Unsere Predigtreihe “Aufstehen. Hinfallen. Krone richten. Weitergehen.” ist intensiv, geht tief und fordert die Hörerinnen und Hörer auf positive Weise heraus. Das haben mir schon einige Feedbacks gezeigt. Mich freut es deswegen so besonders, weil ich glaube, dass wir Menschen leicht in der Gefahr stehen, als Kopien und Falschgeld durch die Welt zu laufen – und nicht als das Original, als das Gott uns geschaffen hat. Wir machen uns abhängig von der Meinung anderer, von den Fragen und Zweifeln, die wir selbst über uns haben und vergessen dabei, was Gott über uns sagt. Und das ist sozusagen das Fundament, der Grund dieser Predigtreihe.
“Krone richten” bedeutet: Erkenne deine wahre Identität in Jesus! Und da gibt es fünf Eigenschaften, die Gott dir zuschreibt, die wir leider aber oft vergessen. Ich bin überzeugt: Wären wir uns dieser Identität immer bewusst, würden wir unser Leben ziemlich anders gestalten.
Die DNA dieser wahren Identität besteht für mich aus folgenden 5 Bausteinen.
Du bist geliebt
Liebe ist mehr als ein Gefühl. Liebe verändert die Realität. Sie schafft einen Zustand des “Angenommenseins”, des “Sichwohlfühlens” und des “Zuhauseseins”. Ein Zustand, in dem ich so sein darf, wie ich wirklich bin. Eine Realität, in der ich mich erkennen kann, wer und wie ich wirklich bin, mich nicht verstellen muss und keine Masken aufziehen muss. Das schafft Liebe.
Uns Menschen fällt’s relativ leicht, die zu lieben, die uns lieben und die wir mögen. Gott dagegen wählte einen ziemlich krassen Schritt. Er liebt uns immer – auch dann, wenn er uns egal ist oder wir sogar noch seine “Feinde” waren, wie es der Apostel Paulus in Römer 5 schreibt:
Im Neuen Testament gibt es einen Abschnitt, der die Liebe Gottes sehr treffend beschreibt. Genauer gesagt beschreibt dieser Abschnitt, wie Gott uns liebt. Die Aussage “Du bist geliebt” kann schnell zu einer Floskel verkommen, wenn ich mir nichts darunter vorstellen kann oder diese Aussage keinen Bezug in der Realität bekommt. Deswegen – es ist wieder mal der Apostel Paulus – gibt uns die Bibel klare Hinweise darauf, wie Gott uns liebt. Im 1. Korintherbrief schreibt Paulus einige wunderbare Zeilen über die Liebe Gottes – und darin steht unter anderem das hier:
Wenn Gott “die Liebe ist” (1. Johannes 4,16), dann kannst du in diesem Abschnitt “die Liebe” durch “Gott” ersetzen und bekommst einen Eindruck darüber, wie Gott dich liebt.
Wir sollten nicht das Staunen darüber verlieren, dass der Schöpfer dieses Universum, der eine und einzige, wahre und heilige Gott uns Menschen liebt – und zwar vollkommen unabhängig davon, wie wir zu ihm stehen, was wir tun, was wir lassen, was wir sagen – was wir glauben.
Du bist ein Kind Gottes
Mich begeistert und fasziniert es nach wie vor, dass es unter den momentan 7.500.000.000 Menschen auf dieser Erde exakt zwei Personen gibt, die “Papa” zu mir sagen. Faszinierend. Absolut faszinierend. Und unter diesen 7.500.000.000 Menschen dieser Erde, bin ich für exakt zwei Personen dieser “Papa”. Wow. Darüber staune ich und finde es irgendwie nicht so ganz fassbar.
Staunen wir noch darüber, dass wir uns durch Jesus “Kind Gottes” nennen dürfen? Der Jünger Johannes schreibt in den ersten Zeilen seines Evangeliums, wer Jesus ist und stellt ihn dabei in einen großen Weltzusammenhang. Darin schreibt er auch, was mit den Menschen “passiert”, die an Jesus glauben und ihm vertrauen:
Wow! Als Christen sprechen wir oft davon, dass der Tod nicht das letzte Wort hat. Das ist korrekt. Und das ist ein großer Grund zur Freude, weil wir an Jesus, den Gekreuzigten und Auferstandenen, glauben. Gleichzeitig sollten wir uns aber auch darüber im Klaren sein, dass “ein Kind Gottes zu sein” uns Vollmacht verleiht. Vollmacht über die Dinge, die uns immer wieder zum “Hinfallen” in unserer Identität bringen: unsere Selbstzweifel, unsere Selbstanklage, unsere Unzulänglichkeiten, die Worte anderer, unser Denken, was andere wohl von uns denken, unsere Schuld, unser Kleingläubige. Whatever.
Du hast Vollmacht darüber, dass diese Dinge dich nicht mehr als “gescheiterte Person” dastehen lassen dürfen. Du magst hinfallen, ja. Aber diese Dinge können und dürfen keine Macht mehr über dich haben, weil du ein Kind Gottes bist, wenn du Jesus vertraust. An anderer Stelle habe ich darüber geschrieben, was es bedeutet ein “Kind des Höchsten” zu sein.
Es gibt Phasen unseres Lebens, da freuen wir uns, wenn andere sagen: “Du bis ganz der Papa.” oder “Du kommst ganz nach der Mama.” In Zeiten der Gehirnentzündung (Pubertät) freu(t)en wir uns meistens nicht so sehr darüber. Aber genau das ist die Folge, wenn wir ein Kind Gottes sind: Wir können ihm immer ähnlicher werden. Das klingt mit den Worten des Jüngers Petrus dann so:
“Ok”, denkst du vielleicht, “Gott ist treu, gerecht, barmherzig, liebevoll, gütig und jede Menge mehr. Ich dagegen bin das nicht.”
Falsch! Du bist es auch! Zumindest ist das deine wahre Identität in Jesus – dass du oft anders bist: Klar! Das sind die Momente, in denen wir das “Hinfallen” wahrnehmen und wieder einmal recht deutlich vor Augen geführt bekommen: Wir leben in einer gefallenen Welt, in einer Welt, in der die Sünde (auch strukturell) Einzug gehalten hat. Aber die wahre Identität ist anders. Das ist das Verrückte: Du bekommst – so schreibst es Petrus – “Anteil an Gottes ewigem Wesen und Leben”. Stell dir nur mal für einen Moment vor, du würdest so leben. Dein Leben, dein Alltag, dein Umfeld, diese Gesellschaft – alles würde eine richtig positive Wendung bekommen.
Du bist gerettet
Wenn wir an “gerettet” im Kontext des christlichen Glaubens denken, schauen wir meistens nur eine Seite der Medaille an. Und das ist die “Wovor bin ich gerettet?”-Seite der Medaille, während wir die “Wozu bin ich gerettet?”-Seite der Medaille oft vernachlässigen.
Paulus schreibt an die Christen in Ephesus:
Es bleibt Gnade und kein Verdienst: Dass ich die Ewigkeit mit Gott verbringen darf, ist ein Wunder und Ausdruck göttlicher Liebe, Güte und Gnade. Und das ist die “Wovor”-Seite der Medaille: Jeder, der an Jesus glaubt und ihm vertraut, ist davor gerettet, die Ewigkeit ohne Gott in der Hölle, der Gottverlassenheit, der Verdammnis, der nenn-es-wie-du-willst-ohne-Gott-Realität zu verbringen. Das ist unverdiente Gnade, ein großartiges Geschenk und Grund zu unglaublicher Freude (sollte sie dir abhanden gekommen sein, geh bitte mal in dich und mach dir neu bewusst, welch wunderbares Geschehen am Kreuz auf Golgatha vonstatten ging).
Gleichzeitig gibt es aber noch diese “Wozu”-Seite der Medaille und ich habe manchmal den Eindruck, dass sie in Vergessenheit gerät. Ich habe den Eindruck, dass manche meinen, es reicht schon, wenn ich die “Wovor”-Seite der Medaille mir vor Augen führe und “Hauptsache die Eintrittskarte in den Himmel ist gelöst”. Weit gefehlt. Dann würde dich Gott im Moment deiner Bekehrung von dieser Erde entrücken. Also hat er noch etwas mit dir vor – und das ist die “Wozu”-Seite der Medaille.
Paulus schreib: “Er hat uns durch Jesus Christus neu geschaffen, um Gutes zu tun.” Also doch Werkgerechtigkeit? Quatsch! Davon wendet sich Paulus ja in den Versen davor direkt ab. Paulus geht es vielmehr darum, dass Christen dazu gerettet wurden, anderen Menschen Gutes zu tun. Und das beste Gut, das Christen haben, sind nicht Programme, Ideen, Konzepte, eigene Stärken oder Gemeindeverfassungen. Das Beste, das Christen anderen Menschen geben können, ist die “gute Nachricht” (Evangelium ist griechisch und heißt auf deutsch “gute Nachricht”), dass es einen Gott gibt, der sie liebt und mit ihnen leben möchte. Dafür hat er alles getan, nämlich seinen einzigen Sohn hingegeben und sterben lassen – nicht weil er ein Opfer braucht, sondern weil wir Menschen aus eigener Kraft niemals “zu Gott kommen können” – das würde man sonst “Religion” nennen.
Also lass uns die “Wozu”-Seite nicht vergessen der Medaille und Menschen einladen, ein Leben im Vertrauen auf Jesus Christus zu führen. Christen, die diesen Auftrag wahrnehmen, leben ihre wahre Identität. Sie sind nicht komisch. Sie leben nur das, was Gott in sie gelegt hat.
Du bist frei
An dieser Stelle könnte es durchaus sein, dass wir aneinandergeraten – weil ich mit einem Sündeverständnis aufräumen möchte, das nicht biblisch ist. Sünde ist im biblischen Sinn keine Tat und Sünden sind keine Abfolge und Mehrzahl von aneinandergereihten Dingen, die unmoralisch, widergöttlich, unbiblisch oder unwahr sind. Sünde im biblischen Sinn ist eine Macht, die uns Menschen knechtet. Die Dinge, die wir schnell mal als Sünde bezeichnen, sind Auswirkungen dieser Macht.
Dieses falsche Sündenverständnis hat aber leider dazu geführt, dass es hier und da eine “fromme Subkultur” gibt, weil (manche!) Christen meinen, man müsse sich nun “vor der bösen Welt” abschotten, denn diese verleitet ja nur dazu die oben genannten Dinge zu tun. Wer das behauptet, sollte sich darüber im Klaren sein, dass der dadurch den stellvertretenden Tod Jesu für den Menschen ad absurdum führt, denn dann müsste Jesus immer wieder neu gekreuzigt werden für jede einzelne “Sündentat”. Weil Jesus am Kreuz von Golgatha aber die Macht der Sünde zerbrochen hat, führt unsere Freiheit viel tiefer. Genauer gesagt: Sie führt uns in unsere wahre Identität.
Paulus beschreibt das im Kolosserbrief so:
Erinnere dich an die Vollmacht, die dir durch Jesus geschenkt ist. Sie kommt hier zum Tragen und ist Folge der Freiheit, die Gott dir schenkt!
Die Gedanken anderer über dich – sie haben nur so viel Macht, wie du es zulässt, da du als Christ ein für alle mal in die Freiheit geführt wurdest.
Deine Selbstanklage kann dich nur so weit anklagen, wie du es selbst zulässt. Sie hat keine Macht (mehr) über dich.
Selbst deine Schuld kann dich nicht mehr verdammen, denn du bist frei durch Jesus und zur Freiheit berufen, was wiederum bedeutet, ein entsprechendes Leben zu führen und diese Berufung zur Freiheit nicht als Freibrief zu verwenden, alles Mögliche und Unmögliche zu tun.
Du magst dich manchmal als “unfrei” und “geknechtet” wahrnehmen – ja, das stimmt. Das geht mir auch so. Nicht immer leben wir und empfinden wir diese Freiheit – weil wir (siehe oben) in einer Welt leben, in der die Sünde (noch) da ist. Also waren wir diese Freiheit nie in Fülle leben können in dieser Welt. Aber alles, was Dich runterzieht, von Gott wegführt, was dich unfrei macht – es hat keine Macht mehr über dich, mag es auch noch so sehr an dir ziehen.
Du bist eine neue Schöpfung
Das bist du – das wirst du nicht erst. Das ist keine Verheißung und kein Wunsch – das ist Realität!
Erinnere dich an die Zeit, als du begonnen hast, Jesus zu vertrauen. Oder denke an Freunde und Bekannte, die “plötzlich” oder durch einen längeren Prozess Christen wurden: Ihr Denken, ihr Handeln, ihr Verhalten hat sich verändert. Es wurden Dinge wichtig, die zuvor unwichtig waren – und Dinge, die vorher wichtig waren, wurden weniger wichtig. Das heißt es, “eine neue Schöpfung” oder “ein neuer Mensch” zu sein. Du bleibst dennoch die Person, die du bist, aber dein Wesen verändert sich.
Das bedeutet aber noch etwas: Es bedeutet, dass du “genug bist”. Du musst nicht noch mehr, besser, anders werden. Du bist, wie du bist, genug. Viel zu viele Menschen haben in ihrem Leben Sätze gehört wie “Du bist nicht gut genug” oder “Du genügst nicht” oder “Du bist nicht ausreichend” oder “Du bist nicht gewollt”. Das ist fatal und schlecht und verheerend. Ganz anders, was uns Gott sagt: Du bist ein neuer Mensch. Und das ist ausreichend und gut – weißt du warum? Wir schauen mal schnell auf die erste Seite der Bibel, in den Schöpfungsbericht rein:
Fällt dir etwas auf? Alles, was Gott erschafft, alle Neu-Schöpfung, ist gut – und sogar “sehr gut”. Also bist du es auch.
Du bist geliebt.
Du bist ein Kind Gottes.
Du bist gerettet.
Du bist frei.
Du bist eine neue Schöpfung.
Das kann dir niemand nehmen – “außer du selbst”, wäre ich fast gezwungen zu schreiben, aber ich weiß, dass das nicht stimmt. Ich weiß, dass es in der Theorie oft sehr einfach ist, das zu glauben. Aber in der Praxis leben wir dann doch in einer gefallenen Welt und mit anderen Menschen zusammen, die nicht immer das Beste für uns wollen. Ja, das ist alles nicht so einfach zu leben.
Aber mir ist eines wichtig: Dir zu sagen, was aus biblischer Sicht deine wahre Identität ist. Sie ist eben nicht das, was andere oder du selbst über dich sagen, sondern was der Schöpfer dieses Universums, der Heilige und Ewige, der Vater von Jesus Christus über dich sagt und denkt. Das ist deine wahre Identität – nichts anderes.
Noch mehr inspirierenden Content bekommst du in meinem Podcast “Einfach glauben”. In einer immer komplexer werdenden Welt, helfe ich dir genau dabei: einfach glauben!
In diesem Podcast bekommst du Anregungen und Inspiration wie “einfach glauben” mitten im 21. Jahrhundert, mitten im Alltag, mitten in deinem Leben geht.
Meinen Podcast “Einfach glauben” findest du auf allen gängigen Podcast-Plattformen. Anklicken, anhören, abonnieren.
Apple Podcasts | Deezer | Spotify | www.david-brunner.de/podcast/
[…] Das habe ich in verschiedenen Artikeln immer wieder zum Ausdruck gebracht – zum Beispiel hier (“Erkenne deine wahre Identität in Jesus“), hier (“Gott ist gut“) oder […]
[…] – alleine das ist schon gewaltig und wäre viele, viele eigene Beiträge wert. (Hier, hier und hier findest du ein paar Gedanken dazu). Worauf ich aber heute und jetzt mit diesem Beitrag […]
[…] Nun empfinde ich genau diese Frage als eine enorm wichtige: Wer bin ich? Was macht mich aus? Was versichert mich meiner Daseinsberechtigung? Ich habe darüber an anderer Stelle einen wichtigen Beitrag geschrieben: Erkenne deine wahre Identität in Jesus! […]