StartGedankenEin Brief an die Kirche

Ein Brief an die Kirche

Liebe Kirche,

seit ich denken kann, bist du Teil meines Lebens. Aber ich muss dir sagen: unser Verhältnis hat sehr gelitten in den letzten Jahren und ich wünsche mir, dass du mir zuhörst, wenn ich dir sage, warum das so ist.

Als kleiner Steppke habe ich die Jungschar besucht, später die Jungenschaft und den Jugendkreis. Im Jugendalter begann ich, Verantwortung zu übernehmen und leitete Jungschar, Jugendkreis, Freizeiten und vieles mehr. Sagen wir mal so: Ich habe ‘ne Menge in unsere Beziehung investiert.

Sehr regelmäßig bin ich sonntags zu dir in den Gottesdienst gegangen – aber heute kann ich’s dir ja sagen: Weniger wegen dir, sondern vielmehr wegen der anderen Freunde. In guten Zeiten haben wir zwei Bankreihen belegt – immer die gleichen, “das war halt schon immer so”. Übrigens ein Satz, den ich nur aus unserer Beziehung kenne, der mir aber tierisch auf die Nerven geht.

Nach dem Abitur folgte das Theologiestudium, über das ich seitenweise schreiben könnte, aber nur so viel: Wenn du meinst, dass diese Art der Ausbildung zukünftiger Pfarrer der Weisheit letzter Schluss ist, dann glaube ich, dass du damit falsch liegst. Ich habe es als ziemlich weltfremd, teilweise sehr glaubenshemmend und ziemlich “churchy” (das ist übrigens kein Kompliment sondern eine Zustandsbeschreibung, wie ich sie vornehme, wenn ich zum Ausdruck bringe, dass etwas Kirchliches ziemlich alltagsfremd daherkommt) erlebt. Ich habe das Geüfhl, dass es hauptsächlich darum geht, das eigene System aufrecht zu erhalten und Nachwuchs heranzuziehen, der brav den Talar mit Beffchen anzieht (wieso eigentlich?), die liturgische Sprache einübt (ob’s die Menschen verstehen oder nicht) und wirklich beginnt zu meinen, Orgelmusik wäre etwas Geiles, obwohl kaum ein Mensch das heute noch hört. Die letzte Charts-Platzierung klassischer Kirchenmusik ist irgendwie an mir vorbeigegangen.

Du denkst vielleicht: “Lass dir mal was Neues einfallen!” Ja stimmt. Das kritisiere ich schon eine ganze Weile und es ist nicht neu – aber du änderst dich ja so gut wie nicht, weswegen ich es auch immer wieder sagen muss. Oder was tust du, dass die Kirchengebäude sonntags voller statt leerer werden?

Inzwischen habe ich einige Gemeinden kennengelernt durch das Vikariat, den Probedienst und zwei Pfarrstellen und ich muss sagen: Ich bin schwer enttäuscht von dir, liebe Kirche. Nicht von den Menschen vor Ort, nein! Nicht von den Gemeinden vor Ort, nein! Sondern von dir als Institution, als Dachverband, als Landeskirche – nenne es, wie du möchtest.

Kritik, die geäußert wird, verhallt. Die Basis wird so gut wie gar nicht wahrgenommen. Innovative Gemeinden und Konzepte werden hier und da unterstützt – das ist großartig, ja! Aber das Problem ist doch: Das ist nur ein kleiner, verschwindend geringer Anteil. Der große Rest läuft im Mainstream tapfer weiter Richtung….Untergang? Darf ich das so drastisch mal formulieren?

Immer noch hältst du an Formen fest, die heutzutage kaum einen Menschen interessieren. Predigten und Messen (ups, jetzt meine ich auch mal deine Schwester) sind teilweise so realitätsfern, wie mir Menschen immer und immer wieder bescheinigen, dass ich mich inzwischen schon gar nicht mehr freue, wenn Menschen bei uns sagen: “Wow, ihr seid so ganz normal; so anders; so nah am Menschen!” Ich bin vielmehr traurig darüber, dass das scheinbar die Ausnahme ist.

Liebe Kirche,

weißt du, was ich dir wünsche? Mut! Einfach mal ‘ne Menge Mut!

Mut, die Dinge anders zu machen als bisher.

Mut, der einsieht, dass es so nicht weitergehen kann.

Mut, der bereit ist, auch mal über den eigenen Schatten zu springen und zu lernen von denen, gegenüber denen du dich meist ein wenig herablassend äußerst – du nennst sie oft “die Frommen” oder “die Evangelikalen” oder “die Freikirchen” – aber hey, meine Liebe: Die beißen allesamt nicht. Die sind echt supernett!

Ich wünsche dir Mut, der die nötigen Schritte geht, damit wieder Menschen das Evangelium in der “Volkskirche” hören und nicht in Freikirchen abwandern müssen – ich kann diese Menschen so gut verstehen! Wirklich! Und ich freue mich, wenn Freikirchen wachsen – aber nun bin ich mal Pfarrer der Landeskirche und deswegen ist es doch vollkommen logisch, dass ich möchte, dass auch dieser Zweig deines Daseins wächst, blüht und gedeiht.

Ich wünsche dir einen Mut, der dich mal “out of the box” denken lässt – und du wieder zurück findest zur Mitte deines Seins: Jesus Christus! Hör bitte endlich auf, dich mit Randthemen zu beschäftigen, sondern komme dem nach, was Jesus als Vermächtnis auf dieser Erde zurückgelassen hat, ehe er in den Himmel zu seinem Vater ging: “Macht alle Menschen zu Nachfolgern von mir!” (Matthäus 28)

Er sagte nicht: “Führt den Grünen Gockel ein!” Auch sagte er nicht: “Werdet zu Greenpeace mit Handauflegen” (wie es Jan Fleischhauer einmal sagte). Ebensowenig hat er gesagt: “Aktuelle politische Diskussionen und Themen sollen auch in der Verkündigung der Kirche im Zentrum stehen!” Hat er alles nicht gesagt – wieso tust du das nur viel eifriger, als den Menschen zu sagen: “Es gibt einen Gott , der dich liebt und sich so sehr nach dir sehnt, dass sein Sohn stellvertretend für dich starb, damit der Zugang zu ihm frei ist. Denn er alleine trägt in den Höhen und Tiefen des Lebens. Jesus alleine. Sonst niemand und nichts.” Glaubst du es denn etwa nicht mehr, dass alleine Jesus den Menschen rettet? Dann könnte ich ja verstehen, dass die anderen Themen wichtiger sind, denn dann ist es in der Tat vollkommen egal, was du verkündigst.

Und ich wünsche dir Mut, in der aktuellen Corona-Pandemie deinen Gemeinden nicht noch mehr Hindernisse und Bürden aufzuerlegen, als sie ohnehin schon tragen müssen. Angst war noch nie ein guter Ratgeber – also hör auf, ängstlich zu sein!

Ach, liebe Kirche, du bist so schön, so stark, so lebendig, weil Jesus dein Boss und oberster Meister ist, wie es in diesem Buch namens Bibel heißt. Verstehst du nicht, dass du dich hässlicher, schwächer und weniger lebendig machst, wenn du ihn aus der Mitte verdrängst? Oder anders gesagt: Ohne Jesus im Zentrum bist du weit weniger attraktiv für Menschen! Das klingt paradox, ich weiß. Aber Menschen suchen doch nach etwas, das wirklich Halt gibt, ein Fundament, das wirklich trägt und Sinn gibt – du musst nicht die ganzen Mainstream-Zeitgeist-Floskeln wiederholen, denn du hast die Antwort in dir, die wirklich die einzig gute und hilfreiche Antwort ist.

Ich wünsche dir so sehr, dass die Hauptsache wieder die Hauptsache wird, dann regeln sich auch ein paar Nebensächlichkeiten. Dazu brauchst du Mut, ich weiß.

Liebe Kirche, ich will dir gerne helfen. Ich habe dir diesen Brief nicht geschrieben, weil ich einfach nur mal was loswerden wollte. Ich wollte dir sagen: Es geht auch anders! Schau mal über deinen Horizont hinweg in so vielen Regionen dieser Erde gibt es dich und du wächst, gedeihst, führst Menschen zum Glauben an Jesus. Wenn du genauer hinschaust, wirst du erkennen, dass das bei weitem und mit großem Abstand dort geschieht, wo es sich um so genannte “Freikirchen” handelt und dort, wo Christen wegen ihres Glaubens verfolgt werden. Es ist in den seltenen Fällen die Staatskirche.

Ich frage dich: Willst du wieder Volkskirche werden und “dem Volk auf’s Maul schauen”? Ich fände das großartig. Wenn nicht jetzt – wann dann benötigen die Menschen Hoffnung, Zuversicht und einen Halt, der im Leben und Sterben trägt?

Du alleine hast ihn als Schatz in deiner Hand – und verpasst es so oft durch dein Auftreten, deine Sprache, deine Formen, diesen Schatz an Mann und Frau zu bringen. Du schaffst noch nicht mal die 5%-Hürde (deiner Mitglieder), was den Gottesdienstbesuch betrifft, meinst aber, dich in politische Diskussionen und gesellschaftliche Probleme einmischen zu müssen – unbedingt! Nur merkst du nicht, dass das wenig glaubhaft ist, wenn dir 95% deiner eigenen Mitglieder gar nicht zuhören wollen?

Liebe Kirche, es gibt keine Gemeinschaft, keine Ansammlung von Menschen, kein “Verein”, der so viel Kraft in sich trägt wie du – weil Jesus sie dir gibt. Wann setzt du sie endlich wieder frei? Wann nimmst du dir mal die Zeit, setzt sich hin und sagst ehrlich: So geht’s nicht weiter! Es muss sich grundsätzlich etwas ändern!

Vor gut 500 Jahren hat ein “kleines, versoffenes Mönchlein”, wie er von seinen Gegnern genannt wurde, diese Welt und die Kirche auf den Kopf gestellt – Martin Luther. Ich glaube, der würde dir heute auch gut tun! Einer, der darauf geschaut hat, dass der oben angesprochene Schatz wirklich bei den Menschen ankommt. Er hat Wert darauf gelegt, dass Kirche in zeitgemäßen Formen sich auf den Weg zu den Menschen macht. Und was machst du? Du meinst, dass die Formen aus Luthers Zeiten auch heute noch zeitgemäß wären. Ich hoffe, du erkennst eines Tages, dass Luther gar nicht gewollt hätte, dass seine Lieder heute noch gesungen werden sondern dass er sich gewünscht hätte, zeitgemäße Ausdrucksformen zu finden. Der Versuch, die Reformation zu konservieren ist gescheitert! Es muss sich etwas ändern – und zwar von Grund auf.

Oh wie gerne würde ich das noch erleben, wie gerne würde ich Teil dieses Prozesses sein, wie gerne würde ich meine Kraft hineingeben in diesen Prozess, wenn er beginnt. Sagst du mir Bescheid, wenn’s losgeht?

Ich habe im Kleinen bei mir vor Ort, dort wo ich bin, schon begonnen damit. Und ich habe dort, wo ich bin, eine Ausdrucksform deiner selbst (also eine Kirchengemeinde) vorgefunden, die diesen Weg, diesen Prozess schon seit Jahrzehnten geht. Ich mach einfach nur weiter – ich habe das Rad nicht neu erfunden. Aber ich werde es mir nicht nehmen lassen, “dem Volk auf’s Maul zu schauen” – und nicht deine gut gemeinten Ratschläge, Verlautbarungen und Gottesdienstformulare meiner Arbeit zu Grunde zu legen, denn das wird nicht viel bringen. Ich versuche es, ich stolpere, ich scheitere. Ich trage Wunden und Verletzungen davon, liebe Kirche! Manches von dem, was ich mache, ist nicht gut. Manches von dem, was ich mache, muss auch wieder “rückgängig gemacht werden”. Ich bin einfach nur fehlerhaft, alles andere als perfekt und mache eine Menge Fehler (und manchmal lerne ich sogar aus ihnen). Mich treibt einfach nur diese unbändige Sehnsucht um, dass Menschen Jesus begegnen.

Ich will eines Tages nicht zurückblicken und sagen: “Super, David, du hast dich dem kirchlichen Mainstream angepasst und keinen Ärger gemacht.” Ich will zurückblicken und hoffen, dass mein Dienst davon geprägt ist, dass Menschen Jesus kennenlernen und ihm nachfolgen.

Ich habe vorhin viel von Mut gesprochen. Corrie ten Boom sagte einmal: “Mut ist Angst, die gebetet hat!” Angst scheinst du jede Menge zu haben (genauso wie ich auch) – was glaubst du, wie viel Mut daraus werden könnte, wenn du es nur zulässt? Unfassbar viel, unfassbar Großes, unfassbar Schönes kann daraus erwachsen.

Liebe Kirche, du hast mich nun fast 43 Jahre meines Lebens begleitet – und ich wünsche mir, dass es noch viele Jahre werden. Versichern kann ich es dir nicht, aber ich will meinen Teil dazu beitragen, dass die Beziehung bleibt – du auch?

Liebe Grüße,

Dein David


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12 Kommentare

  1. Lieber Herr Brunner,

    danke, ihre Worte sprechen aus meinen Herzen. Bei uns Katholiken ist es ähnlich. Jesus muss man suchen und ich bin froh das einer zumindest in den KKirchenhängt, sonst wüsste man oft nicht wo man gerade ist.

    Auch in meiner Pfarrei erlebe ich das man mit den Freikirchen nichts zu tun haben will.

    Habe ich aber, weil ich gerne mit Christen zusammen arbeite die Jesus für wichtig erachten. Und das gleiche gilt für evangelische Christen. Auch hier schaue ich nur auf das Herz und freue mich einen Bruder oder Schwester im Glauben zu finden.

    Es ist so schade das Jesus immer unwichtiger wird je mehr der Kirchenamtsschimmel wiehert. Warum eigentlich?

    In Deutschland versucht die katholische Kirche einen Synodalen Weg. OK, fein, Reformen würden gut tun. Leider aber ohne Jesus. Der fehlt vollkommen. Aber weil es die deutsche Katholische Kirche ist, will man damit für die ganze Weltkirche sprechen. Größenwahn nennt man so etwas, insbesondere wenn man das wichtigste vergisst: Jesus

    Ich persönlich engagiere mich außerhalb der Strukturen und ich mache viel mit Ex-Muslimen und Flüchtlingen. Das ist der Wahnsinn was man da lernen kann und welche Begegnungen man hat: mit vielen Christen die es nicht interessiert in welcher Kirche man ist.

    Danke!

    Liebe Grüße und Gottes Segen

    Stefan Neudorfer

    • Hallo Stefan!
      Danke für deinen ausführlichen Kommentar. Das klingt sehr spannend und interessant, was du über dein Engagement mit Ex-Muslimen und Flüchtlingen schreibst! Manchmal ist es besser, einfach was zu machen – auch außerhalb der Strukturen. 👍

  2. Das ist spitze formuliert, trifft es auf den Punkt und ist leider die absolute Wahrheit. Es ist mutig, dies so anzusprechen aber es ist auch in Liebe angesprochen. Ändern wird sich dadurch leider in der Institution Kirche nichts. Und dennoch ist es wichtig, dies kundzutun. Hoffentlich erwachen die Entscheidungsträger der Landeskirche noch rechtzeitig…

    • Vielen Dank für dein Feedback! Mal schauen, ob der Brief in der Kirchenleitung überhaupt “geöffnet” wird. Noch habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben, dass sich selbst in der Landeskirche noch Dinge bewegen. 😉

  3. Lieber David, genau aus diesen Gründen bin ich vor ca 15 Jahren aus der kath. Kirche ausgetreten. Mir hat die Nähe zu Gott gefehlt. Ich wollte mehr erfahren über Gott ..mehr Gemeinschaft haben. ‘Näher mein Gott zu dir” haben wir zwar in der Kirche gesungen, aber keiner konnte mir sagen wie das gehen sollte.
    In der Freikirche konnte ich mich weiterentwickeln und vieles verstehen.
    Das Wort Gottes wird sich nicht ändern, es wird nicht moderner. Und ich brauche auch keinen Wohfühlgottesdiehnst. Ich brauche eine GEMEINSCHAFT in der ich mich austauschen kann.
    Ich danke Gott, dass er mich eine Gemeinde finden hat lassen.

    Ich wünsche dir weiterhin viel Mut und Datendrang
    ..sei gesegnet und behütet

  4. Liber David
    Danke für diesen Brief an deine Kirche.
    Ich finde das es einen solchen Brief für alle Kirchen braucht. Alle Kirchen stehen in der Gefahr das es ihnen mehr um ihre Events, Liturgie und um die geht die schon in den Kirchen sitzen.

    Jesus fraget in Markus 10. 46-52: Was willst du, dass ich für dich tun soll? Der Blinde sprach zu ihm: Rabbuni, dass ich sehend werde.

    Wir müssen mehr auf die Stassen und die Nöte der Menschen erkenne und in diese Nöte Jesus bitten das er eingreift. Aber das muss ich dir nicht sagen. Ich bin überzeugt das weisst du und das auch machst.

    Danke für dein Engagement für deine Kirche
    Bruno

  5. Lieber David,

    danke für diesen Beitrag, der viele Gedanken enthält, die ich bestens nachvollziehen kann, was die persönliche Bindung an Kirche auf persönlicher Ebene angeht, die Kombination von veraltetem Äußeren, politischem Tagesgeschäft in der Predigt anstatt Jesus Christus im Mittelpunkt und den Wunsch, dass sich entschieden etwas ändert.

    Ich bin in einer Gemeinde in Westfalen aufgewachsen, die in der Nazi-Zeit zur bekennenden Kirche gehört hatte, insofern durchaus politisch war, aber damals eben entgegen dem Zeitgeist und mit persönlichem Einsatz und hohem Risiko, insbesondere des Pfarrers. Meine persönliche Bindung lief und läuft – inzwischen woanders – über den Posaunenchor. Um Theologie zu studieren, hatte ich als Mathe/Physik-Interessierter, der nicht an klar naturgesetzwidrige Wunder glauben kann, die falsche Blutgruppe, jedenfalls fühlte und fühlt es sich so an.

    Was die Zukunft dieser Kirche angeht, bin ich inzwischen davon überzeugt, dass es ihr in der derzeitigen Struktur erst noch sehr viel schlechter gehen muss, bevor es wieder besser werden kann. Wirklich schlimm finde ich das nicht, Salz der Erde und Licht der Welt kann man auch in klein sein.

    Viele Grüße und Gottes Segen für deine Arbeit

    Thomas

    P.S.:
    Hier ein spezieller Beitrag von meinem Blog zur Zukunft der Kirche:

    https://schwerglaeubiger.blogspot.com/2020/07/drei-bilder-statt-elf-thesen.html

  6. Herr Brunner, ich folge ihnen schon lange, da wir sehr viel gemeinsam haben. Auch ich habe mich in der Kirche engagiert, in Tübingen Theologie studiert und ähnliche Erfahrungen gemacht wie sie. 3 Jahre hauptamtlich innerkirchlich gearbeitet. Mein Elternhaus war freikirchlich und meine Entscheidung für Jesus hat in diesem Kontext stattgefunden. Ich bin mit meiner Erwachsenentaufe in die Kirche eingetreten, weil ich Leidenschaft für das Evangelium habe und hier in der Verkündigung starken Mangel wahrnahm. Nach sieben Jahren Mitgliedschaft war letztes Jahr endgültig Schluss. Man will mich nicht und man will auch sie nicht mit ihren aufrührerischen, auf Jesus hinweisenden Positionen. Ihre Analysen unterstütze ich zu 100%, ich müsste aber für meine seelische Gesundheit sorgen und adios sagen. Fels in der Brandung der Landeskirchen zu sein braucht eine besondere Berufung und Leidensbereitschaft, wie das Pastorenleben im Allgemeinen auch, aber es ist einfach etwas anderes, wenn der Fokus auf Jesus und das Evangelium klar ist. Von daher wünsche ich ihnen viel Kraft, Durchhaltevermögen und Gottes Segen.

  7. Sich von der geistigen Dimension des Herrn und damit auch von seinem Herz für unsere Zerbrechlichkeit im Innersten ergreifen zu lassen, das schmerzt oft sehr und ist manchmal nur schwer zu ertragen. Dennoch zeigte mir die Kirche, im ganz speziellen ein Jesuit den Weg der Treue zu Gott, der durch den Sohn erfahrbar wird für jede Mutter, die in ihren Kindern eine Heiligkeit erkennen kann, die nicht von ihr kommt, sondern durch ihn gegeben ist. Nachdem ich Mutter bin und die Kirche gerne Mutter sein will, denke ich, sie kann und will auch durch Gott als Mutter an seinem Herzen zu dem heranwachsen, dem sie etwas geben kann, wovon es bisher nur träumen konnte. Die Boten des Herrn werden zur Botschaft des Herrn und die wiederum ist von Gott getragen in all ihren Dimensionen.

    Ich danke Ihnen sehr für diesen Artikel und denke, die Kirche, Gott, Jesus werden sich in Ihrer einheitlichen Substanz seiner Inhalte annehmen, allein schon dadurch, dass Sie ihn hier veröffentlichen konnten. Welchen Sinn hätte das denn, hätten sie dies nicht bereits getan?

  8. Auch ich bin eine Geschädigte und Geächtete der kath. Kirche. Nachdem ich zwei Legislaturperioden im Kirchengemeinderat tapfer versucht habe, den Blick weg von allem um sich selbst kreisen, wieder auf Jesus Christus zu lenken, musste ich leider nach langem mit mir Ringen die kath. Kirche verlassen. Es fehlt der Kirche die Bereitschaft, über den Tellerrand zu schauen und sich mal ganz neu inspirieren zu lassen. Lieber wird die steinalte Liturgie über hunderte von Jahren durchgezogen, anstatt den Menschen auf Augenhöhe zu begegnen. Ja, dafür muss man vielleicht auch mal die dicken Mauern verlassen und schauen, wo denn die Menschen sind…..Statt dessen wundert man sich und tritt immer neue Gremien aus dem Boden, die erforschen sollen, warum kein Mensch die kath. Kirche mehr braucht/sucht/wahrnimmt. Auf Jesus schauen, wäre da schon ein Anfang. Der hat auch nicht in den drei Jahren seines Wirkens auf einer Bank gesessen und erwartet, dass die Menschen zu ihm kommen.
    Deshalb vielen Dank für diesen tollen Beitrag 🙂

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