockt! Total! Versprochen!

Hier kommen die 5 Gründe.

1Gottes Wort ist besser als Menschenwort

Worte prägen. Worte generieren Wirklichkeit. Wenn dir in deiner Kindheit andauernd eingetrichtert wurde „Du bist nichts wert“, glaubst du eines Tages wirklich, dass du nichts wert bist.

Wenn ich meinen Kindern immer wieder sage, dass ich sie liebe, generiert das in ihnen eine Wirklichkeit, in der sie wissen: Papa liebt mich.

Wenn wir mit unseren Worten ständig den Arbeitskollegen kritisieren und nörgeln, erschaffen wir eine Wirklichkeit, die nicht wirklich schön ist.

Schon wir Menschen generieren mit Worten Wirklichkeit – wie viel mehr generiert Gottes Wort Wirklichkeit?

„Ich bin bei euch alle Tage bis an’s Ende der Welt“ sagt Jesus (Matthäus 28,20). Das ist Wirklichkeit. Das ist real. Das stimmt. Klar – aus Perspektive dessen, der glaubt – logisch. Aber zumindest ein bisschen Glauben oder zumindest Interesse hast du, denn sonst würdest du das hier nicht lesen.

Und so finden sich in der Bibel unzählig viele Worte, die Wirklichkeit generieren. Aber es sind keine Menschenworte – es sind Gottes Worte.

Worte der Hoffnung.

Worte der Liebe.

Worte der Gnade.

Worte der Erlösung.

Worte der Wiederherstellung.

Worte des Trostes.

So viele, schöne, wahre Worte, die Gott über deinem Leben ausspricht und die dir zur Wirklichkeit werden, wenn du sie glaubst! So vielen Menschen glaubst du – dann glaube auch Gott, wenn er unter anderem sagt:

Fürchte dich nicht, ich habe dich befreit! Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du gehörst mir!Jesaja 43,1
Aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.Jesaja 40,31
Kommt alle her zu mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet! Ich werde euch Ruhe geben.Matthäus 11,28
Ich lasse euch ein Geschenk zurück – meinen Frieden. Und der Friede, den ich schenke, ist nicht wie der Friede, den die Welt gibt. Deshalb sorgt euch nicht und habt keine Angst.Johannes 14,27

Und das ist nur eine Mini-Auswahl an Bibelstellen. Zu glauben, dass diese Worte nicht nur von Menschen aufgeschriebene sondern von Gott gesprochene Worte sind, verändert deine Wirklichkeit, wenn du die Bibel liest.

2Die Bibel verändert Leben

Und das ist der nächste Schritt, durch den das alles konkreter wird. Solange Wirklichkeit verändert wird, muss noch lange nicht dein Leben verändert werden. Die reine Annahme, dass es wahr ist, dass Jesus jeden einzelnen Tag bei mir ist, kann mich kalt lassen. Ich muss es nicht glauben. Aber wenn ich es glaube, verändert das mein Leben.

Insofern ist die Bibel ein Buch, das zutiefst Menschenleben verändert. Das ist übrigens keine genuine biblische Eigenschaft und Konsequenz des Gelesenen. Du kannst auch ein Buch über Toleranz, Respekt und Wertschätzung lesen und dein Leben verändert sich, weil du dir vornimmst, jeden Tag eine Person zu ermutigen oder wertzuschätzen. Das muss noch gar nicht mal religiös gefüllt sein.

Der Clou bei der Bibel jedoch ist: Wer ist der, der hinter der Lebensveränderung steckt? Ein netter Autor, also ein Mensch wie du und ich, der irgendwann einmal das Zeitliche segnet, oder ist es der allmächtige und ewige Gott, der Schöpfer dieses Universums?

Das Lebensverändernde der biblischen Worte liegt darin, dass es Worte sind, die der ewige Gott selbst spricht. Es liegt nicht daran, wie sehr ich sie mir zu Herzen nehme und (krampfhaft) versuche, sie in meinem Leben umzusetzen. Natürlich sollte ich alles daran setzen, das zu tun und nach den biblischen Wahrheiten und darin enthaltenen göttlichen Prinzipien zu leben. Aber ob diese Dinge mein Leben nachhaltig verändern, liegt in erster Linie an dem, der hinter allem steht: Gott selbst.

Ich mache dir ein ganz simples Beispiel. Es gibt das biblische Prinzip des „Zehnten“, das bedeutet: Zehn Prozent meines Einkommens spende ich in das Reich Gottes (in die Ortsgemeinde oder ich unterstütze bspw. Missionare oder andere Kirchen). Gott verheißt etwas, wenn wir das tun:

„Bringt den kompletten zehnten Teil eurer Ernte ins Vorratshaus, damit es in meinem Tempel genügend Nahrung gibt. Stellt mich doch damit auf die Probe“, spricht der allmächtige Herr, „ob ich nicht die Fenster des Himmels für euch öffnen und euch mit unzähligen Segnungen überschütten werde!“Maleachi 3,10

Natürlich ist das ein Wort aus dem Alten Testament und es wäre eine Frage der Hermeneutik und Exegese, weshalb dieses Wort auch heute noch Gültigkeit hat – und nicht nur für Menschen, die auf dem Feld arbeiten und eine „Ernte eintreiben“ – das würde an dieser Stelle aber zu weit führen.

Gott sagt aber, dass er den, der den Zehnten gibt, segnen wird – und zwar nicht nur ein bisschen, sondern ihn „mit Segnungen überschütten wird“. Liegt es an mir? Nicht primär! Wenn ich den zehnten Teil (also 10%) meines Einkommens spende, erhalte ich die Segnungen nicht, weil ich so ein toller Kerl bin und spende – sondern weil Gott mit seiner ganzen Göttlichkeit und Heiligkeit dahinter steht und sich dafür verbürgt. Und das ist schon gewaltig – und weit, weit mehr, als wenn „nur“ irgendein Autor hinter einem guten Rat in seinem Buch steht.

3Die Bibel enthält weise Ratschläge

Apropos Rat. Immer wieder höre ich, die Bibel sei altbacken, verstaubt, aus einer anderen Welt und bestenfalls ein Märchenbuch oder gnädigerweise sogar ein Stück Weltliteratur. Aber mit dem Leben hier und heute habe sie nichts zu tun.

Schon die oben genannten Punkte sollten dich eines besseren belehren, falls du auch diese Überzeugung hast. Aber es gibt noch sehr viel mehr. In der Bibel finden sich ganz praktische und alltagstaugliche Ratschläge, obwohl die Bibel in einer Zeit verfasst wurde, die so was von gar nichts mit unserer heutigen Zeit zu tun hat. Crazy!

Beispiel gefällig? Gerne doch! Ich lass die Tipps und Ratschläge einfach mal so stehen und kommentiere sie nicht. Du kannst selbst für dich prüfen und entscheiden, ob du denkst, dass diese Aussagen mit unserer heutigen Zeit etwas zu tun haben könnten oder nicht.

Behandelt die Menschen stets so, wie ihr von ihnen behandelt werden möchtet.Matthäus 7,12a
Wer sich zu Klugen gesellt, wird klug; wer sich mit Dummköpfen befreundet, ist am Ende selbst der Dumme.Sprüche 13,20
Du sollst nicht töten.2. Mose 20,13
Es liegt mehr Glück im Geben als im Nehmen.Apostelgeschichte 20,35
Deshalb sorgt euch nicht um morgen, denn jeder Tag bringt seine eigenen Belastungen. Die Sorgen von heute sind für heute genug.Matthäus 6,34

4Bibelleser wissen um ihre Herkunft und Zukunft

Wer in der Bibel liest, findet sich plötzlich wieder in einem großen Weltzusammenhang, der sich über Jahrtausende erstreckt. Mich macht es immer wieder sehr demütig, wenn ich in der Bibel Erlebnisse lese, die Menschen vor tausenden von Jahren schon mit Gott hatten und die mir heute in meiner heutigen Welt mitten im 21. Jahrhundert etwas mit auf den Weg geben können.

Wer in er Bibel liest erkennt, wo er herkommt. Er ist nicht der Nabel der Welt und schon gar nicht das Zentrum des Universums. Wer in der Bibel liest, stellt fest: Es gibt eine sehr, sehr lange Geschichte der Menschen (mit Gott) vor mir und diese Geschichte wird es auch noch nach mir geben. Ich bin einfach „nur“ einer von ganz, ganz vielen und dennoch einmalig und einzigartig von Gott geliebt. Das ist eine Erkenntnis, die mein Leben reich macht und durch die ich sagen kann: Bibellesen rockt wirklich sehr!

Gleichzeitig weiß ich aber nicht nur, dass ich eingebettet bin in eine große Menge derer, die schon vor mir ihr Leben mit Gott führten – ich weiß gleichzeitig: Das Beste kommt erst noch! Wer in der Bibel liest wird wissen: Weder der Klimawandel noch atomare Aufrüstung, weder Kriegsgeschrei noch Erdbeben werden eines Tages diese Erde in einer monströsen Apokalypse zerstören, sondern Jesus wird wieder kommen, sein neues Reich des Friedens aufrichten, die Menschen richten und bis in alle Ewigkeit herrschen – das, was man landauf landab den „Himmel“ nennt.

Das entspannt so sehr! Ich muss nicht diese Angst haben, etwas zu verpassen, bis ich sterbe, denn ich weiß: Das Beste kommt ohnehin erst noch, nämlich „der Himmel“, die Ewigkeit bei Gott. Das, was ich hier auf der Erde erlebe, wird niemals die gleiche Schönheit haben. Dennoch genieße ich dieses Leben, bin dankbar und zufrieden – und lebe ohne Druck, etwas verpasst haben zu können, wenn ich dann eines Tages die Augen für dieses Leben auf der Erde schließen werde.

5Bibelleser sind die besseren Leiter

Das überrascht vielleicht ein wenig. Aber gib mir drei Minuten, denn ich denke, dass nach diesem Abschnitt du mir zustimmen wirst.

Für mich sind es zwei Gründe, weshalb ich zu dieser Erkenntnis komme.

Der erste Grund ist: In der Bibel finden sich schon so viele Leiter, dass ich nicht alle Fehler wiederholen muss – gleichzeitig aber von Top-Leitern lernen kann – im Folgenden nur eine kleine Auswahl der bekanntesten Personen der Bibel, die als Leiter fungierten. Es gibt noch eine ganze Menge weiterer großartiger Persönlichkeiten.

Mose verteilte seine Arbeit auf viele Schultern und erlag nicht der Versuchung, den lauten Schreihälsen nachzugeben, sondern blieb auf dem Weg, den Gott für ihn vorgegeben hatte. Ein paar Gedanken dazu kannst du im Beitrag „Die Kunst des Leitens I“ nachlesen.

König David suchte immer wieder die Nähe zu Gott, betete und sang jede Menge Lieder und „Psalmen“. Gleichzeitig wurde ihm eine Affäre zum Verhängnis.

Simson wusste, woher seine Kraft kam – und auch ihm wurde eine „Liebelei“ zum Verhängnis.

Petrus und Johannes als Sprecher der ersten sich formenden Gemeinde hatten den Mut, gegen alle irdische Obrigkeit sich nicht aufzulehnen, aber Gott mehr zu gehorchen als den Menschen.

Paulus, der große Völkermissionar, investierte viel in die nächste Generation und war selten alleine unterwegs.

Josef blieb selbst dann, als er unschuldig im Gefängnis saß, nah an Gottes Herz und wusste immer, woher seine Gabe der Traumdeutung kam.

Der zweite Grund, warum Bibelleser besserer Leiter sind: Sie empfangen nicht nur ihre Berufung von oberster Stelle – sie bleiben abhängig und flexibel zugleich.

Wer als Leitungsperson in der Bibel liest, weiß sich (siehe oben „Herkunft und Zukunft“) nicht als „die Nummer 1 zu gebärden“. Er weiß, dass es immer noch eine höhere Instanz gibt und er weiß auch: Ich muss nicht auf alles eine Antwort und schon gar nicht eine Lösung haben. Ich kann vollkommen frei zu meinen Begrenzungen und Begabungen stehen, zu meinen Entscheidungen und zu meinem Nicht-Wissen.

Ich weiß sehr gut, was meine Begabungen sind – ich weiß aber auch, was ich nicht kann. Das ist gut und wichtig, denn ein guter Leiter weiß um seine wirklichen Stärken und Schwächen. Die Bibel zeigt sie mir, wenn ich darin lese. Ich bleibe also abhängig von Gott selbst – auch wenn das in der Realität so oft in Vergessenheit gerät und der Mensch dann doch eher dazu geneigt ist, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Aber spätestens dann, wenn das große Scheitern eintritt, erinnert sich ein guter Leiter daran, dass er immer in Abhängigkeit seines Schöpfers leitet – und das in der Bibel Seite für Seite nachschlagen und lesen kann.

Zum zweiten bleibt ein vom regelmäßigen Lesen in der Bibel inspirierter Leiter flexibel. Er kann sich Veränderungen anpassen, wird keine geistliche „couch potato“, macht die Dinge nicht „wie sie schon immer waren“ – und hält sich selbst geistlich und kybernetisch agil und flexibel. Warum? Weil das Gottes Art ist, mit seinem Volk umzugehen.

Im Schnelldurchlauf durch die Bibel war Gottes Volk zunächst eine kleine Sippe, die verstreut irgendwo im Nirgendwo lebte, sich sammelte, wuchs und größer wurde, zwischenzeitlich ein dunkles Kapitel der Sklaverei durchlebte, schließlich zu einem losen Bund von verschiedenen Stämmen wurden, die nach und nach zu der Ansicht kamen, dass es ganz cool wäre, wenn dieser lose Stammesbund doch irgendwie ein von allen anerkanntes Oberhaupt bekommt und nicht nur so wie in der Richterzeit einfach eine charismatische Persönlichkeit. So wurde aus der kleinen Sippe ein loser Stammesbund und schließlich eine Monarchie mit König in einem Reich, das wenige Jahre später schon wieder in ein Nordreich und in ein Südreich geteilt wurde, wovon das Nordreich wiederum einige Jahre später der damaligen Weltmacht zum Opfer fiel, das kleinere Südreich noch ca. 1 1/2 Jahrhunderte weiter existierte, ehe es von der dann herrschenden Weltmacht deportiert und ins Exil geschickt wurde, aus dem es nach einigen Jahrzehnten zurückkehrte, sich neu erfinden musste, Städte und Tempel wieder aufbaute, unter verschiedenen Weltmächten mehr schlecht als recht lebte und seine Religion ausüben durfte, ehe dann der Sohn des Höchsten kam und wieder alles über den Haufen warf und Gottes Volk nun nicht nur im Tempel, sondern auch in kleinen Gruppen in Häusern traf, aus denen sich das dann formte, was wir heute „Gemeinde“ nennen.

Das einzig Kontinuierliche in der Geschichte Gottes mit seinem Volk ist der Wandel. Würde ich noch ein paar Takte dazu schreiben, wie sich die „Religionsausübung“ über die Jahrhunderte veränderte, wären wir morgen noch beschäftigt.

Gute Leiter (im christlichen Kontext und darüber hinaus) sind die, die in der Bibel lesen. Und zwar nicht nur zufällig oder weil sie sich auf etwas „Dienstliches“ vorbereiten müssen, sondern regelmäßig und aus Überzeugung.

In der Bibel sind Dinge wie Change Management, Prozessbegleitung, Veränderungsgestaltung, Visionen entwickeln, wertschätzend leiten, Mentoring, Mitarbeiterbegleitung, Entdeckung und Entwicklung von Gabenpotenzial oder ressourcenbezogene Arbeit schon längst mit drin. Du kannst dir andere Leadership-Bücher erst einmal sparen und später dann als Ergänzung lesen.

Es gäbe noch so viel zum Thema zu sagen. Ich liebe die Bibel mehr denn je! Für mich ist sie nicht nur lebendiges Wort Gottes, Quelle der Inspiration und Maßstab für mein Leben und Handeln. Je mehr – und das ist kein Witz – ich mich mir ihr beschäftige, desto mehr entdecke ich Zusammenhänge und regelrechte Schätze.

Ich wünsche dir, dass es dir ähnlich geht! Wenn du Hilfe benötigst und nicht so recht weißt, wie du anfangen solltest, dann empfehle ich dir zwei Dinge.

Zum einen ist das die YouVersion-Bibel-App. Eine super App mit der Bibel in vielen Sprachen und (deutschen) Übersetzungen sowie Leseplänen, anhand derer du durch ein bestimmtes biblisches Buch hindurch oder zu einem bestimmten Thema biblische Texte lesen kannst: www.bible.com/de/. Ich empfehle dir aber, in einer gedruckten Bibel zu lesen und die App als Hilfsmittel zu nutzen. Untersuchungen zeigen, dass das, was wir auf einem Bildschirm lesen, weniger hängen bleibt als das, was wir in gedruckten Büchern lesen.

Zum zweiten empfehle ich dir einen kleinen „Welche Bibel passt zu mir“-Guide. Es gibt ja jede Menge Bibelübersetzungen. Die einen sind sehr nahe am hebräischen und griechischen Urtext und damit nicht ganz so flüssig zu lesen – andere Übersetzungen wiederum sind freiere Übertragungen und damit leichter zu lesen. Den Guide findest du hier: www.scm-shop.de/aktuelles/themenwelten/bibelubersetzungen.


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In diesem Podcast bekommst du Anregungen und Inspiration wie „einfach glauben“ mitten im 21. Jahrhundert, mitten im Alltag, mitten in deinem Leben geht.

Meinen Podcast „Einfach glauben“ findest du auf allen gängigen Podcast-Plattformen. Anklicken, anhören, abonnieren.

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Ein Brief an die Kirche

Liebe Kirche,

seit ich denken kann, bist du Teil meines Lebens. Aber ich muss dir sagen: unser Verhältnis hat sehr gelitten in den letzten Jahren und ich wünsche mir, dass du mir zuhörst, wenn ich dir sage, warum das so ist.

Als kleiner Steppke habe ich die Jungschar besucht, später die Jungenschaft und den Jugendkreis. Im Jugendalter begann ich, Verantwortung zu übernehmen und leitete Jungschar, Jugendkreis, Freizeiten und vieles mehr. Sagen wir mal so: Ich habe ’ne Menge in unsere Beziehung investiert.

Sehr regelmäßig bin ich sonntags zu dir in den Gottesdienst gegangen – aber heute kann ich’s dir ja sagen: Weniger wegen dir, sondern vielmehr wegen der anderen Freunde. In guten Zeiten haben wir zwei Bankreihen belegt – immer die gleichen, „das war halt schon immer so“. Übrigens ein Satz, den ich nur aus unserer Beziehung kenne, der mir aber tierisch auf die Nerven geht.

Nach dem Abitur folgte das Theologiestudium, über das ich seitenweise schreiben könnte, aber nur so viel: Wenn du meinst, dass diese Art der Ausbildung zukünftiger Pfarrer der Weisheit letzter Schluss ist, dann glaube ich, dass du damit falsch liegst. Ich habe es als ziemlich weltfremd, teilweise sehr glaubenshemmend und ziemlich „churchy“ (das ist übrigens kein Kompliment sondern eine Zustandsbeschreibung, wie ich sie vornehme, wenn ich zum Ausdruck bringe, dass etwas Kirchliches ziemlich alltagsfremd daherkommt) erlebt. Ich habe das Geüfhl, dass es hauptsächlich darum geht, das eigene System aufrecht zu erhalten und Nachwuchs heranzuziehen, der brav den Talar mit Beffchen anzieht (wieso eigentlich?), die liturgische Sprache einübt (ob’s die Menschen verstehen oder nicht) und wirklich beginnt zu meinen, Orgelmusik wäre etwas Geiles, obwohl kaum ein Mensch das heute noch hört. Die letzte Charts-Platzierung klassischer Kirchenmusik ist irgendwie an mir vorbeigegangen.

Du denkst vielleicht: „Lass dir mal was Neues einfallen!“ Ja stimmt. Das kritisiere ich schon eine ganze Weile und es ist nicht neu – aber du änderst dich ja so gut wie nicht, weswegen ich es auch immer wieder sagen muss. Oder was tust du, dass die Kirchengebäude sonntags voller statt leerer werden?

Inzwischen habe ich einige Gemeinden kennengelernt durch das Vikariat, den Probedienst und zwei Pfarrstellen und ich muss sagen: Ich bin schwer enttäuscht von dir, liebe Kirche. Nicht von den Menschen vor Ort, nein! Nicht von den Gemeinden vor Ort, nein! Sondern von dir als Institution, als Dachverband, als Landeskirche – nenne es, wie du möchtest.

Kritik, die geäußert wird, verhallt. Die Basis wird so gut wie gar nicht wahrgenommen. Innovative Gemeinden und Konzepte werden hier und da unterstützt – das ist großartig, ja! Aber das Problem ist doch: Das ist nur ein kleiner, verschwindend geringer Anteil. Der große Rest läuft im Mainstream tapfer weiter Richtung….Untergang? Darf ich das so drastisch mal formulieren?

Immer noch hältst du an Formen fest, die heutzutage kaum einen Menschen interessieren. Predigten und Messen (ups, jetzt meine ich auch mal deine Schwester) sind teilweise so realitätsfern, wie mir Menschen immer und immer wieder bescheinigen, dass ich mich inzwischen schon gar nicht mehr freue, wenn Menschen bei uns sagen: „Wow, ihr seid so ganz normal; so anders; so nah am Menschen!“ Ich bin vielmehr traurig darüber, dass das scheinbar die Ausnahme ist.

Liebe Kirche,

weißt du, was ich dir wünsche? Mut! Einfach mal ’ne Menge Mut!

Mut, die Dinge anders zu machen als bisher.

Mut, der einsieht, dass es so nicht weitergehen kann.

Mut, der bereit ist, auch mal über den eigenen Schatten zu springen und zu lernen von denen, gegenüber denen du dich meist ein wenig herablassend äußerst – du nennst sie oft „die Frommen“ oder „die Evangelikalen“ oder „die Freikirchen“ – aber hey, meine Liebe: Die beißen allesamt nicht. Die sind echt supernett!

Ich wünsche dir Mut, der die nötigen Schritte geht, damit wieder Menschen das Evangelium in der „Volkskirche“ hören und nicht in Freikirchen abwandern müssen – ich kann diese Menschen so gut verstehen! Wirklich! Und ich freue mich, wenn Freikirchen wachsen – aber nun bin ich mal Pfarrer der Landeskirche und deswegen ist es doch vollkommen logisch, dass ich möchte, dass auch dieser Zweig deines Daseins wächst, blüht und gedeiht.

Ich wünsche dir einen Mut, der dich mal „out of the box“ denken lässt – und du wieder zurück findest zur Mitte deines Seins: Jesus Christus! Hör bitte endlich auf, dich mit Randthemen zu beschäftigen, sondern komme dem nach, was Jesus als Vermächtnis auf dieser Erde zurückgelassen hat, ehe er in den Himmel zu seinem Vater ging: „Macht alle Menschen zu Nachfolgern von mir!“ (Matthäus 28)

Er sagte nicht: „Führt den Grünen Gockel ein!“ Auch sagte er nicht: „Werdet zu Greenpeace mit Handauflegen“ (wie es Jan Fleischhauer einmal sagte). Ebensowenig hat er gesagt: „Aktuelle politische Diskussionen und Themen sollen auch in der Verkündigung der Kirche im Zentrum stehen!“ Hat er alles nicht gesagt – wieso tust du das nur viel eifriger, als den Menschen zu sagen: „Es gibt einen Gott , der dich liebt und sich so sehr nach dir sehnt, dass sein Sohn stellvertretend für dich starb, damit der Zugang zu ihm frei ist. Denn er alleine trägt in den Höhen und Tiefen des Lebens. Jesus alleine. Sonst niemand und nichts.“ Glaubst du es denn etwa nicht mehr, dass alleine Jesus den Menschen rettet? Dann könnte ich ja verstehen, dass die anderen Themen wichtiger sind, denn dann ist es in der Tat vollkommen egal, was du verkündigst.

Und ich wünsche dir Mut, in der aktuellen Corona-Pandemie deinen Gemeinden nicht noch mehr Hindernisse und Bürden aufzuerlegen, als sie ohnehin schon tragen müssen. Angst war noch nie ein guter Ratgeber – also hör auf, ängstlich zu sein!

Ach, liebe Kirche, du bist so schön, so stark, so lebendig, weil Jesus dein Boss und oberster Meister ist, wie es in diesem Buch namens Bibel heißt. Verstehst du nicht, dass du dich hässlicher, schwächer und weniger lebendig machst, wenn du ihn aus der Mitte verdrängst? Oder anders gesagt: Ohne Jesus im Zentrum bist du weit weniger attraktiv für Menschen! Das klingt paradox, ich weiß. Aber Menschen suchen doch nach etwas, das wirklich Halt gibt, ein Fundament, das wirklich trägt und Sinn gibt – du musst nicht die ganzen Mainstream-Zeitgeist-Floskeln wiederholen, denn du hast die Antwort in dir, die wirklich die einzig gute und hilfreiche Antwort ist.

Ich wünsche dir so sehr, dass die Hauptsache wieder die Hauptsache wird, dann regeln sich auch ein paar Nebensächlichkeiten. Dazu brauchst du Mut, ich weiß.

Liebe Kirche, ich will dir gerne helfen. Ich habe dir diesen Brief nicht geschrieben, weil ich einfach nur mal was loswerden wollte. Ich wollte dir sagen: Es geht auch anders! Schau mal über deinen Horizont hinweg in so vielen Regionen dieser Erde gibt es dich und du wächst, gedeihst, führst Menschen zum Glauben an Jesus. Wenn du genauer hinschaust, wirst du erkennen, dass das bei weitem und mit großem Abstand dort geschieht, wo es sich um so genannte „Freikirchen“ handelt und dort, wo Christen wegen ihres Glaubens verfolgt werden. Es ist in den seltenen Fällen die Staatskirche.

Ich frage dich: Willst du wieder Volkskirche werden und „dem Volk auf’s Maul schauen“? Ich fände das großartig. Wenn nicht jetzt – wann dann benötigen die Menschen Hoffnung, Zuversicht und einen Halt, der im Leben und Sterben trägt?

Du alleine hast ihn als Schatz in deiner Hand – und verpasst es so oft durch dein Auftreten, deine Sprache, deine Formen, diesen Schatz an Mann und Frau zu bringen. Du schaffst noch nicht mal die 5%-Hürde (deiner Mitglieder), was den Gottesdienstbesuch betrifft, meinst aber, dich in politische Diskussionen und gesellschaftliche Probleme einmischen zu müssen – unbedingt! Nur merkst du nicht, dass das wenig glaubhaft ist, wenn dir 95% deiner eigenen Mitglieder gar nicht zuhören wollen?

Liebe Kirche, es gibt keine Gemeinschaft, keine Ansammlung von Menschen, kein „Verein“, der so viel Kraft in sich trägt wie du – weil Jesus sie dir gibt. Wann setzt du sie endlich wieder frei? Wann nimmst du dir mal die Zeit, setzt sich hin und sagst ehrlich: So geht’s nicht weiter! Es muss sich grundsätzlich etwas ändern!

Vor gut 500 Jahren hat ein „kleines, versoffenes Mönchlein“, wie er von seinen Gegnern genannt wurde, diese Welt und die Kirche auf den Kopf gestellt – Martin Luther. Ich glaube, der würde dir heute auch gut tun! Einer, der darauf geschaut hat, dass der oben angesprochene Schatz wirklich bei den Menschen ankommt. Er hat Wert darauf gelegt, dass Kirche in zeitgemäßen Formen sich auf den Weg zu den Menschen macht. Und was machst du? Du meinst, dass die Formen aus Luthers Zeiten auch heute noch zeitgemäß wären. Ich hoffe, du erkennst eines Tages, dass Luther gar nicht gewollt hätte, dass seine Lieder heute noch gesungen werden sondern dass er sich gewünscht hätte, zeitgemäße Ausdrucksformen zu finden. Der Versuch, die Reformation zu konservieren ist gescheitert! Es muss sich etwas ändern – und zwar von Grund auf.

Oh wie gerne würde ich das noch erleben, wie gerne würde ich Teil dieses Prozesses sein, wie gerne würde ich meine Kraft hineingeben in diesen Prozess, wenn er beginnt. Sagst du mir Bescheid, wenn’s losgeht?

Ich habe im Kleinen bei mir vor Ort, dort wo ich bin, schon begonnen damit. Und ich habe dort, wo ich bin, eine Ausdrucksform deiner selbst (also eine Kirchengemeinde) vorgefunden, die diesen Weg, diesen Prozess schon seit Jahrzehnten geht. Ich mach einfach nur weiter – ich habe das Rad nicht neu erfunden. Aber ich werde es mir nicht nehmen lassen, „dem Volk auf’s Maul zu schauen“ – und nicht deine gut gemeinten Ratschläge, Verlautbarungen und Gottesdienstformulare meiner Arbeit zu Grunde zu legen, denn das wird nicht viel bringen. Ich versuche es, ich stolpere, ich scheitere. Ich trage Wunden und Verletzungen davon, liebe Kirche! Manches von dem, was ich mache, ist nicht gut. Manches von dem, was ich mache, muss auch wieder „rückgängig gemacht werden“. Ich bin einfach nur fehlerhaft, alles andere als perfekt und mache eine Menge Fehler (und manchmal lerne ich sogar aus ihnen). Mich treibt einfach nur diese unbändige Sehnsucht um, dass Menschen Jesus begegnen.

Ich will eines Tages nicht zurückblicken und sagen: „Super, David, du hast dich dem kirchlichen Mainstream angepasst und keinen Ärger gemacht.“ Ich will zurückblicken und hoffen, dass mein Dienst davon geprägt ist, dass Menschen Jesus kennenlernen und ihm nachfolgen.

Ich habe vorhin viel von Mut gesprochen. Corrie ten Boom sagte einmal: „Mut ist Angst, die gebetet hat!“ Angst scheinst du jede Menge zu haben (genauso wie ich auch) – was glaubst du, wie viel Mut daraus werden könnte, wenn du es nur zulässt? Unfassbar viel, unfassbar Großes, unfassbar Schönes kann daraus erwachsen.

Liebe Kirche, du hast mich nun fast 43 Jahre meines Lebens begleitet – und ich wünsche mir, dass es noch viele Jahre werden. Versichern kann ich es dir nicht, aber ich will meinen Teil dazu beitragen, dass die Beziehung bleibt – du auch?

Liebe Grüße,

Dein David


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