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#41 Wie kommt meine Seele zur Ruhe?

Es ist nötiger denn je

Wir leben in hektischen und vollen Zeiten. Oder wann hast du dich das letzte Mal so richtig gelangweilt? Es gibt so viel zu tun. So viele Menschen wollen etwas von einem. Hier und dort zieht und zerrt es.
Unsere Seele leidet darunter, weil wir zuletzt auf sie achten. Dabei ist es so wichtig, um nicht noch mehr Schaden zu erleiden.
In dieser Folge gebe ich dir Gedanken weiter, die mir helfen, dass meine Seele zur Ruhe kommt.

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Tiefer

Wie kann ich als Christ im Glauben wachsen?

Eine Frage, die ich als Pfarrer oft gestellt bekomme. Eine Frage, die viele Christen bewegt. Die Frage ist nicht neu – im Prinzip begleitet sie Christen seit es Christen gibt. Um es ganz einfach zu sagen: Dane Ortlund antwortet mit „Tiefer“ genau auf diese Frage.

Eigentlich ist damit schon alles gesagt. „Wie, das war’s?“ Ja, das war’s. Und ehe du jetzt enttäuscht von dannen ziehst, lass mich dir ein paar Takte schreiben, auf welche Art und Weise Dane Ortlund auf diese Frage antwortet. Dane Ortlund ist Hauptpastor der Naperville Presbyterian Church in Naperville, Illinois (USA). Er hat diverse Bücher geschrieben und vor allem hat er eines: sehr wahrscheinlich unzählig oft eben genau diese Frage gestellt bekommen als Pastor.

Dass das Buch „Tiefer“ heißt und damit auf die Frage nach Glaubenswachstum antwortet, begründet Ortlund folgendermaßen:

In Christus zu wachsen bedeutet nicht hauptsächlich Verbessern, Anhäufen oder Erleben, sondern Vertiefen.Tiefer, S.11

That’s it. So einfach. Und so wahr. Wir meinen oftmals, dass wir in Glaubenstiefe wachsen, wenn wir noch mehr tun: mehr in der Bibel lesen, mehr Gottesdienste besuchen, mehr in der Gemeinde mitarbeiten, mehr diakonisch helfen.

Das ist alles nicht falsch – aber wir sollten nicht dem Trugschluss aufsitzen, dass uns das ganz automatisch in eine tiefere Beziehung mit Jesus führt.

Provokant, herausfordernd und alles andere als einfach

So würde ich in einem kurzen Statement sein Buch „Tiefer“ bezeichnen. Ehrlich gesagt gab es beim Lesen immer wieder Momente, in denen ich das Buch zur Seite gelegt habe und dachte: „Das kann er jetzt nicht erst meinen, oder?“ Bis ich dann relativ schnell merkte: Oh doch, er meint es ernst – und das ist gut so.

Denn ehrlich gesagt ist „Tiefer“ kein seichtes theologisches Buch, das dir zum x-ten Mal sagt, dass du voll in Ordnung, einzigartig und besonders wertvoll ist. Soll ich dir mal eines der provokantesten Zitate des Buches nennen? Halt dich fest:

Das einzig verlässliche Fundament, auf das wir geistliches Wachstum bauen können, ist der feste Boden der Selbstverzweiflung. In dem Maß, wie wir das Böse in uns kleinreden, verringern wir auch das Ma0 dessen, wie tief unser Wachstum gehen kann.Tiefer, S.38

Das ist nicht das, was man in der heutigen Zeit liest. Das ist so ziemlich genau das Gegenteil von dem, was in vielen anderen Büchern, Podcasts und Predigten einem entgegenkommt, wenn auf einer emotionalen Ebene dir ein gutes Gefühl gemacht werden soll, in dem du dann wachsen kannst.

Aber keine Sorge: Du wirst das Buch nicht lesen und danach in Depressionen verfallen. Vielmehr wird dir „Tiefer“ helfen wirklich im Glauben zu wachsen, weil es schlicht und einfach ein ganz ehrliches Buch ist. Neulich las ich auf dem Instagram-Kanal von Johannes Hartl den Satz: „Liebe ohne Wahrheit ist Sentimentalität“.

Und irgendwie ist „Tiefer“ genau das Gegenteil. Es ist eine Kombination aus Liebe, Gnade und Wahrheit. Ortlund zeichnet uns dabei ein Christusbild, das genau das in sich verkörpert und nicht den „lieben, netten The Chosen-Jesus“ (ohne der Serie zu nahe treten zu wollen, aber ich glaube, dass es nicht das authentischste Jesusbild ist, das wir dort gezeichnet bekommen).

Ich bin mir sehr sicher, dass es dir ähnlich gehen wird wie mir: Es wird Momente beim Lesen des Buches geben, da würdest du es am liebsten zur Seite legen. Mein Tipp: Mach das! Leg es zur Seite – aber lass das Gelesene weiter an dir arbeiten. Ich bin mir sicher, dass du zu vielen Erkenntnissen kommen wirst, die dir im Wachsen und Tiefergehen im Glauben helfen werden – so ist es zumindest mir gegangen.

Und wie könnte es auch anders sein: Ortlund beginnt das Buch damit, dass er dem Leser zunächst Jesus vor Augen zeichnet, seine Einzigartigkeit und seine Unvergleichbarkeit. Ebenso aber auch die wirkliche Verfasstheit des Menschen (die wesentlich schlimmer ist, als wir uns das nur ausdenken können) – um dann weitere Themen anzugehen, die das Potenzial haben, dich im Glauben wachsen zu lassen.

Es geht um Heilsgewissheit und den Weg der Heilgung, um Schuld und Vergebung, um Schmerz und Heilung. Ich empfehle dir das Buch sehr, wenn du dich den wirklichen Fragen des Glaubens stellen möchtest und es zulassen kannst, dass es ehrlich wird – ganz ehrlich. Hilfreich mag es sicherlich sein, wenn du das Buch nicht alleine liest sondern vielleicht in einer kleinen Gruppe oder mit jemand anderem zusammen, denn ich glaube, dass – dem Titel entsprechend – die Lektüre dieses Buches dich tiefer einsteigen lässt nicht nur in den Glauben, sondern auch in dein Ego, dich selbst, deine Vergangenheit, deine Schokoladenseiten – aber auch deine „blind spots“. Und da ist es hilfreich, wenn du nicht alleine bist und gemeinsam mit jemand anderem das Gelesen besprechen und verarbeiten kannst.

Natürlich kannst du das Buch aber einfach nur für dich selbst lesen, gar keine Frage. Wenn es dir leicht fällt, dir selbst gegenüber ehrlich zu sein, ist das ebenso gut und hilfreich, wie wenn du das Buch mit jemand anderem zusammen liest.

Und by the way: Ein richtig cooles Cover!

Dane Ortlund: Tiefer

ISBN: 9783986650155 | Preis: 12,90 EUR

Verlag: Verbum Medien (www.verbum-medien.de/products/tiefer)


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Darf man noch alles sagen?

Eigentlich wollte ich diesen Beitrag gar nicht schreiben. Er lag monatelang als Entwurf in der Schublade und immer, wenn ich ihn sah, habe ich die Schublade wieder zugemacht und dachte: „Ach komm, das ist alles nicht so schlimm.“

Warum schreibe ich ihn nun aber doch? Weil es viel schlimmer ist, als ich dachte!

Natürlich – und das vorweg – darf man in Deutschland seine Meinung frei sagen. Das ist ein hohes Gut, um das uns viele Menschen und Nationen beneiden. Wir leben in einem Land, in dem keine Zensur herrscht – habe ich zumindest bis vor kurzer Zeit gedacht, aber so einfach, wie es sich anhört, ist es dann doch nicht.

Ich bin nicht tief drin in den Algorithmen unserer digitalen Welt und kann dir auf dieser Ebene nicht viel sagen, was Zensur betrifft. Natürlich habe ich auch schon oft gehört, dass bestimmte Inhalte auf bestimmten Plattformen weniger ausgespielt werden als andere Inhalte und habe den ein oder anderen Artikel dazu gelesen. Aber auf dieser Ebene schreibe ich diesen Artikel gar nicht. Ich möchte nämlich auf eine andere, eine geistige Art der Zensur eingehen.

Um es auf den Punkt zu bringen: Immer wieder schreiben mir Menschen Sätze, die fogendermaßen klingen – teilweise im Wortlaut, teilweise in diesem Sinne: „Ich würde gerne meine Meinung sagen zu bestimmten Themen. Aber wenn ich das mache, habe ich Angst, gecancelt und als Nazi abgestempelt zu werden.

Krank, oder? Ich meine, immerhin waren die Nazis für die Ermordung von Millionen Juden und anderen Menschen verantwortlich – aber heute wird das schnell ein Buzzword, ein Schimpfwort um sein Gegenüber zu diskreditieren. Analog dazu werden Begriffe wie „rechts“, „rechtsextrem“ oder „rechtspopulistisch“ verwendet. Meistens sind sie austauschbar. Was durch diese vermeintliche Stigmatisierung geschehen soll, ist klar: Die Person, welche angeblich „rechts“, „rechtsextrem“ oder dergleichen ist, soll als „persona non grata“ abgestempelt werden, weil sie eine Aussage trifft, die nicht der Meinung des Gegenübers entspricht.

Zensur in Deutschland

Natürlich ist das keine Zensur wie in Ländern, die von einer Diktatur beherrscht und niedergedrückt werden und die bestimmte Inhalte einfach nicht duldet oder sie verfremdet darstellt.

Aber jetzt stell dir vor, es gibt bestimmte Themen (welche das sind, beschreibe ich weiter unten), bei denen es ganz schnell unsachlich wird und so genannte „ad hominem“-Aussagen an der Tagesordnung sind. „Ad hominem“-Aussagen sind Aussagen, die „gegen den Menschen“ gerichtet sind, also die mit der Sache an sich nur begrenzt etwas oder gar nichts zu tun haben, sich aber gegen die Person wenden, die diese Aussagen trifft.

„Wenn du das sagst, verletzt du meine (religiösen) Gefühle.“

„Du hast Ansichten, die sind maximal aus dem letzten Jahrhundert – wenn nicht sogar aus dem Mittelalter.“

„Durch diese Aussage positionierst du dich in einer rechtsextremen Ecke. Willst du da wirklich hin?“

„Diese Aussage ist intolerant und menschenverachtend.“

Was geschieht hier? Du wirst als Person angegriffen, du sollst als Person „ins Abseits gestellt werden“ – neudeutsch nennt man das „canceln“. Sachlich hat dein Gegenüber noch gar nichts gesagt – aber als Mensch hat er dich verdammt.

In seinem Buch „Fremde neue Welt“ drückt es Carl R. Trueman folgendermaßen aus:

Jemand, der die gleichgeschlechtliche Ehe ablehnt, unterscheidet sich nach der aktuellen Moralvorstellung nicht wesentlich von einem Rassisten. Die Zeit geht zu Ende, in der Christen von den üblichen Überzeugungen der säkularen Welt abweichen konnten und dennoch als anständige Mitglieder der Gesellschaft respektiert wurden.Fremde neue Welt, S.215

Jetzt will ich das überhaupt nicht auf Christen reduzieren – denn das Phänomen hat erst einmal gar nichts Religiöses, sondern etwas Gesamtgesellschaftliches an sich.

In seinem Buch „Generation Gleichschritt“ geht Ralf Schuler diesem Phänomen auch auf den Grund und unter anderem kommt dort Anna Schneider von der WELT zu Wort und sagt:

Wie frei kann man also sprechen, wenn man nicht nur mit Kritik (die im Meinungskampf naturgemäß auch hart sein kann), sondern mit sozialer Ächtung oder gesellschaftlichem Ausschluss zu rechnen hat? […] Wagt man es, seine nonkonformistische Meinung zu äußern, neigen vor allem die Angehörigen des politisch linken Spektrums dazu, gar nicht erst in der Sache zu argumentieren, sondern mit Totschlagschmähungen wie “rechts”, “Rechtsradikal” oder gar “Nazi” um sich zu werfen.Generation Gleichschritt, S.146

„Canceln“ ist also nichts anderes als der Versuch, durch „ad hominem“-Aussagen (ich vermeide ganz bewusst den Begriff „Argumente“, weil es keine sind) das Gegenüber zum Schweigen zu bringen – also zu zensieren.

Vor ein paar Tagen habe ich den Auftakt zur Predigtreihe „LGBTQ, Gender und Gemeinde“ in unserer Kirchengemeinde gemacht. Im Anschluss daran habe ich sehr, sehr viele Messages bekommen, die allesamt folgenden Grundton haben: „Danke, dass du etwas sagst. Ich getrau mich das nicht mehr. Ich habe Angst, gecancelt zu werden.

Krass, oder? Falls du die Predigt anschauen willst:

Es ist alles andere als Ausdruck von christlicher Nächstenliebe und schon gar nicht von einer gesunden Demokratie, wenn Menschen, die einfach nur ihre Meinung sagen möchten, dies nicht mehr können, weil sie Angst haben. Punkt. Weil sie Angst haben! Wo sind wir hingekommen, dass die immer so liberal-freiheitliche Gesellschaft in Deutschland Menschen in Angst versetzt, wenn sie ihre Meinung sagen möchten? Es ist eine Katastrophe!

Ich muss dabei immer wieder an ein Vers aus dem Neuen Testament denken:

Nutzt die Gelegenheiten, die Gott euch gibt, denn wir leben in einer bösen Zeit.Epheser 5,16

Um die Rede- und Meinungsfreiheit ist es in Deutschland nicht gut bestellt.

Intoleranz und Zensur an Universitäten

Auffallend ist, dass gerade im Bildungsbereich und dem, was man das intellektuelle Milieu nennen könnte, diese Zensur und Cancel Culture auf ganz perfide Weise anzutreffen ist.

Jüngstes und ein richtiges Vorzeige-Beispiel sind die „Hochschultage an der Uni Tübingen“ (www.hst-tuebingen.de) vom 10. bis 13. Juni 2024. Veranstalter sind unter anderem die Hochschul-SMD, Campus Connect und das Albrecht-Bengel-Haus.

Hochschultage habe ich während meines Studiums in Heidelberg auch mit veranstaltet. Meistens gehen sie eine Woche und es finden tagsüber sowie abends Veranstaltungen statt – oftmals geht es irgendwie um „Glaube und Wissenschaft“ – klar, ist ja an einer Uni.

Die Veranstalter haben als Referenten unter anderem Jana Higholder und Dr. Dominik Klenk eingeladen. Diese beiden Referenten passen einem linksgerichteten Bündnis nicht, so dass dieses nun gegen diese Hochultage protestiert. Angeschlossen hat sich dem – wie könnte es auch anders sein – die evangelische Studentengemeinde in Tübingen. Diese hat mit der katholischen Hochschulgemeinde ein Statement verfasst, das du hier nachlesen kannst.

Ich zitiere einen kurzen Abschnitt, der deutlich macht, warum das ein Paradebeispiel für eine „ad hominem“-Aussage mit keinerlei Sachlichkeit aber dem Bestreben nach Zensur ist.

Die Evangelische Studierendengemeinde (ESG) und Katholische Hochschulgemeinde (KHG) beobachten mit Sorge, wie bei den sogenannten Hochschultagen unter dem Banner von Christ:innentum und Glaube Referent:innen eine Bühne geboten wird, die wiederholt antipluralistische, fundamentalistische, queerfeindliche und antifeministische Botschaften verbreiten. […] Auch betrachten wir es mit großer Sorge, wie fundamentalistisch-christliche Kreise offen als Brückenbauer:innen für rechts konservative bis rechtsextremistische Positionen fungieren. Jana Hochhalter, eine der prominentesten Redner:innen der sog. Hochschultage, hetzt in ihrem Podcast „In Zeiten wie diesen“ und auf ihrem Instagram-Account gegen Queere Christ:innen, Abtreibung und die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Im Verlag eines weiteren Referenten der sog. Hochschultage, Dominik Klenk, werden szenetypische Werke gegen den „Genderwahn“ und die „Islamisierung des Abendlandes“ publiziert.gemeinsames Statement der ESG und KHG Tübingen

Was fällt auf? Genau: sachliche Argumente gibt es keine. Die gibt es übrigens im gesamten Statement nicht. Aber man könnte schon fast Cancel-Bingo spielen: Es fallen die Worte „fundamentalistisch“, „antifeministisch“ und „rechtsextremistisch“. Und das alles ohne einen einzigen sachlichen Beleg. Es wird lediglich verlinkt auf die Homepage des Verlages sowie das Instagram-Profil. Das war’s. Hier steht ziemlich viel Meinung für herzlich wenig Wissen im Raum.

Das Ziel ist vollkommen klar: Die Referenten und damit auch die Veranstalter sollen denunziert werden, sie sollen gecancelt und als „rechtsextremistisch“ gebrandmarkt werden, damit ihr Inhalt zensiert wird, also nicht an eine breite Öffentlichkeit gelangt. Ich nenne das die „passive Zensur“, sprich: Durch das Canceln und Verbreiten von „ad hominem“-Aussagen, die das Gegenüber in eine „gewisse Ecke“ stellen sollen, soll deren Inhalt nicht weiter beachtet und verbreitet bzw. als „schädlich für die Gesamtheit“ betrachtet werden.

Das alles im Kontext einer Hochschule, also einem Ort, an dem Wissenschaft und Bildung groß geschrieben wird. Aber das, was in diesem Statement geschieht, ist Diffamierung und von einem sachlichen Diskurs meilenweit entfernt. Kein Wunder, dass dies immer wieder von denen ins Feld geführt wird, die selbst sich als bunt, divers und tolerant bezeichnen – nur solange, bis die andere Meinung nicht mehr in die eigene Meinung zu vereinnahmen ist. Dort hört für die „Toleranten“ Toleranz auf – wobei sie gerade hier in Wahrheit erst beginnt.

Richtig lächerlich wird es dann, wenn in diesem Statement von „antipluralistisch“ die Rede ist, das linke Bündnis aber nicht versteht, dass sie selbst mit ihrem Versuch der Zensur genau das tun: sie sind antipluralistisch, weil sie eine Meinung canceln möchten, die ihnen nicht passt.

LGBTQ, Klimawandel und konservative Wertepolitik

Kommen wir vom konkreten Beispiel wieder zurück auf eine allgemeine Ebene. Um welche Themen handelt es sich am meisten, wenn es um Cancel Culture und Zensur geht?

Prinzipiell kann man drei Kategorien feststellen, um die es geht. Da ist zum einen das Thema „LGBTQ“ und alles, was damit zusammen hängt: Gendermainstreaming, Gendersprache, Gendersternchen, sexuelle Identität und das Aufgeben traditioneller sexualethischer Werte. Zum zweiten ist der Klimawandel ein ganz beliebtes Thema, weil es jeden Menschen betrifft. Aussagen, die ein gängiges Narrativ hinterfragen oder widerlegen (wollen), werden gecancelt. Und zuletzt sind es Themenfelder die man im Bereich einer konservativen Wertepolitik ansiedeln könnte: das Familienbild, Migrationspolitik und die Frage nach der Aufgabe und Wichtigkeit des Staates.

In allen drei Bereichen ist es für Christen, die sich auf dem Boden des historischen Christentums und nicht eines dem Zeitgeist angepassten Christentums bewegen, natürlich eine große Challenge. Rund um das Thema Gender und LGBTQ ist die Bibel sehr deutlich, dass es zwei Geschlechter gibt sowie das Verständnis, dass die Ehe ein lebenslanger auf Treue angelegter Bund zwischen einem Mann und einer Frau ist.

Wird dem Klimawandel der Status einer Weltanschauung oder Ersatzreligion eingeräumt, stehen Christen natürlich im Clinch damit, da es für sie nicht in Frage kommt, eine solche Frage (wie auch jede andere gesellschaftliche Frage) zum „status confessionis“ zu erheben.

Wo der Staat als solcher delegitimiert wird oder zumindest in seinen Grundfesten hinterfragt wird, haben Christen ein echtes Problem. Staat und Regierung sind nicht per se negativ konnotiert in der Bibel – im Gegenteil:

 Gehorche der Regierung, unter der du lebst, denn sie ist von Gott eingesetzt. Alle Regierungen haben ihre Vollmacht von Gott. Wer sich also den Gesetzen des Landes widersetzt, der verweigert Gott selbst den Gehorsam und wird bestraft werden.Römer 13,1-2

Deswegen können Christen niemals Überzeugungen teilen, die den Staat als solchen in Frage stellen – egal aus welcher extremen Richtung diese Überzeugungen auch kommen mögen. Kritik dagegen ist absolut erwünscht und nötig, da gerade die momentane Bundesregierung alles andere als in einem „biblischen Sinne “ regiert – deswegen gilt es, Kritik zu üben und noch etwas zu tun, von dem Paulus im ersten Brief an Timotheus schreibt:

Vor allem anderen fordere ich euch auf, für alle Menschen zu beten. Bittet bei Gott für sie und dankt ihm. So sollt ihr für die Herrschenden und andere Menschen in führender Stellung beten, damit wir in Ruhe und Frieden so leben können, wie es Gott gefällt und anständig ist.1. Timotheus 2,1-2

Was also tun in einer Cancel Culture?

Ganz einfach: deine Meinung sagen! Wenn du es nicht tust, haben diejenigen gewonnen, die dich canceln wollen.

Als Christen beugen wir unsere Knie vor Gott – vor nichts und niemandem sonst. Das bedeutet auch, dass jeder zu seiner Meinung stehen soll und diese auch laut äußern darf – solange sie auf dem Boden unseres Grundgesetzes steht und wir niemanden damit verletzen oder diffamieren wollen.

Ich weiß: Das ist nicht immer einfach und es kostet Überwindung. Gleichzeitig gilt das, was Jesus seinen Jüngern gesagt hat im Blick auf das Eintreten für das Evangelium auch, wenn es um das Äußern der eigenen Meinung geht:

Und wenn man euch in den Synagogen und vor Herrschern und Beamten den Prozess machen wird, dann macht euch keine Sorgen darüber, was ihr zu eurer Verteidigung vorbringen sollt.Lukas 12,11

In diesem Sinne wünsche ich dir, dass du mutig und beherzt zu deiner Meinung stehst. Auch wenn du gecancelt werden solltest – sei’s drum. Das liegt nicht in deiner Hand. Gott kann auch aus den Dingen, die wir erst einmal als große Niederlage verbuchen, noch etwas Gutes, etwas Schönes und etwas Heilsames entstehen lassen.

Eine weitere Predigt, die ich dir ans Herz legen möchte, ist von Tobias Teichen (ICF München), die er ebenfalls am 09. Juni 2024 gehalten hat.


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#40 Was ist eigentlich ein Christ?

Es ist einfacher, als du denkst

Wir müssen reden – und zwar darüber, was ein Christ ist. Immer wieder begegne ich den kuriosesten Vorstellungen darüber, was ein Christ ist. Das reicht von „aus Tradition“ bis zu „der sich an Regeln hält“ – und alles dazwischen gibt’s auch. Aber was sagt die Bibel dazu? Und warum ist diese Frage so wichtig? Darum geht es in dieser Folge.

Der YouTube-Kanal meiner Gemeinde: www.youtube.com/@wutachtal

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Einfach Gott hören

Dieses Buch ist eine Mischung aus einfühlsamen und kraftvollen Worten, aus schlichten biblischen Überzeugungen und unglaublich starken Transfers in die Realität des 21. Jahrhunderts, gepaart mit vielen Beispielen aus der Kirchengeschichte und ganz praktischen Übungen um das zu tun, was das Buch im Titel trägt: Einfach Gott hören.

Pete Greig wird das nicht gerne hören, wenn man ihn als „Meister des Gebets“ bezeichnet und zugegeben, es klingt schon ein wenig komisch – aber wie sonst sollte man ihn bezeichnen, der so viel in Bewegung gesetzt hat für das Gebet, der so ein großes Herz und so eine große Leidenschaft für das Gebet hat? Nicht zuletzt geht die 24/7-Prayer-Bewegung auf ihn zurück.

Zur Zeit ist er Pastor der „Emmaus Road“-Gemeinde, südlich von London (www.emmausrd.com). Wenn ich schreibe „zur Zeit“ hat das schlicht und einfach den Grund, dass Pete Greig schon einige Stationen in seinem Leben hinter sich hat, durch die er segensreich wirkte – und zwar nicht nur lokal beschränkt, sondern zumindest Europa-weit, wenn nicht sogar weltweit. So war er für einige Jahre im Leitungsteam der „Holy Trinity Brompton“-Church, kurz „HTB“ in London, die bis heute von Nicky Gumbel geleitet wird. Besonders bekannt ist diese Gemeinde durch den ALPHA-Kurs, in dessen Leitungsteam Pete Greig ebenfalls war.

Kurzum: Wenn jemand wie Pete Greig darüber schreibt, wie man „Gott einfach hören“ kann, dann sollte man genau hinschauen und lesen. Das habe ich getan und bin tief beeindruckt und begeistert von seinem Buch „Einfach Gott hören“.

Denn so merkwürdig es klingen mag, so wahr ist es in meinen Augen: Gott zu hören ist gar nicht so schwierig. Und auf genau diese Reise nimmt uns Pete Greig in seinem Buch mit – bezeichnenderweise liegt dieser Reise die Geschichte der Emmaus-Jünger aus dem Neuen Testament zu Grunde.

Vox Externa und Vox Interna

Das sind die beiden großen Linien, in die Greig sein Buch unterteilt. Die „Vox Externa“ sind dabei die Bibel, die „Lectio divina“ sowie Prophetie. Wenn dir jetzt manches davon ein wenig „Spanisch“ vorkommt (wie bspw. die „Lectio divina“) – dann keine Sorge: Greig beschreibt das in seinem Buch sehr, sehr genau und einfühlsam. Die „lectio divina“ ist eine ganz bestimmte Art, biblische Texte zu lesen, wobei nicht nur unser Verstand, sondern auch unsere Emotionen und unser Vorstellungsvermögen eine große Rolle spielen.

Dankbar bin ich Greig dafür, welchen Stellenwert er der Bibel als dem geoffenbarten Wort Gottes beimisst:

Aber so wunderbar eine Erfahrung auch sein mag (und keine Erfahrung könnte jemals wunderbarer sein, als dem auferstandenen Herrn persönlich zu begegnen), die Bibel bleibt für Christen die oberste Instanz in Sachen Wahrheit – ob wir es fühlen oder nicht.Einfach Gott hören, S.78

Für Greig ist das das Fundament, auf dem alles „Hören auf Gott“ aufbaut.

Zum Bereich der „Vox Interna“ gehören für Greig u.a. Gottes Flüstern, Träume, Gemeinschaft, Schöpfung und Kultur.

Auch hier finde ich faszinierend, wie Greig alles an die Schrift rückbindet und keinem freigeistigen Christentum das Wort redet und dem Primat des Gefühls in der heutigen Zeit huldigt. Denn bei allem, was wir an geistlichen Eindrücken haben und meinen, Gottes Reden zu hören, empfiehlt Greig den „ABC-Filter“ (S.176):

Aufbauend: Erfüllt dieses Wort (ich ergänze „der Eindruck“, da Greig diesen Filter explizit im Blick auf Prophetie schreibt, ihn aber auch darüber hinaus anwendet) die Kriterien von 1. Korinther 14, indem es stärkt, ermutigt, tröstet, erbaut beziehungsweise liebevoll ermahnt?

Biblisch: Stimmt dieses Wort mit dem Zeugnis und der Lehre der Heiligen Schrift überein (und nicht nur mit einem bestimmten Vers, der aus dem Zusammenhang gerissen wurde – siehe Kapitel 2)?

Christusgemäß: Steht dieses Wort im Einklang mit dem Charakter, der Mission und der Botschaft Jesu?

Jetzt lies diesen ABC-Filter nochmals durch, denn er hat so viel Kraft und so viel Tiefe, wenn man ihn Wort für Wort sich zu Gemüte führt – und das, was man als Reden Gottes wahrnimmt, daran prüft.

Viele praktische Hilfen

Das schätze ich so sehr an „Einfach Gott hören“: Es ist auf der einen Seite ein zutiefst geistliches Buch mit vielen eindrücklichen Gedanken von Greig und aus der Kirchengeschichte. Gleichzeitig aber enthält es sehr, sehr viele praktische Hilfen und Tipps.

So endet jedes Kapitel mit praktischen Übungen oder Anregungen bzw. enthält diese auch schon im Kapitel selbst. Alleine dadurch kann man das Buch fast nicht „am Stück“ durchlesen, sondern es ist ein Begleiter über Wochen und Monate.

Aber es sind auch einzelne „Nuggets“, die man darin findet.

Zum Beispiel schlicht und einfach die Frage: „Wie gehe ich nun um mit einem prophetischen Wort“? Wo manch einer ins Stottern kommt, bleibt Greig ganz entspannt (warum auch nicht, denn er wird schon eine ganze Menge erlebt haben) und gibt unaufgeregt einen Dreischritt an die Hand (S. 184): Abwägen, Abwarten und Ausprobieren – und führt diese drei Begriffe natürlich aus.

Oder der ganze Bereich der Träume. Hier erlebe ich oftmals ein starres Schema. Also die Annahme, dass es sich bei Träumen um eine Art Symbolsprache („lexikalischer Ansatz“, wie Greig es nennt) Gottes handeln muss (!), in der bestimmte Figuren, Personen, Farben, Ereignisse, Muster usw. eine jeweils festgelegte Bedeutung haben. Dagegen wenden sich Greig – zurecht, wie ich finde:

Manche Menschen entwickeln ganze Lexika der Traumdeutung und schreiben Symbolen und Zahlen eine bestimmte Bedeutung zu. Eines der vielen Probleme an diesem Ansatz ist, dass er Traumbilder so behandelt, als handelte es sich bei ihnen um eine feste, universelle Sprache. […] Ein weiteres Problem mit dem lexikalischen Ansatz ist, dass er den wichtigen Prozess der geistlichen Unterscheidung umgeht, bei dem wir auf den Heiligen Geist hören und mit andren Menschen darüber sprechen. Sowohl Josef als auch Daniel betonten, adss die Traumdeutung keine erlernte Fähigkeit war, sondern eine Gabe, die sie von Gott erhalten hatten (1. Mose 40,8; 41,16-39; Daniel 1,17; 2,28; 4,15). Wir werden Träume und Visionen nie verstehen, solange wir Gott nicht darum bitten, uns Einsicht zu geben. Der lexikalische Ansatz wird sowohl der Individualität des Träumers als auch der Subjektivität des jeweiligen Kontextes nicht gerecht.Einfach Gott hören, S.240

Ein großartiger Wegbegleiter und Ratgeber

Ich kann mir richtig gut vorstellen, dass dieses Buch für viele Christen ein Wegbegleiter und Ratgeber auf der Reise ist. Es ist so facettenreich und deckt so viele verschiedene Aspekte des „Hörens auf Gott“ ab, dass es genau diesen Status im Leben eines einzelnen Christen haben kann. Aber nicht nur dort – wieso nicht als Kleingruppe dieses Buch „durcharbeiten“ oder eine Predigtreihe zum Thema gestalten?

Möglichkeiten gibt es viele, dieses Buch nicht zum Staubfänger verkommen zu lassen, sondern zu einem dauerhaften Wegbegleiter.

Denn eines ist doch klar: Als Christen sind wir darauf angewiesen, dass wir Gottes Reden hören und nicht verpassen; dass wir erkennen, was er uns in unserer heutigen Situation sagen möchte und was seine Gedanken für die Zukunft (persönlich, in der Gemeinde und in unserem Land und darüber hinaus) sind. Nochmal: Die Offenbarungsquelle Nummer 1 ist Gottes Wort, die Bibel, das betont Pete Greig ausführlich. Aber da Gott auch auf andere Weise zu seinen Kindern redet, ist es gut, wenn wir dieses Reden „einfach hören“ – und genau dazu ist „Einfach Gott hören“ eine wunderbare Hilfe.

Pete Greig: Einfach Gott hören

ISBN: 9783038482703 | Preis: 19,90 EUR

Verlag: Fontis Verlag (www.fontis-shop.de/products/einfach-gott-hoeren)


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Menschen des Evangeliums

Was macht der Autor Michael Reeves in diesem Buch? Um es provokant zu sagen: Er stellt die Theologie des Evangelikalismus dar und zeigt auf überzeugende Weise, dass diese Form der Theologie biblisch und historisch ist – alles andere als ein Nischenprodukt oder Sidekick der Christenheit. Ja, das bedeutet im Umkehrschluss, dass sich andere Theologie(n) fragen muss, ob sie historisch und biblisch sind.

Aber der Reihe nach – bevor du jetzt schon den Kopf schüttelst. In seinem Buch „Menschen des Evangeliums“ entfaltet Michael Reeves diese Grafik, die sich zu Beginn des Buches findet.

Um es vorwegzunehmen: In meinen Augen sieht Reeves seinen Auftrag nicht darin, den Evangelikalismus zu schützen oder sich apologetisch vor diesen zu stellen. Was er tut, ist in meinen Augen wesentlich substanzieller als eine reine Verteidigungshaltung einzunehmen: Er belegt durch die Bibel und die Kirchengeschichte, dass evangelikale Positionen das sind, was die Kirche seit ihrem Bestehen ausmacht. Gleich zu Beginn des Buches legt Reeves dar, was die zentralen Inhalte evangelikaler Theologie und Glaubens sind:

In Anbetracht dessen argumentiere ich, dass der wahre Evangelikalismus eine klare Theologie hat, in deren Zentrum drei essentielle Lehren verankert sind, aus denen sich alles Weitere ergibt: 1. Die Offenbarung durch den Vater in der Bibel 2. Die Erlösung durch den Sohn im Evangelium 3. Die Wiedergeburt durch den Geist in unseren Herzen.Menschen des Evangeliums, S.15

Und klar: Dem aufmerksamen Leser wird schon aufgefallen sein, dass das gut trinitarisch ist bzw. angelehnt an das apostolische Glaubensbekenntnis – siehe Grafik oben.

Reeves hält sich nicht nur stringent an diese Dreiteilung, sondern was ich beachtenswert und bemerkenswert finde: Er geht auf Fehlentwicklungen im Evangelikalismus ein bzw. legt dar, dass nicht jeder evangelikal ist, der sich so nennt – es muss immer und stetig eine Rückbindung an das geben, was einzig und allein Maßstab und Richtschnur ist: das Evangelium.

Einfach formuliert, aber im Kontext sehr kraftvoll:

Evangelikal zu sein bedeutet zu glauben, was die Kirche als Ganzes immer gelehrt hat.Menschen des Evangeliums, S.28

Für mich als Pfarrer ist natürlich mega interessant, wie Reeves diese evangelikale Theologie als biblisch-historische Theologie behauptet gegenüber liberaler Theologie und den unterschiedlichen Traditionen der Kirche – finde aber, dass alleine folgendes Zitat schon (fast) alles sagt:

Jeder Mensch, der sich über Gottes Wort stellt, stellt sich an die Stelle Gottes. Schließlich hat die Kirche das Wort Gottes nicht ins Dasein gerufen. Es war genau umgekehrt: Gottes Wort rief die Kirche ins Dasein, so wie Gottes Wort die erste Schöpfung ins Dasein gerufen hat. Gottes Wort steht an erster Stelle.Menschen des Evangeliums, S.23

In meinen Augen vollkommen überzeugend auf so wenigen (173) Seiten – das Buch umfasst lediglich – legt Reeves dar, weshalb der Begriff „evangelikal“ dem, was biblische Position ist, nicht nur „am Nächsten“ kommt, sondern die beste Umsetzung dessen ist, was biblische Positionen auch heute noch bedeuten. Problem: Vieles, was im Evangelikalismus (weltweit) geschieht, hat mit dem „Evangelium“ nicht viel zu tun – man denke nur an manche kulturellen oder politischen Auseinandersetzungen und Positionen (bis hin zu sehr bekannten Persönlichkeiten), die sich evangelikal nennen oder in die Nähe von Evangelikalen rücken – aber theologisch und geistlich meilenweit entfern sind. Das ist ein großes Problem, das auch Reeves auf gute und klare Weise thematisiert.

Ebenso thematisiert er, was immer wieder zu hören ist: „Die Frommen spalten nur.“ Ich kenne diese Aussagen – und wie gesagt: Wer sich am Evangelium orientiert, der spaltet nicht. Das sind die, die sich nicht am Evangelium orientieren.

Menschen des Evangeliums zu sein bedeutet also, sowohl unerschütterliche Treue zum Evangelium zu haben als auch es abzulehnen, andere Themen auf die Ebene des Evangeliums zu heben.Menschen des Evangeliums, S.91

So einfach dieses Zitat klingt, so sehr hat es Kraft, die Reeves auf den folgenden Seiten auch entfaltet. Denn – und das muss gesagt werden – stehen Evangelikale immer auch in der Gefahr, dass sich Randthemen in den Mittelpunkt schieben, worauf Reeves auch sehr ausführlich eingeht.

Ebenso was die unterschiedlichen Kirchen, Konfessionen und Denominationen betrifft sowie die Zusammenarbeit untereinander, müssen sich Evangelikale fragen lassen, welche Themen ausschlaggebend für eine Zusammenarbeit sind – und welche dieser im Weg stehen (dürfen).

An dieser Stelle empfinde ich Reeves als unglaublich analytisch stark und sachlich bei einer gleichzeitigen Dringlichkeit, mit der er „den Evangelikalen“ den ein oder anderen Eintrag im Stammbuch hinterlässt.

Ich empfehle „Menschen des Evangeliums“ allen, die sich über die (eigene) evangelikale Position Gedanken machen bzw. die eigene evangelikale Position schärfen möchten. Es mag sicherlich den ein oder anderen geben, der sich fragt, ob es den Begriff „evangelikal“ überhaupt (noch) braucht – auch darüber kann man streiten. Worüber man aber spätestens nach der Lektüre von „Menschen des Evangeliums“ nicht streiten kann ist die Tatsache, dass evangelikale Positionen historisch-biblische Positionen sind.

Michael Reeves: Menschen des Evangeliums

ISBN: 978-3-98665-071-1 | Preis: 12,90 EUR

Verlag: Verbum Medien (www.verbum-medien.de/products/menschen-des-evangeliums)


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Hope Dealer – Vom Drogenhändler zum Hoffnungsbringer

Sex, Drogen, Rap, Waffen, kriminelle Geschichten. Das ist lange Zeit das Leben von Niels Petersen, einem jungen Mann, dessen Leben eigentlich erst einmal gar nicht so spektakulär war.

Geboren und aufgewachsen in Flensburg der 80er und 90er Jahre. Was macht ein Junge in dem Alter? Klar – erst mal Fußball spielen, später „pumpen“ im Fitness-Studio und dann halt Party ohne Ende. Das klassische Leben eben eines jungen Mannes im Wohlstands-Deutschland, wo es am Wochenende immer genug Geld zum Ausgeben gibt für Party, Alkohol und Drogen.

Nach und nach rutscht Niels Petersen tiefer rein in kriminelle Geschäfte. Ehe er sich versieht, landet er in Kolumbien und auch dort rutscht er immer weiter in kriminelle Machenschaften rein – allen voran dem Drogenhandel.

Wobei „reinrutschen“ noch zu passiv klingt. Für Niels Petersen war das kein „Reinrutschen“. Auch wenn hier und da Zweifel aufkamen und hier und da das Gewissen doch mal anklopfte: Er wählte diesen Weg und genoss ihn in vollen Zügen.

Geld, Sex, Drogen – ein Leben, wie man es sich krasser nicht vorstellen kann, zumal wenn man bedenkt, dass Niels Petersen nicht einfach nur „Konsument“ war, sondern tief verstrickt war in die Machenschaften der Drogenkartells Kolumbiens.

Schonungslos offen und zutiefst ehrlich ohne die Dinge zu beschönigen beschreibt Niels Petersen in seinem Buch „Hope Dealer“, womit er einige Jahre seines Lebens zugebracht hat. Der Leser bekommt einen tiefen Einblick in das, was ein „Drogengeschäft“ ausmacht, was „hinter den Kulissen“ alles abläuft und was das mit Menschen macht – bis hin zu Morden. Was man sonst nur aus Thrillern kennt, bekommt hier ein ganz „lebendiges“ Gesicht, weil es keine Fiktion, sondern die Lebensgeschichte von Niels Petersen ist.

Wie gut, dass diese Lebensgeschichte eine 180 Grad-Wende bekam, als Niels Petersen Jesus Christus kennenlernte. Mitten im Gefängnis lässt sich Niels Petersen taufen und von nun an war er kein „Dope Dealer“ (Drogendealer) sondern „Hope Dealer“ (Hoffnungsdealer). Wobei mich persönlich sehr berührt hat, wie ehrlich Petersen schreibt, dass von nun an nicht alles sauber lief und er im Rückblick betrachtet noch einige Zeit brauchte, um alle seine Lebensbereiche unter die gute Herrschaft von Jesus Christus zu stellen.

Heute ist Niels Petersen glücklich verheiratet und Familienvater. Wenn du ihm begegnest, kannst du dir kaum vorstellen, welche Vergangenheit dieser sympathische Mann hat, der nur ein Ziel hat: Jesus Christus zu verkündigen. Der Begriff „180 Grad-Wende“ ist wohl kaum treffender als bei ihm.

Im Buch kommt er auch darauf zu sprechen, warum er sich jetzt den Künstlernamen „R.E.A.L.“ gegeben hat – denn als solcher ist er seit einigen Jahren unterwegs, um durch Rapmusik Menschen auf Jesus Christus hinzuweisen.

„Hope Dealer“ ist ein großartiges Buch. Ich habe es nicht nur verschlungen, sondern kann es jedem empfehlen, der sich von dieser wirklich verrückten Lebensgeschichte selbst verändern lassen möchte. Man muss weder Rapper sein noch HipHop mögen, man kann mehr auf „Contemporary Worship“ oder Heavy Metal stehen – das spielt keine Rolle. Denn entscheidend ist, welche Story dieses Buch erzählt – und diese ist schlicht und einfach großartig!

Hope Dealer – Vom Drogenhändler zum Hoffnungsbringer

ISBN: 9783863348694 | Preis: 22,00 EUR

Adeo-Verlag

Wer noch mehr von Niels Petersen aka R.E.A.L. sehen und hören will, dem empfehle ich folgende Links:

Instagram-Account von R.E.A.L.: www.instagram.com/r.e.a.l_official/

Die Homepage von „Realtalk Records“, dem Musik-Label von R.E.A.L.: www.realtalk-records.de

Hier gibt’s die Dokumentation „180 Grad“ zu sehen: www.180docu.com

Richtiger schöner Merch: www.kreuztraeger.com


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#39 Pfingsten – nötiger denn je!

Lebe in der Kraft des Heiligen Geistes!

Irgendwie ist das mit Pfingsten und dem Heiligen Geist für viele Christen nicht so ein einfaches Ding. Das ist so schade – und Grund für ein oftmals nicht so kraftvolles Christsein.

Warum ich glaube, dass wir eine Ausgießung des Heiligen Geistes nötiger denn je haben und warum es so wichtig ist, dass der Heilige Geist eine Person ist und nicht nur eine „heilige Geistkraft“ (ja, es gibt Theologen, die so etwas sagen) – das erfährst du in dieser Folge.

Und du erfährst auch, wie du mit dem Heiligen Geist leben und kooperieren kannst.

Die wichtigsten Bibelstellen dieser Folge:

  • Apostelgeschichte 2
  • Römer 8,14
  • Galater 5,22-23
  • Epheser 5,15-18

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