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Mehr als ein Zellhaufen

Ist es möglich, über das Reizthema Abtreibung so zu schreiben, dass zum einen die eigene Meinung klar und deutlich wird und zum anderen aber so viel Sachlichkeit herrscht, dass ein Buch nicht noch mehr Öl ins Feuer gießt, sondern zu einer konstruktiven Auseinandersetzung beiträgt?

Nachdem ich „Mehr als ein Zellhaufen“ gelesen habe, kann ich aus tiefstem Herzen sagen: „Ja, das ist möglich!“ Sabina Scherer hat es mit ihrem Buch geschafft, das nicht umsonst den Untertitel trägt „Wie wir konstruktiv über Abtreibung sprechen können“.

In der Einführung ihres Buches schreibt sie über dieses:

Das Entscheidende ist, dass wir überhaupt in den Diskurs gehen und unsere Standpunkte begründet, empathisch und respektvoll darlegen können. Dazu soll dieses Buch eine Hilfe sein.Mehr als ein Zellhaufen, S.17

Zugegeben: Es wäre eine ziemliche Katastrophe, wenn man nach der Lektüre des Buches konstatieren müsste, dass Sabina Scherer ihren eigenen Ansprüchen nicht gerecht wurde. Aber ganz ehrlich: Ich erachte das oben erwähnte Zitat noch als Understatement. „Mehr als ein Zellhaufen“ ist nicht nur eine „Hilfe“. In meinen Augen ist es eine ausgewogene und gleichzeitig pointierte Darlegung der vielen Dilemmata rund um das Thema „Abtreibung“ bei einer zugleich klar eingenommenen „Pro Life“-Position. Dass diese jedoch außerhalb so mancher Schubladen daherkommt, macht dieses Buch nur noch empfehlenswerter, aber dazu später mehr. Zunächst müssen wir mal kurz die Frage klären: Wer ist Sabina Scherer, die Autorin von „Mehr als ein Zellhaufen“?

Wer schreibt hier eigentlich?

Sabina Scherer bezeichnet sich selbst als „Aktivistin“ – und irgendwie habe ich noch selten zuvor bei diesem Wort eine so sympathische Frau vor meinem inneren Auge gesehen. Meist wird das Wort „Aktivistin“ oder „aktivistisch“ negativ konnotiert und vor unserem Augen ziehen Prototypen unseres Feindbildes empor. Vergiss das, wenn Sabina Scherer davon spricht, dass sie selbst „aktivistisch“ ist. Sie ist es – und das schreibt sie in ihrem Buch auch -, weil sie eine Lücke füllen möchte, die meiner Meinung nach auch heute noch klafft: Die Lücke, dass man mit einem pointierten „Pro Life“-Standpunkt dennoch sachlich und ausgewogen zum Thema „Abtreibung“ sich äußert – und das Ganze auch noch fundiert und mit einer ganzen Menge Ahnung – sozusagen das Gegenteil von dem, was heutige Diskussionen so oft kennzeichnet: „Ziemlich viel Meinung für reichlich wenig Ahnung.“ Bei Sabina Scherer lautet das ganz klar: „Ziemlich viel Meinung mit richtig viel Ahnung“.

Sabina Scherer ist Psychologin und Mutter – und ich glaube, dass ihr das sehr zugute kommt, auch wenn es vielleicht unbewusst ist (das kann nur ein Eigentor werden, wenn ich im Blick auf eine Psychologin etwas Psychologisches schreibe), da man ihre empathische Art auf jeder einzelnen Seite herausliest – und das ist nicht übertrieben! Oben habe ich schon beschrieben, dass sie zwar „Pro Life“ ist, aber alles andere als in klassische „Pro Life“-Schubladen passt. Ganz sicher liegt das daran, dass sie diesen „Pro Life“-Slogan ausweitet auf „Pro Woman, pro Child, pro Life“.

Ein letzter Hinweis auf Sabina Scherer: Vielleicht geht es dir wie mir, dass du im wahrsten Sinne schon von ihr gehört hast, bevor du von ihr gelesen hast. Sie betreibt den Podcast „Ein Zellhaufen spricht über Abtreibung“, den ich dir sehr ans Herz lege.

Ist das ein Argument oder kann das weg?

„Äh ja, ich glaube, vielleicht hast du recht, aber ich denke oder meine, das kann man vielleicht ja auch anders….oder nicht?“ Wetten, dass du dich schon mal so gefühlt hast in einem Gespräch oder gar einer Auseinandersetzung über Abtreibung und – wenn du ehrlich zu dir selbst wärst – die Segel hättest streichen müssen, weil du entweder keine Ahnung (vom Thema) hattest oder nicht wusstest, wie du auf das (Schein-)Argument deines Gegenübers reagieren solltest?

Herzlich willkommen – hier wird dir geholfen. Der Großteil des Buches ist nämlich in der Art aufgebaut, dass Sabina Scherer die wichtigsten Argumente in der Abtreibungsdebatte als einzelne Kapitel sehr ausführlich aufführt und dabei ihren eigenen Standpunkt klar äußert sowie sachlich auf diese Argumente eingeht. Nicht jedes der Argumente ist ein Scheinargument, aber beim Lesen des Buches wirst du merken: Viele sind es. Aber Vorsicht: Jetzt geht es gerade nicht darum, dein Gegenüber in die Ecke zu stellen und mit dem Finger auf sie oder ihn zu zeigen, sondern auf einer sachlichen Ebene deinem Gegenüber zu begegnen. Das ist – wenn ich es richtig verstanden haben – das Anliegen von Sabina Scherer, wenn sie diese (Schein-)Argumente der Abtreibungsdebatte aufführt. Und ganz ehrlich: Wie oft geschieht es – vor allem in den „sozialen Medien“ -, dass eben nicht sachlich, sondern hoch emotional und explosiv argumentiert wird und es – so hat es zumindest oftmals den Anschein – mehr darauf ankommt, das Gegenüber „fertig zu machen“ als mit sachlichen Argumenten zu überzeugen. Sabina Scherer entscheidet sich klar und zu 100% für die zweite Option: Es geht um eine Versachlichung der Debatte.

An dieser Stelle nenne ich nur ein paar der Argumente, um die es geht, damit du schnell einen Eindruck davon bekommst, dass es wirklich die Aussagen sind, die immer und immer wieder auf den Tisch kommen: „Das ist ein Embryo, kein Mensch“, „Das ist noch kein richtiger Mensch“, „My body, my choice“, „Bevor das Kind nicht geliebt wird, ist es besser, es wird nie geboren“, „No uterus, no opinion“, „Was ist, wenn die Frau vergewaltigt wurde oder ihr Leben gefährdet ist?“ oder „Abtreibung ist ein Menschenrecht“.

Am Ende eines jeden Kapitels gibt es eine Kurzzusammenfassung sowie – was ich einen besonders inspirierenden Gedanken finde – ein paar wörtliche Zitate, die man in einem Gespräch dem entsprechenden Argument entgegnen könnte.

Innerhalb dieser Kapitel schafft Sabina Scherer eines: Sie legt nicht einfach nur ihre Sicht der Dinge dar, sondern schafft es überzeugend, auch Argumente und valide Informationen der „Gegenseite“ klar zu benennen. Das ist sachlich, das ist fair, das ist ein mäßigender Ton, den es in dieser Debatte braucht.

Dadurch, dass Scherer ihre eigene Meinung nicht zurückhält, sondern überzeugend darlegt, tut es ihrem Anliegen eben genau keinerlei Abbruch, auch die Gegenseite an einigen Stellen klar darzulegen.

Besonders gelungen ist dies im Kapitel 5 „My body, my choice“. Darin geht es um die Frage nach psychischen Folgen einer Abtreibung. Auch wenn es leicht aus dem Zusammenhang entnommen ist, spricht dieses Zitat für sich:

Welchen Gewinn bringt es, festzulegen, ob wir ein Konglomerat an Symptomen als Syndrom definieren oder nicht? Fest steht: Es gibt Frauen, die nach einer Abtreibung leiden. Fest steht auch: Nicht alle tun es.Mehr als ein Zellhaufen, S.111

Gleichzeitig konstatiert Scherer am Ende dieses Kapitels vollkommen zurecht:

Das Kleinreden und Rechtfertigen von Leiden nach Abtreibung ist das Gegenteil von Empowerment.Mehr als ein Zellhaufen, S.127

Klare Meinung – ohne Schublade

Wahrscheinlich geht es dir ähnlich wie mir: Man hat so seine „Schubladen“ und Stereotypen, wenn es um das Thema Abtreibung geht – oder noch „schlimmer“: Wenn man die Begriffe „Pro Life“ oder „Pro Choice“ hört. Und nein, ich tu dir den Gefallen nicht, diese Stereotypen jetzt nachzuzeichnen – ich denke, du weißt sehr wohl, wovon ich spreche.

Was ich unglaublich wohltuend finde: Sabina Scherer passt in keine Schublade. Nein, sie ist nicht die typische „Pro Life“-Aktivistin, die mit einem Schild bei einer Demo auftaucht, auf dem irgendwas von „Abtreibung ist Mord“ steht. Übrigens: Genau diesen Punkt greift Scherer auf fantastische Weise auf. Und noch einen Gedanken führt sie ins Feld, der mich vollkommen überzeugt, den ich zuvor jedoch nicht hatte und schon beim Lesen des Inhaltsverzeichnisses ein leichtes Stirnrunzeln nach sich zog: „Abtreibung ist Sünde. Warum wir den Glauben in der Diskussion gar nicht brauchen“. Das Ganze unter der großen Headline „What not to say. Weniger hilfreiche Argumente“. Mein erster Reflex: „Hä? Soll ich jetzt meinen Glauben leugnen? Ist es nun egal, wie ich als Christ zu dem Thema stehe?“ Zwei mal nein! Und beide Einwände/Fragen meinerseits hat Scherer behutsam und liebevoll entkräftet, so dass ich – nicht nur an dieser Stelle – ein innerliches: „Ach so, ja stimmt. So habe ich das noch gar nicht gesehen“ von mir gab.

Am besten zusammengefasst ist es im Buch wohl an dieser Stelle:

Wer die Notwendigkeit zum Schutz des ungeborenen Lebens biblisch begründet, kann nicht davon ausgehen, bei Menschen Anklang zu finden, die die Bibel nicht als Autorität akzeptieren. Warum sollten sie die Prinzipien eines Gottes achten, an den sie nicht glauben?Mehr als ein Zellhaufen, S.180f

Und dann gibt es in „Mehr als ein Zellhaufen“ noch einen Themenbereich, der mich zugegebenermaßen ebenso die Stirn runzeln ließ, ich Sabina Scherer aber vollkommen verstehe und ihr dankbar bin, dass sie diese Gedanken geäußert hat und mir den Horizont geweitet hat. Es geht um das Kapitel 13: „Wie Feminismus mit Lebensschutz zusammenpasst und warum Pro Life auch immer Pro Woman heißt“. Wenn du – wie ich – dich in einer gewissen Bubble bewegst, dann kann alleine schon der Begriff „Feminismus“ Gefühle und Assoziationen hervorrufen, wie es das „Grünkohlbratling“ bei einem leidenschaftlichen BBQ-Liebhaber oder „Schalke 04“ bei einem Dortmund-Fan tut.

Aber auch hier zeigt sich die leidenschaftliche und zugleich empathische Art von Sabina Scherer, über Themen zu sprechen, die in sich schon ein gewisses „Potenzial für emotionale Regungen“ tragen. Ich glaube, dass dieses Kapitel mit dem oben bereits erwähnten Kapitel über psychische Folgen einer Abtreibung nicht umsonst das umfangreichste Kapitel ist. Man liest deutlich heraus, welches Herzensanliegen es Scherer ist. Für mich gesprochen kann ich nur sagen, dass ich ihre Gedanken zum Feminismus voll und ganz unterstreichen kann. Nicht nur, aber auch auf Grund dieser Aussage.

Es ist eine gemeinsame Forderung aller feministischen Strömungen, dass Männer sich ihrer Verantwortung diesbezüglich [gemeint ist die Verantwortung für oder gegen ein gemeinsam gezeugtes Kind; Anm. d. Verfassers] in vollem Umfang stellen sollten. Dennoch ist zu beobachten, dass das in der Realität nicht der Fall ist. Im Gegenteil: Immer wieder benutzen Männer emotionale Erpressung, um Frauen zur Abtreibung zu drängen und lassen sie alleine, sollten sie sich anders entscheiden.Mehr als ein Zellhaufen, S.162

Im letzten Teil des Buches fragt Scherer „Wo stehen wir? Wo wollen wir hin?“ – und hier überzeugt mich voll und ganz, was sie unter der Headline schreibt „Schwangeren vor, während und nach dem Konflikt zur Seite stehen“. Das sind so konkrete Tipps und Ratschläge, die sich jeder zu Herzen nehmen sollte.

„Bereit für das nächste Gespräch?“ fragt Sabina Scherer am Ende und gibt ganz konkrete Tipps für ein gelingendes Gespräch über Abtreibung. Das sind sehr wertvolle und sehr praktisch anwendbare Gedanken.

Fazit

„Mehr als ein Zellhaufen“ ist mehr als nur eine Hilfe in der Kommunikation rund um das Thema Abtreibung. Es ist ein leidenschaftliches Plädoyer für die Frau, für das Kind, für das Leben. Scherer schafft es auf absolut überzeugende Weise, ihren eigenen Standpunkt immer wieder deutlich zu machen, dabei sachlich und empathisch zu bleiben und die Gegenseite nicht in die Ecke zu drängen.

„Mehr als ein Zellhaufen“ ist aber tatsächlich einen große Hilfe für alle, die sprachfähig(er) werden möchten, wenn sie sich im nächsten Gespräch zum Thema Abtreibung wiederfinden.

Last but not least ist „Mehr als ein Zellhaufen“ deswegen ein großartiges Buch, da es zu einer „Kultur des Lebens“ aufruft, nicht einfach nur Missstände anprangert. Scherer zeichnet immer wieder Bilder einer (gesellschaftlichen) Zukunft, in denen das Leben im Mittelpunkt steht – auch und gerade das noch nicht geborene Leben. Mit einem letzten Zitat will ich deutlich machen, warum diese Stimme gerade jetzt so wichtig ist im Blick auf das Recht des ungeborenen Menschen auf Leben:

Die Bestrebungen der aktuellen Regierung, die Rechtslage zu ändern, zeigen auf, dass diese Tatsache von höchster Stelle infrage gestellt wird. Deshalb ist die Fürsprache für die Ungeborenen heute wichtiger denn je.Mehr als ein Zellhaufen, S.191

Voller Überzeugung empfehle ich „Mehr als ein Zellhaufen“ nicht nur denen, die mit dem Thema in irgendeiner Weise betroffen sind (auch wenn das schon mehr sind, als wir meinen) – sondern jedem, weil es schlicht und einfach ein grandioses Buch ist, das ein so wohltuendes Gegenstück in einer immer mehr misslingenden Debattenkultur ist, weil es nicht nur „richtig“ oder „falsch“ kennt, sondern auch Zwischentöne und es schafft, die eigene Meinung stark zu machen, ohne jemand anderen schwach erscheinen lassen zu müssen.

Sabina M. M. Scherer: Mehr als ein Zellhaufen

ISBN: 9783775162128 | Preis: 20,00 Euro

Verlag: SCM Hänssler (www.scm-shop.de/mehr-als-ein-zellhaufen.html)

Mehr zu Sabina Scherer findest du auf www.sabinascherer.de.


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Freude am Beten

Wenn Gebet die vornehmste Übung des Glaubens ist, warum betest du dann nicht?

Mit dieser Frage schließt Michael Reeves sein Buch „Freude am Beten.“ Er nimmt dabei Bezug auf den Reformator Johannes Calvin, der in seinem wohl bekanntesten Werk „Institutio Christianae Religionis“ schreibt, dass das Gebet „die vornehmste Übung des Glaubens“ ist, was was Reeves zu folgender Erkenntnis und Grundlage seines Buches führt:

Gebet ist der vorrangige Gebet, wie sich echter Glaube ausdrückt. Das heißt auch, dass Gebetslosigkeit praktischer Atheismus ist, denn an ihr zeigt sich ein mangelnder Glaube an Gott.Freude am Beten, S.12

Du findest diese Aussage zu steil und provokant? Nun – dann solltest du das Buch nicht weiterlesen, denn das ist nicht das einzige Mal, wo ich beim Lesen dachte: „Alter Schwede, ziemlich direkt und ehrlich.“ Und das ist gut so – und deswegen empfehle ich dir dieses Buch von Herzen – wobei man eigentlich von „Büchlein“ reden müsste.

Die 44 Seiten sind schnell gelesen, aber was mir beim Lesen aufgefallen ist: Pro Seite fänden sich mehrere Sätze, die als Hochglanz-Zitat tauglich sind. Was ich sagen will: Die Sprache ist sehr dicht, sehr kompakt, sehr präzise. Hier wird nicht viel um den heißen Brei geredet, sondern die Dinge werden beim Namen genannt. Am Ende dieses Beitrages werde ich dir einige Zitate anhängen, die das verdeutlichen.

„Freude am Beten“ ist der Titel und ich finde, das zu vermitteln gelingt Michael Reeves sehr gut. Es geht um Gottes Fürsorge, um die Rolle des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes beim Gebet. Es geht um unsere falschen Vorstellungen von Gebet und es geht um die Verheißungen des Gebets.

Wie gesagt: Das Buch an sich ist in einer Stunde (höchstens) gelesen. Aber es enthält sehr, sehr viele gute Anregungen, um wirklich „Freude am Beten“ zu erlangen. Dabei gibt Reeves aber keine praktischen Tipps mit Apps, Uhrzeiten und anderen Dingen – vielmehr hinterfragt er den Leser, ob er wirklich verstanden hat, was Gebet mit unserer Beziehung zu Gott und unserem Gottes bild zu tun hat.

Ich empfehle dir dieses Buch sehr. Du kannst es auch gut kapitelweise lesen, denn jedes Kapitel besteht aus lediglich 2-3 Seiten. Also mehr als machbar, um es sich bspw. auf mehrere Tage zu verteilen.

Eines hat der Autor bei mir geschafft: Ich habe noch mehr Lust auf’s Beten als ohnehin schon. Und damit kann ich nur sagen: Der Titel hält, was er verspricht, um Christen in eine tiefere Beziehung zu Gott zu führen und sie anzuleiten und zu inspirieren, mehr zu beten, als sie es ohnehin schon tun – aber eben nicht als eine Pflichtaufgabe, sondern als etwas, das unsrer Beziehung zu Gott „ganz natürlich“ entspringt.

Michael Reeves: Freude am Beten

ISBN: 9783986650759 | Preis: 6,90 EUR

Verlag: Verbum Medien (www.verbum-medien.de/products/freude-am-beten)


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#43 Jesus: Verrückter oder Gottes Sohn?

An ihm scheiden sich die Geister

C.S. Lewis hat es so schön auf den Punkt gebracht: Entweder ist Jesus ein Verrückter oder Gottes Sohn – was er aber nicht ist: ein moralisch guter Lehrer. Diese Option hat er uns nie gelassen.

Diese Folge ist sehr persönlich, denn ich erzähle dir, wer Jesus für mich ist – zumindest das, was in eine Podcast-Folge passt.

Hier geht’s zum Artikel auf meinem Blog, den ich immer wieder angesprochen habe und der verdeutlicht, wie Jesus im Alten Testament (oder besser: dem ersten Teil der Bibel) vorkommt.

www.david-brunner.de/jesus-der-rote-faden-durch-die-bibel/

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Beter sind die Wirbelsäule der Gemeinde

Im Neuen Testament wird die Gemeinde immer wieder mit einem Körper verglichen. Das Bild von den Betern als Wirbelsäule findet sich nicht in der Bibel, keine Sorge. Du hast nichts verpasst. Aber es ist ein Bild, das mir meine Frau vor einiger Zeit sagte – und ich finde es mega inspirierend und treffend.

Die wohl wichtigste Aufgabe der Wirbelsäule ist es, dem Körper Stabilität zu verleihen. Stell dir vor, du hättest keine funktionierende Wirbelsäule. Manch einer kann sich das wahrscheinlich sogar ganz gut vorstellen, wenn er schon einmal einen Bandscheibenvorfall hatte (ich weiß leider sehr gut, wie sich das anfühlt). Da wird dir deine Wirbelsäule alles mögliche machen – aber keine Stabilität verleihen, sondern maximal(e) Schmerzen.

Stell dir also eine Gemeinde ohne Wirbelsäule vor. Sie hat weder einen festen Stand, noch hat sie die nötige Beweglichkeit – dafür aber ganz viele Schmerzen.

Gemeinde mit kaputter Wirbelsäule

Jetzt gehen wir mal weg vom Bild und schauen uns an, was das konkret bedeutet.

„Keinen festen Stand“ hat die Gemeinde in den Irrungen und Wirrungen dieser Zeit. Mir ist es herzlich egal, ob das „die schlimmsten Zeiten“ sind, in denen wir leben – oder nicht. Ich weiß eines: Ich lebe nur „in diesen Zeiten“ und habe nicht schon vor hunderten von Jahren gelebt. Und ich weiß eines: Diese Zeiten haben es in sich.

Wir leben in einer Zeit, in der christliche Werte und Wertvorstellungen, der christliche Glaube sowie die Hingabe an Jesus immer mehr verschwindet und kaum mehr auffindbar ist. Das verunstaltet Gemeinden teilweise bis zur Unkenntlichkeit. Da wird von den Kanzeln alles Unmögliche gepredigt, nur nicht das Evangelium. Ohne intakte Wirbelsäule hat Gemeinde einfach keinen festen Stand.

Ihr fehlt aber auch die Beweglichkeit, um nicht in starren Formen und Traditionen zu verkrusten. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese Krusten alte Lieder und Talare sind, die heutzutage komplett aus der Welt gefallen sind, oder ob es Gepflogenheiten und vermeintliche Dinge der Heiligung sind, die man in der jeweiligen Gemeinde eben auch schon seit Menschengedenken tradiert. Beides ist falsch, beides ist hart und verkrustet – weil die Beweglichkeit fehlt.

Die Folge? Gemeinde hat Schmerzen und verursacht Schmerzen. Man dreht sich nur noch um sich selbst, sieht nicht mehr die Not des Nächsten und schon gar nicht den prophetischen und evangelistischen Auftrag in die Gesellschaft hinein. Und fast noch schlimmer: Man wähnt sich in einer geistlichen Sicherheit, verkauft Dinge für prophetisch und „geistlich“, die aber nichts anderes als ein emotionales Geschwurbel sind.

Früher oder später wird solch eine Gemeinde in der Bedeutungslosigkeit versinken.

Gemeinde mit intakter Wirbelsäule

Im Umkehrschluss bedeutet das: Was sorgt dafür, dass Gemeinde einen festen Stand hat, beweglich bleibt und heilsam und heilend in dieser Zeit wirkt?

Meine Erfahrung: Es ist das Gebet – oder besser gesagt die Beter, da diese wiederum Menschen sind, welche die Gemeinde ganz entscheidend prägen. Nicht nur durch ihre Gebet, sondern sehr wahrscheinlich auch durch ihre tätige Mitarbeit.

Ich habe selbst eine ganze Weile gebraucht und bin alles andere als stolz drauf, aber lass mich dir eines klar und deutlich sagen:

Ob eine Gemeinde geistlich gesund ist und wächst, hängt davon ab, ob sie regelmäßige Gebetstreffen hat.

Und damit meine ich nicht, dass man sich quartalsmäßig trifft, sondern eine Regelmäßigkeit ist mindestens wöchentlich. Das schreibe ich dir auch nicht, weil wir das in unserer Gemeinde so handhaben, sondern ich nehme etwas sehr Faszinierendes unter Leitern von christlichen Gemeinden in Deutschland wahr – und dabei spielt es keine Rolle, ob es Freikirchen oder Landeskirchen sind, sondern lediglich, ob es Gemeinden sind, die biblisch lehren und glauben oder ob sie dem Zeitgeist verfallen sind.

In den Gemeinden – landes- wie freikirchlich -, die biblisch gegründet sind, nehme ich an vielen Stellen einen Aufbruch zum Gebet wahr. Sei es durch Predigtreihen über das Gebet oder durch Gebetstreffen, die ganz neu und regelmäßig im Gemeindeleben verankert werden. Oder es sind die Leiter, die darüber berichten, wie wichtig ihnen das Gebet geworden ist.

Was ich nicht wahrnehme ist, dass Gemeinden wachsen und eine Rolle spielen, bei denen die geistlichen Leiter sagen „Es kommt nicht so sehr darauf an, wie viel wir beten.“ oder ob sie Sätze sagen wie „Eigentlich beten wir schon genug“ – oder noch schlimmer: Bei Gebetstreffen (wenn es sie denn gibt) gar nicht erscheinen.

Nein – ich nehme sehr intensiv seit Jahresbeginn – in Gemeinden unseres Landes eine neue Hingabe zum Gebet wahr – und das finde ich großartig.

Warum eigentlich?

Was ich dir oben bildlich mit der Wirbelsäule beschrieben habe, will ich dir nun praktisch und theologisch beschreiben. Ich verzichte dabei auf große theologische Ausflüge oder eine Fülle an Bibelzitaten. Ich will es kurz und knackig machen. Warum? Ich möchte dich begeistern, in deiner Gemeinde mit anderen zusammen mehr zu beten, als ihr es jetzt schon tut.

  • Das gemeinsame Gebet mit anderen zusammen ist etwas Wunderschönes. Bei uns in der Gemeinde halten wir es einfach: Wir treffen uns einfach in der Kirche. Nachdem wir kurz (wirklich nur ein paar Minuten) uns ausgetauscht haben, was Gebetsanliegen sind, teilen wir uns in kleine Gruppen (4-5 Personen) auf und fangen an. Da gibt’s kein Schnickschnack, keine Präsentation, keine Liturgie – nix. Einfach beten. Und das ist so schön, weil im Gebet merken wir eines: Wir sind Brüder und Schwestern, wir sind vor Gott alle gleich, „da ist kein Ansehen der Person“ (Römer 2,11). Und das erzeugt ein geheimnisvolle Verbindung, die einzigartig ist.
  • Gemeinsames Gebet schweißt zusammen. Ich habe es letzt ein wenig salopp jemandem gesagt: „Wenn ich mit jemandem bete, kann ich ihm keine reinhauen.“ Das ist so, wie wenn du versuchst, gleichzeitig wütend zu sein und einen Pinguin (dieses süüüüüße Tier) anzuschauen. Das geht einfach nicht. Wenn du mit jemandem betest, bildet ihr eine Einheit – und seid nicht getrennt oder uneins. Das stärkt die Gemeinschaft ungemein.
  • Im gemeinsamen Gebet tun wir das, wozu wir als Christen berufen sind: Gott anzubeten als sein heiliges Volk. Es geht nicht um das Erfüllen egozentrischer Bedürfnisse, sondern um das Reich Gottes, das sich natürlich in einzelnen Personen zeigt. Aber Christ zu sein kann niemals heißen, in der Isolation zu bleiben. Christ zu sein findet seine Erfüllung und seine Bestimmung dort, wo ich mit anderen gemeinsam unterwegs bin.
  • Gebet ist eine wohltuende Kapitulation vor Gott. Wie nirgendwo sonst zeigst du im Gebet, dass du es nicht selbst in der Hand hast. Was auch immer es ist: Gott kann unermesslich weit mehr tun, als wir meinen. Das Dumme ist nur: Manchmal meinen wir, dass wir es sind, die unermesslich viel tun können. Das stimmt aber nicht. Im Gebet erinnern wir uns gegenseitig daran, was Gott alles kann – und schon ist es eine geistliche Stärke und alles andere als ein Zeichen von Schwäche, dass wir selbst nicht alles können – oder wie es eben in 2. Korinther 12,9 heißt: „Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“
  • Von einem Gebetstreffen nicht ermutigt nach Hause zu kommen, ist eigentlich nicht möglich. Mit anderen gemeinsam vor Gottes Thron zu treten, mit ihnen und für sie zu beten, sich vergegenwärtigen, mit welchem liebenden und heiligen Gott wir reden – das ist Ermutigung pur. Natürlich lösen sich nicht alle Dinge in Wohlgefallen auf. Gleichzeitig gehe ich erfüllt und inspiriert nach Hause – und das wohlgemerkt (bei uns) an einem Montag!

Zwei konkrete Tipps

Ich gebe dir zwei Tipps mit, wie du das Gebet in deiner Gemeinde stärker verankern kannst. Es sind zwei Dinge, die wir auch tun bei uns in der Gemeinde (wobei der zweite Tipp noch nicht regelmäßig ist bei uns).

1. Lege ein wöchentliches Gebetstreffen fest

Dieses findet statt an einem festen Tag zu einer festen Uhrzeit. Bei uns ist das der Montag um 18.30 Uhr (bis ca. 19.30 Uhr – oder ein bisschen länger). „Aber da können nicht alle!“ Richtig! Das können sie bei keinem Termin und selbst wenn der Termin bei allen gehen würde, würden nicht alle kommen. Das erlebe ich auch. Die Teilnahme bei unseren Gebetstreffen schwankt momentan zwischen zehn und 20 Personen. Ich freue mich über jeden, der dabei ist. Überleg mal: zehn bis zwanzig! Wie cool ist das denn! Meine Vision, mein Traum, meine Hoffnung ist, dass unsere Kirche irgendwann voll ist mit Betern am Montagabend.

Nochmal, weil das der größte Faktor ist, der dich hindert, ins Praktische zu kommen: Lege einen Tag und eine Uhrzeit fest, auch wenn du weißt, dass nicht alle kommen, denn selbst wenn sie könnten, würden nicht alle kommen. Ich spreche aus Erfahrung.

Natürlich gibt es Tage und Uhrzeiten, die günstiger sind als andere – aber das hängt von vielen Faktoren ab, die von Gemeinde zu Gemeinde unteschiedlich sind.

2. Gebet vor dem Gottesdienst

Bei uns ist das folgendermaßen: Um 10 Uhr feiern wir Gottesdienst. Um 09.30 Uhr treffe ich mich nach dem Soundcheck und allen Vorbereitungen mit den Musikern und Technikern, um den Gottesdienstablauf durchzugehen und für den Gottesdienst zu beten. Aber dieses Gebet meine ich hier gar nicht! Was ich meine ist noch etwas ganz anderes:

Biete ein Gebetstreffen für alle am Sonntagmorgen vor dem Gottesdienst an! Wie oben schon geschrieben klappt das bei uns noch nicht regelmäßig, sondern nur sporadisch, aber wenn, dann haben wir es so gemacht, dass wir uns um 08.45 Uhr getroffen haben – da kommt nämlich mein Bus an der Kirche an, mit dem ich sonntagsmorgens in den Gottesdienst fahre. Das liegt daran, dass wir eine große Flächengemeinde sind, die viele Ortschaften umfasst und ich selbst wohne 10 Kilometer entfernt von der Kirche, in der wir Gottesdienst feiern. Also haben wir immer mal wieder ein Gebetstreffen von 08.45 Uhr bis 09.30 Uhr für alle, die können und wollen, und anschließend ist das Treffen für die, die im Gottesdienst mitarbeiten.

Und auch hier: Bisher war diese Gruppe sehr, sehr klein. Oft waren wir nur zu zweit, manchmal auch schon zu dritt, zu viert, zu fünft – so what?!

Das sind einfach nur zwei Tipps bzw. ein Einblick, wie wir das bei uns in der Gemeinde handhaben. Nimm es als Anregung – und wenn ihr es komplett anders macht, ist das super. Hauptsache ihr betet!

Und lass mich dir eine Sache zum Schluss sagen. Ich kenne viele Entschuldigungen von Christen, die nicht zu Gebetstreffen kommen – und ich kann sie nicht mehr hören, weil die allermeisten nur faule Ausreden sind. Tut mir leid, wenn ich das so hart schreibe, aber ich muss das über mich selbst so sagen, denn ich habe das gemeinsame Gemeindegebet über eine lange Zeit auch nicht ernst genommen und kann rückblickend nur sagen: Meine „Gründe“ waren keine Gründe – es waren Ausreden. Insofern: Mach es besser als ich!

Im Frühjahr habe ich zwei Predigten über das Gebet gehalten. Vielleicht inspirieren sie dich:


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#42 Sabbat – Gottes Heilmittel für dich

Worunter leidest du am meisten?

Kaum ein Mensch ist entspannt. Die meisten menschen empfinden Stress, gleichzeitig sind viele mit ihrer Arbeit(sstelle) unzufrieden. Ausruhen und zur Ruhe kommen wiederum fällt vielen Menschen ganz, ganz schwer. Umso wichtiger ist also der Sabbat – Gottes Heilmittel für dich.

Aber wie geht das im 21. Jahrhundert in einer immer komplexer und komplizierter werdenden Welt? Ich gebe dir einige Gedanken und Ideen mit, konkrete Tipps aber auch geistliche Anstöße zu dem Thema.

Der Vierklang (weil er so wichtig ist):
Aufhören
Ausruhen
Anbeten
Freuen

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Fremde neue Welt

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, um dir deutlich zu machen, wie augenöffnend dieses Buch für mich war. Letzten Endes sehe ich seinen großen Mehrwert darin, dass Carl R. Trueman erklärt, weshalb unsere Gesellschaft so „tickt“, wie sie tickt und wieso es Abbrüche in Tradition und Wertvorstellungen gibt, die nicht nur Geschmacksfragen sind, sondern die Entwicklung unserer Gesellschaft nachhaltig prägen.

„Der Siegeszug des modernen Selbst“ ist das große Werk von Carl R. Trueman. „Fremde neue Welt“ ist nicht einfach nur eine kurze Zusammenfassung davon – zumal 250 Seiten nicht wirklich „kurz“ sind. Im Vergleich zu „Der Siegeszug des modernen Selbst“ scheint mir „Fremde neue Welt“ einerseits lesetauglicher und ein bisschen praxisnäher zu sein.

Trueman schreibt:

Ich bin der Überzeugung, dass die dramatischen Veränderungen und Verschiebungen, die wir heute in der Gesellschaft erleben, mit dem Aufstieg des expressiven individuellen Selbst zur kulturellen Norm zusammenhängen, wie dies besonders in den Schlagworten der sexuellen Revolution deutlich wird.Fremde neue Welt, S.33

Im Prinzip ist es das, was wir allenthalben in Kultur, Kirche, Gesellschaft und Politik wahrnehmen können: Die Dinge ändern sich – und das in einem atemberaubenden Tempo. Kaum ein Stein scheint mehr auf dem anderen zu bleiben und es drängen sich Themen und Gruppierungen in den Vordergrund, die vor einigen Jahrzehnten noch nicht einmal „auf dem Schirm waren“. Doch woher kommt das alles?

Eine lang angebahnte Veränderung

Trueman schaut zurück in die jüngere Geschichte und bleibt nicht bei den letzten Jahrzehnten stehen. Für ihn sind es Personen wie Jean-Jacques Rousseau, Friedrich Nietzsche, Karl Marx, Wilhelm Reich oder Herbert Marcuse, welche unser Denken bis heute beeinflussen. Ebenfalls geht Trueman der Frage nach, wie diese Personen bzw. ihre Gedanken unser heutiges Denken prägen, wo die Mehrheit unserer Gesellschaft mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kein einziges Werk einer dieser Personen gelesen hat.

Mich überzeugt es sehr, was Trueman schreibt – als Beispiel seien hier die Gedanken von Wilhelm Reich erwähnt im Blick auf die „sexuelle Revolution“. Trueman zitiert Reich mit den Worten „Die freiheitliche Gesellschaft [wird] den natürlichen Ansprüchen völlig freien Raum und Sicherheit ihrer Befriedigung bieten…Sie wird also etwa dein Liebensverhältnis zweier Jugendlicher verschiedenen Geschlechts nicht nur nicht verbieten, sondern ihm vielmehr jede gesellschaftliche Hilfe angedeihen lassen. Sie wird die kindliche Onanie nicht nur nicht verbieten, sondern im Gegenteil wahrscheinlich zum Beschluß kommen, jeden Erwachsenen streng zu behandeln, der das Kind an der Entfaltung seiner Sexualität behindert“ (S.102). Ja, lies dieses Zitat ruhig nochmals durch, denn es steht signifikant für das, was wir die „sexuelle Revolution“ nennen.

Trueman entgegnet nun Folgendes:

Kurz gesagt, Sex muss zu einem dringenden politischen Thema werden, an dem der Staat ein aktives Interesse hat. Reich schreibt dies Mitte der 1930er Jahre – wer heute in der westlichen Welt lebt, kann seine Aussage nur als prophetisch empfinden. Der Staat hat die Erziehung der Kinder in Fragen der Sexualität an sich gezogen. Das beginnt schon mit dem Aufklärungsunterricht in der Grundschule über Empfängnisverhütung und Homosexualität. Diese Entwicklung ist nicht zufällig, sondern folgt aus dem Denken über das Verhältnis von Sex und Person.Fremde neue Welt, S.102-103

Gerade das Loslösenwollen des menschlichen Körpers von seiner Identität, dem Primat der Psychologie über die Physiologie ist das große Problem der heutigen Sexualmoral. Trueman zitiert wie oben schon erwähnt noch weitere Denker der letzten Jahrhunderte, hier sei die Auseinandersetzung mit Wilhelm Reich nur exemplarisch genannt.

Keine heilige Ordnung

Für Trueman kennzeichnet sich unsere heutige Zeit vor allem darin, dass es keine „heilige Ordnung“ mehr gibt.

Die Angst vor Theokratie und die Herausforderungen des Pluralismus, der unsere Gesellschaften kennzeichnet, sowie der Zusammenbruch der Autorität traditioneller religiöser Institutionen haben dazu geführt, dass die Berufung auf eine Art heilige Ordnung unplausibel und sogar inakzeptabel geworden ist.Fremde neue Welt, S.124

Interessant finde ich seine Weiterführung des Gedankens, dass es keine heilige Ordnung mehr gibt – nein, es darf sie gar nicht mehr geben, sie ist inakzeptabel geworden. Umgangssprachlich finden wir das in Ausdrücken „Soll doch jeder nach seiner Fasson selig werden“ oder „Solange niemand zu Schaden kommt, ist alles in Ordnung“. Es darf nicht mehr die eine Wahrheit geben, nicht mehr das eine ordnende Prinzip, das der Gesellschaft Halt und Orientierung bietet. Wohin das Ganze führt, ist für Trueman klar:

Unsere Kulturen müssen sich nun ausschließlich aus sich selbst heraus legitimieren. Wie beim Zusammenbruch der Autorität von Kirche, Nation und Familie entsteht dadurch ein Vakuum an moralischer Autorität, das mit den widerstreitenden Stimmen einer Unzahl neuer Identitäten gefüllt wird, ohne dass es ein objektives Kriterium dafür gibt, zwischen ihnen zu entscheiden. Das bedeutet, dass die moralische Ordnung der Gesellschaft dem Pragmatismus weicht und – harsch formuliert – davon abhängt, wer am lautesten schreit und die effektivsten Lobbygruppen hat.Fremde neue Welt, S.124

Willkommen im 21. Jahrhundert, in Deutschland, dem Land der Dichter und Denker, der Wissenschaftler und großen Namen, wo manche nur noch hinter vorgehaltener Hand sagen: „Es gibt nur zwei Geschlechter.“ Warum? Weil es Lobbygruppen gibt, die einfach lauter schreien, mehr Einfluss haben, den Marsch durch die Institutionen nicht scheuen und damit ein verzerrtes Bild der Wirklichkeit malen.

Und hier sind wir angekommen bei dem Thema, das Trueman in seinem Buch „Fremde neue Welt“ ausführlich beschreibt und auf das er ausführlich eingeht: Die Frage rund um Geschlecht, Gender und LGBTQ.

Traditionelle Werte sind heute sexistisch und kolonialistisch – wirklich?

Das glaubst du nicht? Nun, dann mach doch mal das Experiment und gehe an ein paar Universitäten und Hochschulen und vertrete einfache, schlichte traditionelle Werte. Ich warne dich vor: Zieh dich jetzt schon warm an, denn dir wird nicht nur Unterstützung entgegen kommen. Trueman drückt es folgendermaßen aus und man müsste bei den Klassenzimmer die Vorlesungsräume deutscher Hochschulen ergänzen:

Die Vergangenheit in Schutt und Asche legen das ist die Devise der politischen Radikalen auf beiden Seiten…Die Logik, die Rousseaus Gesellschaftstheorie zugrunde liegt, dass Gesellschaft notwendigerweise verdirbt und unterdrückt, hat ihren Weg ins moderne Klassenzimmer gefunden und zeigt sich dort in unzähligen Varianten, traditionelle gesellschaftliche Sitten als kolonialistisch, sexistisch, imperialistisch und rassistisch anzuprangern.Fremde neue Welt, S.130

Nur ein Beispiel ist hier die Veröffentlichung des Buches „Ehe, Familie und Agamie“ von Prof. Dr. Matthias Becker, seines Zeichens Neutestamentler an der Universität Heidelberg. In diesem Buch macht er sich stark – und belegt es in meinen Augen auf hervorragende exegetische Weise -, dass das biblische Bild von der heterosexuellen Ehe zwischen einem Mann und einer Frau auch heute noch das Leitbild von Ehe nach christlichem Verständnis ist. Die Leitung der Theologischen Fakultät sah sich dadurch gezwungen, eine Gegendarstellung auf der Seite der Theologischen Fakultät zu veröffentlichen. Das ist auf der einen Seite natürlich ein Ausdruck des großen Erfolgs, den Prof. Becker durch sein Buch verzeichnet, auf der anderen Seite ein wissenschaftliches Armutszeugnis für die Theologische Fakultät, die dadurch deutlich macht, dass ein offener Diskurs nicht stattfinden soll, sie jedoch genau das sich wünscht.

Dies trägt einer gesellschaftlichen Umgestaltung Rechnung, die Trueman wie folgt beschreibt:

Kurz gesagt, die Rolle der kulturellen Eliten besteht heute nicht darin, die Kontinuität mit der Vergangenheit zu erhalten, ihre Überzeugungen und Praktiken zu bewahren oder vielleicht zu modifizieren, um sie so an heutige Bedingungen anzupassen, dass frühere Generationen weiterhin respektiert werden und die Kontinuität nicht verloren geht. Stattdessen geht es darum, sie zu überwinden, um die neuen Werte expressiver Individuen zu etablieren. Diese müssen von den historisch-kulturellen Fesseln befreit werden, die sie daran hindern, wirklich sie selbst zu sein, und die Gesellschaft in Unfreiheit und Ungerechtigkeit halten.Fremde neue Welt, S.132

„Expressive Individuen“ sind hier das Stichwort, mit dem Trueman im Prinzip sein Buch beginnt: „expressiver Individualismus“ ist das, was – wenn ich Trueman richtig verstehe – die Hauptursache dafür ist, dass viele traditionelle Werte heute keine Rolle mehr spielen und dass es so etwas wie eine „heilige Ordnung“ nicht mehr gibt, ja nicht mehr geben darf, denn es kommt auf das Individuum an, und zwar auf das „expressive Individuum“, das heißt: Jeder kann und soll sich selbst entfalten – ohne Rücksicht darauf, ob das einer Norm (oder Ordnung) entspricht – und soll das Recht darauf haben, dass dies wiederum zu einer Norm (für die Person) wird.

Auf brillante Weise führt Trueman aus, dass die LGBTQ-Community alles andere als in sich konsistent und in ihrer Weltanschauung und Sicht auf Gender und Geschlecht konsequent ist:

Dass das T zu LGB hinzukam, ist im Grunde nicht stimmig.

Wie gesagt, sehen Lesben, Schwule und Bisexuelle alle die geschlechtliche Binarität von männlich/weiblich in der Biologie begründet. Dieser Punkt wird von der Trans-Ideologie geleugnet, die ihrerseits die Trennbarkeit von biologischem Geschlecht und Gender betont. Ähnlich verhält es sich mit der Queer-Ideologie, die die Stabilität der traditionellen Kategorien von männlich/weiblich ablehnt, zugunsten eines fließenden und sich ständig verändernden Spektrums an multiplen sexuellen Identitäten.Fremde neue Welt, S.167

Weder Resignation noch Optimismus

Und jetzt? Wie gehen wir nun damit um? Trueman empfiehlt (wie ich finde zurecht) nicht einem von zwei Extremen zu verfallen: Auf der einen Seite wäre das ein resignatives „Kopf in den Sand stecken“ und auf der anderen Seite ein fatalistischer Zweckoptimismus.

Denn – und diesen Gedanken fand ich äußerst spannend: Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass es „noch nie so schlimm war wie heute“ – also das, was wahrscheinlich auch schon Generationen vor uns gesagt haben. Dass dies jedoch ein Merkmal der heutigen Zeit ist, begründet Trueman wie folgt:

Doch ich meine, dass unsere gegenwärtige Zeit durch das Zusammentreffen von zwei Dingen tatsächlich einzigartig herausfordernd und potenziell unheilvoll ist.

Diese zwei Dinge sind die formbare (plastische) Vorstellung der menschlichen Identität, auf die der expressive Individualismus abzielt, und die Auflösung der traditionellen Bezugsrahmen unserer Umwelt (national, religiös, familiär, geographisch, sogar physiologisch), durch die sich Menschen bisher definiert haben.

Damit befinden wir uns in einer Situation ohne erkennbare Parallele in der Geschichte.Fremde neue Welt, S.153

Trueman führt aus, wie wir heute von den Bekenntnissen der (alten) Kirche, Augustin und den Apologeten lernen können, mündig und konstruktiv in einer Gesellschaft als Christen zu leben, die mehr und mehr unbiblisch und unchristlich ist.

Was er über die Berufung eines jeden Christen aussagt, kann ich voll und ganz unterstreichen und an das Ende dieser Rezension stellen:

Meine Berufung und die aller Christen liegt darin, in der Zeit und an dem Ort, in den ich hineingestellt wurde, treu zu sein.

Deshalb darf ich nicht verzweifeln, wenn die Dinge in dieser Welt schief laufen oder ich mit Veränderungen konfrontiert bin, die mir, meinen Lieben oder der Gesellschaft insgesamt, Leid bringen.

Vielmehr muss ich mich nach besten Kräften bemühen, die Dinge in Ordnung zu bringen, und mich daran erinnern, dass der wahre Sinn meines und jeden Lebens nicht im Hier und Jetzt zu finden ist, sondern im zukünftigen Leben. Das Leid im Hier und Jetzt mag manchmal schrecklich und schier unerträglich sein, aber es ist niemals sinnlos. Nein, es findet seinen Sinn im Leben, im Tod, in der Auferstehung, in der Himmelfahrt und in der Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus.Fremde neue Welt, S.234

Wie du vielleicht schon gemerkt hast, bin ich von diesem Buch sehr begeistert und überzeugt – aus zwei Gründen. Zum einen analysiert Trueman scharfsinnig, warum sich unsere Gesellschaft dorthin entwickelt hat, wo sie jetzt steht. Zum zweiten zeigt er Wege auf, wie wir als Christen konstruktiv und als Zeugnis für Jesus in dieser Welt leben und sie gestalten können.

Carl R. Trueman: Fremde neue Welt

ISBN: 9783986650773 | Preis: 16,90 EUR

Verlag: Verbum Medien (www.verbum-medien.de/products/fremde-neue-welt)


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#41 Wie kommt meine Seele zur Ruhe?

Es ist nötiger denn je

Wir leben in hektischen und vollen Zeiten. Oder wann hast du dich das letzte Mal so richtig gelangweilt? Es gibt so viel zu tun. So viele Menschen wollen etwas von einem. Hier und dort zieht und zerrt es.
Unsere Seele leidet darunter, weil wir zuletzt auf sie achten. Dabei ist es so wichtig, um nicht noch mehr Schaden zu erleiden.
In dieser Folge gebe ich dir Gedanken weiter, die mir helfen, dass meine Seele zur Ruhe kommt.

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Aber gerne doch! Schreibe mir eine Mail an info@david-brunner.de.

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Tiefer

Wie kann ich als Christ im Glauben wachsen?

Eine Frage, die ich als Pfarrer oft gestellt bekomme. Eine Frage, die viele Christen bewegt. Die Frage ist nicht neu – im Prinzip begleitet sie Christen seit es Christen gibt. Um es ganz einfach zu sagen: Dane Ortlund antwortet mit „Tiefer“ genau auf diese Frage.

Eigentlich ist damit schon alles gesagt. „Wie, das war’s?“ Ja, das war’s. Und ehe du jetzt enttäuscht von dannen ziehst, lass mich dir ein paar Takte schreiben, auf welche Art und Weise Dane Ortlund auf diese Frage antwortet. Dane Ortlund ist Hauptpastor der Naperville Presbyterian Church in Naperville, Illinois (USA). Er hat diverse Bücher geschrieben und vor allem hat er eines: sehr wahrscheinlich unzählig oft eben genau diese Frage gestellt bekommen als Pastor.

Dass das Buch „Tiefer“ heißt und damit auf die Frage nach Glaubenswachstum antwortet, begründet Ortlund folgendermaßen:

In Christus zu wachsen bedeutet nicht hauptsächlich Verbessern, Anhäufen oder Erleben, sondern Vertiefen.Tiefer, S.11

That’s it. So einfach. Und so wahr. Wir meinen oftmals, dass wir in Glaubenstiefe wachsen, wenn wir noch mehr tun: mehr in der Bibel lesen, mehr Gottesdienste besuchen, mehr in der Gemeinde mitarbeiten, mehr diakonisch helfen.

Das ist alles nicht falsch – aber wir sollten nicht dem Trugschluss aufsitzen, dass uns das ganz automatisch in eine tiefere Beziehung mit Jesus führt.

Provokant, herausfordernd und alles andere als einfach

So würde ich in einem kurzen Statement sein Buch „Tiefer“ bezeichnen. Ehrlich gesagt gab es beim Lesen immer wieder Momente, in denen ich das Buch zur Seite gelegt habe und dachte: „Das kann er jetzt nicht erst meinen, oder?“ Bis ich dann relativ schnell merkte: Oh doch, er meint es ernst – und das ist gut so.

Denn ehrlich gesagt ist „Tiefer“ kein seichtes theologisches Buch, das dir zum x-ten Mal sagt, dass du voll in Ordnung, einzigartig und besonders wertvoll ist. Soll ich dir mal eines der provokantesten Zitate des Buches nennen? Halt dich fest:

Das einzig verlässliche Fundament, auf das wir geistliches Wachstum bauen können, ist der feste Boden der Selbstverzweiflung. In dem Maß, wie wir das Böse in uns kleinreden, verringern wir auch das Ma0 dessen, wie tief unser Wachstum gehen kann.Tiefer, S.38

Das ist nicht das, was man in der heutigen Zeit liest. Das ist so ziemlich genau das Gegenteil von dem, was in vielen anderen Büchern, Podcasts und Predigten einem entgegenkommt, wenn auf einer emotionalen Ebene dir ein gutes Gefühl gemacht werden soll, in dem du dann wachsen kannst.

Aber keine Sorge: Du wirst das Buch nicht lesen und danach in Depressionen verfallen. Vielmehr wird dir „Tiefer“ helfen wirklich im Glauben zu wachsen, weil es schlicht und einfach ein ganz ehrliches Buch ist. Neulich las ich auf dem Instagram-Kanal von Johannes Hartl den Satz: „Liebe ohne Wahrheit ist Sentimentalität“.

Und irgendwie ist „Tiefer“ genau das Gegenteil. Es ist eine Kombination aus Liebe, Gnade und Wahrheit. Ortlund zeichnet uns dabei ein Christusbild, das genau das in sich verkörpert und nicht den „lieben, netten The Chosen-Jesus“ (ohne der Serie zu nahe treten zu wollen, aber ich glaube, dass es nicht das authentischste Jesusbild ist, das wir dort gezeichnet bekommen).

Ich bin mir sehr sicher, dass es dir ähnlich gehen wird wie mir: Es wird Momente beim Lesen des Buches geben, da würdest du es am liebsten zur Seite legen. Mein Tipp: Mach das! Leg es zur Seite – aber lass das Gelesene weiter an dir arbeiten. Ich bin mir sicher, dass du zu vielen Erkenntnissen kommen wirst, die dir im Wachsen und Tiefergehen im Glauben helfen werden – so ist es zumindest mir gegangen.

Und wie könnte es auch anders sein: Ortlund beginnt das Buch damit, dass er dem Leser zunächst Jesus vor Augen zeichnet, seine Einzigartigkeit und seine Unvergleichbarkeit. Ebenso aber auch die wirkliche Verfasstheit des Menschen (die wesentlich schlimmer ist, als wir uns das nur ausdenken können) – um dann weitere Themen anzugehen, die das Potenzial haben, dich im Glauben wachsen zu lassen.

Es geht um Heilsgewissheit und den Weg der Heilgung, um Schuld und Vergebung, um Schmerz und Heilung. Ich empfehle dir das Buch sehr, wenn du dich den wirklichen Fragen des Glaubens stellen möchtest und es zulassen kannst, dass es ehrlich wird – ganz ehrlich. Hilfreich mag es sicherlich sein, wenn du das Buch nicht alleine liest sondern vielleicht in einer kleinen Gruppe oder mit jemand anderem zusammen, denn ich glaube, dass – dem Titel entsprechend – die Lektüre dieses Buches dich tiefer einsteigen lässt nicht nur in den Glauben, sondern auch in dein Ego, dich selbst, deine Vergangenheit, deine Schokoladenseiten – aber auch deine „blind spots“. Und da ist es hilfreich, wenn du nicht alleine bist und gemeinsam mit jemand anderem das Gelesen besprechen und verarbeiten kannst.

Natürlich kannst du das Buch aber einfach nur für dich selbst lesen, gar keine Frage. Wenn es dir leicht fällt, dir selbst gegenüber ehrlich zu sein, ist das ebenso gut und hilfreich, wie wenn du das Buch mit jemand anderem zusammen liest.

Und by the way: Ein richtig cooles Cover!

Dane Ortlund: Tiefer

ISBN: 9783986650155 | Preis: 12,90 EUR

Verlag: Verbum Medien (www.verbum-medien.de/products/tiefer)


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