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Die Weihnachtsgeschichte anno 2021

Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Virus über die Welt ging und die Menschheit in Atem hielt. Und diese Pandemie war die allererste für viele seit Menschengedenken und geschah zu der Zeit, als man das Jahr 2021 nach Christus zählte. Und jedermann war von dem Virus und den Verordnungen betroffen, ein jeglicher in seiner Stadt.

Da machten sich auch auf die Menschen aus allen Orten, um Weihnachten zu feiern. Und als die Angst und Spaltung ihren Höhepunkt erreichte, kam die Zeit, dass der Heilige Abend nahte. Zu der Zeit waren Menschen auf den Straßen und in den Häusern, in Familien und alleine, die fürchteten sich sehr – vor dem Virus, vor der Krankheit, vor den ungewissen Dingen.

Und man beschuldigte sich gegenseitig, lud seinen Frust beim anderen ab, hörte einander nicht zu und machte aus der heiligen eine unheilige Nacht.

Und es waren in derselben Gegend Menschen, die sich Sorgen machten um so vieles: um sich selbst, ihre Gesundheit, die Gesellschaft, ihre Familie, die Zukunft, ihre Freunde und um die Menschen an sich. Und des Herrn Engel trat zu ihnen in Form von Gottesdiensten, YouTube-Videos, Podcasts und anderen Formen der zeitgenössischen Verkündigung und sprach: „Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird, denen die geimpft sind und denen die nicht geimpft sind; denen die geboostert sind und denen, die genesen sind; denen die gesund sind und denen, die krank sind: Euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr!

Und das habt zum Zeichen: Er wird Frieden bringen in eure Herzen, Heilung für verwundete Seelen und Befreiung für geknechtete Herzen. Er wird euch neues Leben schenken und Schuld vergeben. Er wird Angst nehmen und Trost spenden.“

Und alsbald war da bei dem Engel die Menge an Menschen mit verwundeten aber geheilten Herzen, gebrochene aber aufgerichtete Seelen, schuldige aber erlöste Menschen, die lobten Gott und sprachen: „Ehre sei Gott im Himmel und auf Erden! O lasset uns anbeten den König, den Herrn!“

Und als die Menschen alleine waren und in der stillen Nacht die Stille fanden, sprachen sie zu sich selbst: „Lasst uns gehen zu dem Kind in der Krippe, zu Jesus. Lasst uns ihn suchen – und wenn es zaghaft und zögerlich ist. Lasst uns ihn suchen – und schauen, ob das stimmt, was von ihm berichtet wird.“

Und die Menschen gingen und kamen eilend zu Jesus und fanden alles, wie der Engel es ihnen verkündet hatte. Ja, es stimmte: Jesus ist geboren. Christ, der Retter, ist da!

Und so wurden ihre Herzen erfüllt mit göttlicher Liebe und übernatürlichem Frieden. Den konnten sie nicht für sich behalten, sondern sie breiteten das Wort aus, welches zu ihnen von dem Kind in der Krippe gesagt war. Denn nicht nur das Virus breitete sich in diesen Tagen aus, sondern auch die Botschaft vom Kind in der Krippe, vom Gott im Stall, vom geborenen Retter und König.

Und alle, vor die es kam, wunderten sich über die Rede der Menschen. Das war so schön, so befreiend, so lieblich, so anders als alles, was sie in den letzten Wochen und Monaten gehört hatten.

Und sie kehrten zurück in ihren Alltag.

Die Pandemie war noch immer da.

Das Grauen war noch immer da.

Die Sorgen waren noch immer da.

Aber in ihrem Herzen hatten sie nun einen Schatz, der ihnen von niemandem mehr genommen werden konnte, der sich aber vergrößerte, heller strahlte und noch mehr Herzen erfüllte, je mehr sie von ihm sprachen.

Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern das ewige Leben hat.

– Johannes 3,16


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5 Booster der Hoffnung

Die Zeiten gerade sind crazy, ja! Mit diesem Beitrag will ich nichts anderes als dich zu ermutigen und dir Hoffnungsbooster zu geben. 5 Booster, die vielleicht nicht neu sein mögen – dann nimm sie einfach als „friendly reminder“ mit in deinen Alltag. Leider ist der Mensch nicht erst im hohen Alter vergesslich, sondern schon viel früher und manch einer leidet regelrecht an „geistlicher Amnesie“.

1 Gott hat alles im Griff

Glaube bitte nicht, dass der momentane Zustand der Erde, der Menschheit, der Gesellschaft Gott in irgendeiner Weise erschüttern würde und er sich denkt: „Mist – was mache ich jetzt bloß?“ Gott ist schon mit ganz anderen Challenges fertig geworden und er selbst hat die Hoffnung für den Menschen noch nie aufgegeben. Schauen wir in die Geschichte zurück, gibt es jede Menge Kriege, (Natur-)Katastrophen, Pandemien (wie die Pest) und menschliche Abgründe – und doch leben du und ich heute in ziemlich sicheren Umständen und Gegebenheiten.

Ich bleibe derselbe. Keine Macht der Welt kann mir etwas aus der Hand reißen. Was ich tun will, kann niemand verhindern.Die Bibel - Jesaja 43,13

2 Gott sieht dich

In diesen wirren Zeiten haben wir schnell das Gefühl:

„Keiner sieht mich!“

„Niemand nimmt mich wahr!“

„Ich bin den anderen doch sowieso egal!“

Im ersten Teil der Bibel begegnet Hagar in einer sehr, sehr ausweglosen Situation Gott. Er redet mit ihr. Er richtet sie auf. Er gibt ihr neue Kraft. Am Ende dieser Begebenheit heißt es:

Da rief Hagar aus: „Ich bin tatsächlich dem begegnet, der mich sieht!“ Darum nannte sie den HERRN, der mit ihr gesprochen hatte: „Du bist der Gott, der mich sieht.“Die Bibel - 1. Mose 16,13

Wurde deswegen alles gut im Leben von Hagar? Nein! Aber sie ging ihren Weg fortan mit der Gewissheit, dass der Schöpfer aller Dinge, der Gott, der dieses Universum erschuf, auch der ist, der sie sieht, der sie leitet, der mit ihr ist.

Und das gilt dir genauso – du musst es dir nur gefallen lassen und – sorry – manchmal einfach so ein bisschen aus dem Bad des Selbstmitleides aussteigen und sehen, dass Gott dich sieht!


3 Hoffnung gibt es 24/7

Leider gibt es nach wie vor Menschen (und leider auch Kirchen), die der Ansicht sind: Um Gott zu begegnen, braucht es einen bestimmten Ort – beispielsweise die Kirche, diesen alten, sakralen Bau.

Aber das stimmt nicht! Du kannst dir jederzeit und überall „Hoffnung abholen“ – 24/7, also rund um die Uhr. Gott ist weder an Raum noch an Zeit gebunden. Er steht nur über den Dingen, die uns unsere menschliche Begrenztheit immer wieder so schonungslos vor Augen führen.

Ein kleiner Vers aus Psalm 50 bringt das wunderbar zum Ausdruck, denn hier wirst du lediglich dazu aufgefordert, Gott um Hilfe zu rufen. Egal wann, egal wo, egal weshalb. Mach es einfach!

Bist du in Not, so rufe mich zu Hilfe! Ich werde dir helfen und du wirst mich preisen.Die Bibel - Psalm 50,15

4 Gott zeigt dir den (Aus-)Weg

Das wäre ja alles schön und gut, wenn Gott mich sieht, ich zum ihm rufen darf und er alles in den Händen hält. Aber was bringt’s, wenn es nicht konkret wird in meinem Leben? Tja – wie gut, dass Gott uns nicht hängen lässt, sondern dass er uns wirklich hilft. Wie gut, dass er nicht nur Phrasen drischt, sondern praktisch wird.

Als ich vor über zehn Jahren als Pfarrer ordiniert wurde, bekam ich diesen wunderbaren Vers mit auf den Weg. Und er hat sich immer und immer und immer und immer wieder bewahrheitet. Er gilt dir genauso, wie er auch mir gilt. Verlass dich darauf, dass Gott dich eben nicht nur sieht, dass er eben nicht nur „der liebe Gott“ ist und dass Gebet kein menschlicher Monolog, sondern ein göttlicher Dialog ist.

„Ich sage dir, was du tun sollst, und zeige dir den richtigen Weg. Ich lasse dich nicht aus den Augen.“Die Bibel - Psalm 32,8

5 Gott ist Mensch geworden

Das ist das Geheimnis von Weihnachten: Gott wird Mensch. Viele Menschen spielen sich auf wie Götter, aber nur ein Gott wollte Mensch werden: Der Gott der Bibel. Und er wurde es tatsächlich. Weihnachten ist der „Beweis“ dafür: Jesus wird geboren, Gott wird Mensch, damit der Mensch nie mehr alleine sein muss.

Wenn Gott schon menschlich wurde, wäre es doch cool, wenn wir es auch (wieder) werden, oder?

Bald ist Weihnachten. Viele Menschen feiern dieses Fest, ohne zu wissen, was der eigentliche Grund ist. Spätestens jetzt kommst du aus der Nummer nicht raus, denn du hast es gelesen: Gott wird Mensch, Jesus ist geboren – das ist der Grund für Weihnachten, „the reason for the season“.

Ich könnte von einer allgemeinen Blabla-Gott-Worthülsen-Floskel sprechen, wie es viele tun. Aber nein – für mich ist Gott nicht einfach nur so ein nettes Wort, denn Jesus ist für dich in diese Welt gekommen. Feier dieses Jahr Weihnachten doch mal ganz bewusst als Ausdruck deiner Dankbarkeit für dieses Wunder, das für mich der ultimative Grund ist, niemals die Hoffnung aufzugeben, weil Jesus verspricht:

„Ich bin das Licht für die Welt. Wer mir folgt, tappt nicht mehr im Dunkeln, sondern hat das Licht und mit ihm das Leben.“Die Bibel - Johannes 8,12

Gerne darfst du den Artikel weiterleiten, posten und verlinken, dass möglichst viele Menschen von diesen 5 Boostern der Hoffnung Gebrauch machen.

P.S.: Ein weiterer Booster könnte mein Online-Adventskalender sein, bei dem du jeden Tag ein Türchen öffnen kannst: www.david-brunner.de/advent/


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Wie kommen wir aus dem Corona-Blues raus?

Depression, Spaltungen, Lethargie, Streit, Mutlosigkeit, Stigmatisierungen, Hoffnungslosigkeit. Kurz: Angst.

In den letzten Wochen und Monaten nehme ich wahr, dass viele, viele Menschen in unserem Land angstgesteuert und angstgetrieben sind. Kaum eine Verlautbarung, Verordnung, kaum ein Wort, kaum ein Aufruf, der eine positive und optimistische Motivation hat.

Es herrscht die pure Angst.

Angst vor dem Corona-Virus.

Angst vor der Impfung.

Angst vor der großen Verschwörung.

Angst vor dem nächsten Lockdown.

Angst vor den Langzeitfolgen – egal wovon.

Angst vor der sozialen Isolation,

Angst vor weiterer Spaltung in unserer Gesellschaft.

Am 5. Dezember habe ich über „Die Letzten werden die Ersten sein“ gepredigt.

Es gibt einen Schlüssel, wie wir aus dem Corona-Blues herauskommen. Die Kurzversion der Predigt und damit die Antwort auf die Frage „Wie kommen wir aus dem Corona-Blues raus?“ kannst du dir hier anschauen.


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Warum ich 154 Abgeordneten geschrieben habe

Einmal mehr hatte meine Frau eine grandiose Idee: Wir schreiben allen 154 Abgeordneten des Landtages von Baden-Württemberg eine Email. In dieser Email schildern wir ihnen unsere Situation als Familie mit zwei Kindern im Alter von 10 und 12 Jahren. Denn: am Mittwoch (24. November) wird im Landtag darüber debattiert, welche weiteren Corona-Verordnungen in Baden-Württemberg am Donnerstag verkündet werden.

Viele motzen – wenige handeln

Warum aber haben wir diesen Weg gewählt? Ziemlich simpel: Viele Menschen (um nicht zu sagen: die meisten) sind gerade unzufrieden mit der „Corona-Politik“. Und da spielt es gar keine Rolle, „von welcher Seite“ die Lage betrachtet wird. Die Positionen mögen noch so unterschiedlich sein. In eine sind sich momentan scheinbar alle einig: Es ist unzufriedenstellend und deswegen wird gemotzt und gelästert, was das Zeug hält – und ganz ehrlich: Ich könnte nicht behaupten, dass ich NIE motze und NIE lästere. Sorry.

Aber was bringt’s? Hast du jemals in deinem Leben festgestellt, dass sich an den Dingen etwas ändert, wenn du motzt? Ich habe das noch nie festgestellt und wage zu behaupten, dass ich das auch in Zukunft nicht feststellen werde. Motzen ist sowieso ungesund – oder hast du den Eindruck, dass es dir besser geht, wenn du gemotzt hast?

Also haben wir uns gedacht: Lass uns denen schreiben, die wirklich „an der Macht sind“ und darüber entscheiden, wie sich unser (Bundes-)Land in den nächsten Wochen und Monaten entwickeln wird unter Pandemiebedingungen. Und ich betone nochmals: Die Idee kam zuerst von meiner Frau. Ehre, wem Ehre gebührt.

Aber nur so kannst du etwas bewegen: wenn du die Dinge anpackst und nicht nur motzt und jammerst und klagst und motzt und jammerst und klagst….denn ganz ehrlich: Mir gehen Menschen, die „nur“ motzen und wenig handeln tierisch auf die Nerven!

Wir haben uns also hingesetzt und ziemlich lange an einer Email gefeilt. Denn uns waren drei Dinge wichtig:

  1. Der ehrliche Dank an alle Abgeordneten für ihren Einsatz und ihre Verantwortungsübernahme in der Politik.
  2. Deutlich und klar unsere persönliche Lage zu schildern, die vielleicht auch stellvertretend für viele andere Familien stehen mag, aber wir haben nicht den Anspruch, „für alle“ zu sprechen.
  3. Freundlich, schnörkellos und ohne wohlgefeilte Formulierungen und Blabla zu schreiben. Also einfach: authentisch.

Nun denn – dann waren halt mal die 154 Emails draußen und wir haben wirklich ALLEN Abgeordneten geschrieben.

Drei Learnings

Und jetzt, nach einigen Stunden, ziehe ich schon drei Lehren oder eben drei Learnings daraus.

1. Höre auf deine Frau!

Der beste Ehetipp schlechthin. Und um ehrlich zu sein: Eigentlich müsste ich es besser wissen und eigentlich hatte ich dieses Learning schon so oft – aber diese Aktion hat’s mir noch mal verdeutlicht.

Ich habe in meinem Lebe schon so oft auf meine Frau „gehört“ – auch dann, wenn’s unbequem für mich war. Ich erinnere mich an keine einzige Situation, die für mich dann von Nachteil war. Aber ich erinnere mich an viele, viele Situationen, in denen ich dankbar war, dass ich auf meine Frau gehört habe! Also – liebe Männer: Wenn euch eure Frau liebt (davon gehe ich einfach mal aus) – dann hört auf sie! Es lohnt sich!

2. Bleibe dankbar!

Als wir die Mail formuliert hatten bzw. schon im Formulierungsprozess selbst, habe ich etwas festgestellt: Dadurch, dass wir mit dem ehrlich gemeinten Dank für ihr politisches Agieren die Mail begannen, war es einfach unmöglich, danach den Abgeordneten „verbal eins überzubraten“. Das ging gar nicht. Das hat sich gar nicht ergeben. Das war ein Ding der Unmöglichkeit.

Meine Herzenshaltung war keine angreifend-aggressive, sondern eine zunächst von Dank bestimmte und damit auch von Respekt für diese Abgeordneten, die ich größtenteils gar nicht kenne – und da wir allen Fraktionen geschrieben haben, waren natürlich auch Abgeordnete von Parteien dabei, die ich nicht wähle.

Natürlich blieben wir direkt und deutlich in dem, was (!) wir sagen wollten, aber immer – so meine ich zumindest – fair und sachlich in dem, wie (!) wir geschrieben haben.

Und ich dachte mir: Wie cool wäre das denn, wenn wir ganz generell in unserem Gegenüber erst einmal das sehen, wofür wir dankbar sind, selbst wenn wir anderer Meinung sind. Es würde unsere Gesprächs- und Debattenkultur wahrscheinlich auf ein angenehmeres Level heben.

3. Handeln schafft Verbundenheit!

Etwas faszinierend ist bis jetzt schon geschehen: Einige Abgeordnete haben mir geantwortet. Dabei war keine einzige Mail dabei, bei der du denkst: „Vielen Dank für die Standardantwort!“

Im Gegenteil: Jede Antwort war individuell verfasst – und teilweise sogar mit eigenen persönlichen Aussagen und Erfahrungen versehen. Das hat mich am meisten positiv (!) überrascht: dass man selbst Kinder habe und deswegen das Thema wichtig sei oder dass man selbst eine Corona-Erkrankung überstanden habe oder dass man selbst es für wichtig erachte, Kindern und Familien mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

Wow!

Ich war (und bin) wirklich total fasziniert, welche Verbundenheit dadurch entsteht. Damit meine ich, dass „die anonymen Abgeordneten“ zu Menschen werden „wie du und ich“. Das hat mir die Augen geöffnet für mein Gegenüber – in diesem Fall eben für die Politiker. Es hat mir gezeigt, dass sie genauso zu kämpfen haben, hin- und hergerissen sind und wirklich nach bestem Wissen und Gewissen handeln.

Hätte ich das alles erlebt, wenn ich nur gemotzt hätte?

Nein!

Ich habe es erlebt, weil ich gehandelt habe. Und ich will keine „Oh wow, cooler Typ“-Reaktion mit diesem Artikel generieren. Ich möchte nur eines: Dich ermutigen, aus der komfortablen Motz-Zone herauszutreten und in die herausfordernde Dialog-Zone zu treten.

Und mit Dialog meine ich das Ding, das man verwenden muss, um den anderen zu verstehen – auch wenn man seine Ansichten nicht teilt. Ich meine keine Konfrontations-/Demonstrations-/Schreihals-Zone. Ich meine die Dialog-Zone, wo mir wichtig ist, die Haltung hinter der Meinung, den Mensch hinter der Meinung kennenzulernen.

Probier’s mal aus! Es lohnt sich.


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Das ist doch unverschämt!

Die Menschen staunen nicht schlecht. Die Frau hat wohl gar keinen Anstand. So was gibt’s doch nicht.

„Das ist doch unverschämt!“

„Was bildet die sich eigentlich ein?“

„Hat die den Schuss nicht gehört oder was?“

Ihre Tochter ist schwer krank – eigentlich sogar besessen. Irgendwie total durch halt. Am Ende. Als Mutter blutet ihr das Herz, fühlt sie den Schmerz, den ihre Tochter fühlt. Am liebsten würde sie tauschen: das Elend auf sich nehmen, damit ihre Tochter wieder frei ist. Atmen kann. Leben kann. Geheilt ist. Ihr Mutterherz ist zutiefst verletzt, betrübt und wie von einer kalten, grausamen Faust umklammert.

Einer Mutter, die solches empfindet, ist es vollkommen egal, was andere über sie denken, wie andere über sie reden und was andere von ihr halten. Sie hat nur ein Ziel, ein Wunsch, eine Hoffnung: Ihre Tochter soll geheilt werden.

Da spielt es für sie überhaupt keine Rolle, dass sie als „heidnische Frau“ keinerlei Umgang mit Jesus pflegen dürfte – nach den geltenden gesellschaftlichen Konventionen.

„Mir doch egal!“ denkt sie sich. „Ich will nur eines: eine gesunde Tochter!“

Also wirft sie sich vor Jesus in den Staub, bittet und bettelt, er möge ihre Tochter heilen. Fleht, klagt und jammert. Herzzerreißend. Tränen fließen.

Es folgt ein kurzer Dialog mit Jesus. Die Frau lässt sich nicht abwimmeln. Sie argumentiert und verzweifelt, ja unverschämt dreist will sie, dass Jesus ihre Tochter heilt, sie gesund macht, sie wiederherstellt.

Weder lässt sie sich abwimmeln noch besänftigen. Sie hat das Herz einer Kämpferin – und wenn sie etwas will, dann gibt sie mehr als 100 Prozent.

Wie betest du? Welche Leidenschaft legst du in deine Gebete? Was erwartest du (überhaupt noch) von Jesus, wenn du betest? Glaubst du daran, dass er auch die krasseste Situation noch zum Guten wenden kann? Glaubst du, dass er auch heute noch Wunder tut?

„Damit hast du recht!“, sagte er. „Nun geh nach Hause. Der böse Geist ist aus deiner Tochter ausgefahren.“ Und als die Frau nach Hause kam, lag ihre kleine Tochter ruhig im Bett, und der Dämon war fort.Die Bibel - Markus 7,29+30

Wow! Weil die Frau so unverschämt war, so dreist, so unerschrocken, erlebt sie das Wunder.

Sie ist mir ein Vorbild. Ich will genauso dreist und unerschrocken beten und alles von Jesus erwarten. Ich will mich nicht abwimmeln lassen – weder von „frommen Normen“ noch von gesellschaftlichen Konventionen. Weder will ich Jesus in meinen Verstand einsperren, noch ihn nur so viel wirken lassen, wie ich glaube.

Ich lerne von dieser Frau: Ich darf „unverschämt glauben“ und „unverschämt beten“ – alles von Jesus erhoffen und das Wunder erleben.

Wo in deinem Leben brauchst du gerade ein Wunder, weil es einfach nicht vorwärts geht? Nimm dir diese Frau zum Vorbild! Ich verspreche dir natürlich nicht, dass deine Situation sich in Wohlgefallen auflöst. Du hast nichts zu verlieren – aber alles zu gewinnen!

Also bete nicht mit frommen Floskeln. Frag dich nicht, ob du „so und so“ mit Jesus reden darfst. Schau nicht ab, wie andere beten.

Bete einfach drauf los – und lass raus, was dir auf dem Herzen liegt.

Jesus wartet. Er freut sich darüber viel mehr, wenn wir ehrlich sind, als wenn wir irgendwelchen frommen oder kirchlichen „Gebetskonventionen“ entsprechen. Forget it! Die sind von Menschen gemacht und sollten dein Beten nicht bestimmen!

Bete drauf los!

Jetzt.

Wenn du es gerne noch ein wenig ausführlicher hättest, schau dir meine Predigt an vom 14. November. Dort spielte diese Geschichte die zentrale Rolle.


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Alexander Garth: Untergehen oder umkehren

Weltweit wächst das Christentum – aber in Deutschland befinden sich die beiden großen Kirchen davor, gegen die Wand zu fahren. Was macht ein leidenschaftlicher (evangelischer) Pfarrer angesichts dieser Diskrepanz? Er schreibt nicht einfach nur ein Buch. Er bringt seine ganze Leidenschaft für Jesus, sein Know How in Sachen Gemeindeaufbau und Kirchenentwicklung sowie seinen gesamten Erfahrungsschatz an globaler Weite und Erfahrungen mit Gemeinden in anderen Ländern zu Papier.

Heraus kommt ein Buch, das die Kraft besitzt, die Abwärtsspirale der evangelischen Kirche in Deutschland aufzuhalten. Meiner bescheidenen Meinung nach aber nur dann, wenn die „Basis“ diese Buch liest, da erfahrungsgemäß kirchliche Amt- und Würdenträger veränderungsresistent sind.

Alexander Garth (www.alexandergarth.de) schafft es, in „Untergehen oder umkehren. Warum der christliche Glaube seine beste Zeit noch vor sich hat“ eine Sprache zu finden, die jeder versteht, dem Kirche am Herzen liegt. Man muss nicht Theologie studiert haben und findet hier dennoch Tiefe und Weite gepaart mit auf den Punkt gebrachten Zustandsbeschreibungen, dass es die reinste Freude ist, dieses Buch zu lesen.

Größtenteils bezieht sich seine Darstellung von „Kirche“ auf die Evangelische Kirche in Deutschland, immer wieder aber betont Garth, dass die Katholische Kirche in Deutschland mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hat.

Was Kaiser Konstantin uns eingebrockt hat

In einem ersten Teil holt Garth weit aus – und das ist gut so! Beginnend in den ersten Jahrhunderten der Christenheitsgeschichte über das Mittelalter, die Reformation bis heute schildert er die Zusammengänge, die deutlich machen, weshalb die Evangelische Kirche so verfasst ist, wie sie es ist: mit Kirchensteuer, Parochialprinzip (die Zugehörigkeit zu einer Gemeinde auf Grund des Wohnsitzes) bis hin zum leidigen und lästigen Beamten- und Verwaltungsapparat. Was sich hier vielleicht etwas trocken anhört, wird im Buch in einer rasanten Fahrt durch die Jahrhunderte skizziert, öffnet Augen und Ohren und sorgt für einige Aha-Effekte. Versprochen!

Es ist immer gut, die Geschichte zu kennen, ehe man in die Zukunft schaut – oder anders gesagt: Manchmal braucht es eine Wurzelbehandlung (oder zumindest eine Betrachtung), dass man wieder richtig zubeißen kann.

Und bei allen positiven Errungenschaften, die es durch diverse Kaiser und Regenten gab, wurde leider auch der Grundstein für eine Art „Staatskirche“ gelegt, die in unserer heutigen Zeit so viele systemimmante Probleme mit sich bringt.

Aus dem Christentum als Kontrastgesellschaft zur Welt wurde eine Jedermanns-Staatskirche und später eine Volkskirche.Untergehen oder umkehren, S.46

Das Problem jedoch sieht Garth nicht alleine in den Strukturen, sondern vielmehr in den Inhalten und Positionen einer so entstandenen Volkskirche. Was in den vergangenen Jahrhunderten noch einigermaßen funktioniert haben mag, dass man eben „am Sonntag zur Kirche geht“, zeigt sich in der Postmoderne nun als großes Problem, könnte man meinen. Aber genau darin sieht Garth eine große Chance und sozusagen die Begründung des Buchtitels:

Ein freier religiöser Markt in Deutschland entwickelt sich gerade und birgt unglaubliche Chancen für Wachstum und Gründung christlicher Gemeinden. Eine Vielzahl von religiösen Angeboten führt zu einer erhöhten Nachfrage. Je mehr Anbieter agieren, umso mehr unterschiedliche Zugänge zum Glauben können in der Gesellschaft offeriert werden und umso mehr Menschen entdecken den Glauben als Lebensmöglichkeit für sich. Der religiöse Grundwasserspiegel in einem Land wird gehoben, je pluraler die religiösen Angebote sindUntergehen oder umkehren, S.70

Das ist übrigens nur einer von ganz vielen Gründen, weshalb ich fasziniert bin von Alexander Garth und seinem Wirken: Er sieht nicht die Probleme, er sieht die Chancen! Das zieht sich wie ein roter Faden durch sein persönliches, berufliches Wirken, aber auch durch dieses Buch.

Kirche muss sterben, um zu leben

Zugegeben: Ein wenig reißerisch ist es von mir schon formuliert, aber so verstehe ich Garth, wenn er beschreibt, was die zwei Grundprobleme sind bzw. die zwei ganz grundsätzlichen Herausforderungen, denen sich die Evangelische Kirche in Deutschland momentan gegenüber stehen sieht.

Garth nennt es zu Beginn seines Buches zwei „Sterbeprozesse“, denen sich Kirchen stellen muss, die sie annehmen muss und die sie bewältigen muss. Was Garth dann im weiteren Verlauf des Buches entfaltet, sind die Antworten, die Modelle, die Notwendigkeiten, wie Kirche auf diese beiden Sterbeprozesse reagieren soll.

Im Change Management ist immer wieder vom „Goldenen Kreis“ (zurückgehend auf Simon Sinek) die Rede. Drei konzentrische Kreise, die jeweils eine Frage in sich tragen. Von innen nach außen: Warum? Wie? Was?

Geht man – zurecht – davon aus, dass Kirche sich ändern muss, sollten wir zuerst nach dem „Warum?“ fragen. Und dieses „Warum?“ beantwortet Garth mit eben diesen beiden Sterbeprozessen:

1. Das Volkskirchenmodell (S. 19)

2. Das liberale Denkraster (S. 25)

Beides führt Garth im Laufe des Buches immer wieder aus, aber da gerade „liberal“ kein einheitlich gebrauchter Begriff ist (liberale Politik ist etwas anderes als liberale Theologie), finde ich seine Definition eines „reduktiv liberalen Denkrasters“ äußerst hilfreich:

Als „liberal“ wird eine Theologie bezeichnet, weil sie sich befreien (Latein: liberare) möchte von den Zwängen der Tradition mit ihren starren Glaubenssystemen, spekulativen Dogmen und Wundern, um modernen Menschen Zugänge zum Glauben zu eröffnen.Ich finde den Begriff „liberal“ unangemessen, weil hier Theologie nicht von etwas befreit wird, um die eigentliche Essenz zum Vorschein zu bringen. Vielmehr wird Theologie in ein System von ideologischen und methodischen Vorentscheidungen gezwängt.Untergehen oder umkehren, S.83

Im Folgenden geht Garth darauf ein, welche Denkraster und Denkverbote eine „reduktiv liberale Theologie“ erzeugt und spart nicht mit markigen Sätzen – unter anderem auch über den Theologen Rudolf Bultmann, der im vergangenen Jahrhundert in Deutschland einen immensen Einfluss auf angehende (und schon im Beruf tätige) Pfarrer hatte durch sein Versuch der „Entmythologisierung“:

Noch weniger nachvollziehbar ist, dass er eine ganze Theologengeneration prägte, die dann mit ihrer zur Banalität heruntertransformierten Theologie die Kirchen leer predigten.Untergehen oder umkehren, S.86

Garth identifiziert also – wie ich finde vollkommen treffend und zurecht – das Volkskirchenmodell als Grund allen Übels auf einer strukturellen Ebene sowie reduktiv-liberale Theologie und Denkraster auf einer inhaltlichen Ebene.

Immer wieder taucht der Begriff einer „beschädigten Christologie“ auf, die aus dieser liberalen Theologie entsteht. Setz dich hin, stell den Kaffee zur Seite und lies das folgende Zitat, dem ich vollkommen zustimme und das meiner Meinung nach das theologische und geistliche Desaster der Evangelischen Kirche in Deutschland treffend beschreibt.

Im Zuge einer reduktiv überfremdeten Christologie ist Jesus nicht mehr der Retter vor der Verlorenheit des Menschen, sondern einer, der im Auftrag Gottes gute Tipps für ein besseres Leben gibt, ein moralischer Influencer, dessen Tod nur eine zeitliche Erlösung aus dem Kreislauf der Vergeltung von Bösem mit Bösem bedeuten könnte. Die menschlichen Abgründe wir auch die himmlische Berufung des Menschen werden verharmlost, das Böse wie das Gute. Ein auf postmoderne Menschenfreundlichkeit zurechtgestutzter Jesus bedeutet in der Konsequenz die totale Banalisierung des Glaubens. Die Verkündigung verkommt zum oberflächlichen, in reiner Diesseitigkeit gefangenem Gerede, das nichts mehr zu sagen hat über die großen Themen wie Tod, Erlösung, Himmel, Vollkommenheit, Schuld und Vergebung, Vollendung der Welt, ewige Vernichtung des Bösen und Gottes neue Welt.Untergehen oder umkehren, S.150

Fast schon gebetsmühlenartig wiederholt Garth diese beiden „Kernprobleme“ in seinem Buch – aber ich befürchte: Genau diese dauerhafte Wiederholung ist notwendig, bis es so viele wie möglich kapiert haben, dass die Evangelische Kirche ein strukturelles und ein theologisches Problem hat und sämtliche Reformprozesse, welche diese beiden Probleme nicht in Angriff nimmt, zum Scheitern verurteilt sind.

Die Lösung des Problems

Garth wäre nicht Garth, wenn er nicht positiv, optimistisch und voller Leidenschaft nach vorne schauen würde. Mit gleichem Elan, wie er den Zustand der Kirche beschreibt (und wer nicht mindestens einmal zumindest im Geiste „Aha“ gerufen, sich an die Stirn gehauen hat oder einen innerlichen Schmerz verspürt hat, wird noch nicht ganz auf dem richtigen Weg sein), beschreibt er auch, was seiner Meinung nach den christlichen Glauben und die Gemeinschaft der Christen in eine Zukunft voller wachsender und missionarisch orientierter Gemeinden führt.

Hier erwähne ich drei Bereiche des Buches, die sich teilweise konzentriert am Ende finden – teilweise aber auch über das gesamte Buch sich immer wieder erstrecken.

1. Globales Denken

Garth war in Indien, in Afrika, in Asien, in Australien und in Amerika. Er selbst ist Pfarrer in Wittenberg – also nahezu gesamtkontinental vernetzt und mit vielen, vielen Erfahrungen gesegnet. Zurecht schreibt er:

Das Christentum lässt sich nur noch als globale Bewegung mit Schwerpunkt auf der Südhalbkugel verstehen. Wer heute Theologie studiert, muss seinen Horizont weiten und das globale Erwachen des Glaubens in den Blick nehmen, um den deutschen Sonderweg von Theologie relativieren zu können und um auszubrechen aus einem germanozentrischen Provinzialismus. Untergehen oder umkehren, S.160

2. Progressiv vs. konservativ

„Wie muss denn nun Kirche sein?“ fragst du dich spätestens jetzt. Gibt es diese eine bestimmte Form? Nein, die gibt es nicht. Aber sie hält die Spannung zwischen „konservativ“ und „progressiv“ aus. Sie ist konservativ in ihrer Theologie und gleichzeitig progressiv in ihrer Form. Oder um es mit Garth zu sagen:

Die Kirche der Zukunft wird das kostbare allerheiligste Evangelium demütig hochhalten. In ihr wird ein faszinierender Jesus geglaubt und verkündigt, der die Lust, Liebe und Macht hat, das Leben von Menschen zu berühren mit Freude, Kraft und Hoffnung. Es wird Bekehrungen geben und Taufen. Die Christen werden aus Liebe zu Gott und aus Liebe zu den Menschen zu Boten Christi werden in dieser Welt. Diese Kirchen und Gemeinden werden denkbar verschieden sein: sozial, lutherisch-konservativ, evangelikal, cool und stylish, katholisch-papsttreu-marienfromm, charismatisch, hochkirchlich-liturgisch, familienorientiert. Sie alle vereint der Glaube an den Jesus Christus der Heiligen Schrift, den Erlöser der Welt, Lamm Gottes und Herrn aller Herren. Und sie alle treibt die Liebe Christi, einer von Gott geliebten Welt das Evangelium zu bringen in Wort und Tat.Untergehen oder umkehren, S.211

3. 12 Leitsätze der Hoffnung

Garth endet sein begeisterndes, leidenschaftliches und richtungseisendes Buch mit 12 Leitsätzen. Diese fassen kurz und prägnant zusammen, was er auf den Seiten zuvor entfaltet hat und bieten sich wunderbar an, um in Kirchenvorständen, in Pfarrkonventen, in Kirchenleitungen und Oberkirchenräten darüber zu diskutieren – aber vor allem eines: Die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen.

Ich empfehle dieses Buch von Herzen! Es bringt sehr deutlich zur Sprache, wo das Problem liegt – aber es macht Hoffnung, unglaublich viel Hoffnung:

Auf die Kirchen kommt ein Umgestsaltungsprozess nie geahnten Ausmaßes zu. Er beginnt im Kleinen mit Projekten und Gemeinden, die sich auf den ursprünglichen Auftrag der Kirche besinnen und auf ihre Kraft. Denn Pfingsten war und Pfingsten ist heute. Der Himmel ist offen.Untergehen oder umkehren, S.211f
ZUSAMMENFASSUNG
„Untergehen oder umkehren. Warum der christliche Glaube seine beste Zeit noch vor sich hat“ adressiert schonungslos die momentanen Probleme in der Kirche und zeigt gleichzeitig auf, wie Kirche wieder gesund werden und wachsen kann.

Alexander Garth schreibt nicht als Theoretiker, sondern als leidenschaftlicher, weiser, intelligenter und sehr erfahrener Praktiker, Pfarrer und Gemeindegründer. Eine absolute Empfehlung für alle, die im 21. Jahrhundert nicht nur über den Niedergang jammern, sondern am Aufbruch und an der Erneuerung der Kirche beteiligt sein wollen.

Was dieses Buch besonders auszeichnet auf dem Markt der Analysen und Prognosen über den Zustand der Kirchen, ist seine theologische und sprachliche Klarheit. Garth redet nicht um den heißen Brei herum, wie das sonst viele Autoren und Verfasser der heutigen Zeit tun, um ja niemandem auf den Schlips zu treten. Garth tut dies bei aller Schärfe dennoch wertschätzend und fair.

Einziges Manko: Dem grandiosen Inhalt des Buches steht in meinen Augen ein ebenso grandioses Cover und Layout zu. Daran sollte der Verlag bei der – hoffentlich – zweiten Auflage dringend arbeiten.

[su_icon_text icon=“icon: book“ icon_color=“#3b5998″]240 Seiten[/su_icon_text] [su_icon_text icon=“icon: book“ icon_color=“#3b5998″]ISBN: 978-3-374-06915-6[/su_icon_text] [su_icon_text icon=“icon: map-marker“ icon_color=“#3b5998″ url=“https://www.eva-leipzig.de/product_info.php?info=p5142_Untergehen-oder-Umkehren.html“ target=_blank]Evangelische Verlagsanstalt Leipzig[/su_icon_text] [su_icon_text icon=“icon: euro“ icon_color=“#3b5998″]15,00[/su_icon_text]

www.eva-leipzig.de/product_info.php?info=p5142_Untergehen-oder-Umkehren.html


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3 Gründe, warum ich Pfarrer in der Landeskirche bin

Tja. Tagelang habe ich nach diesen Gründen gesucht.

Nein. Scherz! Es gibt sie tatsächlich, diese Gründe. Es ist kein Zufall, dass ich Pfarrer der Landeskirche bin, auch wenn ich sehr, sehr viel kritisch an meiner Kirche sehe.

Über die Jahre hinweg habe ich gelernt, wie wichtig es ist, nicht nur Unrecht zu benennen oder Missstände anzuprangern, sondern sich gleichzeitig mehr dem WARUM stellt.

Sicherlich könnte ich noch 17 weitere Gründe finden, die irgendwie auch nett klingen – aber sie wären am Ende nicht die wirklichen Gründe, weshalb ich Pfarrer in der Landeskirche bin und warum es Sinn macht, darüber zu schreiben, denn ich weiß, dass viele Leser meines Blogs eben nicht aus der Landeskirche kommen, sondern wenn sie Christen sind, eher einen freikirchlichen Background haben und sich diese Frage stellen.

Deswegen – hier kommen sie. Die drei Gründe, warum ich Pfarrer in der Landeskirche bin.

Loyal gegenüber Jesus

Das steht für mich über allem! Wieso sehe ich so viel kritisch in meiner Kirche und sage das auch noch laut? Weil meine erste Loyalität nicht meiner Kirche gilt, sondern Jesus. Sie gilt nicht meinem Arbeitgeber, sondern meinem Retter und Erlöser (übrigens gilt das in jedem Beruf, vollkommen egal, was du arbeitest).

Wenn ich Missstände in meiner Kirche sehe, dann spreche ich diese offen und ehrlich an – nur meistens kommt keine Reaktion, aber das wäre ein anderes Thema. Kirche(nleitung) ist manchmal halt doch ziemlich veränderungsresistent.

Als ich mein Theologiestudium begann, wollte ich Pfarrer werden, weil ich damals wusste, dass Jesus mich in diesen „Job“ beruft. Und er berief mich nicht, Pastor in irgendeiner Freikirche zu werden (leider; es gibt sooooo tolle und wunderbare Freikirchen), sondern er berief mich, in die Landeskirche zu gehen.

Noch steht diese Berufung. Das kann sich ändern. Davon bin ich sogar überzeugt: Berufungen können, aber müssen nicht für ein ganzes Leben ausgesprochen werden, sondern können „nur“ für Phasen gelten. Das ist wie in der Kindererziehung für manche ein großer Trost: „Es ist nur eine Phase!“

Noch hält diese Phase für mich an – und deswegen bin ich in der Landeskirche, weil das meine damalige Grundberufung war.

Relevanz für die Gesellschaft

Damit kommen wir zum Inhalt dieser Berufung. Ganz zu Beginn meines Studiums und dann auch in den ersten Jahren meines Dienstes, fragten mich Leute immer wieder: „Wieso bist du eigentlich in der Landeskirche?“ Meistens war dies mit einem Kopfschütteln gepaart oder mit so einem wehleidigen und mitleidenden Blick, als ob mir mein Gegenüber gleich die Hand reicht und hinterher schiebt: „Mein herzliches Beileid!“

Ich glaube, dass keine Kirche eine so großartige missionarische Chance hat wie die Landeskirche – nur leider wird diese Chance von den allerwenigsten Gemeinden auch wahrgenommen.

Alleine in ihren Strukturen ist sie im gesellschaftlichen Leben (noch) verankert, was aber in den letzten Jahren immer mehr bröckelt – man nennt das „Traditionsabbruch“.

Konfirmandenunterricht, Beerdigungen, Trauungen, Religionsunterricht in den Schulen, Akzeptanz (vor allem im ländlichen Raum) innerhalb des Gemeinschaftsgefüges im Ort und ein gewisses Standing bis hin in wirtschaftliche und politische Zusammenhänge vor Ort und darüber hinaus, oftmals ein markantes Kirchengebäude im Ort – all das sorgt dafür, dass Landeskirche im gesellschaftlichen Leben einigermaßen verankert ist. Hinzukommen viele diakonische Einrichtungen, die aber von überregionaler Trägerschaft sind (wie bspw. Krankenhäuser) und somit keinen direkten Einfluss in die gesellschaftliche Verankerung der Kirche(ngemeinde) vor Ort haben.

Diese gesamten Zusammenhänge sind doch großartig, denn überall begegne ich Menschen. Vollkommen unabhängig von ihrer religiösen Überzeugung. Das ist komplett egal – aber ich habe als Pfarrer eines: Die Chance, diesen Menschen von Jesus zu erzählen, sie einzuladen, an diesen Jesus zu glauben oder hier und da einfach so ein paar Statements zu „droppen“, wie man neudeutsch sagt. Das kann auch bei einem x-beliebigen Grußwort in einem politischen oder wirtschaftlichen Zusammenhang sein, denn schließlich werde ich nicht als Privatperson sondern als Pfarrer eingeladen.

Das ist großartig! Das ist wunderbar! Das habe ich in der Landeskirche gar nicht erfinden müssen, sondern diese Strukturen unterstützen mich auf großartige Weise, missionarisch sein zu können.

Missionarisch/Mission und alles, was damit zusammenhängt, ist ja die Übersetzung eines lateinischen Wortes, das nichts anderes bedeutet wie „senden“ oder „gesandt sein“. Und das sind Christen: Gesandte in diese Welt, in diese Gesellschaft, in ihr Umfeld – um Menschen auf Jesus aufmerksam zu machen.

Make a difference!

„Wenn wir gehen – wem hinterlassen wir dann das Feld?“ fragte mich mein Vater (damals selbst Pfarrer und Dekan) vor vielen, vielen Jahren, als wir wieder einmal (was wir ständig taten) über Kirche und Theologie diskutierten. Wir waren uns in 99% der Dinge einig – aber über das 1% konnten wir sehr intensiv und lange diskutieren.

Erst gestern habe ich wieder den Satz gehört: „…und dann steht da so ein Typ wie du vorne und ist mal so komplett anders als das, was man sich so unter Landeskirche vorstellt.“

Ich verrate dir ein Geheimnis: Dieser Satz freut mich ein bisschen, aber viel mehr macht er mich traurig! Ich freue mich darüber, dass jemand meine Art positiv findet. Aber der Satz macht mich traurig, weil er bedeutet, dass die überwiegende Mehrheit der Erfahrungen mit Landeskirche eher der Art waren: „Da steht vorne so ein Typ in einem altertümlichen Kostüm, spricht altertümliche Sätze in einem altertümlichen Gebäude. Das alles hat mit meinem Alltag so viel zu tun wie ein Vegetarier mit Fleisch zu tun hat.“

Traurig. Entmutigend. Deprimierend.

Ja – mag sein. Ich habe mich aber dazu entschlossen, „einen Unterschied zu machen“ (make a difference) und einfach so zu sein, wie ich bin – und das auch als Pfarrer. Ich möchte, dass Menschen (die eben durch die gesellschaftliche Relevanz auf Kirche aufmerksam wurden und vielleicht nicht primär durch eigene Überzeugungen) merken: Dieser Gott liebt mich und hat mit meinem Alltag und Leben jede Menge zu tun!

Vor (fast) genau 10 Jahren (16. Oktober 2011) wurde ich auf meiner damals ersten Stelle als Pfarrer eingeführt. Diese Predigt endete mit meinem Traum von Kirche.

Dieser hat bis heute Gültigkeit und lautet so:

Mein Traum von Kirche

Ich träume, dass Menschen zum Glauben an den auferstandenen Jesus finden. Ich träume davon – ja, ich sehne mich danach, dass Menschen vor allem gerettet werden, wovor sie gerettet werden müssen. Ich träume davon, dass Menschen von allem geheilt werden, wovon sie geheilt werden müssen.

Ich träume von einer Kirche, in der Menschen jeden Alters, sozialer Herkunft und religiöser Sozialisation ihre Heimat finden.

Ich träume von einer Kirche, die das Erbe der Tradition wertschätzt. Ich träume von einer Kirche, in der Tradition – wie Gustav Mahler sagte – nicht „das Anbeten der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers“ ist.

Ich träume von einer Kirche, welche die Leidenschaft des Neuen wagt. Ich träume von einer Kirche, deren Mitglieder sich von Gottes Heiligem Geist leiten lassen. Ich träume von einer Kirche, in welcher der Heilige Geist spürbar, sichtbar und erlebbar sein Werk tut und seine Gaben freisetzt. Ich träume von einer Kirche, die mehr der Macht und Kraft des Heiligen Geistes vertraut als der Ohnmacht manch kirchlicher Strukturen. Ich träume von einer Kirche, die danach fragt, was Gott will. Ich träume von einer Kirche, in der mehr gebetet als gejammert wird.

Ich träume von einer Kirche, die den Mut hat, aufzustehen und ihre prophetische Stimme zu erheben gegen das Unrecht in dieser Welt.

Ich träume von einer Kirche, die eine gesellschaftliche und kulturelle Relevanz besitzt.

Ich träume von einer Kirche, in der Gemeinschaft nicht nur ein Wort, sondern eine Lebensweise ist; die darin gipfelt, dass die Menschen Jesus widerspiegeln.

Ich träume von einer Kirche, in der sich die Menschen heimisch fühlen; in der sich die Menschen nach Gemeinschaft und Gottesdiensten mehr sehnen als nach dem Besuch im Fußballstadion. Ich träume von einer Kirche, die gegen alle Vorurteile Attraktivität und Schönheit besitzt.

Ich träume von einer Kirche, die wächst – auch wenn die Prognosen nicht rosig sind. Ich träume von einer Kirche, die den Menschen das gibt, was sie zum Leben und zum Sterben brauchen.

Ich träume von einer Kirche, die endlich wieder bei den Menschen ist; die sich ihrer Nöte und Sorgen annimmt, die ihre Sprache spricht und ihre Musik spielt; die ihre Tages- und Wochenrhythmen wahr- und ernstnimmt; die ihre Alltagsgepflogenheiten kennt und sich dadurch auszeichnet, dass sich die Menschen in ihr wohlfühlen.

Ich träume von einer Kirche, die sich zu allen Menschen in ihrem Ort gesandt weiß – nicht nur zu den Alten, nicht nur zu den Jungen, nicht nur zu den Reichen, nicht nur zu den Armen. Ich träume von einer Kirche, in der Familien Heimat finden. Ich träume von einer Kirche, die sich nicht schämt zu dem zu stehen und von dem zu reden, der sie begründet hat und der immer noch der Herr dieser Kirche ist: Jesus Christus.

Ich träume von solch einer Kirche einzig deswegen, weil der Zimmermann von Nazareth, der Sohn Gottes, Jesus Christus kein Geld, keine Bildung und keine große Lobby hatte, sondern weil er sich zu den Menschen gesandt wusste und in der Kraft und Vollmacht Gottes lebte und wirkte.

Und ich höre nicht auf, diesen Traum zu träumen, bis er wahr geworden ist.

Damit dieser Traum wahr wird, braucht es mehr als einen vielleicht etwas verrückten Pfarrer; es braucht dich!

Dringend.

Jeden einzelnen und jede einzelne, die sich von Jesus rufen lässt. Und ich wünsche mir so sehr, dass ihr diesen Traum mitträumt.

Weil Gott uns einen Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit gegeben hat. (2. Timotheus 1,7)

Träumt ihr mit mir diesen Traum?


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Christen und Corona: Widerstand, Unterordnung oder…?

Tut mir leid – der nächste Corona-Post. Aber warte, nein! Es tut mir gar nicht leid. Ich greife nämlich einfach das auf, was mir in den letzten Wochen und Monaten begegnet: In direkten Gesprächen (das ist mit Abstand der größte Faktor), in WhatsApp-Nachrichten der Marke: „David, schau mal, was hältst du davon?“ und in Nachrichten, die mir Menschen einfach so schreiben.

Wie sollen sich Christen verhalten?

Immer und immer und immer wieder bekomme ich diese Frage gestellt. Wie sollen sich Christen verhalten im Blick auf das Coronavirus, im Blick auf die Impfung und vor allem im Blick auf die Verordnungen und Maßnahmen, die in unserem Land bzw. in den Bundesländern gelten.

Soll ich alles einfach so hinnehmen?

Soll ich den Mund aufmachen?

Soll ich diese oder jene Petition unterschreiben?

Soll ich überhaupt noch was sagen?

Soll ich mich impfen lassen?

Soll ich…

Erinnere dich an deine Berufung!

Was ist deine Aufgabe als Christ? Was ist deine grundsätzliche Berufung, die du als Christ hast? Na? ’ne Idee? „Du sollst so viele Menschen wie möglich von der Impfung abhalten!“ Ne, knapp daneben. Das ist sie nicht. „Du sollst so viele Menschen wie möglich davon überzeugen, dass ein guter Christ sich impfen lässt!“ Nein, vergiss es. Das ist auch nicht deine Berufung!

Deine ganz grundsätzliche Berufung steht in der Bibel in Matthäus 28,19 als letztes Vermächtnis, das Jesus hier auf der Erde zurückgelassen hat:

„Macht zu Jüngern alle Völker!“Die Bibel - Matthäus 28,19

Ups. Hast du das gewusst? Ich gehe davon aus! Wenn du Christ bist, dann wirst du wissen, dass dies deine grundsätzliche Berufung im Blick auf dein Leben ist.

Noch mal zum Mitschreiben: Jeder Christ, also jeder Mensch, der Jesus vertraut und an ihn glaubt, hat eine ganz grundsätzliche Berufung. Diese besteht darin, andere Menschen zum Glauben an Jesus Christus einzuladen. Aber hier nicht stehen bleiben (das ist der Fehler, der oft gemacht wird)! Es geht nicht darum, „Fans“ von Jesus hervorzurufen, sondern „Jünger“ aka „Nachfolger“- also Menschen, die nicht nur fasziniert sind von Jesus, sondern ihr Leben an ihm ausrichten in allen Höhen und Tiefen des Lebens. An dieser Grund-Berufung kannst du nichts ändern oder drehen – das ist so.

Und mal im Ernst: Das ist doch ein großartiges Privileg, dass der Schöpfer dieses Universums dich mit hineinnimmt in sein Team und dich nicht nur mitspielen lässt, sondern du eine ganz entscheidende Position übernimmst. Ich finde das ziemlich genial!

Natürlich sieht die konkrete Umsetzung sehr unterschiedlich aus. Da gibt’s kein „one size fits all“ – da gibt’s eine ganz große Vielfalt und bunte Verschiedenheit an Konzepten, Ideen, Veranstaltungen, Programmen, Beziehungen und und und….und das ist das Schöne!

Also. Bevor wir weitergehen im Text, mach dir, wenn du Christ bist, bewusst: Dein „Calling“ ist nicht, als Impfbefürworter oder Impfgegner aufzutreten – dein Calling ist ein viel, viel Größeres! Mach dich nicht kleiner, als du bist!

Sich der Regierung unterordnen – heißt was?

Wir haben in unserer Kirchengemeinde (www.wutachblick.de) gerade eine Predigtreihe über den Titusbrief beendet (am Ende des Artikels verlinke ich dir die Predigt dazu). Paulus schreibt an Titus im letzten Kapitel dieses Briefes folgende Gedanken:

Erinnere alle daran, sich der Regierung und ihren Vertretern unterzuordnen. Die Bibel - Titus 3,1

Was heißt nun, sich „unterzuordnen“?

Bedeutet das, ich muss alles gut und richtig finden?

Nein, das bedeutet es nicht! Ganz bestimmt nicht!

Es ist nicht nur dein gutes Recht, sondern auch deine Pflicht, Unrecht und Ungerechtigkeit beim Namen zu nennen. Das geschieht an vielen Ecken und Enden – unter anderem eben auch beim Thema „Corona“ – aber wenn ich dir nur mal die Themen „soziale Gerechtigkeit“ oder „Umweltschutz“ in die Runde werfe, dann wirst du feststellen: Hierzu äußern sich Christen seit Generationen sehr deutlich, sehr klar und sehr laut. Und das ist gut so!

Was heißt es also, sich der Regierung unterzuordnen?

Es heißt, dass du als Christ deine Treue zu Jesus lebst.

Überraschende Antwort? Ich mach’s dir konkret:

Hindert dich die Impfung an deiner grundsätzlichen Berufung „Macht zu Jüngern alle Völker“? Nein!

Hindert dich die Nicht-Impfung an deiner grundsätzlichen Berufung „Macht zu Jüngern alle Völker“? Nein!

Verhindert das Tragen von Masken, dass du anderen Menschen von Jesus erzählen kannst? Nein!

Kann man in einem Gottesdienst, in dem man mit Masken singen muss, Menschen auf Jesus Christus hinweisen? Ja!

Kann innerhalb eines Corona-Schutzkonzeptes in der Kinder- und Jugendarbeit es geschehen, dass Kids, Teens und Jugendliche zum Glauben an Jesus Christus kommen? Ja!

Kannst du in Deutschland unter den bestehenden und vorherrschenden Bestimmungen rund um „Corona“ deinen Glauben frei leben? Ja! (Du darfst sogar mehr als manch andere Vereine oder Gemeinschaften, weil ein Gottesdienstbesuch ohne jegliche 2G/3G-Regel stattfinden darf.)

Man muss Gott mehr gehorchen als Menschen!

Diese Aussage begegnet mir immer wieder, wenn ich mit Menschen über diese ganzen Fragen ins Gespräch komme. Und weißt du was? Ich stimme dem voll zu!

Dieser Satz stammt aus der Apostelgeschichte, also dem Buch, in dem die Geschehnisse der ersten Christengeneration aufgeschrieben sind. Dort sind Nachfolger von Jesus vor weltlichen Gerichten angeklagt und sprechen diesen bedeutungsschweren Satz:

Man muss Gott mehr gehorchen als Menschen! Die Bibel - Apostelgeschichte 5,29

Jetzt schauen wir uns aber mal den Kontext an.

Warum werden sie denn vor weltlichen Gerichten angeklagt? Weil sie öffentlich zum Glauben an Jesus aufgerufen haben, Wunder und Heilungen vollbrachten und weil sie damit ihrer grundsätzlichen Berufung nachgingen: „Macht zu Jüngern alle Völker!“

Wenn mir im Zusammenhang mit Corona nun dieser Vers begegnet, dann allermeist von den Menschen, die der Ansicht sind, dass sie ihren Glauben nicht frei leben könnten oder es ihre Pflicht sei, Widerstand gegen die Verordnungen zu leisten.

Ich sehe das problematisch – denn (ich wiederhole mich): Dein Grund-Calling als Christ ist: „Macht zu Jüngern alle Völker!“

Wenn du also in einer Bubble gefangen bist, in der Menschen dir sagen, dass du als Christ auf Grund der Corona-Verordnungen unterdrückt wirst, dann gehorche Gott mehr als Menschen und erfülle deine grundsätzliche Berufung: „Macht zu Jüngern alle Völker!“

Bist du in einer Bubble gefangen, in der du voller Angst zurückgezogen lebst und nicht mehr klar denken kannst, weil sich alles gefühlt um eine mögliche Ansteckung dreht oder um die Gefahr, anderen Menschen zu begegnen, dann mache ich dich darauf aufmerksam, dass du eine Berufung hast: „Macht zu Jüngern alle Völker!“

Was Christen mehr denn je benötigen:

…ist Einheit.

Was hat ein Christ, der „für die Impfung“ ist und ein Christ, der „gegen die Impfung“ ist gemeinsam? Du solltest es erraten haben: Ihre grundsätzliche Berufung „Macht zu Jüngern alle Völker!“

Wie wäre es, wenn wir in Kirchengemeinden drohenden (oder leider an manchen Orten schon real existierenden) Spaltungen und Lagerbildungen entschieden entgegen treten, uns an einen Tisch setzen und sagen:

„Lasst uns einen Unterschied in dieser Welt machen.“

„Lasst uns unserer Berufung gemäß leben und Menschen zu Nachfolgern von Jesus machen.“

„Wir wollen Salz und Licht (und kein Kürbis – siehe Predigt unten) sein.“

„Wir wollen, dass möglichst viele Menschen in dieser und trotz dieser Pandemie Jesus kennenlernen.“

„Die Menschen haben Fragen und Zweifel – die Antwort sind nicht wir Christen – aber wir Christen kennen den, der die Antwort ist.“

„Menschen leben gebunden, (innerlich und äußerlich) versklavt und sollen Freiheit erleben und ihre Bestimmung entdecken, weshalb sie auf dieser Erde sind.“

Das Ganze funktioniert aber nur dann, wenn die Prioritäten stimmen – die ganz einfach sortiert werden müssen:

1. Die grundsätzliche Berufung leben!

2. Fragen rund um Corona, Verordnungen und Impfung nach hinten schieben und sich nicht darüber streiten.

Ganz ehrlich: Mir ist es herzlich egal, ob mein Gegenüber geimpft ist oder nicht – das ist seine eigene Entscheidung, in die ich nicht hineinzureden habe und schon gar keinen Impfdruck aufbauen darf, wenn diese Person nicht geimpft sein sollte.

Ich möchte meine grundsätzliche Berufung leben und mich nicht streiten über Dinge, die überhaupt nicht wichtig sind. Eines Tages werde ich meinem Schöpfer gegenüber treten. Ich bin der festen Überzeugung, dass er mich nicht fragen wird, wie viele Menschen ich von der Impfung überzeugt habe oder wie viele Menschen ich von der Impfung abgehalten habe.


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