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Studienbuch Altes und Neues Testament

Dieses Buch ist eine wahre Fundgrube für das, was man in der Theologie die so genanten „Einleitungswissenschaften“ nennt. Auf ein einzelnes Buch der Bibel bezogen bedeutet das unter anderem:

  • Wer ist der Autor dieses Buches?
  • Wann wurde das Buch geschrieben?
  • Welche (grobe) Gliederung gibt es zu diesem Buch?
  • Welche Themen werden in diesem Buch behandelt?
  • Wie sieht der zeitgeschichtliche, soziale und kulturelle Kontext dieses Buches aus?

Es geht also weniger um eine „Vers für Vers“-Auslegung eines biblischen Buches, sondern darum, was das Buch im Ganzen darstellt. Für mich ist das unabdingbar, wenn ich biblische Texte predige, deren Sinn sich zwar keineswegs im zeit- und kulturgeschichtlichen Kontext erschöpft, den ich aber unter keinen Umständen außer Acht lassen kann, wenn ich der Bibel gerecht werden möchte.

Die Herausgeber dieses Buches haben im Vorwort ihre Leitprinzipien vorgestellt, unter denen sie dieses Buch verfasst und herausgegeben haben. Darin heißt es unter anderem:

Es sollte für theologische Laien allgemeinverständlich sein, ohne zu populistisch oder salopp zu werden. […] Dieses Studienbuch will auch in Rechnung stellen, dass die meisten Studenten heute mehr am Visuellen als am Verbalen orientiert sind. Wir haben daher viele Fotografien, Karten, Tabellen und Grafiken in das Material eingearbeitet.

Und das macht dieses Buch in meinen Augen zu etwas ganz Besonderem: Es lässt sich leicht und flüssig lesen und durch die oben genannten visuellen Elemente wird es weder langweilig noch unverständlich. Bekanntlich sagt ein Bild mehr als tausend Worte.

Was dieses Buch weiterhin sehr wertvoll macht, ist die Darstellung unterschiedlicher Herangehensweisen an zentrale Topics der Bibelauslegung. So werden beispielsweise unterschiedliche Modelle der Inspirationslehre dargestellt wobei die Herausgeber dann auch Stellung beziehen und ihr dem Buch zugrunde liegendes Modell benennen und auch kurz begründen.

Sicherlich kann ein solches Studienbuch nicht die gesamte Bibelwissenschaft abbilden, aber ich finde es durchaus erwähnenswert und beim Arbeiten mit diesem Buch auch sehr hilfreich, dass unterschiedliche Perspektiven dargestellt werden, aber nicht nur nebeneinander stehen bleiben, sondern auch Stellung bezogen wird, weshalb sich die Herausgeber für eine bestimmte Theorie entschieden haben, die wiederum der weiteren Arbeit mit diesem Buch zugrunde liegt.

Zu jedem Kapitel des Buches gibt es eine kurze Übersicht sowie die Lernziele, die von den Herausgebern „vorgesetzt“ werden, wenn man dieses Kapitel bearbeitet. Ein einzelnes Kapitel bedeutet aber nicht nur zwangsläufig ein einzelnes Buch sondern zum Beispiel auch ein Überblick über den Pentateuch (5 Bücher Mose), die Königszeit, eine Einführung in die poetischen Bücher des Alten Testaments oder ein Überblick über die Apostelgeschichte und die erste Christenheit.

Insofern bietet dieses Buch nicht nur – wie sonst üblich – eine Übersicht über die einzelnen biblischen Bücher, sondern über Themenwelten, welche sich über mehrere biblische Bücher erstrecken.

Das Studienbuch selbst ist Grundlage eines Fernlehrgangs an der Theologischen Fernschule BFU (www.bfu-online.de). Natürlich muss man aber keinen Studiengang belegen, um einen großen Gewinn aus diesem Buch zu erzielen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass dieses Buch sowohl bei der Predigtvorbereitung als auch bei der Vorbereitung eines biblischen Themas oder „einfach nur“ zum Selbststudium der Bibel hervorragend geeignet ist.

Ich glaube, dass es in christlichen Gemeinden unbedingt eine gute, fundierte Lehre geben sollte und bin der Überzeugung, dass dieses Studienbuch dafür einen großen Dienst leisten kann.

Studienbuch Altes und Neues Testament
Studienbuch Altes und Neues Testament

Verlag: SCM Hänssler

944 Seiten / 49,95 EUR

Gottes Idee hinter den Schöpfungstagen

Wieso hat Gott die Erde eigentlich nicht mit einem Fingerschnipp in einem Moment erschaffen? Die Frage darf man doch stellen, wenn man annimmt, dass Gott allmächtig ist – also auch mächtig genug, die Schöpfung von einem auf den anderen Moment zu erschaffen. Wieso also sechs Werktage und ein Ruhetag?

Unermesslich große Liebe

Zunächst glaube ich, dass seine unermesslich große Liebe hinter allem steckt. Gottes Wesen ist unwandelbar und in der Bibel (1. Johannes 4) wird Gott als Liebe beschrieben – nicht nur, dass er liebt, sondern dass er Liebe ist.

Bevor nun Gott seinen geliebten Menschen ins Dasein liebte, erschuf er alles andere, was der Mensch zum Leben benötigt (und noch mehr): Nahrung. Die Natur. Tiere. Die Luft zum Atmen. Alles. Den gesamten irdischen Lebensraum, von dem Gott immer wieder sagte, dass er „gut“ war. Er gab sich also nicht nur damit zufrieden, irgendetwas zu kreieren, sondern für den Menschen sollte es das Beste sein. Und das alles: Bevor der Mensch ins Dasein kam.

Gott ist in der Tat ein vorsorgender, ein fürsorglicher, ein versorgender Gott. Wie ein richtig guter Vater, der seinen Kindern alles bereitet, damit sie das beste Leben führen können, das nur möglich ist.

Und ich denke mir so: Wenn Gottes Wesen unwandelbar ist, dann ist er heute noch der selbe Gott. Klar. Das bedeutet aber auch, dass er nach wie vor ein großes Interesse hat, uns mit allem zu versorgen, was wir zum Leben benötigen. In einer Welt, die NACH dem Sündenfall existiert scheint uns das manchmal natürlich nicht ganz plausibel und einleuchtend, weil wir es verlernt haben, diese intime Beziehung zu Gott zu pflegen, wie Adam und Eva es vor dem Sündenfall taten.

Aber lass es mich dir so sagen….oder besser schreiben: Gott versorgt dich mit allem, was du benötigst. Wenn du Jesus vertraust, bist du Gottes Kind – und dein himmlischer Vater wird dir geben, was du benötigst. Auch wenn es manchmal nicht den Anschein hat, ja. Das mag sein – aber unsere Wahrnehmung ändert nichts an Gottes unermesslich großen, realer Liebe! Mach es konkret. Verlass dich einfach drauf. Sag es ihm. Lebe danach. Nein, nein, keine Sorge. Das hier ist kein „Ich-schaff-das-schon-Seminar“ sondern eher ein Ernstnehmen der Zusagen Gottes. Als Christ muss ich nicht hoffnungslos durch den Alltag gehen. Ich kann, ja. Klar. Ich muss aber nicht. Ich kann mich vielmehr auf die wunderbaren Zusagen Gottes verlassen – und schon ändert sich zwar nicht die Situation sofort, nicht mein Leben sofort, nicht die äußeren Umstände sofort (wobei…vielleicht ja schon) – was sich aber ändert ist meine Einstellung zum Leben, zu Gott, zur Frage, wovon ich mich wirklich abhängig mache und wovon nicht.

Gott ist ein Künstler

Das ist für mich der zweite Grund, weshalb die Schöpfung keine Hauruck-Aktion sondern ein künstlerischer Prozess war. Natürlich hätte Gott das alles auch in einem Moment erschaffen können – er ist ja allmächtig. Aber Gott ist ein Künstler und Ästhet durch und durch.

Für ihn war es wohl ein Vergnügen, regelrecht Zeit darin zu verschwenden (denn er hätte es ja alles schneller haben können), die Sterne und die Galaxien in das Universum zu malen, die Sonne und den Mond zu formen genauso wie die Tiere, Pflanzen und Menschen; die Erde in ihrer unterschiedlichen Form, die höchsten Berge und die tiefsten Ozeane. Die Schönheit der Schöpfung, die sich in der Unzählbarkeit an Farben und Konstellationen widerspiegelt, ist für mich Ausdruck eines künstlerischen Gottes, dem es große Freude machte, als göttlicher Künstler seine Schöpfung nicht nur ins Dasein zu rufen, sondern sie liebevoll und ästhetisch zu gestalten.

Was würde das bedeuten für die künstlerischen Gaben und Talente in unseren Gemeinden? Spiegeln sie Gott nicht viel mehr wider, als wir vielleicht meinen, wenn wir zu seiner Ehre Lieder singen? Leider hört es da schon oft auf, denn wie sieht es aus mit darstellender, bildlicher und andere Kunst in unseren Gemeinden?

Ich bin überzeugt davon, dass noch vieles zu Gottes Ehre in unseren Gemeinden an künstlerischen Prozessen entstehen kann – und soll! Weil wir manchmal viel zu eindimensional denken, was geistliche Kunst betrifft.

Der Sabbat als Höhepunkt der Schöpfung

Wer sagt eigentlich, dass der Höhepunkt der Schöpfung der Mensch sei? Richtig: Der Mensch. Sonst noch jemand?

Klar kenne ich auch Psalm 8, wo es heißt, dass Gott den Menschen nur wenig niedriger gemacht hat. Ok. Aber was heißt das? Genau. Dass er den Menschen nur wenig niedriger gemacht hat. Nicht mehr. Nicht weniger.

Der eigentliche Höhepunkt der Schöpfung ist aber nicht der Mensch, sondern der letzte Tag, der Ruhetag, der Sabbat, der Tag, an dem Gott ruht, sein Werk betrachtet und wahrscheinlich selbst ins Staunen kommt, was er da so alles Wunderbares erschaffen hat.

Alles läuft also auf den großen, göttlichen Tag zu. Den Ruhetag. Den Tag des Herrn. Im ersten Teil der Bibel der Sabbat. Im Zweiten Teil der Bibel – der Sonntag. Der Tag des Herrn. Der Tag, an dem wir die Auferstehung Jesu feiern. Sonntag für Sonntag. Jeden Sonntag. An keinem Sonntag feiern wir die Auferstehung nicht. Sollte das in deiner Gemeinde anders sein, dann solltest du daran was ändern.

Der Höhepunkt also ist der Sabbat, der wiederum eine Vorahnung auf den eigentlichen „Tag des Herrn“ gibt, nämlich den Tag der Auferstehung Jesu.

Das bedeutet, wie schon angedeutet, dass wir uns dessen mehr und mehr bewusst sein sollten, wenn wir uns als Christen bezeichnen, wenn wir in eine Gemeinde gehen, sie besuchen, mitarbeiten oder gar leiten: Der Sonntag, jeder Sonntag, ist der Tag, an dem wir die Auferstehung Jesu feiern. Das gewaltigste und umwälzendste Ereignis der Menschheitsgeschichte. Nichts, das vorher war und nichts, das jemals kommen wird, kommt dem gleich. Sonntag für Sonntag feiern Christen, dass es einen Gott gibt, der von den Toten auferstand und neues, unvergängliches, ewiges, göttliches Leben ans Licht und ins Leben gebracht hat – nicht erst irgendwann in der Ewigkeit, sondern heute, jetzt und hier. Wow!

Geduld und Vertrauen

Ein (vorerst) letzter Aspekt wird für mich darin deutlich, dass Gott den Menschen am letzten Werktag erschaffen hat, als ob er sagen wollte: Hab Geduld und vertrau mir!

Gott will, dass wir unser Leben aus seiner göttlichen Ruhe und aus einem Vertrauen in seine göttliche Vorhersehen gestalten und nicht im Ausruhen und (scheinbaren) Sicherheit auf Grund unserer Pläne und Leistungen – und das ist manchmal gar nicht so leicht, aber immer und immer und immer mehr als lohnenswert.

Wenn sich Gott die Zeit nahm, die Erde in einem längeren Prozesse von mehreren Tagen zu erschaffen, wo er doch alle Macht hat, sie in einem einzigen Augenblick zu erschaffen – wieso soll dann bei uns alles von jetzt auf nachher gehen? Wieso meinen wir dann so oft, dass wir das Tempo bestimmen? Und wieso werden wir dann so unruhig, wenn das Tempo ein anderes ist als das, das wir uns wünschen?

Es ist, als ob Gott sagen will: „Schau her. Sogar ich, der einzige und lebendige und ewige Gott, selbst ich habe diese Schöpfung nicht in einem einzelnen Augenblick ins Dasein gerufen. Ich habe mir Zeit genommen. Vertrau mir! Glaube mir! Hab Geduld – und lebe in meiner Ruhe, die ich dir gebe.“

Dieser Punkt mag herausfordernd sein, wo ich selbst doch ganz sicherlich nicht derjenige bin, der die Geduld erfunden hat.

Aber schlichte Frage: Was ist besser – unsere Pläne oder Gottes grenzenlose Gnade? Unsere Tätigkeiten oder Gottes unwandelbare Treue?

Jaja, im Kopf ist das vielleicht alles ganz easy – aber dann probier’s doch jetzt mal aus und lebe danach!

Papas. Kinder. Zelten. Action.

Am Wochenende waren wir auf „Vater-Kind-Zelten“ unserer Gemeinde auf dem Campingplatz am Schluchsee. Der Titel sagt eigentlich schon alles, worum’s geht:

Vater

Kind

Zelten

Genau. Alles, was du dir jetzt so vorstellst, kam dabei auch vor.

Holz machen. Feuer machen. Blindschleichen finden. Ein Zuhause für Blindschleichen bauen. Eidechsen finden. Die Eidechse „Doris“ nennen. Große, fette Raupen finden. Stockbrot machen. Unzählige Schnittwunden mit jeder Menge Pflasterverbrauch. Auf Bäume klettern und nicht mehr runterkommen. Dem Regen trotzen. Dreckige Klamotten. Macht aber nix – kann man das ganze Wochenende anlassen. Im Zelt schlafen. Im Zelt schlafen während draußen ein Sturm tobt und der Regen prasselt. Am Feuer sitzen. Unterm Pavillon sitzen. Erzählen. Zuhören. Die Zeit einfach mal genießen mit den Kindern. Die Kinder laufen lassen. Spielen lassen. Eben Leben leben lassen. Pfannkuchen durch die Luft werfen und wieder auffangen. Hasenhorncoaster fahren. In einer Kurve aus der Rodelbahn fliegen. Spät ins „Bett“ gehen.

Ich denke, du weißt, was ich meine.

Ich habe dieses Vater-Kind-Zelten selbst kennen gelernt durch einen Freund, der dies schon seit vielen Jahren macht. Und ich finde: Diese Zeiten geben den Papas und den Kindern so viel, wie vielleicht kaum andere Zeiten.

…auch wenn erstaunlicherweise die Wahrscheinlichkeit, dass kleinere oder größere Unfälle geschehen, enorm steigt. Aber genauso steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass alle Kinder wohlbehalten wieder zuhause landen.

Mein Sohnemann hat am Sonntagabend seiner Mama gleich mal stolz erzählt: „Mama, wir hatten das ganze Wochenende über kein elektrisches Gerät gespielt.“

Liebe Pastoren, ich kann euch nur ermutigen, so etwas in eurer Gemeinde auch laufen zu lassen. Egal, ob ihr es selbst initiiert oder ob es jemand anderes macht. Am liebsten würde ich gerne auch eure Geschichten hören, eure Erlebnisse; das, was ihr so macht, wenn ihr so etwas (oder in der Richtung) schon durchführt.

Wir hatten kein Programm. Ganz bewusst nicht. Einfach Papas, Kinder, Zelten – und dann schauen, was sich ergibt. Und das war schon das Besondere. Zu sehen, wie die Kids ihren Tag einfach mal so gestalten, die viele Zeit, die man endlich mal als Papa mit seinen Kindern hat, die enge Verbundenheit zur Natur und die Gespräche und Zeit mit anderen Papas. Das ist schon mehr als Programm – im wahrsten Sinne: MEHR!

Es war eine so tolle Zeit, dass es schon gar nicht ins Gewicht fiel, dass wir ausgerechnet das Wochenende ausgewählt hatten, an dem der Sommer eine kleine Pause gemacht hat. Schlechtes Wetter gibt es aber bekanntlich nicht.

Und ich freue mich schon auf das Vater-Kind-Zelten 2018.

Autorenlesung macht Spaß 

Am 29. Juni war es soweit. Meine erste Autorenlesung stand vor der Tür. Ich sollte aus meinem Buch „10 Dinge, die du besser nicht glauben solltest“ lesen. (Hier kannnst du es übrigens bestellen.)

„Total genial“ dachte ich so im Vorfeld und dann rückte der Termin immer näher. Also habe ich mich vorbereitet, ein paar Tipps geholt und vor allem mein Buch mal gelesen. Wenn auch nicht ganz, so doch ein paar Kapitel. Denn ich muss gestehen: ich kann es nicht auswendig. ?

Am Donnerstag ging es dann voller Tatendrang ins „Bücher & mehr“ in Tiengen, wo die Lesung stattfinden sollte.

Dort angekommen, war ich erst mal total begeistert und beeindruckt, wie schön das Ambiente angerichtet war.

 

Das Team rund um Inhaberin Ulrike Silberhorn hat sich voll ins Zeug gelegt und ein wunderbares Ambiente geschaffen. An dieser Stelle ein ganz, ganz herzliches Dankeschön dafür und für die Möglichkeit, mein Buch präsentieren zu dürfen!

Natürlich begann ich – ein wenig aufgeregt – mit dem ersten Kapitel. Aber keine Sorge: Ich las nicht das gesamte Buch durch sondern untebrach die Lesung immer wieder mit ein paar Gedanken dazu wie das Buch entstand aber auch, was ich mit dem Buch überhaupt „bezwecken“ möchte. Und natürlich führte ich auch einige Gedanken weiter aus, wie sie nicht im Buch stehen, aber was ich noch dazu sagen wollte.

Die Atmosphäre war eine ausgesprochen angenehme und wohltuende und die Zuhörer haben mir zumindest den Eindruck, an dem interessiert zu sein, was ich so las und von mir gab. ?


Und natürlich durfte ich am Ende viele, viele Bücher signieren und bin mit den Menschen ins Gespräch gekommen, was für mich wiederum auch sehr wertvoll war.

Alles in allem hat es jede Menge Spaß gemacht und ich kann nur sagen, dass es von meiner Seite aus nicht die letzte Lesung gewesen sein muss…

Schrei lauter zu Gott!

Aber wieso? Ist Gott schwerhörig?

Nein, aber ich glaube, dass wir Menschen uns manchmal sehr leicht davon abhalten lassen, lauter zu schreien.

Im zweiten Teil der Bibel wird eine besondere Begegnung Jesu mit einem blinden Menschen berichtet. Letzterer sitzt am Straßenrand und bettelt, wie er es eben gewohnt ist. Da hört er plötzlich, dass ein paar Menschen mehr als sonst auf dem Weg unterwegs sind und er fragt: „Was ist hier los?“ Die Antwort ist so schlicht wie umwerfend für ihn: „Jesus ist hier!“

Wow. Das lässt den Mann nicht kalt und er wittert seine Chance.

Als er das hörte, schrie er laut: „Jesus, du Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!“ (Lukas 18,38)

Sein Herz schlägt höher. Der Atem stockt. Jesus ist hier. Wenn ihm einer helfen kann, dann der Sohn Gottes.

Aber die Menschen um ihn herum, die mit Jesus unterwegs sind (ein Schelm, wer Böses dabei denkt) geben ihm deutlich zu verstehen: „Halt’s Maul!“

…und ich frage mich: Wer oder was sagt uns eigentlich Tag für Tag „Halt’s Maul!“? Oder wieso schreien wir so wenig zu Jesus, hören auf zu schreien oder aus unserem Schreien ist schon fast ein Flüstern geworden?

  • Enttäuschungen, die aber vielleicht auch auf falschen Erwartungen beruhen?
  • Menschen, die dir auch gesagt haben „Halt’s Maul! Das darfst du nicht beten!“
  • vermeintlich keine Zeit
  • zu wenig Hoffnung, dass sich etwas ändert
  • falsche Schuldzuweisungen
  • der irrtümliche Gedanke, es aus eigener Kraft zu schaffen

Ich bitte dich: Mach es doch wieder Blinde in der Geschichte:

Die Leute, die der Menschenmenge vorausliefen, fuhren ihn an, er solle still sein. Aber er schrie nur noch lauter: „Du Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!“ (Lukas 18,39)

Schrei lauter! Lass es raus! Sag es Gott! Nicht, weil er schwerhörig ist, sondern weil du es sonst vergisst, verpasst, verpennst. Weil sonst nach und nach sich ein Verhalten in die einschleicht, das man „Resignation“ nennt und das dadurch gekennzeichnet ist, dass du nichts mehr von Gott erwartest. Wie fatal wäre das denn bitteschön?!?!

Mach es wie der blinde Mann: Lass dich nicht abhalten von den Umständen! Nein! Auf keinen Fall. Schrei! Schrei lauter!

Denn diese verrückte Geschichte wird noch verrückter. Der blinde Mann lässt sich nicht abhalten, zu Jesus zu schreien. OK. Das ist das eine. Weil die Menschen wohl genervt waren, bringen sie ihn zu Jesus. Showdown. Endlich. Er steht vor dem, in den er all seine Hoffnung setzt. Und dann? Dann stellt Jesus ihm eine Frage:

„Was soll ich für dich tun?“ (Lukas 18,41)

Ne, is klar. Als ob Jesus das nicht schon wüsste. Natürlich weiß er es. Aber er will es hören. Er will hören, was dich bedrückt, plagt, zum Schreien bringt. Wo Menschen sich vielleicht schon die Ohren zuhalten (vielleicht ja auch zurecht, wer weiß), da will es Jesus hören. Wie krass, oder?

Das Wunder tritt ein. Der Blinde wird geheilt und er folgt Jesus nach. Und ich frage mich: Was wäre wohl gewesen, wenn er nicht lauter geschrien hätte?

 

15 skurrile Ausreden, nicht in den Gottesdienst zu gehen

Dieser Artikel ist die Übersetzung des englischen Originals 15 bizarre excuses real people made for missing church.

Thom Rainer ist CEO von „LifeWay Christian Resources“. Er hat Pastoren und Gottesdienstbesucher befragt, was die Gründe sind, nicht in den Gottesdienst zu gehen. Diese 15 Gründe (besser gesagt: Ausreden) sind eigentlich unglaublich – aber wahr.

  1. Wir hatten keine Erdnussbutter mehr.
  2. Ich war zu betrunken, also bin ich mit meinem Hund „Rambo“ eine Runde gegangen.
  3. Meine beiden Freundinnen besuchen diese Gemeinde.
  4. Der Lobpreisleiter zieht seine Hose zu oft hoch. Das lenkt mich ab.
  5. Meine Kinder schlafen zu dieser Zeit.
  6. Die Benzinpreise sind zu hoch.
  7. Der Pastor ist zu attraktiv. Wenn ich ihn predigen sehe, habe ich unzüchtige Gedanken und bin abgelenkt.
  8. Meine Frau hat heute morgen Bacon zum Frühstück gemacht und die ganze Familie roch nach Bacon.
  9. Der Pastor hält sich zulange mit der Bibel auf.
  10. Ich habe den Deckel der Erdnussbutter nicht aufbekommen.
  11. Wir haben einen „Gemeinde-Burnout“ und haben uns die letzten sieben Jahre eine Pause genommen.
  12. Die Kirche ist zu nah, um zu fahren und zu weit weg, um zu Fuß zu gehen.
  13. Sonntags bekomme ich immer Hämorrhoiden.
  14. Jemand hat mich „Bruder“ genannt, anstatt mich mit meinem Namen anzureden.
  15. Ich hatte Verstopfung.

Im Ernst: Was soll man da noch sagen?

Da du nicht weißt, wann der Heilige Geist ganz besonders wirken möchte, wann dich ein Thema besonders anspricht oder wann du die entscheidende Unterhaltung mit jemandem aus der Gemeinde oder deinem Pastor führst, ein kleiner Tipp: Mach den Besuch des Gottesdienstes am Sonntag nicht davon abhängig, ob die Sonne scheint, du Verstopfung hast oder ob es Bacon zum Frühstück gab.

Nimm den Gottesdienst am Sonntag genauso ernst wie schlafen, atmen und essen: Du tust es, weil es zum Leben gehört und weil du ohne nicht mehr kannst. Dieser Stellenwert wird dem Gottesdienstbesuch gerecht – und sonst keiner.

Nicht, weil du damit anderen Gemeindegliedern oder deinem Pastor imponieren kannst, sondern weil es ein Privileg ist, Sonntag für Sonntag die besondere Gegenwart Gottes in Gemeinschaft mit anderen Christen zu erleben.

 


Noch mehr inspirierenden Content bekommst du in meinem Podcast „Einfach glauben“. In einer immer komplexer werdenden Welt, helfe ich dir genau dabei: einfach glauben!

In diesem Podcast bekommst du Anregungen und Inspiration wie „einfach glauben“ mitten im 21. Jahrhundert, mitten im Alltag, mitten in deinem Leben geht.

Meinen Podcast „Einfach glauben“ findest du auf allen gängigen Podcast-Plattformen. Anklicken, anhören, abonnieren.

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Ostern – mehr als ein Comeback

Hat ein Fußballspieler eine lange Verletzungspause überstanden und kehrt auf den Platz zurück, sprechen wir von einem Comeback. Nicht wenige sprechen auch im Blick auf Ostern von einem „Comeback“. Ich glaube aber: Ostern ist weit mehr!

Ähnlich und doch anders

Wer ein Comeback hinlegt, der kehrt in sein Leben zurück, in dem er sich befand, bevor er von der Bildfläche verschwand, um dann mit einem Comeback zurück zu kehren. Ein Fußballspieler spielt wieder Fußball, eine Skifahrerin rast die Piste hinunter, Tennisspieler jagen den Ball über’s Netz und ein Formel 1-Fahrer jagt um die Kurven.

Bei Jesus ist das irgendwie ähnlich und doch auch ganz anders.

In der Bibel wird beschrieben, was an Ostern Unfassbares geschehen ist:

Am Abend, als der Sabbat vorüber war, kauften Maria aus Magdala, Salome und Maria, die Mutter von Jakobus, wohlriechende Öle, um den Leichnam von Jesus zu salben. Früh am Sonntagmorgen, gerade als die Sonne aufging, kamen die Frauen damit zum Grab. Schon unterwegs hatten sie sich besorgt gefragt: „Wer wird uns nur den schweren Stein vor der Grabkammer beiseitewälzen?“ Umso erstaunter waren sie, als sie merkten, dass der riesige Stein nicht mehr vor dem Grab lag. Sie betraten die Grabkammer, und da sahen sie auf der rechten Seite einen jungen Mann sitzen, der ein weißes Gewand trug. Die Frauen erschraken sehr. Aber der Mann sagte zu ihnen: „Habt keine Angst! Ihr sucht Jesus aus Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist nicht mehr hier. Er ist auferstanden! Seht her, das ist die Stelle, wo man ihn hingelegt hatte. Und nun geht zu seinen Jüngern und zu Petrus und sagt ihnen, dass Jesus euch nach Galiläa vorausgehen wird. Dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch angekündigt hat.“ (Die Bibel, Markus 16, 1-7)

Jesus kam ja nicht von einer Verletzungspause zurück auf das Spielfeld – sondern vom Tod. Das ist ja das Krasse, auch wenn man sagt, dass Totgesagte länger leben. Aber Jesus war nicht totgesagt. Jesus war tot. Mausetot.

Weil er aber wieder lebt – und immer noch lebt – kann ich die Bibel ernst nehmen und die ganzen wunderbaren Verheißungen und Zusagen, die Gott uns Menschen macht.

Stellen wir uns nur für einen Moment vor, dass das alles Quatsch wäre, was da in der Bibel steht von wegen Auferstehung und so, und Jesus ist nicht auferstanden. Wieso sollte dann irgendetwas anderes, das in diesem Buch steht, vertrauenswürdig sein? Ich hätte da zumindest meine ziemlich heftigen Zweifel. Weil aber Jesus von den Toten auferstanden ist, kann ich vieles, was in der Bibel steht, auch heute noch für mich persönlich in Anspruch nehmen, glaube an einen Gott der Geschichte, dem sich selbst der Tod nicht in den Weg stellen kann und hoffe, glaube und vertraue fest darauf, dass Jesus eines Tages wiederkommen wird und dass es eine wunderbare Ewigkeit für diejenigen gibt, die ihm glauben und vertrauen.

Das alles kann ich seit Ostern. Seit dem ersten Ostern. Nur deswegen kann ich es. Nicht, weil es so schöne, heilsame, wohltuende Worte sind, die da in der Bibel stehen – was würden sie für einen Unterschied zu den chinesischen Glückskekssprüchen machen, wenn Ostern nicht wahr wäre?

Ostern ändert alles

Deswegen ändert Ostern alles. Alles. Einfach alles!

Seit Ostern muss es keine Hoffnungslosigkeit mehr geben. Die Option ist da, ja. Aber es ist deine Entscheidung, ob Hoffnung aufkeimen darf oder nicht.

Seit Ostern gibt es ein wirkliches „Kopf hoch“, weil ich meinen Kopf heben und auf den schauen kann, der von den Toten auferstanden ist.

Ostern ändert alles. Ich muss nun nicht mehr nach hinten schauen – ich kann nach vorne schauen, weil ich weiß, dass es ein Morgen gibt, dass der nächste Tag kommt – und dass dieser Tag wieder eine großartige Chance ist, meinen auferstandenen Herrn zu erleben und ihm zu begegnen. Und am nächsten Tag auch noch. Und am übernächsten – und an allen anderen, folgenden Tagen meines Lebens.

Ja, es ist meine Entscheidung, was ich aus Ostern mache. Mal fällt es mir leichter, mal fällt es mir schwerer. Mal schaffe ich es, den Blick zu heben, mal nicht.

Aber das Schöne ist: Wenn ich es nicht schaffe, dann schafft Jesus es für mich, hebt mich hoch und lässt mich nach vorne schauen.

Wer Ostern kennt, hat Grund, optimistisch nach vorne zu schauen, voller Vertrauen in den, dem selbst der Tod nichts anhaben konnte.

Leben und unvergängliches Wesen

Vor annähernd 2.000 Jahren lebte ein junger Mann, sozusagen ein „Christ der ersten Stunde“ – oder zumindest ein Christ der ersten Generation. Sein Name: Timotheus. Er lebte genauso wie wir im Zeitalter nach der Auferstehung und dennoch war sein Glaube immer mal wieder ein wenig angefochten, durchgeschüttelt und nicht so standfest, wie er sich das selbst wünschte – vielleicht kennst du das ja auch. Ich kenne es.

Und eben diesem jungen Mann schrieb sein Lehrer und Mentor – kein Geringerer als der große Völkermissionar Paulus – zwei Briefe. Heute wäre es wohl eine lange Email gewesen oder eine WhatsApp. Damals kannte man noch das Medium des Briefes. Und in seinem zweiten Brief schreibt Paulus seinem Zögling Folgendes ins Stammbuch:

Jesus Christus hat dem Tod die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht durch das Evangelium.
(Die Bibel, 2. Timotheus 1,10)

Als ob er sagen wollte: Der Gott, der selbst den grausamsten Feind des Menschen – den Tod – besiegt hat, hält deine Hand, ist dir näher, als du glauben kannst und liebt dich mehr, als du dir jemals vorstellen kannst.

Und durch die Entmachtung des Todes hast du die Möglichkeit DAS Leben zu finden und ist deine Existenz unvergänglich („unvergängliches Wesen“).

…und deswegen ist Ostern für mich mehr als nur ein Comeback. Durch Ostern entsteht etwas vollkommen Neues.

Neues Leben.

Neue Hoffnung.

Neue Liebe.

Neue Perspektiven.

Neue Dimensionen des Lebens.

Neue Glaubenserfahrungen.

Alles neu macht – der Ostermorgen, nicht nur der Mai.

Ich bin generell ein Mensch, der versucht positiv zu denken und das Gute zu sehen, selbst in unguten Situationen. Warum? Weil mich Ostern dazu befähigt. Weil das seit Ostern kein Pfeifen im Wald ist, sondern begründete Realität.

Aber es geht nicht um mich. Es geht um viel mehr. Es geht darum, dass „das Leben“  jedem Menschen zugänglich ist durch Ostern.

DAS Leben

„Das Leben“ – schreibt Paulus. Nicht irgendein Leben. Nicht so ein bisschen Leben. Nicht einfach Leben. Sondern: DAS Leben.

…nach dem du dich wirklich tief in deinem Innern sehnst.

…das unvergänglich ist.

…das lebendig, bunt und vielseitig ist.

…das aus einer Ewigkeitsperspektive gelebt wird.

…das Ewigkeitsqualität besitzt.

…das nicht vom Irdischen bestimmt wird, sondern von der himmlischen Realität.

…das sich nicht im Alltäglichen erschöpft, sondern das Übernatürliche erwartet.

Kurz: Das Leben, das Gott für dich bereit hält, das er sich für dich gedacht hat.

Das ist „Evangelium“ – die „gute Nachricht“: Dein Leben ist mehr als das, was du Tag für Tag siehst und erlebst. Dein Leben soll geprägt sein von einer Perspektive, die aus dem Ewigen in das Irdische hineinragt.

Und das ändert wiederum alles – konkret: Deinen Umgang mit deinen Ressourcen Geld, Zeit, Besitz, Umwelt. Alles.

Warum? Weil du weißt, dass es mehr gibt als das, was du Tag für Tag siehst. Es gibt nämlich „das Leben“ und ein „unvergängliches Wesen“. Wir werden alle auferstehen nach unserem Tod. Kein Licht wird einfach so ausgehen – schon gar nicht vom Letzten einfach ausgemacht.

Die Bibel spricht davon, dass wir alle auferstehen werden und dass es dann zwei Optionen des Weiterlebens gibt – welche das sind, dazu empfehle ich dir diesen Artikel.

Aber jetzt erst mal: Frohe Ostern! Denn es ist in der Tat ein fröhlicher Tag, wenn ich bedenke, was durch Ostern nun alles möglich ist.

Roots. Auf der Suche nach dem Ursprung des Glaubens

Welche Bedeutung hat eigentlich das „Alte Testament“ für den christlichen Glauben?

Schaut man sich landauf landab in der kirchlichen Szene ein wenig um, könnte man den Eindruck bekommen, dass die Antwort lautet: „Nicht wirklich eine große!“

Aber leider ist das schlecht und dem christlichen Glauben alles andere als zuträglich. Oder um es noch deutlicher zu formulieren: Die ganz persönliche Gottesbeziehung eines Christen ist defizitär, wenn man sich keine Gedanken darüber macht, wie das „Alte Testament“ und das „Neue Testament“ zusammenhängen und inwiefern Gott der selbe im „Alten“ wie im „Neuen“ Testament ist.

Insofern kann ich schon vorab sagen, dass ich Tobias Teichen, Pastor des ICF München (www.icf-muenchen.de) und Leiter des ICF Movements Deutschland (www.icf.ch/movement/) zutiefst dankbar bin, dass er dieses Buch geschrieben hat und eine – wie ich finde – äußerst treffende Entscheidung vorgenommen hat: Er bezeichnet nach einigen Seiten des Buches das „Alte Testament“ als den „ersten Teil der Bibel“ und das „Neue Testament“ als den „zweiten Teil der Bibel“.

Ganz einfach aus dem Grund, da die Bezeichnungen „alt“ und „neu“ suggerieren, dass das Neue das Alte ersetzen und das Alte nun nicht mehr wichtig oder aktuell wäre. Wenn doch im Sprachgebrauch der Theologie und Verkündigung dies noch mehr berücksichtigt werden würde – ich fasse mich an der eigenen Nase.

Inhaltlich ist dieses Buch eine Schatzkiste aus vielen, vielen kleinen und großen funkelnden Edelsteinen. Mitunter konnte ich das Buch einfach nicht aus der Hand legen und musste mich manchmal schon dazu zwingen, weil andere Dinge einfach dran waren.

Teichen betrachtet den Bund mit Abraham, mit Mose und mit David. Soweit so gut. Alleine die Schätze, die in diesen Kapiteln zu Tage kommen, sind schon sehr groß. Doch größer wird der Schatz dadurch, dass Teichen eine theologische Entscheidung trifft und diese auf jeder Seite des Buches durchzieht: Er betrachtet den ersten Teil der Bibel mit meiner bestimmten Brille, wodurch der zweite Teil nichts anderes als einfach nur die logische Fortsetzung des ersten Teils ist, in dem sich Jesus Christus immer wieder findet. Dieses Erkenntnisse sind absolut spannend und genau das Essentielle, das in meinen Augen dieses Buch ausmacht und ein echter Gewinn ist.

So wird natürlich ganz besonders deutlich, weshalb der erste Teil der Bibel auch heute noch eine Relevanz für Christen hat und weshalb er nicht einfach „überholt“ ist – eben: erster/zweiter und nicht alt/neu. Die Sensibilität in der Benennung der Teile macht durchaus Sinn, weil sie mehr als eine äußerliche Klassifizierung ist sondern ein inhaltliches Statement.

In den letzten beiden Kapiteln widmet sich Teichen zum einen der Frage, welche Bedeutung das heutige Israel für Christen hat und wie man als Christ zu Israel stehen sollte. Dabei skizziert er pointiert unterschiedliche Standpunkte und benennt schonungslos auch negative Tendenzen innerhalb der Kirche im Blick auf Israel.

Zum anderen spielt zum Abschluss die Frage eine Rolle: „Juden und Christen – Geschwister mit Zukunft?“ Welches Verhältnis sollten Christen heute zu (messianischen) Juden haben? Und wie sieht das für die Zukunft aus? Was sagen biblische Texte und Verheißungen dazu? Spannend! Absolut spannend, informativ, lesenswert und aktuell!

Das Schöne an diesem Buch ist, dass Tobias Teichen seinen Predigtstil verschriftlicht hat: Verständlich, auf den Punkt, locker, akzentuiert und herausfordernd. Das macht es natürlich äußerst angenehm, dieses Buch zu lesen. Zudem verwendet er viele Beispiele aus dem persönlichen oder gemeindlichen Leben, die das Thema noch wesentlich anschaulicher machen.

Auffallend ist darüber hinaus natürlich die grafische Gestaltung. Ein echter Hingucker. Das kann man nicht beschreiben – das muss man gesehen haben. Die Illustrationen und Fotos regen ebenso zum Nachdenken an wie der Text an sich. Also alles andere als eine trockene theologische Abhandlung. Versprochen! Und das, obwohl ich sagen würde, dass ich alleine aus diesem Buch sehr viel mehr gelernt haben und „gezogen“ habe, als aus vielen, vielen anderen „trockenen Büchern“ über den ersten Teil der Bibel (…ich lerne dazu…).

Oder um es einfach zu sagen: Inhaltlich bietet dieses Buch momentan für mich mit Abstand den meisten Gewinn, was das Verstehen und die Bedeutung des ersten Teils der Bibel betrifft. Und das würde ich persönlich eben genau an der Frage festmachen: Wer ist Jesus? Es gibt viele Bücher, welche den Zusammenhang aus erstem und zweitem Teil der Bibel darstellen. Das Besondere für mich an diesem Buch ist der Fokus darauf, wie Jesus schon im ersten Teil der Bibel vorkommt. Natürlich ist dies auch eine theologische Positionierung – aber ohne diese müsste die Frage doch wirklich gestattet sein, welche Bedeutung der erste Teil der Bibel für Christen heute noch hat. Weil aber Jesus selbst im ersten Teil so oft vorkommt, erklärt es sich von alleine, dass dieser Teil der Bibel nicht „überholt“ für Christen sein kann.

Alles in allem kann ich sagen: Ein absolut gelungenes Buch für jeden Christen, der den Wurzeln seines Glaubens auf die Spur kommen möchte. Aha-Effekte sind garantiert und ich würde es am liebsten als „Standardwerk“ empfehlen für alle, die predigen oder in irgendeiner Weise leitend verantwortlich sind in einer Gemeinde, da das Wissen und das Fragen nach den Ursprüngen christlichen Glaubens meines Erachtens kein nettes Gimmick sondern Basics des Glaubens und der Lehre sein sollten.

Roots. Auf der Suche nach dem Ursprung des Glaubens
Tobias Teichen: Roots. Auf der Suche nach dem Ursprung des Glaubens

Verlag: SCM Hänssler

240 Seiten / 16,95 EUR

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