Die Welt verändern. Leichtigkeit behalten.
Dicker könnte man nicht auftragen für einen Untertitel. Spoiler: Das Buch hält, was es verspricht!
Viel schwieriger ist, das Buch zwar nicht in eine Schublade aber in eine Kategorie zu stecken:
Was ist meine Identität?
Wie finde ich den richtigen Beruf?
Wie mache ich das Beste aus meinem Leben?
Eine gute Work Life Balance – wie geht das?
Survival-Ratgeber für die Generation Z?
Wahrscheinlich von allem ein bisschen.
Deswegen werde ich diese Rezension auch nicht (wie bei “Love. Sex. God“) am Inhalt des Buches entlang schreiben, sondern genau diese beiden Schlagwörter des Subtitels beleuchten: Die Welt verändern und Leichtigkeit behalten.
Die Welt verändern
Im Buch gibt es einige Aha-Momente. Den ersten habe ich, als ich folgenden schlichten Satz lese:
Ok, warte! Bevor du jetzt denkst, dass es sich hier um den feuchten Abklatsch eines “Prosperity Gospels” aus den Staaten handelt – es geht um mehr. Viel mehr! Es ist auch kein “Tschakka! Wir schaffen das!”-Motivationsbuch mit Jürgen Höller als Ghostwriter.
Deutlich wird das schon auf den nächsten Seiten:
Und das zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Buch: Es geht niemals nur darum, mich selbst zu verwirklichen womöglich noch auf Kosten anderer.
Im Gegenteil: Rossmanith und Teichen weisen immer wieder darauf hin, dass gerade das Eingebettetsein in Gemeinschaft (Gemeinde, Freundschaften, Familie) ein Wesenszug “christlicher Identitätsfindung” ist, als ob sie sagen wollten: Das “Ich” gibt es nur als “Du”.
Damit eröffnen sie einen immens wichtigen Horizont in einer Zeit, in der gerade die Generation Z aufgeteilt zu sein scheint wie kaum eine andere: Weiß sich ein Teil dieser Generation gesandt in diese Welt, um sie zu verändern, meint der andere Teil, die Selbstverwirklichung als den größten Weg zum Glück zu erachten.
“Die Welt verändern” als Subtitle für das Buch hat also nichts damit zu tun, dass der Leser nach der Lektüre weiß, wie er zum Superhero wird, sondern er weiß eines: Er hat das Potenzial, diese Welt zu verändern – nicht um seiner selbst sondern um der anderen Willen.
Dazu gibt es ganz konkrete Tipps, Arbeitsschritte und zugegeben: eine Menge Hausaufgaben, die auch nicht eben mal nebenher erledigt sind. Es geht darum, sich die Dinge nicht nur vorzunehmen, sondern sie auch durchzuziehen – vielleicht ein großes Manko der heutigen Zeit.
Dieses kurze Zitat vereint so vieles – vor allem die Herangehensweise von Tobias Teichen und Chris Rossmanith an dieses Buch: Recherche, Akribie und jede Menge Hirnschmalz stecken in dem Buch – aber dann wurde es auch zu Papier gebracht – eben: sorgfältig überlegt und dann entschlossen durchgezogen.
Der Leser bekommt 7 Tipps für das Entdecken der eigenen Begabungen genauso mit an die Hand wie drei Tipps (die wirklich gut sind!) für gute Entscheidungen und erfährt einiges über “den Feind in deinem Leben”. Man kann den beiden Autoren wirklich nicht den Vorwurf machen, nicht das Beste aus dem Leser rausholen zu wollen. Es macht einfach Spaß, dieses Buch zu lesen!
Leichtigkeit behalten
Wenn man das so alles liest, könnte man es fast mit der Angst zu tun bekommen oder Druck verspüren, etwas Bestimmtes erreichen zu müssen oder einem gewissen Ideal zu entsprechen, in ein paar Semestern das Studium zu absolvieren oder in kurzer Zeit die Lehre und dann loslegen und die Welt verändern.
Dann würde man aber Tobias Teichen und Chris Rossmanith falsch verstehen. Denn da crasht gegen Ende des Buches ein Gedanken hinein, der es in sich hat:
Was sich etwas drastisch anhört, wird im Buch selbst von langer Hand vorbereitet, denn den beiden Autoren geht es eben gerade nicht darum, dem Machbarkeitswahn unserer Gesellschaft nun auch noch nachzugeben. Vielmehr betonen sie, wie sehr es auf die innere Haltung und die Motivation ankommt – also auf das, was uns Antrieb und Schubkraft verleiht. Da kann’s nämlich ganz schnell krampfig werden, wenn die Motivation nicht stimmt.
Und dann folgt im Buch eine sehr lange – und wie ich finde an der Stelle auch vollkommen gut platzierte – Abhandlung, weshalb Dinge wie Schlaf, Ruhe, Auszeiten und “Gönn dir”-Momente (S. 102) so wichtig sind. Das alles mit Bibelworten unterlegt – vor allem aus dem Buch der Sprüche – nur nebenbei bemerkt: Selten habe ich so viel und so gut über “die Sprüche” (also das Buch der Bibel) gelesen – außer vielleicht bei Timothy Keller, den die beiden Autoren auch immer wieder zitieren bzw. dessen Gedanken “in dieses Buch eingeflossen sind” (S.197).
Der große Gamechanger am Ende des Buches – und durch den das oben erwähnte Zitat des Nichts-Erreichens auch Sinn macht – ist natürlich Jesus Christus. Mich hat es gefreut, dass die beiden Autoren in ihrem Buch ganz explizit darauf eingehen, dass Jesus nicht nur das Sahnehäubchen eines frommen Lifestyles ist, sondern Grundlage der menschlichen Existenz. Und so erfährt dieser provokante Gedanke seine Erfüllung in Jesus:
Ehrlich. Locker. Begeisternd.
Mit diesen drei Worten würde ich das Buch zusammenfassen. Wie auch schon das erste Buch in der Reihe (“Love. Sex. God.“) ist “Fruit Full Life” total gut zu lesen – ohne trivial daherzukommen. Und schon gar nicht liest man es ml schnell “zwischendurch” – denn dann würde man das Beste verpassen: Den Übertrag auf’s eigene Leben.
“Fruit Full Life” (zu deutsch etwa “Ertragreiches Leben”) ist ein Buch, das man nicht nur liest, sondern arbeitet – und an sich arbeiten lässt. Ursprünglich wollte ich es lesen, um diese Rezension zu schreiben und einfach, weil’s mir interessiert hat, was Tobi Teichen und Chris Rossmanith nun schon wieder geschrieben haben (ja, ich bin sehr begeistert von dem, was sie schreiben). Tja – und auch wenn ich nicht Zielgruppe bin, jetzt mache ich mir intensiv Gedanken über meine eigene Berufung und über das, was ich “aus meinem Leben so mache”. Etwas Besseres kann einem Buch eigentlich nicht passieren, als dass der Leser nach dem Lesen das Buch nicht in die Ecke stellt, sondern es weiter in ihm arbeitet.
“Fruit Full Life” überzeugt einmal mehr durch seinen Stil: Locker geschrieben, immer wieder im Dialog zwischen Chris und Tobi sowie darüber hinaus einige weitere sehr ehrliche Statements und Geschichten von Menschen aus dem Umfeld der beiden Autoren, die wirklich etwas zu sagen haben. Auf Grund der Spoiler-Gefahr gehe ich auf keine Geschichte näher ein – nur so viel: Du darfst dich freuen über sehr persönliche, sehr tiefe, sehr überraschende und sehr eindrückliche Einblicke in das Leben von Tobias Teichen und Chris Rossmanith.
Und am Ende gibt’s natürlich auch wieder die altbekannte und bewährte “Q&A”-Session mit Fragen wie “Die Bibel wurde doch von Menschen erfunden?”, “Wie kann man beweisen, dass es Gott gibt?” oder “Wie kann ich Gottes Stimme hören?” Das alles natürlich mit Hinweisen zu weiteren Quellen wie Podcasts oder Videos.
Dass das Gesamtkunstwerk abgerundet wird durch ein richtig schönes Design, muss eigentlich nicht weiter erwähnt werden, denn das gehört schon zur “Grundausstattung”, wenn Medien (egal welcher Art) aus dem Hause ICF München kommen – dennoch soll erwähnt werden, dass auch in diesem Buch Sophia Lasson wieder herausragende Arbeit geleistet hat.
Dieses Buch ist für…
…jeden, dem die zu Beginn meiner Rezension gestellten Fragen irgendwie bekannt vorkommen:
Was ist meine Identität?
Wie finde ich den richtigen Beruf?
Wie mache ich das Beste aus meinem Leben?
Eine gute Work Life Balance – wie geht das?
Survival-Ratgeber für die Generation Z?
Sicher: Alleine vom Schreibstil ist das Buch am ehesten für die Generation Y/Z gedacht. Aber wie ich oben schon schrieb: Auch ich in die Jahre gekommene Leser dieses Buches habe ‘ne Menge rausziehen können. Insofern würde ich es altersunabhängig formulieren:
Ich empfehle dieses Buch uneingeschränkt jedem, der Ein “Fruit Full Life” führen und nicht einfach nur existieren möchte.
ISBN: 9783417000245
Verlag: SCM Verlag (www.scm-shop.de/fruit-full-life.html)
Preis: 17,99 EUR
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